Der Test von 178 Wohngebäudeversicherungen mit Elementarschadenschutz zeigt große Unterschiede bei Preis und Leistung. Ältere Verträge haben oft gefährliche Lücken.
Wohngebäudeversicherungen im Vergleich
Testergebnisse für 178 Wohngebäudeversicherungen mit Elementarschutz
Wohngebäudeversicherung – wichtig für Hausbesitzer
Der Schutz einer Wohngebäudeversicherung greift bei Feuer, Leitungswasserschäden, Sturm und Hagel. Wer ein Haus hat, braucht den Vertrag, denn für die meisten Menschen ist es unmöglich, einen hohen Gebäudeschaden – oder gar einen Totalschaden, etwa nach einem Brand – selbst auszugleichen.
Schutz vor Regen, Überschwemmung und Hochwasser
Versicherungslücke.
In der Wohngebäudeversicherung sind klassischerweise nur Wasserschäden durch Leitungswasser versichert. Es fehlt Schutz vor Naturgefahren, wie Überschwemmungen aufgrund von Starkregen oder Hochwasser.
Elementarschadenschutz.
Mit einer Elementarschadenversicherung bieten viele Versicherer Schutz vor Naturgefahren. Das muss aber als Baustein extra abgeschlossen werden. Nur dann zahlt die Versicherung bei Starkregen oder Hochwasser.
Mitversichert
. Wir finden den Schutz vor Elementarschäden (auch bezeichnet als Naturgefahren) sehr wichtig. Deswegen haben wir nur Tarife in unsere Tabelle aufgenommen, die diesen Baustein anbieten. Der Preis, den wir pro Tarif angeben, beinhaltet den Schutz bereits.
Wohngebäudeversicherungen im Vergleich
Testergebnisse für 178 Wohngebäudeversicherungen mit Elementarschutz
Trotz Wohngebäudeversicherung könnten manche Menschen im Ernstfall auf einem großen Teil des Schadens sitzen bleiben. Das kann passieren, wenn sie den Schaden selbst mitverursacht haben und dabei grob fahrlässig waren: Brennende Kerzen unbeaufsichtigt lassen, heißes Öl auf dem Küchenherd vergessen – wenn dann das Haus brennt, kürzen viele Versicherer ihre Entschädigung zum Teil empfindlich. Solche Tarife bewerten wir als mangelhaft. Von 178 Wohngebäudeversicherungen im Test sind 79 Tarife mangelhaft, aber immerhin 68 sehr gut.
Wohngebäudeversicherungen – das bietet unser Vergleich
Testergebnisse. Die Tabelle zeigt Bewertungen der Stiftung Warentest für 178 Wohngebäude-Policen – die Noten reichen von Sehr gut bis Mangelhaft. Wir haben untersucht, wie umfangreich die Leistungen beim Schutz gegen Feuer, Leitungswasser, Sturm/Hagel und Naturgefahren in den einzelnen Tarifen sind. Alle Tarife im Test beinhalten Elementarschutz gegen Schäden durch Hochwasser, Starkregen oder Lawinen.
Tipps und Hintergrund. Wir sagen Ihnen, wie Sie Ihren persönlichen Testsieger finden, worauf Sie beim Abschluss eines Versicherungsvertrags unbedingt achten müssen – und warum vor allem Hauseigentümer, die schon lange eine Versicherung haben, ihre Police prüfen sollten. Unsere Checkliste hilft Ihnen, den Überblick zu behalten.
Heftartikel. Wenn Sie das Thema freischalten, erhalten Sie Zugriff auf das PDF zum Testbericht aus Finanztest 3/2021.
Viele Gebäude ohne Elementarschutz
Altverträge meist ohne Zusatzschutz. Bei Starkregen, Überschwemmung, Lawinen, Erdbeben und anderen Naturgefahren greift die Gebäudeversicherung nicht automatisch. Der Zusatz „Elementarschutz“ muss extra abgeschlossen werden. Das empfehlen wir dringend, denn vor allem Starkregen-Fälle nehmen im Zuge des Klimawandels deutlich zu. Daher haben wir nur Tarife untersucht, bei denen dieser Baustein mitversichert werden kann. Bisher fehlt dieser Schutz bei jedem zweiten Gebäude, vor allem in Altverträgen.
