Pflanzendrinks aus Soja, Reis, Hafer und Mandel Wie gesund sind die Milchalternativen?

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Pflanzendrinks aus Soja, Reis, Hafer und Mandel - Wie gesund sind die Milchalternativen?

Tierisch oder pflanzlich? Die Produktion von einem Liter Kuhmilch verursacht bis zu dreimal so viel CO2 wie die von Pflanzendrinks aus Hafer, Reis & Co. © Jule Felice Frommelt, Getty Images, Illustrationen: Stiftung Warentest (M)

Der Verbrauch von Kuhmilch sinkt – der Absatz von Milchalternativen steigt. Pflanzendrinks gelten als gesund und nach­haltiger als Milch. Stimmt das? Ein Über­blick.

Pflanzendrinks belasten die Umwelt weniger als Kuhmilch

Die ökologischen Folgen der Produktion von je einem Liter unterscheiden sich deutlich.

Kuhmilch

Pflanzendrinks aus Soja, Reis, Hafer und Mandel - Wie gesund sind die Milchalternativen?

© Stiftung Warentest

Haferdrink

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Sojadrink

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Mandeldrink

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Reisdrink

Pflanzendrinks aus Soja, Reis, Hafer und Mandel - Wie gesund sind die Milchalternativen?

1) Durch unerwünschte Nähr­stoff­anreicherung. © Stiftung Warentest

Anmerkung: Die obigen Angaben sind europäische Durch­schnitts­werte; nur bei Mandeldrink sind es welt­weite Daten. CO2- und Phosphat-Äquivalente sind Maßeinheiten zur Vereinheitlichung der Klima­wirkung unterschiedlicher Treib­hausgase und für das Über­düngungs­potenzial.

Quelle: Poore & Nemecek (2018): Reducing food’s environmental impacts through producers and consumers, Science. Zusätzliche Daten von den Autoren zur Verfügung gestellt.

Tipp: Pflanzendrinks sind im Rahmen einer veganen Ernährung eine Milch-Alternative. In unserem Special zum Veganuary lesen Sie, was es für Gesundheit und Klima bringt, sich einen Monat vegan zu ernähren.

Kuhmilch

Frische Voll­milch ist leicht süß mit einer Milch-, teils auch Sahnenote.

Kalzium- und Eiweiß­quelle. Liefert auch B-Vitamine, Jod, Magnesium, Zink. Hoher Anteil gesättigter Fett­säuren und Cholesterin – Behauptungen, Milch sei ungesund, sind wissenschaftlich oft nicht eindeutig belegt. Wie empfehlens­wert Milch mit Blick auf die Gesundheit tatsäch­lich ist, beant­worten wir in unserem Vollmilch-Test. Viele der 28 Produkte schnitten gut ab, sechs sogar sehr gut. Der Test sagt auch, ob es lohnt Heu-, Bio- oder Weidemilch zu kaufen.

Schlecht fürs Klima. Kühe setzen Kohlen­dioxid und Methan frei. Viel Land für Futter nötig. Frisch­milch wird energie­intensiv gekühlt.

Haferdrink

Schmeckt nach Hafer – für Müsli-Esser vertraut. Leicht süß bis süß, teils bitter im Nachgeschmack.

Wenig Eiweiß. Enthält maximal ein Drittel so viel Eiweiß wie Milch, aber ähnlich viel Zucker, der beim Abbau der Stärke im Hafer entsteht. Kalzium und Vitamine sind in nennens­werten Mengen nur enthalten, falls sie zugesetzt sind. Vorteil gegen­über Milch: mehr ungesättigte Fett­säuren. Liefert Ballast­stoffe. Im Haferdrink-Test meist gute Qualität.

Nach­haltiger als Kuhmilch. Die Ökobilanz ist deutlich besser als die von Kuhmilch. Der Hafer der Drinks im Test stammt aus Europa, oft aus Deutsch­land.

Sojadrink

Für viele unge­wohnt bohniger Geruch und Geschmack. Dunkler als Milch. Teils schäum­bar.

Teils mit Nickel belastet. Oft ähnlich eiweiß­reich wie Milch, aber güns­tigere Fette. Von Natur aus wenig Zucker, oft aber gesüßt. Im Test von 2018 war jedoch jeder dritte Sojadrink mangelhaft: Einer war verdorben, andere stark mit Nickel oder Chlorat belastet. Für Soja- und teils Birken­pollen-Allergiker nicht geeignet. Von Natur aus glutenfrei.

