
Viele Formen und Farben. Reis kommt auch in der Vollkornvariante vielfältig daher – ob er Schadstoffe enthält, ist aber nicht zu sehen oder zu schmecken. © Getty Images / Africa Studio / Olga Yastremska
Naturreis gilt als gesund, kann aber kritische Stoffe enthalten. Erfreulich: In einem Schadstoff-Check von Testern aus der Schweiz waren die Gehalte jedoch meist gering.
Die Schale hat es in sich: Vollkornreis, auch Natur- oder brauner Reis genannt, ist noch umgeben von der Silberhaut. Diese Frucht- und Samenschale macht ihn nährstoffreicher als weißen, polierten Reis.
Gerade in den Randschichten speichern sich aber auch Schadstoffe. In bedenklichen Gehalten? Das hat das Schweizer Verbrauchermagazin K-Tipp an 14 Vollkornreisprodukten überprüft, darunter Basmati und anderen Langkorn sowie rote und schwarze Sorten.
9 von 14 Produkten sind empfehlenswert
In allen 14 Produkten fanden die Prüferinnen und Prüfer Arsen, in vielen Kadmium – meist aber in geringen Mengen. Reispflanzen nehmen diese Metalle über die Wurzeln auf. Die höchste Menge an Arsen enthielt ein roter Bio-Reis von Rapunzel. Die Tester von K-Tipp bewerteten ihn mit ungenügend.
Anorganisches Arsen gilt als krebserregend, zu viel Kadmium kann den Nieren schaden. Zwei Produkte enthielten Rückstände je eines Pestizids. Schimmelpilzgifte waren nicht nachweisbar. Am Ende schnitt ein Vollkornreis sehr gut ab, acht waren gut, vier genügend und einer ungenügend.
Tipp: Zwei der acht Guten sind laut unserer Recherche online auch bei uns zu haben: Naturreis „Thai Brown Rice“ von Royal Thai (3,49 Euro pro Kilo) und „Rustico Nero Vollkorn“ von Gallo (3,49 Euro pro 500 g).
Verarbeitung, Kornlänge, Sorten – so vielfältig ist Reis
Vollkorn, Weiß oder Parboiled. Nach der Ernte werden Reiskörner von ihrer harten Hülle – dem Spelzen – befreit. Zurück bleibt die Reisfrucht mit Keimling und Silberhaut. Bei geschliffenen, polierten Körnern werden Keimling und Silberhaut entfernt, so entsteht weißer Reis. Für Parboiled-Reis werden die Körner erst eingeweicht, dann mit Hochdruck behandelt, später getrocknet, geschält und poliert.
Lang-, Mittel- und Rundkorn. Langkornreis ist mindestens sechs Millimeter lang. Rundkornreis misst maximal fünf Millimeter. Mittelkornreis liegt genau dazwischen.
Mit blumigem Duft oder viel Stärke. Basmati kommt aus Regionen am Fuße des Himalaja. Der Langkornreis ist ein Duftreis, ebenso wie der ursprünglich aus Thailand stammende Jasminreis. Mittelkornreiskörner wie Arborio, Vialone oder Carnaroli aus Italien haben einen hohen Anteil an Stärke, die sich gut für Risotto eignen. All diese Sorten gibt es in der Natur- oder weißen Variante. Schwarzen und roten Reis gibt es nur als Vollkorn (siehe kleine Reiskunde).
Arsen in Risotto und Basmati kein großes Problem
Weißer Risotto-Reis überzeugte 2022 in einem anderen Schadstoff-Test aus der Schweiz – in allen Produkten waren die Gehalte an Arsen höchstens gering. Auch in Basmati ist der Schadstoff kein großes Problem, zeigte unser Basmati-Test im Jahr 2018, in dem wir auch fünf Vollkornprodukte geprüft haben. Womöglich ist die Region, in der der Duftreis angebaut wird, vergleichsweise gering mit Arsen belastet.
Spezielle Kochmethode senkt Arsengehalt
Reis in reichlich Wasser zu waschen soll den Arsengehalt verringern, lautet eine Empfehlung. Forschende der University of Sheffield berichteten 2021 in einer Fachzeitschrift von einer anderen Methode:
- Ein Teil Reis in vier Teilen Wasser fünf Minuten kochen.
- Das Wasser abgießen, den Reis im Topf lassen und zwei Teile frisches Wasser dazugeben.
- Bei niedrigerer Hitze so lange garen, bis das Wasser aufgesogen ist.
In Vollkornreis ließen sich so mehr als 50 Prozent des Arsens entfernen, essenzielle Mikronährstoffe blieben erhalten.
Tipp: Was die Nudel-, Quell- und Dämpfmethode ausmacht, erklärt der Artikel Reis richtig kochen – so gehts. Sie möchten Ihren Reis nicht im Topf zubereiten? Im Test Reiskocher überzeugte ein Produkt bei allen Reissorten.
Reis mit anderen Beilagen abwechseln
Um das Risiko einer Arsenaufnahme zu minimieren, empfiehlt das Bundesinstitut für Risikobewertung Reis und Reisprodukte nur in Maßen zu essen. Babys und Kleinkinder sollten Milch-Getreide-Brei oder Babymenüs aus Reis und Zwischenmahlzeiten wie Reiswaffeln nicht täglich bekommen. Dennoch ist Reis ein wertvolles Lebensmittel, das viele wichtige Nährstoffe enthält.
Tipp: Essen sie abwechslungsreich. Das beugt einseitigen Schadstoffbelastungen vor. Alternativen zu Reis als Beilage sind neben Kartoffeln auch Buchweizen, Hirse oder Amaranth.
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- Unsere Kollegen vom Schweizer Gesundheitstipp haben zwölf Risotto-Reis-Produkte auf Schadstoffe geprüft. Sie fanden in allen Arsen – aber nur geringe Mengen.
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- test.de erklärt, was Tee gesund macht und was über Schadstoffe bekannt ist. Dazu gibt‘s Tipps, wie Sie grünen, schwarzen, Kräuter- und Früchtetee richtig genießen.
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@utti1887: Sie haben natürlich recht. Es muss selbstverständlich Millimeter anstatt Zentimeter heißen. Wir haben den Fehler umgehend korrigiert und bedanken uns für Ihr aufmerksames Lesen.
Guter Artikel - ein 6cm bzw. 5cm Reiskorn erscheint mir dann doch aber recht groß ;-) siehe 'Verarbeitung, Kornlänge, Sorten – so vielfältig ist Reis' ...
LG