
Sind Bügelschlösser besser als Kettenschlösser? Fest steht: Sichere Schlösser sind nicht leicht zu finden. Das zeigt der Fahrradschloss-Test der Stiftung Warentest.
Testergebnisse für 60 Fahrradschlösser
Kein Ort ist sicher: Fahrräder verschwinden vor der Arbeitsstelle, aus Kellern oder Hinterhöfen. In Deutschland wurden 2020 etwa 260 000 Fahrraddiebstähle angezeigt. Immerhin: Seit ein paar Jahren sinkt diese Zahl – vielleicht auch, weil die Fahrradschlösser immer besser werden. Doch sichere und stabile Schlösser sind gar nicht so leicht zu finden. Unsere Tests zeigen: Meist sind es Schwergewichte.
Mehr Gute. Aktuell haben wir 20 Fahrradschlösser getestet. Erfreulich: Jedes zweite davon ist gut. Insgesamt haben wir in unserer Datenbank 60 Fahrradschlösser im Test, davon sind 20 gut und 19 mangelhaft, der Rest ist befriedigend oder ausreichend.
Zeit gewinnen. Was jedem Fahrradbesitzer klar sein muss: Ein absolut aufbruchsicheres Fahrradschloss gibt es nicht – aber die Erfahrung zeigt: Ist ein Schloss nicht schnell zu knacken, geben Fahrraddiebe meist auf und suchen sich ein leichteres Opfer.
Das Video zum Fahrradschloss-Test – mit Anschließtipps
Beim Laden des Videos erhebt Youtube Daten. Hier finden Sie die test.de-Datenschutzerklärung.
Die Fahrradschlösser im Test wurden mit Bolzenschneider, Zugmaschine oder Eisensäge traktiert. Je nach Methode mussten die Schlösser bis zu drei Minuten standhalten.
Warum sich der Fahrradschloss-Test für Sie lohnt
Testergebnisse für fünf Schlosstypen. Unsere Testdatenbank zeigt Bewertungen für 60 Fahrradschlösser, darunter Bügelschlösser, Faltschlösser, Kettenschlösser, Rahmenschlösser, Panzerkabelschlösser und Textilmantelschlösser. Zu den getesteten Marken gehören Abus, Axa, Decathlon, Kryptonite und Trelock. Die Preise bewegen sich zwischen rund 22 und 160 Euro.
Kaufberatung. In fast jeder Schloss-Kategorie ist mindestens ein gutes Fahrradschloss dabei. Diese Modelle halten Aufbruchversuchen besonders lange stand. Wir stellen die besten Schlösser aus jeder Kategorie vor und nennen auch die Nachteile des jeweiligen Schlosstyps.
Tipps. Das beste Fahrradschloss nützt nichts, wenn man es nicht vernünftig anschließt. Wir geben Tipps, wie Sie Ihr Rad richtig sichern.
Heftartikel. Wenn Sie das Thema freischalten, erhalten Sie Zugriff auf die PDFs zu sämtlichen Fahrradschloss-Tests der Stiftung Warentest seit 2017.
Verschiedene Typen von Fahrradschlössern im Test
Es gibt viele Arten, das Fahrrad zu sichern. Die meisten gängigen Fahrradschloss-Techniken sind in unserer Datenbank zu finden: starre, stabile Bügelschlösser, flexible, handliche Faltschlösser, schwere, massive Kettenschlösser. Aber auch fest verbaute Rahmenschlösser mit Zusatzkette testen wir, ebenso wie Panzerkabelschlösser und Textilschlösser. Alle Typen haben Vorteile, aber auch Nachteile – die wir im Folgenden aufführen.
Bügelschlösser: Stabil, aber unflexibel

Vorteil. Bügelschlösser sind stabil. Mit ihren massiven Metallbügeln trotzen Bügelschlösser den meisten Aufbruchattacken.
Nachteil. Durch die massive Bauweise und starren Elemente sind Bügelschlösser nicht sehr anpassungsfähig. Manche Bügelschlösser sind zudem recht klein. Dann lassen sie sich zwar unterwegs in der Hosentasche transportieren, aber es kann mühsam sein, das Rad damit sicher anzuschließen.
Testergebnisse für 60 Fahrradschlösser
Faltschlösser: Praktisch, aber schwächlich

Vorteil. Faltschlösser sind handlich. Sie lassen sich aus- und einklappen wie Zollstöcke. Beim Anschließen des Fahrrads sind sie flexibel, beim Transport in den mitgelieferten Taschen brauchen sie wenig Platz.
Nachteil. Faltschlösser sind oft weniger robust als Bügelschlösser oder Kettenschlösser.
Kettenschlösser: Vielseitig, aber schwer

Vorteil. Dank massiver Metallglieder sind viele Kettenschlösser schwer zu knacken, zugleich lassen sie sich vielseitig anschließen.
Nachteil. Preis für die Sicherheit ist oft ein hohes Gewicht: Manche Kettenschlösser wiegen fast 4 Kilo. Transportieren lassen sich die Schlösser meist nur im Rucksack oder Fahrradkorb: Halterungen gibt es dafür in der Regel nicht. Manchmal werden Transporttaschen angeboten, die man aber separat kaufen muss.
Textilschlösser: Biegsam, aber störrisch

