
Sekundenschnell. Digital wird das Geld in Echtzeit dem Zielkonto gutgeschrieben. © Adobe Stock
Geld von einem Konto zum anderen zu überweisen, ist mit der meist kostenpflichtigen Echtzeitüberweisung in Sekunden möglich. test.de antwortet auf wichtige Fragen.
Was ist eine Echtzeitüberweisung und wie funktioniert sie?
Die Echtzeitüberweisung – manche Banken verwenden auch den englischen Begriff Instant Payment – funktioniert genau wie eine Onlineüberweisung, nur sehr viel schneller. Die Überweisungsdaten müssen Sie wie beim Onlinebanking am PC oder Tablet in die Bildschirmmaske eingeben, dann den Menüpunkt „Echtzeitüberweisung“ wählen und den Auftrag mit Ihrem gewohnten Tan-Verfahren bestätigen.
Ist der Überweisungsauftrag bei der Bank eingetroffen, dürfen bis zur Gutschrift beim Empfänger maximal 10 Sekunden vergehen. Da die Übertragung des Auftrags zur Bank auch ein paar Sekunden dauern kann, spricht man davon, dass maximal 20 Sekunden vergehen dürfen, bis der Empfänger den Geldeingang auf seinem Konto sehen kann. Eine Echtzeitüberweisung können Sie das ganze Jahr über – auch an Sonn- und Feiertagen – rund um die Uhr in Auftrag geben.
Normale Onlineüberweisungen müssen spätestens nach einem Geschäftstag auf dem Konto des Empfängers sein. An Samstagen, Sonn- und Feiertagen sowie in der Nacht finden keine Onlinebuchungen statt, sodass es bis zu drei Tagen dauern kann, bis der Empfänger sein Geld hat.
Wie viel Geld kann ich auf einmal überweisen?
Per Echtzeitüberweisung können Sie maximal 100 000 Euro pro Transaktion überweisen. Der maximale Betrag kann durch vereinbarte Verfügungslimits jedoch begrenzt sein. Verwechseln Sie die Echtzeitüberweisung nicht mit der Eilüberweisung, falls Ihr Kreditinstitut diese noch anbietet. Das war bisher die einzige Möglichkeit, Geld deutlich schneller zu überweisen, sie kostet im Schnitt zwischen 10 und 20 Euro.
Muss ich für die Echtzeitüberweisung Bedingungen erfüllen?
Nein, jeder Kunde, dessen Bank Echtzeitüberweisungen anbietet und der Onlinebanking macht, kann diese nutzen. Es gibt aber noch Banken, bei denen Kundinnen und Kunden das schnelle Geld nur empfangen können, selbst aber keine Echtzeitüberweisung ausführen können.
Welche Banken bieten die Echtzeitüberweisung an?
Die Hypovereinsbank hat in Deutschland als erste Bank die neue Überweisungsart eingeführt. Seit November 2017 haben mittlerweile nahezu alle Sparkassen und Volks- und Raiffeisenbanken die Echtzeitüberweisung eingeführt. Nicht dabei sind derzeit zum Beispiel alle Sparda Banken, Consors und die Degussa Bank. Die ING plant die Einführung für 2022. Ob die Empfängerbank Echtzeitüberweisungen unterstützt, wird automatisch geprüft, nachdem Sie die Überweisungsdaten eingegeben haben. Nur dann können Sie diese Option auch anklicken.
Muss ich für Echtzeitüberweisung extra bezahlen?
Ja, in der Regel kostet diese Überweisungsform mehr als eine normale Onlineüberweisung. Zum Beispiel zahlen die Kunden der 1822direkt für eine Echtzeitüberweisung im Kontomodell mobile 1,49 Euro, im Konto Klassik 0,99 Euro, die Onlineüberweisung ist jeweils kostenlos. Die Sparkasse Hannover verlangt 2 Euro, während die normale Onlineüberweisung – abhängig vom Kontomodell – gratis ist beziehungsweise 0,35 Euro kostet. Bei den Girokonten Privat und Privat Klassik der Sparkasse Köln/Bonn sind Echtzeit- und Onlineüberweisungen kostenlos.
In unserer Übersicht Girokontopreise können Sie die Girokontomodelle herausfiltern, die Echtzeitüberweisung anbieten und sehen, was die Überweisung kostet.
Wofür brauche ich die Echtzeitüberweisung?
Für Zahlungen, bei denen eine bestimmte Frist eingehalten werden muss, ist dieses Verfahren ein gutes Instrument.
