
Nicht rosig. Alle Lippenstifte im Test enthalten mindestens einen kritischen Stoff. © Stiftung Warentest / Ralph Kaiser
Im Lippenstift-Test der Stiftung Warentest: 17 Schönmacher in Rosenholztönen. Zwei fallen durch, darunter das teuerste Markenprodukt. Alle sind schadstoffbelastet.
Testergebnisse für 17 Lippenstifte 11/2021
Liste der 17 getesteten Produkte
Sämtliche Lippenstifte im Test enthalten Titandioxid
Rot-bräunliche Töne in Rosenholz sind gerade sehr angesagt für die Lippen. Der Mund sieht damit gepflegt und natürlich aus. Die Stiftung Warentest hat 17 Lippenstifte in diesem Farbton geprüft – das Ergebnis ist ernüchternd: Alle Stifte enthalten Titandioxid, auch Naturkosmetik.
Wir ordnen die Substanz erstmals als Schadstoff ein, weil sie bei Lippenstift mitverzehrt werden kann. Zwei Stifte sind mangelhaft, weil sie stark mit kritischen Mineralölbestandteilen und mineralölartigen Substanzen belastet sind. Immerhin: Deckkraft und Pflege stimmen meist.
Der Lippenstift-Test im Video
Beim Laden des Videos erhebt Youtube Daten. Hier finden Sie die test.de-Datenschutzerklärung.
Erdöl und Titandioxid. Diese Schadstoffe haben wir in unserem Lippenstift-Test gefunden.
Kein Testsieger
Einen Testsieger gibt es wegen der nachgewiesenen Schadstoffe nicht. Über die Note Befriedigend kommt keiner der Lippenstifte im Test hinaus. Wer nicht auf einen Lippenstift verzichten will, dem können wir immerhin sechs Produkte empfehlen.
Tipp: In einer kleinen Meldung berichten wir auch, wie sich Maske und Lippenstift vertragen.
Das bietet der Lippenstift-Test der Stiftung Warentest
- Testergebnisse. Unsere Tabelle zeigt Bewertungen für 17 Lippenstifte in Rosenholztönen. Neben konventionellen Marken wie L‘Oréal Paris, Manhattan und Maybelline haben wir auch zertifizierte Naturkosmetik geprüft, etwa von Benecos, Lavera Naturkosmetik und Dr. Hauschka. Preise: 2 bis 38 Euro. Gute Lippenstifte gibt es nicht, keiner ist schadstofffrei. Die meisten schneiden befriedigend ab, zwei mangelhaft.
- Kaufberatung und Tipps. Wir sagen, welche Lippenstifte am wenigsten schadstoffbelastet sind und gut schminken.
- Heftartikel. Wenn Sie das Thema freischalten, erhalten Sie Zugriff auf das PDF zum Testbericht aus test 11/2021.
Titandioxid könnte Erbgut schaden
Das weißende Farbpigment Titandioxid galt lange als unbedenklich. Das hat sich geändert. Grund ist eine Neubewertung von Titandioxid als Zusatzstoff für Lebensmittel durch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) im Mai 2021. Den Verdacht einer erbgutschädigenden Wirkung konnte sie bei Verzehr der Substanz nicht entkräften. Das bedeutet: Das genetische Material von Zellen kann geschädigt werden und eventuell sogar Krebs entstehen.
Tipp: In unserem Titandioxid-Special erfahren Sie, welche Produkte den Stoff typischerweise enthalten. Auch Lippenpflegestifte enthalten häufig kritische Stoffe.
Erstmals als Schadstoff eingestuft
Uns erreichte die Neuigkeit von der Neubewertung mitten im Test. Da auch von Lippenstiften immer etwas verschluckt wird, prüften wir kurz entschlossen alle Stifte auf Titandioxid – und wiesen es in jedem nach. Wir entschieden uns, Titandioxid erstmals als Schadstoff zu bewerten. Konsequenz: Kein Lippenstift im Test war schadstofffrei, keinen empfehlen wir aus Gründen des vorsorgenden Verbraucherschutzes uneingeschränkt.
Bis zu fünf Lippenstifte im Jahr verspeist
Von Gesundheitsrisiken durch Mineralölbestandteile weiß die Welt schon seit fast zehn Jahren. 2012 stufte die Efsa die Menge an Mineralölbestandteilen vom Typ Mosh, die Menschen über Lebensmittel aufnehmen, als „potenziell besorgniserregend“ ein. Sie können sich in Organen und Geweben anlagern – die Folgen sind noch unklar. Auch über Lippenstift können Menschen die Substanzen aufnehmen – wer sich täglich schminkt, kann so unbeabsichtigt bis zu fünf Lippenstifte im Jahre verzehren. Wir haben die beiden Anbieter der am meisten belasteten Stifte mit unseren Ergebnissen konfrontiert. Anders als wir zeigten sie sich wenig besorgt.
Testergebnisse für 17 Lippenstifte 11/2021
Naturkosmetik frei von Mineralölen
Die Hersteller setzen in fast allen Stiften der konventionellen Kosmetik im Test bewusst Mineralölbestandteile und synthetische Pendants ein. Die Substanzen verleihen zum Beispiel Konsistenz, Pflege und Glanz. Die zertifizierten Naturkosmetika kommen vollständig ohne aus.
Testergebnisse für 17 Lippenstifte 11/2021
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@Küste24: Die Liste der getesteten Produkte ist weiterhin kostenlos erhältlich. Sie finden Sie unter "Inhalt".
@lisari: In der Test-Tabelle wird angegeben, ob die Lippenstifte Parfüm enthalten. Zu Ihrer Information: Bis auf zwei Produkte sind alle getesteten Lippenstifte parfümiert.
Mich würde interessieren, ob die Bestandteile analysiert wurden. Das wichtigste Testkriterium, nach dem ich ständig auf der Suche bin, überhaupt irgendeinen Lippenstift zu finden, der ohne Parfüm auskommt und nicht dermaßen stark riecht, dass ich davon Kopfschmerzen bekomme, wenn ich ihn trage.
Hat schon jemand den Test gelesen und kann sagen, ob auf das Kriterium "parfümfrei" getestet wird.
Gruß
Lisa
Guten Tag! Es wäre schön, wenn man auch weiterhin die LIste der getesteten Produkte sehen könnte. Denn danach bestimmt sich zumindest für mich häufig, ob der Test für mich überhaupt von Interesse ist.
MfG