
Lange haltbar. Der Not-Vorrat sollte unter anderem Konserven enthalten, die auch ungekühlt lange genießbar sind. © Getty Images
Infrastruktur-Angriff, Naturkatastrophe, Stromausfall – das Bundesamt für Bevölkerungsschutz rät, sich auf Notlagen vorzubereiten. So stellen Sie den Notvorrat zusammen.
Eine alte Wasserleitung bricht – und schon sind Tausende Haushalte ohne fließendes Wasser. Ein schwerer Sturm beschädigt Stromleitungen und sorgt für Stromausfälle, die teils Tage dauern. Die kritische Infrastruktur wird mitunter aber auch absichtlich gestört: Cyberangriffe und Anschläge können die Stromversorgung lahmlegen, Lieferketten unterbrechen und damit Katastrophen auslösen.
Laut Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) ist die geopolitische Weltlage angespannter als noch vor Jahren, und mit dem Klimawandel nehmen Extremwetterereignisse zu. Die Behörde empfiehlt daher Bürgerinnen und Bürgern, eine Notfallvorsorge zu treffen, um Krisensituationen im Fall des Falles besser bewältigen zu können.
Vorrat für mindestens drei Tage
Das BBK empfiehlt, dass jeder einen Notvorrat an Lebensmitteln und Wasser im Haus haben sollte. Dieser sollte für mindestens drei Tage reichen, um sich selbst versorgen zu können. Wer sich noch mehr absichern möchte und genügend Platz zum Lagern hat, kann den Vorrat vergrößern – zum Beispiel auf eine Woche bis zehn Tage.
Tipp: Mithilfe des Vorratskalkulators des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft können Sie Ihren persönlichen Vorrat berechnen – je nach Zahl der Vorratstage und Haushaltsmitglieder.
Haltbare Konserven und reichlich Getränke
Für die Zusammenstellung des Vorrats gilt: Am besten Lebensmittel und Fertiggerichte in Gläsern und Dosen einlagern, weil sie dann nicht mehr zubereitet und nicht gekühlt werden müssen. Das ist praktisch, wenn aufgrund eines Stromausfalls Kühlschrank, Gefriertruhe oder Backofen nicht mehr funktionieren.
Ein Vorrat an Getränken ist wichtig für den Fall, dass das Leitungswasser ausfällt. Ein Mensch kann ungefähr drei Wochen ohne Nahrung auskommen, aber höchstens vier Tage ohne Flüssigkeit. Für einen erwachsenen Menschen sind daher mindestens 1,5 Liter Flüssigkeit am Tag einzuplanen. Wer Kochen möchte, sollte Wasser zusätzlich einplanen.
Tipps: Lagern Sie die Vorräte kühl, trocken und dunkel. Kontrollieren Sie sie alle paar Wochen auf Schädlingsbefall. Produkte mit langer Haltbarkeit stehen am besten hinten im Regal, bald Fälliges vorn. In unserem Special Haltbarkeit von Lebensmitteln sagen wir, welche Lebensmittel oft über das Mindesthaltbarkeitsdatum hinaus noch genießbar sind. Weitere zahlreiche Tipps geben das BBK und das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft.
Das gehört in den Not-Vorrat
- Wasser und Säfte. Ein gewisser Anteil des Flüssigkeitsvorrats sollte aus Mineralwasser bestehen. Aber auch Fruchtsäfte wie Orangensaft, H-Milch oder Milchalternativen wie etwa Soja- oder Haferdrinks sind für den Vorrat geeignet.
- Konserven und Trockenprodukte. Für die Vorratshaltung bestens geeignet sind Konserven etwa mit Fisch, Obst oder Gemüse. Apfelmus und Apfelmark, Rotkohl, Veggie-Brotaufstriche oder Erdnussbutter halten sich auch im Glas lange und müssen nicht gekühlt werden. Trockenprodukte wie Reis, Müsli, trockenes Veggie-Hack, Trockenwurst, Mehl, Zucker, Salz, Kekse, Knäckebrot, Linsen, Bohnen, Instantbrühe oder Pasta sind ebenfalls gut zu bevorraten.
- Kerzen und Batterieradio. Lichtquellen, die ohne Strom funktionieren, sind wichtig, etwa batteriebetriebene Lampen, Kerzen und Streichhölzer. Für den Notfall sollte es in jedem Haushalt auch ein Radio mit Batterie oder Kurbelradio geben, das bei Stromausfall noch über die aktuelle Lage informieren kann.
- Hygieneprodukte. Um in Notsituationen die Hygiene nicht vernachlässigen zu müssen, ist es sinnvoll etwa Seife, Waschmittel, Zahnpasta, Handzahnbürste, Feuchttücher, Desinfektionsmittel, Windeln und Tampons, Toilettenpapier oder Müllbeutel vorrätig zu haben.
