
Basmati, der Duftreis vom Fuße des Himalaya, gilt als besonders edel. Zu Recht? Die Stiftung Warentest hat Basmatireis getestet und 31 Produkte unter die Lupe genommen – darunter bekannte Marken wie Uncle Ben’s, Oryza und Tilda, aber auch Bio-Reis und Discounterware. Fazit: Jeder fünfte Basmati im Test fällt durch. Das liegt an Schadstoffen, geschmacklichen Fehlern und fehlender Sortenreinheit. Drei Produkte sind geschmacklich spitze (Preise: 1,78 Euro bis 8,45 Euro pro Kilogramm).
Kompletten Artikel freischalten
Von Gut bis Mangelhaft
Duftend – das bedeutet Basmati auf Hindi. Der langkörnige, schlanke Reis wächst am Fuße des Himalaya in Indien und Pakistan. Er ist besonders aromatisch und hat bereits ungekocht eine charakteristische Duftnote, die ihn von anderen Reissorten (siehe Warenkunde) unterscheidet. 31 Basmati-Produkte haben wir für unseren Test ausgewählt, darunter weißen Reis – lose verpackt und im Kochbeutel – sowie Vollkornreis und vorgegarten Reis für die Mikrowelle. Die Gesamturteile reichen von Gut bis Mangelhaft. In der Teilnote „Sensorik“ (Geruch, Geschmack, Konsistenz und Mundgefühl) schaffen drei Produkte ein Sehr gut.
Das bietet der Test von Basmatireis
Testergebnisse. Unsere Tabellen zeigen Bewertungen der Stiftung Warentest zu 31 Basmatireis-Produkten. Im Test vertreten sind weißer Reis (16 lose verpackt und 5 im Kochbeutel), sowie fünf Vollkornreise und fünf Mikrowellenprodukte. Mit dabei sind bekannte Marken wie Uncle Ben’s, Oryza und Tilda. 8 Produkte tragen ein Biosiegel. Geprüft wurde neben Geruch, Geschmack, Konsistenz und Mundgefühl auch die Authentizität (etwa der Anteil an Fremdreis und Bruch). Außerdem hat die Stiftung Warentest den Reis auf kritische Stoffe wie Pestizide, Schimmelpilzgifte und Begasungsmittel untersucht. Die Gesamtnoten reichen von Gut bis Mangelhaft.
Hintergrund und Tipps. Wir erklären, welchen Anforderungen Reis genügen muss, damit er als Basmati verlauft werden darf, und erklären die Unterschiede zwischen verschiedenen Reissorten. Wir sagen, welche Schadstoffe wir im Test gefunden haben und wie sie zu bewerten sind. Und wir erklären verschiedene Methoden des Reiskochens.
Heftartikel. Wenn Sie das Thema freischalten, erhalten Sie Zugriff auf die PDFs zum Testbericht aus test 9/2018 und zur Vorgängeruntersuchung aus test 8/2010.
Der Preis sagt nichts über die Qualität
Viele Anbieter im Test loben ihren Basmati auf den Verpackungen etwa als „Spitzenreis“ aus, der eine „erlesene Qualität“ habe, „ausgesprochen aromatisch“ sei und „höchsten Reisgenuss“ biete. Spitzenqualität fanden wir aber nur selten. Dabei ist der Preis – die Produkte kosten zwischen 1,78 Euro und 8,45 Euro pro Kilogramm – kein Indiz für für Qualität. Das zeigt der Basmati-Test: Auf den ersten und letzten Plätzen finden sich sowohl preiswerte Discounter- als auch teure Marken- sowie Bio-Produkte.
Video: Basmatireis im Test
Spitzenqualität fanden die Tester nur selten, auch der Preis sagt nichts über die Qualität aus.
Von blumig bis pappig
Kulinarische Spitzenklasse bieten nur drei Produkte im Test. Ihre blumigen, mal röstig-nussigen, mal herb-fruchtigen Duftnoten beschreiben unsere Experten als aromatisch und komplex. Insgesamt gehen die Bewertungen weit auseinander: Ein Basmati erhält geschmacklich sogar eine glatte Eins. Sensorisch mangelhaft ist dagegen der Kochbeutel-Reis von Edeka. Er hat nicht den Hauch einer Basmati-Note und schmeckt etwas pappig und leicht dumpf-modrig.