Teure Risikogebiete. Viele Tarife im Test bieten Elementarschutz schon für deutlich unter 100 Euro im Jahr. Teurer wird es in Risikogebieten. Die Versicherer teilen das Bundesgebiet in Zonen auf: Zürs 1 bis 4. Zürs steht für Zonierungssystem für Überschwemmung, Rückstau und Starkregen. Etwa 1,5 Prozent aller Adressen liegen in den Hochrisikozonen Zürs 3 und 4.
Preisunterschiede von über 300 Prozent
Die Preise für Wohngebäudeversicherungen variieren stark je nach Tarif, Anbieter und Risikozone. Wir nennen Preisbeispiele für verschieden alte Musterhäuser in eher teuren und eher günstigen Regionen. Am günstigeren Standort Dresden gibt es einen sehr guten Vertrag inklusive Elementarschäden für einen Neubau schon für 191 Euro pro Jahr. Die teuerste sehr gute Police würde für den Neubau dort 792 Euro jährlich kosten – mehr als viermal mehr. Auch mangelhafte Tarife sind zum Teil so teuer. So verteilen sich die Urteile:
Diese Leistungen sollte jede Police neben dem vollen Schutz bei grober Fahrlässigkeit enthalten:
Mehrkosten, die beim Wiederaufbau entstehen, weil behördliche Auflagen heute strenger sind als zum ursprünglichen Bauzeitpunkt.
Dekontamination des Erdreichs, wenn zum Beispiel Heizöl ausgetreten ist, oder die Feuerwehr einen Brand mit Schaum gelöscht hat,
Überspannung, wenn der Blitz nicht direkt ins Haus einschlägt, sondern in eine Überlandleitung, und dadurch die Haustechnik lahmgelegt wurde,
Bewegungs- und Schutzkosten, wenn zum Beispiel nach einem schweren Schaden das gesamte Mobiliar monatelang ausgelagert werden muss,
Abbruch- und Aufräumkosten.
In vielen, vor allem auch älteren Verträgen fehlen einige dieser wesentlichen Deckungen. Dasselbe gilt für weitere Leistungen, die im Einzelfall wichtig sind. Dazu gehören zum Beispiel Hotelkosten, wenn ein Haus nach einem Schaden vorübergehend unbewohnbar ist, oder Ableitungsrohre auf dem Grundstück.
Online Check: Wie gefährdet ist mein Haus?
Hochwasser, Sturm, Hagel, Erdbeben – wie hoch ist die Gefahr an meinem Wohnort? Das können Sie unter Hochwasser-check.com sowie auf Naturgefahren-check.de prüfen (Angebot vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft).
Hochwasser-Check.
Er zeigt, wie stark das Haus durch Hochwasser gefährdet ist.
Naturgefahren-Check.
Hier erfährt man, welche Schäden Unwetter bisher in der Region angerichtet haben, wie viele Gebäude betroffen waren, wie hoch die teuersten Schäden durch Starkregen, Sturm oder Hagel ausfielen.
Nutzerkommentare, die vor dem 16. Februar 2021 gepostet wurden, beziehen sich noch auf eine frühere Untersuchung zum Thema Wohngebäudeversicherung.
- Heftige Unwetter, Stürme und Starkregen treffen immer häufiger viele Regionen in Deutschland. Wir erklären, welche Versicherungen einspringen, wenn ein Schaden entsteht.
- Die Hausratversicherung schützt bei Einbruch, Brand und anderen Schäden in der Wohnung. Mit dem Versicherungsvergleich finden Sie leistungsstarke und günstige Tarife.
- Leitungsschäden passieren ständig. Mehr als 3 000 Fälle pro Tag, alle zwei Minuten einer. Doch welche Versicherung zahlt? Teils ist die Wohngebäudeversicherung...
@thk1000: Wenn Sie den Wert des Hauses durch den Versicherer festlegen, dürften Sie kein Problem mit einer Unterversicherung haben. Lassen Sie sich hierzu individuell beraten.
Vielen Dank für den umfassenden Test und vor allem für den sehr hilfreichen Text mit all seinen Hinweisen! Aber zum Unterversicherungs-Verzicht schreiben Sie gar nichts, oder habe ich das übersehen? Die Verbraucherzentrale Brandenburg riet mir im Beratungsgespräch, neben der Klausel für Grobe Fahrlässigkeit, darauf zu achten.