- Babynahrung und Tierfutter. Sind Babys zu versorgen, denken Sie auch an Babybrei oder Pre-Nahrung. Für Haustiere braucht es entsprechendes Futter.
Fertig gepackte Pakete mit lange Haltbarem
Vorgekochte Bohnen, hochkalorische Riegel, Fertiggerichte in Dosen – spezialisierte Anbieter machen aus der Angst vor dem Notfall ein Geschäft und verkaufen Notfallpakete mit sehr lange haltbaren Lebensmitteln. Mitunter gehören Wasserfilter, Toilettenpapier oder Campingtoilette zum Angebot.
Die Zielgruppe waren lange Jahre vor allem sogenannte Prepper, also Menschen, die jederzeit mit einer Katastrophe rechnen und dementsprechend vorbereitet sein wollen – mit Notfallrucksäcken, Werkzeugen zum Überleben in der Natur, Waffen zur Selbstverteidigung. Aber seit der Corona-Pandemie und dem Krieg in der Ukraine gehören auch immer mehr Menschen zur potenziellen Kundschaft, die sich vorher eher wenig um ihre Krisenversorgung gemacht haben. Die Frage, was eine sinnvolle Vorratshaltung für den Krisenfall ausmacht, ist inzwischen für viele aktueller denn je.
Selbst einkaufen meist billiger
Die professionelle Vorsorge für den Ernstfall hat ihren Preis, denn die Anbieter verlangen zum Teil viel Geld für ihre Vorratspakete: Rund 300 Euro kann ein 15-Tage-Notvorrat für eine Person schon kosten. Der Inhalt besteht überwiegend aus Fertiggerichten, dazu je nach Anbieter auch aus Milch- und Volleipulver oder Dosenbrot. Doch wer die Produkte einzeln einkauft, kann nach unseren Berechnungen oft sparen – und zudem die Lebensmittel nach individuellen Vorlieben auswählen.
Manche Notfallpaket-Anbieter werben mit der langen Haltbarkeit ihrer Produkte, an die Konserven aus dem Lebensmittelhandel nicht herankämen. Doch wer einkauft, was ihm sowieso gut schmeckt, kann den Vorrat ebenso gut regelmäßig verbrauchen und erneuern – und sich teure Extrem-Langzeitnahrung sparen.
Tipp: Hamsterkäufe sind nicht ratsam. Bauen Sie einen sinnvollen Vorrat mit Bedacht auf, indem Sie beim Einkäufen von länger haltbaren Produkten – etwa Nudeln, Reis oder Konserven – eine Packung mehr kaufen.
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@dennist81: Vielen Dank für Ihren Hinweis. Wir haben den Schreibfehler bereits korrigiert.
Die korrekte Abkürzung des Bundesamtes ist BBK und nicht BKK.
Auch ich möchte, wie der Beitrag des gelöschten Benutzers aus dem Jahr 2017, auf die Nutzung von Vollkonserven hinweisen. Sie sind geradezu ideal für einen Notvorrat geeignet. Ich meine damit insbesondere Eintöpfe und Suppen in Vollkonserven. Aber eben auch das bereits angesprochene Brot, sprich Pumpernickel. Ich selbst habe einen großen Notvorrat in Form von unterschiedlichsten Vollkonserven. Alle sind seit mindestens zehn Jahren abgelaufen. Und ausnahmslos alle sind weiterhin ohne jede Einschränkung zum Verzehr geeignet. Lediglich aufgewölbte Dosen sollte man umgehend entsorgen. Sind die Vollkonserven dagegen unbeschädigt , also nicht durchgerostet oder gar undicht, kann der Inhalt ohne zeitliche Begrenzung auch nach Jahrzehnten noch gegessen werden. Gerade Suppen und Eintöpfe bieten den Vorteil, dass sie viel Wasser enthalten und somit den zusätzlichen Wasserbedarf verringern. Für eine Notwasservorrat eignen sich PVC freie Wasserkanister (20 l).
@waldler: Beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft finden Sie unter nachfolgendem Link Informationen zu aktuellen staatlichen Lebensmittelnotvorräten:
www.ernaehrungsvorsorge.de/staatliche-vorsorge/haeufig-gestellte-fragen-faq/
In den 1960er Jahren hat die Regierung offizielle Notvorräte angelegt, möglicherweise wegen der Angst vor einem Atomkrieg. Diese Lebensmittel in Dosen konnte man dann vor Ablauf des Verfallsdatums günstig kaufen. Meine Eltern haben davon Gebrauch gemacht und wir hatten alles, von Wurst bis Brot, aus diesen goldenen Dosen gelegentlich auf dem Speiseplan. Leider habe ich keinerlei Unterlagen dazu und im Internet findet man auch nichts. Kann sich jemand erinnern (wir lebten in Nordbayern)? Vielleicht gab es das auch nur für bestimmte Behördenangehörige?