Eine sekundenschnelle Überweisung kann aber auch beim Online-Einkauf interessant sein. Der Onlinehändler sieht sofort, dass die Zahlung erfolgt ist und kann die Ware schneller versenden. Otto.de bietet das seinen Kunden bereits an. Im Gegensatz zu einer Zahlung mit Paypal ist hier aber kein Dritter zwischengeschaltet, sodass auch keine Daten preisgegeben werden.
Wann kann das Verfahren noch sinnvoll sein?
Bei einem Restaurantbesuch mit Freunden kann zum Beispiel einer bezahlen und die anderen überweisen ihren Anteil unkompliziert in Echtzeit. Spontane Einkäufe an Sonntagen auf Floh- und Antiquitätenmärkten sind möglich, auch wenn man gerade kein Bargeld dabei hat. Eine Ferienwohnung können Sie in dem Augenblick vollständig bezahlen, in dem Ihnen der Schlüssel übergeben wird.
Beim Kauf eines Gebrauchtwagens müssen Käufer nicht mehr mit Bargeld kommen. Und auch beim Kauf von Neuwagen können Kunden den Fahrzeugbrief gleich mitnehmen, wenn sie das Auto vor Ort mit Echtzeitüberweisung bezahlen.
Wie sicher ist eine Echtzeitüberweisung?
Das Verfahren muss dieselben Sicherheitsmerkmale wie eine Onlineüberweisung erfüllen. Banken nutzen dafür dieselben technischen Absicherungen. Der Kunde muss den Auftrag mit denselben Tan-Verfahren wie für das Onlinebanking autorisieren.
Gibt es gar keinen Haken bei der Echtzeitüberweisung?
Doch, es gibt auch hier Einschränkungen. Echtzeitüberweisungen sind nur im Euro-Raum möglich. Und diese Bezahlform hat dieselben Folgen wie die Zahlung mit Bargeld – sobald das Geld beim Empfänger ist, kann es nicht zurückgerufen werden. Bei einer Gutschrift innerhalb von 10 Sekunden bleibt für einen Rückruf keine Zeit.
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@habi73: Grundsätzlich ist ein Rückruf möglich, allerdings nur, solange das Geld nicht auf dem Empfängerkonto gutgeschrieben wurde…. Und das sind bei Instant Payments nur 10 Sekunden, also eher Theorie. Grundsätzlich kann danach auch ein Rückruf veranlasst werden, wie bei jeder Überweisung. Die Rückbuchung ist jedoch nur mit Zustimmung des Empfängerkonto-Inhabers möglich. Wenn dieser nicht zustimmt, muss man sich rechtlich auseinander setzen.
Wir schreiben im Artikel, dass die Rückbuchung nicht möglich ist und meinen damit, dass derjenige, der die Überweisung auslöst, sie nicht im Alleingang zurück buchen lassen kann. Mit Einverständnis des Empfängers kann jede Zahlung rückgängig gemacht werden… (PH)
Sie schreiben in Ihrem Artikel das SEPA Echtezeitüberweisungen nicht zurückgerufen werden können, Wikipedia sagt etwas anderes, was stimmt denn nun? Wikipedia sagt
"Der Zahlungsauftrag durch Echtzeitüberweisung ist in Deutschland gemäß § 675p Abs. 1 BGB nicht widerruflich. Da jedoch das SCTInst eine Rückrufmöglichkeit innerhalb von zehn Bankarbeitstagen vorsieht und das SCTInst ein Lex specialis im Verhältnis zum BGB darstellt, ist ein Rückruf möglich."
So ganz vollumfänglich ist es bei der Comdirect nun doch nicht möglich. Das Limit ist auf 2000 € pro Überweisung gesetzt. So habe ich dann eben mal 10 Stück hintereinander ausgeführt, um 20.000 € in Echtzeit zu überweisen. Es kostet ja nichts. :-)
@pharmholz: Vielen Dank für Ihren Hinweis. (PK)
Hallo liebe Redaktion,
die Tabelle bedarf einer Änderung. So ist es bei der Comdirect nun auch vollumfänglich möglich eine Echtzeitüberweisung zu veranlassen. Dies wird im Hintergrund sogar automatisch überprüft. Allerdings funktioniert es bisher nur über die Webseite und noch nicht über die App.
https://community.comdirect.de/t5/Konto-Karte/Echtzeit%C3%BCberweisungen-SEPA-Instant-Payments/td-p/25902/page/8
Mit freundlichen Grüßen
St. R.