Olivenöl im Test

So haben wir getestet

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Olivenöl im Test Testergebnisse für 19 Olivenöle freischalten

Im Test: 26 Olivenöle der Güteklasse nativ extra, von denen 7 in der Plausibilitäts-Prüfung (siehe unten) nicht über­zeugten. Daher veröffent­lichen wir nur für 19 Öle test-Qualitäts­urteile, 12 von ihnen tragen ein Bio-Siegel. Wir wählten viel­verkaufte Produkte aus und einige exemplarisch wie Crudo aus dem Fein­kost­handel. Alle Öle beschafften wir von März bis Juni 2022: Vier kauf­ten wir online, 22 stellten uns die Anbieter zur Verfügung. Die Preise erfragten wir bei den Anbietern im Juli und August 2022.

Plausibilitäts-Prüfungen

Die 22 Produkte, die uns die Anbieter zur Verfügung stellten, unterzogen wir nach­träglich einem Plausibilitäts-Check, um sicher­zugehen, dass die Qualität vergleich­bar mit der im Handel ist. Wir kauf­ten je Produkt im Juni drei Flaschen im Handel nach. Diese prüften wir auf drei chemische Para­meter: isomere Diglyceride, Chlorophyll-Abbau­produkte, UV-Absorption. Zwei Panel-Mitglieder verkosteten die Öle analog zur Haupt­prüfung. Bei 7 Ölen stellten wir größere Abweichungen zwischen Erst- und Nach­prüfung fest. Wir schlossen diese aus der Tabelle aus.

Sensorische Qualität: 60 %

Eine spezialisierte Verkostergruppe führte die sensorische Prüfung durch: Das amtlich anerkannte Panel prüfte nach der EU-Olivenöl-Verordnung. Zusätzlich charakterisierte das Panel den Gesamt­eindruck des Öls: Welche positiven Ausprägungen hat es, wie ausgewogen sind alle Eindrücke im Zusammen­spiel? Auffällige oder fehler­hafte Öle ließen wir von zwei weiteren akkreditierten Panels testen. Ein Öl, das nach den Beschreibungen mindestens zweier Panels fehler­haft war, bewerteten wir mit Mangelhaft.

Chemische Qualität: 10 %

Die Olivenöl-Verordnung legt für viele chemische Para­meter Grenz­werte fest. Zusammen mit weiteren Kriterien lässt sich so die Qualität des Oliven­öls fest­stellen. Um ein verfälschtes Öl zu entlarven, bedarf es vieler Analysen. Isomere Diglyceride und Chlorophyll-Abbau­produkte beispiels­weise weisen auf altes Öl hin, auf eine unsachgemäße Herstellung oder Lagerung oder auf eine unzu­lässige Wärmebehand­lung.

Folgende Methoden gemäß den Verfahren der Deutschen Gesell­schaft für Fett­wissenschaft (DGF) setzten wir ein:

  • Fett­säure­zusammenset­zung: gemäß Methode C-VI 10/11d.
  • Triglycer­inspektrum: nach Methode C-VI 14.
  • Steradiene: nach Methode C-VI 8b.
  • Isomere Diglycerine: mittels Methode C-VI 16.
  • Poly­merisierte Triglycerine: mit Methode C III-3d.
  • Pyropheophytine: gemäß Methode C-VI 15.
  • Anisidinzahl: gemäß Methode C-VI 6e. Sie fließt in die Berechnung der Totox-Zahl ein, mit der die Frische des Öls einge­schätzt werden kann.

Wir bestimmten die Per­oxidzahl, die Extinktion bei 232 und bei 270 nm, den Wachs­gehalt, die Fett­säure­methylester und -ethylester sowie die Sterine.

Schad­stoffe: 10 %

Wir prüften auf Pestizide, Restlöse­mittel, poly­zyklische aromatische Kohlen­wasser­stoffe, Weichmacher, Mineral­ölkohlen­wasser­stoffe (Mosh, Mosh-ähnliche Substanzen, Moah), Schwer­metalle wie Nickel und auf Arsen.

Folgende Methoden setzten wir ein:

  • Pestizide: mittels Methode L 00.00–34 der ASU.
  • Restlöse­mittel: in Anlehnung an Methode L 13.00–14 der ASU.
  • Poly­zyklische aromatische Kohlen­wasser­stoffe (PAK): per LC-LC-GC-MS/MS.
  • Weichmacher: per LC-MS/MS.
  • Eisen, Kupfer und Nickel: in Anlehnung an Methode Din EN 15763.
  • Arsen, Blei und Kadmium: nach Methode Din EN 15763.
  • Mineral­ölkohlen­wasser­stoffe (Mosh und Mosh-ähnliche Substanzen sowie Moah): in Anlehnung an Methode Din EN 16995 mittels online gekoppelter LC-GC/FID.

