
Personenschaden. Die leistungsstärksten Privathaftpflichtversicherungen übernehmen Schadenersatz und Schmerzensgeld in Höhe von bis zu 100 Millionen Euro. © Michael Meister / Die Kleinert
Die Privathaftpflichtversicherung schützt vor den schlimmen finanziellen Folgen eigenen Fehlverhaltens. Im Test: Fast 400 Angebote. Top-Tarife gibt es ab 51 Euro im Jahr.
Testergebnisse für 381 Privathaftpflichtversicherungen
Eine Privathaftpflichtversicherung braucht jeder. Sie tritt ein, wenn versicherte Personen einen kleinen oder auch großen Fehler machen und andere dadurch schädigen. Eine Radfahrerin übersieht am Zebrastreifen eine Fußgängerin, die schwer verletzt im Krankenhaus landet und bleibende gesundheitliche Probleme davonträgt. Ein Mieter vergisst einen Topf auf dem Herd, setzt damit ein Mehrfamilienhaus in Brand und verursacht einen viele Millionen Euro teuren Schaden. Die für diese Fehler verantwortlichen Menschen haften mit ihrem gesamten Vermögen für die Folgen ihrer Fahrlässigkeit. Sofern sie nicht sehr wohlhabend bis schwerreich sind, kann sie das ruinieren.
Davor schützt die Privathaftpflichtversicherung. Sie tritt ein, wenn Dritte von Gesetzes wegen Schadenersatz vom Versicherten beanspruchen – oder sie wehrt unberechtigte Forderungen ab. Sie deckt sehr viele Schäden ab, je nach Tarif gibt es Erweiterungen, aber auch Lücken. Vorsätzlich verursachte Schäden sind grundsätzlich nicht versichert.
Unsere Untersuchungsergebnisse aktualisieren wir ab sofort regelmäßig. Im Test sind fast 400 Tarife. Unsere Bewertungsmaßstäbe sind sehr streng. Das Ergebnis kann sich trotzdem sehen lassen. Fast 200 Angebote erhielten von der Stiftung Warentest das Testurteil Sehr gut und mehr als 100 Tarife die Note Gut. Die Preisunterschiede sind riesig – auch unter den sehr guten Haftpflichtversicherungen. Es gibt aber auch Tarife, die mehr als fünfmal so viel kosten wie sehr gute günstige Tarife und trotzdem deutlich weniger Leistungen bieten.
Warum sich der Privathaftpflicht-Vergleich für Sie lohnt
Testergebnisse
Sie können in unseren Testergebnissen mit wenigen Klicks die besten Angebote finden, die den Extra-Schutz bieten, den Sie für sich persönlich brauchen.
Passende Suchprofile für Sie
Wir bieten fertige Suchprofile für Sparfüchse, Familien mit Kindern, auch wenn deliktunfähige Kinder mitversichert werden sollen, für Immobilienbesitzer und ehrenamtlich Engagierte an. Viele sehr gute Policen zahlen auch beim Verlust beruflicher Schlüssel.
Modellrechnung
Die günstigste sehr gute Police gibt es für 51 Euro im Jahr. Auch bei Extra-Schutzbedarf finden sich für fast jeden Fall sehr gute und preiswerte Policen, die höchstens 100 Euro pro Jahr kosten. Der Vergleich lohnt sich. Das teuerste Angebot im Vergleich kostet stolze 298 Euro und ist nur befriedigend. Der Durchschnittspreis der von uns untersuchten Angebote liegt bei genau 100 Euro.
Heftartikel als PDF
Nach dem Freischalten erhalten Sie zusätzlich den Artikel aus Finanztest 09/2022 sowie den Testbericht aus Finanztest 10/2021 zum Download.
Testergebnisse für 381 Privathaftpflichtversicherungen
Einblick vor dem Freischalten
Schon vor dem Freischalten können Sie einige Inhalte aus der Tabelle sehen – beispielsweise alle getesteten Angebote. Dazu liefern wir Ihnen Antworten auf Fragen zu allen wichtigen Einzelheiten rund um die Privathaftpflichtversicherung und erklären die Bedeutung aller wichtigen Fachbegriffe.
Wichtiger als Hausratversicherung
Eine Privathaftpflichtversicherung ist viel wichtiger als eine Hausratversicherung und auch für diejenigen essenziell, die Schäden erleiden und gegenüber dem Schädiger Anspruch auf Schadenersatz und Schmerzensgeld haben. Nach schweren Unfällen reicht das Vermögen des Verursachers dafür oft nicht aus. Hat der Schädiger eine Versicherung, bekommt das Opfer auf jeden Fall und unabhängig von dessen Vermögen eine vollständige Entschädigung.
Mindestens 10 Millionen Euro
Finanztest hat Anforderungen erarbeitet, der jede Privathaftpflicht-Police mindestens genügen sollte (Finanztest-Grundschutz). Wichtigster Punkt: Der Versicherer soll mindestens bis zu 10 Millionen Euro Entschädigung pauschal für Personen- und Sachschäden bieten. Hinzu kommt ein Katalog von Leistungen wie Allmählichkeitsschäden (Glossar) und Schutz im Ausland, die nach Ansicht der Finanztest-Experten für die Absicherung unerlässlich ist.