Unkritische Herkunft. In der Ökobilanz mit Haferdrink vergleich­bar. Soja für Drinks kam im Sojadrink-Test meist aus Europa. Regenwälder werden eher für Futtersoja gerodet

Mandeldrink

Schmeckt meist süßlich und mild-nussig nach Mandeln.

Relativ viel Fett. Mehr Fett als in Getreidedrinks, hoher Anteil an güns­tigen ungesättigten Fett­säuren. Liefert Ballast­stoffe. Wenig Eiweiß. Nichts für Mandel­allergiker. Obwohl der Mandel­anteil sehr gering ist, sind die Drinks relativ teuer. Von Natur aus glutenfrei.

Ressourcen­intensiv. Mandelbaum-Plan­tagen verbrauchen viel Wasser. Mandeln für Drinks werden oft im Mittel­meerraum angebaut, wo Wasser häufig knapp ist. Zu ihrer Bestäubung sind Bienen notwendig, die teil­weise extra trans­portiert werden müssen.

Reisdrink

Süß bis sehr süß im Geschmack, relativ wäss­rige Konsistenz.

Kaum Eiweiß. Zudem geringer Fett­gehalt. Allerdings meist recht viel Zucker, der bei der Herstellung aus Reis entsteht. All­ergen­arm. Von Natur aus glutenfrei. Die Reis­pflanze nimmt Arsen aus dem Boden auf. Reisdrinks haben wir noch nicht getestet, in Reis haben wir aber schon Arsen nachgewiesen. Beim letzten Test von Basmati-Reis fielen aber eher andere Schad­stoffe wie Tricyclazol und Carbendazim auf.

Hoher Wasser­verbrauch. Reis für die Drinks wird zum Beispiel in Italien in gefluteten Feldern angebaut. Mikro­organismen produzieren dort klima­schädliches Methan, aber nicht so viel wie die in Kuhmägen. Das Fluten verbraucht viel Wasser.

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • strega_di_misura am 23.02.2023 um 15:44 Uhr
    Unverträglich für mich

    Ich habe alle Milch-Alternativen ausprobiert. Manche schmeckte gar nicht schlecht.
    Aber von Allen bekam ich einen heftigen Durchfall. Nein, ich habe keine Unverträglichkeit gegen Gluten. Also trinke ich jetzt wieder echte Milch von Kühen und Ziegen. Alles Bio.

  • Deschain am 24.09.2022 um 11:40 Uhr
    RE: Glykämischer Index

    @Stiftung_Warentest: Vielen Dank! Das würde auch mehr Auskunft darüber liefern, wie gesund sind die Milchalternativen wirklich sind - obwohl dies die Fragestellung im Titel dieses Artikels ist, hatte ich nicht das Gefühl, dass diese Frage hinreichend beantwortet wurde.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 22.09.2022 um 13:42 Uhr
    Glykämischer Index

    @Deschain: Es liegen uns derzeit keine Kenntnisse zum Glykämischen Index von Haferdrinks vor, weil wir uns im Zuge des letzten Tests mit dieser Thematik nicht befasst haben. Gerne nehmen Ihren Vorschlag für einen möglichen Folgetest von Haferdrinks auf.

  • Deschain am 19.09.2022 um 16:23 Uhr
    Hinweise zum Glykämischen Index

    Ich würde mich freuen, wenn der Artikel um Hinweise zum Glykämischen Index (GI) ergänzt werden könnte. Beispiel: Bei Hafermilch führt der Verarbeitungsprozess angeblich dazu, dass die in der Hafer enthaltene Stärke zu Maltose gespalten wird. Maltose hat einen extrem hohen GI-Wert und führt dadurch zu einem höheren Anstieg des Blutzuckerspiegels als es bei normaler Milch der Fall wäre. Könnt ihr herausfinden, ob das stimmt?

  • Alouette55 am 12.02.2021 um 11:30 Uhr
    Perfekter Muttermilchersatz

    Ein weiterer, wichtiger Gesichtspunkt liegt mir noch auf dem Herzen.
    Weidetiermilch, Kuh, Schaf, Ziege. Ist ein hochwertiger Ersatz für Muttermilch. In Naturvölkern wird zudem viel länger gestillt, im Schnitt.
    In Muttermilch ist viel Cholesterin im Verhältnis zum Babygewicht, das deutet daraufhin, dass Babys hier einen hohen Bedarf haben. Und vielleicht auch Kleinkinder. So dass Säuglinge und Kleinkinder im Wachstum, zu Beginn, nicht selbst ihren Cholesterinbedarf decken können. Für tierisches Cholesterin gibt es keine pflanzlichen Ersatzstoffe.