Jeder dritte Basmati fällt wegen Schadstoffen auf
Insgesamt 11 Produkte erhalten im Prüfpunkt Schadstoffe die Note Ausreichend oder Mangelhaft. Das liegt an Pestiziden, Begasungsmitteln und einem Schimmelpilzgift. Ein aktuelles Thema bei Reis ist das Fungizid Tricyclazol, ein Pestizid gegen Pilzbefall. Seit dem 1. Januar 2018 gibt es einen neuen, deutlich niedrigeren Grenzwert für Basmati. Fünf Produkte im Test überschreiten ihn. Alle wurden laut ihren jeweiligen Anbietern aber bereits 2017 importiert. Wir haben sie daher als noch ausreichend bewertet. Bei anderen Pestizidfunden ist die Sache klarer: Zwei Produkte – der weiße Reis von Fair East und der Mikrowellenreis von Netto Marken-Discount – enthalten mehr Rückstände eines Pflanzenschutzmittels als erlaubt und hätten nicht verkauft werden dürfen. Die Gesamtnote lautet daher: Mangelhaft. Auch das Schimmelpilzgift Aflatoxin B 1 fanden wir in einigen Produkten – der Grenzwert wird nie überschritten, zwei sind aber hoch belastet.
Begasungsmittel gegen Vorratsschädlinge
Um Reis etwa während des Transports von Asien nach Europa vor Vorratsschädlingen zu schützen, können die Körner begast werden. Ein mögliches Mittel ist Phosphan. Es darf bei Bioware nicht verwendet werden. In zwei Reisen mit Biosiegel fanden wir aber Rückstände von Phosphan. Ein weiteres Begasungsmittel ist Methylbromid. In der EU darf das Mittel nicht angewendet werden, in den reisproduzierenden Ländern Indien und Pakistan ist es aber erlaubt. Bei zwei Produkten schließen wir aus unseren Analyseergebnissen, dass sie mit Methylbromid begast wurden. Für beide Begasungsmittel gilt: Gefährlich ist nur der Direktkontakt mit dem Gas – der abgepackte Reis selbst ist unbedenklich. Die Gase sind schlecht für die Umwelt.
Reis nicht immer sortenrein
Für Basmatireis gibt es so etwas wie ein Reinheitsgebot, den „Code of Practice on Basmati Rice“ aus Großbritannien. Er toleriert 7 Prozent Fremdreis. Nur der Reis von Neuss & Wilke hat mit durchschnittlich 9 Prozent zu viele Nicht-Basmati-Körner. Zum Vergleich: Im vorherigen Basmati-Test 2010 enthielten fünf Produkte zu viel Fremdreis und zwei davon nicht einmal ein einziges Korn Basmati.
Viel Bruch im Beutel
Eine weitere Vorgabe im Code: Basmati darf nur 10 Prozent Bruch enthalten. Das sind kleine gebrochene Reiskörner. Wir haben die ungekochten Körner in mühsamer Kleinarbeit sortiert (siehe So haben wir getestet) – insgesamt 5,8 Kilo Reis. Unsere Kornlese offenbart: In Kochbeuteln ist doppelt so viel Bruch wie in losem Reis.
Nutzerkommentare, die vor dem 29. August 2018 gepostet wurden, beziehen sich auf die Vorgängeruntersuchung aus test 8/2010.
Jetzt freischalten
Wie möchten Sie bezahlen?
Preise inkl. MwSt.- kauft alle Testprodukte anonym im Handel ein,
- nimmt Dienstleistungen verdeckt in Anspruch,
- lässt mit wissenschaftlichen Methoden in unabhängigen Instituten testen,
- ist vollständig anzeigenfrei,
- erhält nur rund 6 Prozent ihrer Erträge als öffentlichen Zuschuss.