
Unterschiedlicher Vitamingehalt. Nur wenige Gemüseproben konnten punkten, am wenigsten Dosengemüse. © Getty Images
Was ist gesünder? Frisches Gemüse, tiefgekühltes oder das aus der Dose? Das Schweizer Verbrauchermagazin Saldo hat mehrere Sorten getestet – mit überraschendem Ergebnis.
36 Gemüseproben im Labor untersucht
Im Supermarkt ist die Auswahl groß: Gemüse in allen Farben gibt es als frische Ware, in der Tiefkühltruhe oder aus der Konserve. Aber welche Pflanzenkost ist am gesündesten? Drei Portionen Gemüse täglich empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung.
Das Test-Magazin Saldo hat Brokkoli, grüne Bohnen, Erbsen, Möhren und Rosenkohl aus allen drei Angebotsformen geprüft. Insgesamt 36 Gemüseproben – 15-mal frisch, 12-mal tiefgekühlt, 9-mal Konserve – wurden im Labor untersucht. Im Fokus der Prüfungen: Vitamine, Pestizide und Schimmel.
Vitamin C und B-Vitamine bestimmt
Unsere Schweizer Kolleginnen und Kollegen bestimmten in Brokkoli, Erbsen und Co den Gehalt der empfindlichen Vitamine B1, B2, B6 und C. Die gemessenen Werte verglichen sie mit Gehalten von erntefrischem Gemüse aus der Nährwertdatenbank des Bundesamts für Lebensmittelsicherheit der Schweiz. Ergebnis: Nur 4 der 15 frischen und 3 der 12 tiefgekühlten Gemüseproben erreichten beim Vitamingehalt eine gute Note. Von den Konserven konnte keine punkten. Grund: Dosengemüse wird sterilisiert, was Vitamine zerstören kann.
Tipp: Die Stiftung Warentest hat in ihrem Rotkohl-Test auch auf Vitamin C geprüft: Der Tiefkühl-Kohl hatte hohe Gehalte, bei Blaukraut aus Glas und Standbeutel war es weniger.
So bleiben Vitamine in Gemüse länger erhalten
Frisches Gemüse verliert durch Lagern Nährstoffe. Im Supermarkt ist ihm nicht anzusehen, wie lange es dort schon liegt. Mit diesen Tipps gehen zu Hause am wenigsten Vitamine verloren:
- Essen Sie frisches Gemüse möglichst zeitnah nach dem Einkauf.
- Lagern Sie frisches Gemüse lichtgeschützt und kühl.
- Zu langes Garen oder Warmhalten ist schädlich für Vitamine. Dämpfen Sie Gemüse schonend oder garen Sie es im Vakuum in Plastikbeuteln. Wir haben Vakuumierer und Sous-vide-Garer getestet. Eine kleine Anleitung finden Sie in unserem Special Sous vide: Vakuumgaren im Wasserbad – so geht‘s.
- Auch kurzes und heißes Garen im Wok schont Nährstoffe.
Bunte Infos für Gemüsefans bieten unsere Themenseiten Obst, Salat und Gemüse, Gesunde Ernährung, Vegetarisch und vegan essen sowie Rezepte.
Kaum Pestizide und Chlorat
Auch auf Pestizide und Chlorat haben die Testerinnen und Tester von Saldo das Gemüse untersucht. Rückstände von Pflanzenschutzmitteln fanden sie sowohl in frischen und tiefgekühlten als auch Dosenprodukten, aber nur in Spuren. Am wenigsten belastet war das Gemüse aus Konserven. Chlorat enthielten 5 der 36 Proben – in unbedenklichen Mengen. Chlorat hemmt die Jodaufnahme. Es kann etwa über Waschwasser, das mit desinfizierendem Chlor versetzt wurde, auf das Gemüse gelangen.
Schimmel auf frischem Gemüse
Ein wichtiges Thema bei Gemüse ist auch Schimmel. Auf der Tiefkühlware und im Dosengemüse waren keine Schimmelspuren nachweisbar. Anders beim frischen Gemüse: Auf 9 der 15 Proben fand das Labor eine auffällige Zahl an Schimmelpilzkolonien. Schimmel ist ein Hinweis für verminderte Qualität. Die Pilze lassen Lebensmittel schnell verderben.
Tipp: Wo und wie Gemüse im Kühlschrank aufbewahrt werden sollte, erfahren Sie in unseren Tipps zum Kühlschrank richtig einräumen. Wie Sie sich vor Krankmachern in der Küche schützen, steht in unserem Special Keime in Lebensmitteln.
-
- Fruchtig-scharf, leicht süß, zitronig – die Ingwerknolle lockt mit exotischem Aromenmix. Frischer Ingwer enthält mehr Gingerole als getrockneter, zeigt ein Test.
-
- Essen und Trinken zu produzieren kostet Ressourcen – welche Ernährungsweise ist am verträglichsten für Klima, Tierwohl und Gesundheit?
-
- Lebensmittel sind teurer geworden – und landen dennoch jenseits des Haltbarkeitsdatums oft im Müll. Wer prüft, was noch genießbar ist, spart Ressourcen und Geld.
Diskutieren Sie mit
Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
Hallo,
der Artikel ist vom Thema her super wichtig und hat mich interessiert. Leider habe ich nicht so recht mitnehmen können, was ich daraus als Verbraucher nun ableiten sollte: Ist es egal, was ich kaufe? Gibt es eine noch bessere Alternative, als Konserven/Frisch/Tiefgekühlt aus dem Supermarkt? Ist alles gleich gut/schlecht und das spricht für einen hohen Lebensmittelstandard in Deutschland? Ich würde mir hier mehr Klarheit vom Artikel erhoffen, was das letztlich als Verbraucher für mich bedeutet.
Viele Grüße