Roher Schinken Schwarz­wälder, Serrano und Parma im Test

Schwarz­wälder, Serrano und Parma: Wir haben 27 edle Schinken auf ihre Qualität abge­klopft. Sehr zart ist Parmaschinken.

Roher Schinken Testergebnisse für 27 Roher Schinken 01/2012 freischalten

Ein roher Schinken muss reifen: ein Schwarz­wälder mehr als drei Monate, ein Serrano-Schinken mindestens sieben, ein Parma-Schinken zwölf Monate oder mehr. Viel Salz, Luft­trocknen oder Räuchern entziehen dem Fleisch Wasser und machen es halt­bar. Vor der Erfindung des Kühl­schranks sicherte diese Technik Fleisch­vorräte. Im Zusammen­spiel von Luft oder Rauch, Salz und dem Fleisch aus der Schweinekeule entfalten sich einzig­artige Aromen. Kenner lieben sie bis heute und tischen feinen Rohschinken auch zu den Feier­tagen auf (siehe Rezept des Monats).

Rauch im Norden, Luft im Süden

In Deutsch­land ist Schwarz­wälder Schinken am beliebtesten. Parma ist der ewige Favorit von Gourmets und Serrano stark im Kommen. Ob ein Schinken nach Rauch oder nach Fleisch schmeckt, würzig oder mild – das alles erzählt etwas über seine Heimat, das Klima und die Handwerks­tradition dort. In Mittel­meernähe haben Sonne und Wind genug Kraft, ein Stück Fleisch zu trocknen. So entstanden luft­getrock­nete Schinken wie Serrano und Parma. Im kälteren Norden trieben die Menschen die Feuchtig­keit mit Rauch aus dem Schinken: Die Schwarz­wald­bauern hängten ihn im Winter über den Kamin, den sie mit Nadel­holz befeuerten. Gewürze wie Wacholder und das Räuchern machen Schwarz­wälder Schinken bis heute unver­wechsel­bar.

Die Europäische Union hat den Schwarz­wälder, den Serrano- und den Parma-Schinken unter Schutz gestellt. Jeder gilt als Spezialität. Drei verschiedene EU-Siegel bürgen für besondere Produktions­stan­dards (siehe „Schwarzwälder-Schinken“, „Serrano-Schinken“ und „Parma-Schinken“). Das zahlt sich aus: Die Hersteller können die Produkte in der Regel teurer verkaufen als Schinken ohne diese Siegel.

Doch wie ist die Qualität der Schinken? Wir haben 27 Produkte geprüft. Bei allen handelt es sich um gewachsene Schinken. So ist es für die feinen Sorten auch Vorschrift. 2010 waren einige preis­werte Lachs- und Nuss­schinken als „Klebeschinken“ in Verruf geraten, weil sie aus Fleisch­stücken zusammengefügt waren. Das hatten die Anbieter nicht angegeben, Verbraucher fühlten sich getäuscht.

Trockene Luft oder Rauch entziehen dem Schinken Wasser und gefähr­lichen Keimen damit die Lebens­grund­lage. Die Tester fanden keine unerwünschten Keime, ebenso keine Rück­stände von Antibiotika.

Alle Schinken enthalten jedoch viel Salz. Zwei dünne Scheiben (à 10 Gramm) liefern etwa 1 Gramm. Das entspricht einem Sechstel der empfohlenen Tages­höchst­menge von 6 Gramm. Zu viel Salz steigert das Blut­hoch­druck­risiko. Die Schinken liefern auch Fett. Ihr Fett­anteil im Test beträgt 10 bis 20 Prozent. Experten raten, rohen Schinken nicht in großen Mengen, sondern als Delikatesse zu genießen.

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • andywien am 17.01.2012 um 21:11 Uhr
    Massenproduktion

    Man darf aber auch nicht vergessen dass ein Konzentrieren auf Umweltverträglichkeit/Tierschutz/Ökologischen Fußabdruck das komplette Testwesen der Stiftung blockieren würde. So traurig das scjeinen mag, in unserer indiustriellen Gesellschaft können die Bedürfnisse nur durch eine Massenproduktion erfüllt werden - oder es gäbe ein drastisch verringertes Angebot zu astronomischen Preisen.

  • Gelöschter Nutzer am 13.01.2012 um 19:35 Uhr
    Falscher Link

    Herzlichen Dank, dradicke, für den Hinweis. Wir haben den Link korrigiert.

  • dradicke am 13.01.2012 um 18:41 Uhr
    Link zu Rezept?

    Hallo Test.de,
    ist der Link zu "Ziegenkäse im Schinkenmantel" vielleicht falsch hinterlegt? Wenn ich da drauf klicke, komme ich nicht zu einem Rezept, sondern zu einer Seite bei der EU http://ec.europa.eu/agriculture/quality/schemes/
    (oder soll das so?)

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 13.01.2012 um 18:36 Uhr
    Risiko für Schwangere?

    @miri1978: Ja, wir testen auch auf Listerien. Hinweise zur Eignung von Rohschinken für Schwangere finden Sie beim Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) - auf www.bfr.bund.de nach "Rohwurst" suchen.

  • Stiftung_Warentest am 13.01.2012 um 18:33 Uhr

    Kommentar vom Autor gelöscht.