Nutzungs­freundlich­keit Verpackung: 5 %

Wir prüften, ob die Flaschen einen Licht­schutz und eine Originalitäts­sicherung aufweisen und ob sie Recycling­hinweise tragen. Drei Experten testeten, ob sich die Flaschen gut öffnen, sauber dosieren, wieder dicht verschließen lassen.

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Deklaration: 15 %

Wir begut­achteten auf Basis lebens­mittel­recht­licher Vorschriften – insbesondere der Olivenöl-Verordnung –, ob die deklarierten Angaben voll­ständig und richtig sind. Wir bewerteten Lagerungs­hinweise, Nähr­wert­kenn­zeichnung, Geschmacks­beschreibungen, Verwendungs­empfehlungen sowie Werbeaussagen. Drei Experten prüften zudem Leserlich­keit und Über­sicht­lich­keit der Angaben. Bei den sieben Ölen, die nur ein Herkunfts­land angeben, prüften wir die Angabe per Kern­spinresonanz­spektroskopie und Nahinfrarotspektroskopie. Kein Öl war auffällig. Die Herkunft von Ölmischungen aus mehreren Ländern ist im Labor nicht über­prüf­bar.

Abwertungen

Durch Abwertungen wirken sich Produktmängel verstärkt auf das test-Qualitäts­urteil aus. Sie sind in der Tabelle mit *) gekenn­zeichnet. Folgende Abwertungen setzten wir ein: Bei sensorischen Fehlern bewerteten wir die sensorische Qualität und das test-Qualitäts­urteil mit Mangelhaft. War die Schad­stoff-Note mangelhaft, konnte das test-Qualitäts­urteil nicht besser sein.

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • ronnie.coleman am 30.10.2023 um 17:49 Uhr
    @Olivenbauer

    @Olivenbauer: Sie schreiben ja sehr pauschal hier nur die halbe Wahrheit. Der Literpreis von 11€ wird im offiziellen Crudo Onlineshop nur erreicht bei einer Abnahme eines 5 Liter Kanisters (5l für 65€). Ich glaube, die wenigsten brauchen so viel. Versand nach Deutschland kostet dann ebenso gleich mal 25€. Dazu kann man auch nur bestellen, wenn man die italienische Webseite nutzt, mit der englischen Sprachoption gibt es den Shop-Eintrag gar nicht erst.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 25.01.2023 um 09:47 Uhr
    Türkische Olivenöle

    @TotalRainerZufall: Wir wählen die Olivenöle für unsere Untersuchung nicht nach Anbaugebieten aus. Für die Auswahl spielt vielmehr die Marktbedeutung der einzelnen Anbieter eine maßgebliche Rolle. Für jeden Test stehen uns nur eine begrenzte Anzahl an Testplätzen zur Verfügung. Unsere Aufgabe ist es daher, dass möglichst viele Verbraucher ihr Öl im Test wiederfinden. Produkte mit vergleichsweise geringer Marktgängigkeit fallen dabei leider durchs Raster. Wenn ein Produkt nicht im Testfeld berücksichtigt wird, ist dies jedoch nicht mit einer Negativwertung verbunden. Es sind schlicht und einfach Kapazitätsgründe, die dem Umfang unserer Tests Grenzen setzen.

  • TotalRainerZufall am 24.01.2023 um 19:50 Uhr
    Türkisches Olivenöl vom Bauern ist das Beste!

    Leider geht die Bewertung zu stark auf Europäische Olivenöle ein. Unter den verglichenen Produkten war nur ein Türkisches Olivenöl dabei. Und das nur weil es mit griechischem Olivenöl vermischt war.
    Es gibt einige Regionen in der Türkei, die sehr bekannt sind für ihr Olivenöl. Sie haben Bäume, die mehrere Hundert Jahre alt sind.
    Hatay ist so eine Gegend. Dort gibts die Halhali-Olive:
    https://www.gaugasmus.de/oliven.html
    Einmal im Jahr reise ich dorthin, besuche einige private Haushalte, die ihre Olivenbäume selbst hegen und pflegen. Ihr Olivenöl stellen sie selbst her. Zwischen dem und den Olivenölen im Handel liegen Welten. Genau das ist das Problem. Mir schmecken jetzt die Olivenöle aus dem Handel nicht mehr.

  • TriathlonX am 21.10.2022 um 04:30 Uhr
    Markenware?

    Meine Erfahrung: je bekannter eine Marke ist, umso teurer ist das Öl, ohne dass es besser schmeckt. Als Endverbraucher kann ich natürlich keine chemische Prüfung vornehmen, aber bezogen auf die rein sensorische Prüfung lag ich mit meiner Einschätzung meistens richtig. Daher kommen mir die bekannten Marktführer nicht in den Einkaufswagen.

  • ka_ka am 15.10.2022 um 19:24 Uhr
    Bio Planete berücksichtigen?

    Würde mich freuen, wenn Bio Planete mehr berücksichtigt würde, weil das bei uns in mehreren Bio- und Supermärkten angeboten wird. Vielen Dank!