Klasse, herzlichen Dank, Stiftung_Warentest, das ist sehr gut erklärt. Tatsächlich haftete bei mir irgendwie der Eindruck fest, Starkregen und Überschwemmung müssten zwei getrennte Paar Schuhe sein.
@Anago: Das Wort Starkregen taucht in den Versicherungsunterlagen nicht auf. Versichert ist im Allgemeinen die Überschwemmung aufgrund von Witterungsniederschlägen. Im Einzelfall ist immer zu prüfen, ob ein Elementarschaden im Sinne der Versicherungsbedingungen vorliegt. Für die Klärung eines individuellen Sachverhaltes ist hier nicht der richtige Ort. Wir können hier nur allgemeine Fragen zum Schutzbereich der Versicherung beantworten. In den meisten Bedingungen der Elementarschadensversicherung ist eine Überschwemmung definiert als „Überflutung von Grund und Boden“. Es sind auf jeden Fall Schadensereignisse denkbar, die nicht vom Schutzbereich der Elementarschadenversicherung mit abgedeckt sind. Dazu gehört zum Beispiel auch wenn nach einem Regen Wasser ins Haus eindringt, ohne das Grund- und Boden überschwemmt wurden. Es spielt also eine Rolle, ob das Wasser zuerst das Grundstück überflutet hat und danach ins Haus eindrang. Es sind auch Fälle denkbar, in denen kein Versicherungsschutz besteht, weil das Wasser lediglich am Haus vorbeiläuft und durch ein geöffnetes Kellerfenster eintritt. Auch Schäden durch eindringendes Grundwasser sind üblicherweise nicht versichert. Erst wenn das Grundwasser an der Erdoberfläche austritt und eine Überschwemmung verursacht, greift der Versicherungsschutz wieder.
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
@thk1000: Wenn Sie den Wert des Hauses durch den Versicherer festlegen, dürften Sie kein Problem mit einer Unterversicherung haben. Lassen Sie sich hierzu individuell beraten.
Vielen Dank für den umfassenden Test und vor allem für den sehr hilfreichen Text mit all seinen Hinweisen! Aber zum Unterversicherungs-Verzicht schreiben Sie gar nichts, oder habe ich das übersehen? Die Verbraucherzentrale Brandenburg riet mir im Beratungsgespräch, neben der Klausel für Grobe Fahrlässigkeit, darauf zu achten.
Entgegen der Angaben in diesem Artikel habe ich in meinem aktuellen Vertrag mit Concordia eine Selbstbeteiligung von 10% im Vertrag stehen.
Klasse, herzlichen Dank, Stiftung_Warentest, das ist sehr gut erklärt. Tatsächlich haftete bei mir irgendwie der Eindruck fest, Starkregen und Überschwemmung müssten zwei getrennte Paar Schuhe sein.
@Anago: Das Wort Starkregen taucht in den Versicherungsunterlagen nicht auf. Versichert ist im Allgemeinen die Überschwemmung aufgrund von Witterungsniederschlägen. Im Einzelfall ist immer zu prüfen, ob ein Elementarschaden im Sinne der Versicherungsbedingungen vorliegt. Für die Klärung eines individuellen Sachverhaltes ist hier nicht der richtige Ort. Wir können hier nur allgemeine Fragen zum Schutzbereich der Versicherung beantworten. In den meisten Bedingungen der Elementarschadensversicherung ist eine Überschwemmung definiert als „Überflutung von Grund und Boden“. Es sind auf jeden Fall Schadensereignisse denkbar, die nicht vom Schutzbereich der Elementarschadenversicherung mit abgedeckt sind. Dazu gehört zum Beispiel auch wenn nach einem Regen Wasser ins Haus eindringt, ohne das Grund- und Boden überschwemmt wurden. Es spielt also eine Rolle, ob das Wasser zuerst das Grundstück überflutet hat und danach ins Haus eindrang. Es sind auch Fälle denkbar, in denen kein Versicherungsschutz besteht, weil das Wasser lediglich am Haus vorbeiläuft und durch ein geöffnetes Kellerfenster eintritt. Auch Schäden durch eindringendes Grundwasser sind üblicherweise nicht versichert. Erst wenn das Grundwasser an der Erdoberfläche austritt und eine Überschwemmung verursacht, greift der Versicherungsschutz wieder.