Neue Verträge besser als alte, Bedarf anpassen
Die Policen sind im Laufe der Jahre erheblich besser geworden, wie unsere Untersuchungen zeigen. Die Versicherungssummen sind deutlich gestiegen. Außerdem schützen aktuelle Policen meist auch vor neuen Haftpflichtrisiken, beispielsweise Schäden durch Drohnen. Es können Heizöltanks mitversichert sein, auch unterirdische, oder vermietete Ferienwohnungen im Ausland. Wichtig ist es ohnehin, den Versicherungsschutz zu überprüfen, wenn sich die persönliche Situation ändert. Wer mit seinem Partner zusammenzieht, heiratet oder Kinder bekommt, hat veränderte Risiken und sollte schauen, ob seine Privathaftpflichtversicherung die nötige Deckung bietet.
Testergebnisse für 381 Privathaftpflichtversicherungen
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@antimatter: Es lassen sich in einem Test nicht alle Versicherungsbedingungen aller Privathaftpflichtversicherer, die diese seit den 70er Jahren aufgelegt haben, vergleichen / darstellen. Wer konkret Punkt für Punkt prüfen will, wo sein alter Vertrag bessere oder schlechtere Bedingungen aufweist, muss sich persönlich beraten lassen. Was für uns zum Grundschutz gehört, ist in diesem Test dargestellt. Wer seinen alten Tarif selbst überprüfen will, kann das anhand dieser Kriterien tun, als erste Orientierung. Sie können auch Ihren Versicherer fragen, ob der alte Vertrag unsere Mindestbedingungen erfüllt.
Unsere Benotung richtet sich immer an den Tarifbedingungen, die es zum Zeitpunkt des Tests zu kaufen gibt. Tarife, die es für Neukunden nicht mehr zu kaufen gibt, bleiben außen vor.
Danke für die Klarstellung. Dann sind aktuelle Tarife in diesem Punkt tatsächlich schlechter als mein alter Vertrag, und ich frage mich, ob ein Umstieg überhaupt sinnvoll ist. Gibt es noch mehr Punkte, die schlechter sein könnten? Ich finde den Artikel etwas irreführend, denn er liest sich so, als ob neue Verträge generell besser wären. Ich fände es gut, wenn sie zumindest darauf hinweisen könnten, in welchen Schadensfällen das vielleicht nicht der Fall ist. Außerdem verstehe ich nicht, wie Tarife die Bestnote erhalten können, wenn sie Schimmel in der Wohnung ausschließen, obwohl dies in einigen früheren Tarifen durch den ausdrücklichen Einschluss von Allmählichkeitsschäden mitversichert war. Oft führen ihre Bewertungen zu Verbesserungen für Verbraucher, aber hier scheint das Gegenteil passiert zu sein, wenn der Punkt nicht in die Bewertung einfliesst.
@antimatter: Unsere Kommentarfunktion kann eine individuelle Beratung nicht ersetzen.
Allgemein können wir sagen, dass in den aktuellen Tarifen Allmählichkeitsschäden mitversichert sind. (In älteren Bedingungen gab es dafür einen generellen Ausschluss, der eines gesonderten Wiedereinschlusses in den ‚Besonderen Bedingungen‘ bedurfte)
Doch zu Schäden durch Schimmelbildung gibt es in den neuen Bedingungen eine Klausel die diese ausschließt (Beispiel Punkt A1-6.6.2 GDV-Musterbedingungen).
Sind neue Tarife wirklich in allen Punkten besser? Ich habe einen ca. 15 Jahre alten Tarif, der Allmählichkeitsschäden mitversichert, z.B. Schimmel in der Mietwohnung. Aufgrund ihres Artikels hatte ich überlegt, meine Versicherung zu aktualisieren und eine Versicherungsmaklerin gefragt. Laut dieser sei jedoch Schimmelbildung in aktuellen Tarifen nicht versichert, diese also zumindest in diesem Punkt schlechter. Stimmt das?
Wie sieht es bei Allmählichkeitsschäden nach dem Wechsel der Haftpflichtversicherung aus. Sind diese durch die neue Versicherung abgedeckt, auch wenn sich zum Zeitpunkt der Entdeckung des Schadens herausstellt, dass er auf die Zeit der vorherigen Versicherung zurück geht?
@gal213: Wir bedauern sehr, dass sich die Regulierung der Versicherer nicht in den Test einbeziehen lässt. Wir müssten dazu die Originalakten ausreichend zahlreicher Fälle prüfen können. Das ist jenseits unserer Möglichkeiten. Wir behalten uns aber vor, über Fälle mangelhafter Regulierung zu berichten. Soweit Versicherer berechtigte Forderungen rechtswidrig zurückweisen, ist das in jedem einzelnen Fall eine mangelhafte Dienstleistung. Wir melden uns direkt bei Ihnen, um genauer zu erfahren, was geschehen ist.