
Der CO2-Ausstoß bei der Produktion von einem Liter Kuhmilch ist zwei- bis dreimal so hoch wie bei Pflanzendrinks aus Hafer, Reis & Co.
Der Pro-Kopf-Verbrauch von Kuhmilch sinkt – und die Absatzzahlen für vegane Pflanzendrinks steigen. Nicht nur bei Menschen mit Laktose-Intoleranz und Milcheiweiß-Allergie sind die Drinks aus Getreide, Soja oder Nüssen beliebt. Schließlich gelten sie als gesund – und nachhaltiger als Milch. Stimmt das? Ein Überblick.
Pflanzendrinks belasten die Umwelt weniger als Kuhmilch
Die ökologischen Folgen der Produktion von je einem Liter unterscheiden sich deutlich.
Kuhmilch

Haferdrink

Sojadrink

Mandeldrink

Reisdrink

1) Durch unerwünschte Nährstoffanreicherung.
Anmerkung: Die obigen Angaben sind europäische Durchschnittswerte; nur bei Mandeldrink sind es weltweite Daten. CO2- und Phosphat-Äquivalente sind Maßeinheiten zur Vereinheitlichung der Klimawirkung unterschiedlicher Treibhausgase und für das Überdüngungspotenzial.
Quelle: Poore & Nemecek (2018): Reducing food’s environmental impacts through producers and consumers, Science. Zusätzliche Daten von den Autoren zur Verfügung gestellt.
Kuhmilch
Frische Vollmilch ist leicht süß mit einer Milch-, teils auch Sahnenote.
Kalzium- und Eiweißquelle. Liefert auch B-Vitamine, Jod, Magnesium, Zink. Hoher Anteil gesättigter Fettsäuren und Cholesterin – Behauptungen, Milch sei ungesund, sind wissenschaftlich nicht belegt. Studien weisen gar auf positive Effekte etwa auf Herz und Kreislauf hin. Unsere Meldung Milch - Macht sie krank oder stark? beleuchtet näher, welche Effekte von Milch auf die Gesundheit belegt sind. Im letzten Test von frischer Vollmilch 2017 waren 14 von 18 Produkten gut, Antibiotikarückstände, Schadstoffe und Krankheitserreger nicht nachweisbar. Fazit der Tester damals: Qualität meist gut – aber Biomilch-Kühe habens besser.
Schlecht fürs Klima. Kühe setzen Kohlendioxid und Methan frei. Viel Land für Futter nötig. Frischmilch wird energieintensiv gekühlt.
Haferdrink
Schmeckt nach Hafer – für Müsli-Esser vertraut. Leicht süß bis süß, teils bitter im Nachgeschmack.
Wenig Eiweiß. Enthält maximal ein Drittel so viel Eiweiß wie Milch, aber ähnlich viel Zucker, der beim Abbau der Stärke im Hafer entsteht. Kalzium und Vitamine sind in nennenswerten Mengen nur enthalten, falls sie zugesetzt sind. Vorteil gegenüber Milch: mehr ungesättigte Fettsäuren. Liefert Ballaststoffe. Im Haferdrink-Test meist gute Qualität.
Nachhaltiger als Kuhmilch. Die Ökobilanz ist deutlich besser als die von Kuhmilch. Der Hafer der Drinks im Test stammt aus Europa, oft aus Deutschland.
Sojadrink
Für viele ungewohnt bohniger Geruch und Geschmack. Dunkler als Milch. Teils schäumbar.
Teils mit Nickel belastet. Oft ähnlich eiweißreich wie Milch, aber günstigere Fette. Von Natur aus wenig Zucker, oft aber gesüßt. Im Test von 2018 war jedoch jeder dritte Sojadrink mangelhaft: Einer war verdorben, andere stark mit Nickel oder Chlorat belastet. Für Soja- und teils Birkenpollen-Allergiker nicht geeignet. Von Natur aus glutenfrei.
Unkritische Herkunft. In der Ökobilanz mit Haferdrink vergleichbar. Soja für Drinks kam im Sojadrink-Test meist aus Europa. Regenwälder werden eher für Futtersoja gerodet
Mandeldrink
Schmeckt meist süßlich und mild-nussig nach Mandeln.
Relativ viel Fett. Mehr Fett als in Getreidedrinks, hoher Anteil an günstigen ungesättigten Fettsäuren. Liefert Ballaststoffe. Wenig Eiweiß. Nichts für Mandelallergiker. Obwohl der Mandelanteil sehr gering ist, sind die Drinks relativ teuer. Von Natur aus glutenfrei.
Ressourcenintensiv. Mandelbaum-Plantagen verbrauchen viel Wasser. Mandeln für Drinks werden oft im Mittelmeerraum angebaut, wo Wasser häufig knapp ist. Zu ihrer Bestäubung sind Bienen notwendig, die teilweise extra transportiert werden müssen.
Reisdrink
Süß bis sehr süß im Geschmack, relativ wässrige Konsistenz.
Kaum Eiweiß. Zudem geringer Fettgehalt. Allerdings meist recht viel Zucker, der bei der Herstellung aus Reis entsteht. Allergenarm. Von Natur aus glutenfrei. Die Reispflanze nimmt Arsen aus dem Boden auf. Reisdrinks haben wir noch nicht getestet, in Reis haben wir aber schon Arsen nachgewiesen. Beim letzten Test von Basmati-Reis fielen aber eher andere Schadstoffe wie Tricyclazol und Carbendazim auf.
Hoher Wasserverbrauch. Reis für die Drinks wird zum Beispiel in Italien in gefluteten Feldern angebaut. Mikroorganismen produzieren dort klimaschädliches Methan, aber nicht so viel wie die in Kuhmägen. Das Fluten verbraucht viel Wasser.
Dieser Artikel ist hilfreich. 40 Nutzer finden das hilfreich.