Vorteil. Textilmantelschlösser (meist kurz „Textilschlösser“ genannt) sind oft widerständiger als man denken würde: Textilschichten umhüllen einen Metallkern, zum Beispiel Stahlseile oder eine gehärtete Kette. Das macht so manches Textilmantelschloss stabiler, als es auf den ersten Blick wirkt.
Nachteil. Manche Textilmantelschlösser sind zwar biegsam, aber auch störrisch. Das Abschließen kann mitunter Kraft erfordern, der Schlosskörper kann aufspringen. Halterungen sind oft nicht dabei, dafür lassen sich manche Textilschlösser unterwegs um die Hüfte schnallen.
Panzerkabelschlösser

Vorteil. Zwischen den Metallsegmenten im Inneren und der äußeren Kunststoffhülle sind oft Hohlräume. Dadurch wirken manche Panzerkabelschlösser wuchtig, sind dabei aber recht leicht.
Nachteil. Viele Panzerkabelschlösser sehen stabiler aus, als sie sind. Ist die Stahl-Ummantelung einmal durchtrennt, ist das Drahtseil im Kern kein großes Hindernis mehr für Schlossknacker. Gar nichts taugen übrigens dünne Spiralkabelschlösser. Sie sind so leicht zu knacken, dass Diebe sie eher als Geschenkband betrachten.
Rahmenschlösser

Vorteil. Ein fest am Rahmen verbautes Rahmenschloss ist praktisch bei kurzen Besorgungen − deshalb nennt man es auch „Bäckerschloss“. Bei allen getesteten Rahmenschlössern liefern die Anbieter eine Transporttasche für die Zusatzkette mit.
Nachteil. Allein verwendet, ist das Rahmenschloss nicht viel mehr als eine Wegfahrsperre. Wegtragen können Diebe das Rad trotzdem. Erst in Kombination mit der einklinkbaren Zusatzkette lässt es sich sicher anschließen.
Zahlenschlösser – gute Alternative zum Schlüssel?

Vorteil. Mit einem Zahlenschloss müssen Radfahrende keine Angst mehr haben, ihren Schlüssel zu verlieren. Sechs Schlösser in unserem Produktfinder brauchen keinen Schlüssel, sondern lassen sich per Zahlenkombination sichern – je zwei Bügelschlösser, zwei Faltschlösser und zwei Kettenschlösser.
Nachteil. Zahlen merken ist lästig. Was den einen der verlorene Schlüssel, ist den anderen der vergessene Zifferncode. Doch Zahlenkombinationen wie „1234“ oder „1111“ oder das Geburtsjahr sind auch für Diebe zu leicht zu erraten. Denken Sie daran, die Zahlenfolge nach dem Abschließen gründlich zu verdrehen – übrigens auch, wenn Sie das Schloss unterwegs im Fahrradkorb transportieren.
Knackpunkt Schadstoffe
Immer wieder finden wir in Fahrradschlössern Schadstoffe – oft stecken sie gerade in besonders aufbruchsicheren Schlössern. Zu den Schadstoffen, die wir öfter finden, gehören Weichmacher, sogenannte Phthalate, und Polyzyklische aromatische Kohlenstoffe (PAK). Die Schadstoffe stecken oft in den Ummantelungen von Bügeln oder Ketten oder im Schlosskörper. Überschreiten sie bestimmte Grenzwerte, müssen wir sie mit Mangelhaft bewerten.
Dieser Test wird regelmäßig aktualisiert. Jüngstes Update: 27. April 2021. Ältere Nutzerkommentare beziehen sich auf einen früheren Stand.
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Der sehr schwergängige Schlitten, der die Verriegelung öffnet bzw. schließt, ist mit einem aberwitzig dünnen Stift befestigt und nach etwas über einem Jahr einfach abgerissen. Das Schloss ist Schrott.
Zwei gleiche e-Bikes in abgesclossener Garage abgestellt. Ein e-Bike mit einem teuren Abus Faltschloss gesichert. Das E-Bike wurde wahrscheinlich weggetragen und gestohlen. Das zweite e-Bike war mit einem Olympia S200 Alarmschloss gesichert und die Diebe haben es stehen gelassen.
@kw.bl: Aus vorsorgendem Gesundheitsschutz bewerten wir Schadstofffunde sehr streng. Bestimmte Phthalat-Weichmacher wie etwa DEHP können die Fortpflanzungsfähigkeit, auch die Fruchtbarkeit bei Männern, beeinträchtigen. Polyaromatische Kohlenwasserstoffe PAK und Phthalate gelangen vor allem über die Haut in den Körper. Je mehr Schadstoffe ein Kunststoff enthält und je länger der Hautkontakt ist, desto höher ist das Gesundheitsrisiko.
Die Ummantelung der Schlosskörper fasst man beim Abschließen an. Wir bewerten auch geringe Schadstofffunde im Sinne des vorbeugenden Verbraucherschutzes streng, denn der Kontakt mit den mangelhaft bewerteten Schlössern ist schließlich nicht die einzige Schadstoffquelle für Verbraucher.
Außerdem: Unser Test zeigt, dass es auch ohne Schadstoffe geht.
Ihre Abwertung einiger an und für sich sehr guter Schlösser aufgrund von Schadstoffen im Kunststoff auf das Gesamtergebnis "mangelhaft" ist für mich nicht nachvollziehbar. Ich habe weder vor, damit zu essen, noch, so ein Schloss nachts mit ins Bett zu nehmen. Wenn ich von einer Radtour komme, wasche ich mir sowieso die Hände. Was soll das also? Das zeigt, dass man Ihre Testergebnisse sehr genau anschauen muss und sich nicht auf das Gesamtergebnis verlassen darf.
@TestLesende: Vielen Dank für den Erfahrungsbericht. Wir haben den Hinweis "Witterungsempfindlichkeit" in das Prüfprogramm mit aufzunehmen an unser Projektteam weiter geleitet.