Olivenöl im Test

Eine kleine Oliven(öl)kunde

Datum:
  • Text: Swantje Water­straat
  • Testleitung: Dr. Jochen Wettach
  • Produkt­auswahl: Sylvia Keske-Fouda
  • Leitung Faktencheck: Dr. Claudia Behrens
Olivenöl im Test - Preise runter, Qualität rauf

Auch zum Andünsten. Natives Olivenöl extra eignet sich nicht nur für die kalte Küche. © Jovanmandic

Kann man mit Olivenöl braten? Was heißt eigentlich „nativ extra“? Welche Olivensorten gibt es und wie schme­cken sie? Eine kleine Oliven(öl)kunde.

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Olivenöl – nutzen und lagern

Nativ extra für die warme und kalte Küche – und für Desserts

Fruchtig, bitter, scharf – so etwa schmeckt gutes natives Olivenöl extra.

  • In der kalten Küche: Am meisten vom besonderen Geschmack bleibt erhalten, wenn das Öl mit Brot kombiniert, in Salatsoßen verarbeitet oder einfach nur über fertige Speisen geträufelt wird.
  • Dünsten: Mit dem Öl lassen sich alle möglichen Lebens­mittel prima dünsten. Mittel­fruchtige Öle passen zu Gemüse, hellem Fleisch und Fisch. Für dunkles Fleisch wie Rind oder Lamm sowie Salate sind Olivenöle mit intensiver Fruchtig­keit die besseren Partner.
  • Backen: Olivenöl kann Butter in Kuchen, Plätz­chen und Quiches ersetzen.
  • Süß kombinieren: Milde Öle können Nach­speisen aromatisieren. Vanilleeis mit Erdbeeren etwa erhält durch ein paar Tropfen Olivenöl ein interes­santes Aroma.
  • Braten und Frittieren: Bei mäßiger Hitze lässt sich mit nativen Oliven­ölen extra braten, allerdings verflüchtigen sich die Aromen bei Hitze. Wichtig: Nicht über den Rauch­punkt braten. Er macht sich bemerk­bar, wenn das Öl zu rauchen beginnt – je nach Produkt geht das bei 130 bis 175 Grad Celsius los. Mit dem Erreichen des Rauch­punkts bilden sich gesund­heits­kritische Stoffe und das Öl schmeckt verbrannt.

Brat-Olivenöl für die heiße Küche

Fast neutral – so schme­cken Brat-Olivenöle, Mischungen aus raffiniertem Olivenöl und nativem Olivenöl. Wir haben Bratöle 2024 erst­mals geprüft (zum PDF von 2024).

  • Heiß braten: Brat-Olivenöl eignet sich vor allem für die heiße Küche, zum Beispiel für das Braten von Steaks und das Anbraten von Gulasch.
  • Eierpfann­kuchen zubereiten: Wegen ihres neutralen Geschmacks und soliden Brat­eigenschaften lassen sich mit den Produkten auch Eierpfann­kuchen oder Omeletts zubereiten.
  • Taugt auch für Salat: Es spricht nichts dagegen, mit Brat-Oliven­ölen auch Salate zuzu­bereiten, allerdings bringt das Öl dann kein Extra-Aroma mit.

Tipp: Neu im Sortiment ist Olivenöl speziell zum Grillen. Wir haben das Grill Olivenöl von Bertolli getestet.

Olivenöl richtig lagern

Olivenöl soll dunkel und vor Wärme geschützt aufbewahrt werden – das muss auch auf der Flasche stehen. Im Kühlschrank wird das Öl meist flockig, bei Raum­temperatur verflüssigt es sich wieder. Die Qualität leidet darunter nicht.

Tipp: Häufige Fragen zum Thema Olivenöl beant­worten wir in unserem FAQ Speiseöl.

Olivenöl – die Güteklassen

Für kaum ein Lebens­mittel gibt es so viele Vorgaben wie für Olivenöl. Die EU-Olivenöl-Verordnung teilt es in verschiedene Güteklassen ein. Sie schreibt neben Grenz­werten für chemische Para­meter sowie einer genauen Kenn­zeichnung auch geschmack­liche Kriterien vor. Selbst die Methoden zur Prüfung sind fest­gelegt. Die wichtigsten Güteklassen:

Natives Olivenöl extra

Der deutsche Handel bietet über­wiegend diese höchste Güteklasse an. Sensorische Fehler sind nicht erlaubt. Tritt auch nur ein Fehler auf, von denen die Olivenöl-Prüf­methode des Interna­tionalen Olivenrats 15 nennt, ist ein Öl nicht mehr „nativ extra“. Viele Fehler entstehen, wenn die Oliven nicht schonend geerntet, falsch gelagert oder verarbeitet werden. „Stichig“ können Öle schme­cken, wenn die Oliven bereits gärten. „Ranziges“ Öl wurde zu lange Luft und Licht ausgesetzt oder ist zu alt.

Olivenöl „extra vergine“, wie die Italiener sagen, muss ein Mindest­maß an Fruchtig­keit mitbringen. Sie kann „leicht“, „mittel“ oder „intensiv“ sowie „grün“ oder „reif“ sein. Grün­fruchtige Noten sind typisch für Öle aus eher unreifen Oliven. Reife Oliven sorgen für reif­fruchtige Eindrücke. Erlaubt sind nur mecha­nische Herstellungs­verfahren ohne Wärmezufuhr, etwa Zentrifugieren. Steht „erste Kalt­pressung“ oder „Kaltext­raktion“ auf der Flasche, darf es bei der Gewinnung des Oliven­öls nicht wärmer als 27 Grad Celsius werden.

Natives Olivenöl

Hergestellt wird es wie die höchste Güteklasse. Es darf aber leichte sensorische Fehler und eine weniger gute chemische Qualität haben. Natives Olivenöl findet sich aber kaum im Handel.

Olivenöl – bestehend aus raffinierten und nativen Ölen

Diese Mischung „aus raffinierten Oliven­ölen und nativen Oliven­ölen“ ist auch eine Güteklasse – und wird oft als Brat-Olivenöl verkauft. Durch Hitzebe­hand­lung können sensorische Fehler entfernt werden. Solche Öle schme­cken fast neutral und sind gut erhitz­bar. Wir hatten 2024 erst­mals vier Brat-Olivenöle im Test.

Lampantöl

Öl dieser Güteklasse darf nicht als Speiseöl verkauft werden. Es ist sensorisch stark fehler­haft und muss vor dem Verzehr raffiniert werden – dafür erhitzen Hersteller es und behandeln es chemisch. Die Bezeichnung „Lampant“ stammt von der früheren Verwendung als Lampenöl.

Olivenöl – wichtige Olivensorten

Olivenöl im Test - Preise runter, Qualität rauf

Landes­typisch. Die Koroneiki stammt aus Griechen­land. © Shutterstock

Von Oliven gibt es Hunderte Sorten. Olivenbauern kulti­vieren vor allem die robusten, ertragreichen und wohl­schme­ckenden. Typische Sorten wichtiger Anbauländer, wie die unten beschriebenen, finden sich auch in Ölen unseres Tests. Die Sorte prägt, wie der Ernte­zeit­punkt, den Geschmack. Junge Früchte sorgen für Schärfe, Bitter­keit und grüne Noten, reife Früchte erzeugen Milde und sind ergiebiger.

Picual. Die Sorte aus Andalusien wächst heute welt­weit. Picual-Öl gilt als stabil und intensiv im Geschmack.

Arbequina. Die Sorte stammt aus Katalonien. Aus ihr gewonnenes Öl ist meist leicht- bis mittel­fruchtig und wenig bitter.

Koroneiki. Die beliebteste Öl-Olive Griechen­lands ist klein, fest und würzig.

Leccino. Die Sorte hat ihren Ursprung in der Toscana. Sie gilt als anpassungs­fähig und mild schme­ckend.

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 26.05.2025 um 08:29 Uhr
    Heftartikel als PDF

    @R_m1: Den Printartikel des aktuellen Olivenöltests wie auch ältere Tests finden Sie unter der Rubrik "Inhalt" Nr. 8: Download: Heftartikel als PDF. Klicken Sie darauf und scrollen Sie die Seite anschließend etwas nach unten, dann sehen Sie die PDFs, die Sie herunterladen können.

  • R_m1 am 24.05.2025 um 10:33 Uhr
    Außerdem bitte eine PDF-Tabelle mit Zahlen-Noten!

    Wenn ich Ihren Bewertungstabelle als PDF (ohne Artikel und nur für die Auswahl - ich möchte bitte alle) herunterlade, dann sind dort die genauen Noten in Zahlen nicht enthalten.
    Ich möchte für mich eine vernünftigen Schnittmenge zwischen geringsten Schadstoffen, bester chemischer Qualität, bestem Geschmack als Bio-Produkt mit eindeutiger Herkunft aus einer Sorte Oliven, die gut sein muss, zu einem günstigen Preis.
    Ihr Test hilft mir dabei wenig, ist also für meinen Bedarf tatsächlich leider ungeeignet.
    Kann ich bitte trotzdem die Tabelle mit exakten Noten haben?

  • R_m1 am 24.05.2025 um 10:15 Uhr
    Kein PDF des gesamten Artikels obwohl so beworben?

    Ich habe für den Test bezahlt und möchte den gesamten Artikel gerne als PDF. Diesen kann ich jedoch nach Freischaltung nicht finden. Entweder ich kann den Artikel lesen, oder eine Selektion der getesteten Öle anzeigen etc. o. ä.
    Das möchte ich jedoch alles nicht. Ich möchte bitte den tatsächlichen Artikel vollständig als PDF wie beworben. Wie komme ich dort hin, sodass ich mir das PDF herunterladen kann?

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 17.03.2025 um 16:17 Uhr
    Qualität beim Kauf direkt vom Erzeuger

    @Olaf68: Sie können sich beispielsweise im Internet ein Labor suchen, das Olivenöle untersuchen kann bzw. dafür akkreditiert ist. Privatanalysen sind allerdings in der Regel sehr teuer und stehen in keinem Verhältnis zum Preis des zu untersuchenden Produkts.

  • Olaf68 am 16.03.2025 um 14:57 Uhr
    Qualität beim Kauf direkt vom Erzeuger

    Wir kaufen unser Olivenöl oft direkt vom Erzeuger aus Kreta. Laut ihrem Bericht ist der "deutsche Olivenmarkt der strengste der Weil". Daraus schließe ich, dass die Qualität direkt vom Erzeuger schlechter sein kann als die Öle vom gleichen Erzeuger im deutschen Supermarkt. Das gibt mir zu denken. Wie kann ich die Qualität direkt vom Erzeuger überprüfen?