Kinder­invaliditäts­versicherung im Test

Alternativen zur Kinder­invaliditäts­versicherung: Nur die zweite Wahl

Kinder­invaliditäts­versicherung im Test - Diese Policen schützen Kinder umfassend

Unbe­schwert. Kinder sollen sich austoben können – und fast immer geht dabei auch alles gut. © Adobe Stock / Veldman

Neben der Invaliditäts­versicherung gibt es weitere Möglich­keiten, Kinder abzu­sichern. Sie sind weniger empfehlens­wert.

Kinder­invaliditäts­versicherung im Test Testergebnisse für 11 Policen für Kinder­invalidität 04/2020 freischalten

Sein Kind wie den eigenen Augapfel zu hüten, geht leider nicht rund um die Uhr. Eltern haben ein Bedürfnis nach Sicherheit, wollen sich aber ungern intensiv mit dem Thema beschäftigen. Versicherer wiederum bieten Policen verschiedener Art an. Auf dem Markt wimmelt es von Angeboten, die Kinder absichern, wenn sie einen Unfall haben oder krank werden.

Der Durch­blick fällt Eltern aber nicht leicht. Wir erklären, was außer Invaliditäts­versicherungen erhältlich ist – und welche Lücken die Angebote haben.

Unfall­versicherung

Kinder toben, rennen, klettern und sind ständig in Bewegung. Es ist kein Wunder, dass ­Eltern denken, bei Unfällen sei das Risiko schwerwiegender Folgen besonders hoch. Viele wollen es absichern. Etwa 40 Prozent der Eltern haben deshalb eine ­private Unfall­versicherung für ihr Kind abge­schlossen.

Geld aus der Unfall­versicherung gibt es ­jedoch grund­sätzlich nur nach Unfällen, die zu bleibenden Behin­derungen führen. Wenn diese als Folge von Krankheiten auftreten, sind sie nicht erfasst. Das ist ein erheblicher Nachteil im Vergleich zur Kinder­invaliditäts­versicherung und eine Lücke für jene, die sich einen Rund­umschutz wünschen.

Dennoch kann sich der Abschluss einer ­Unfall­versicherung anbieten. Nämlich dann, wenn das Kind keine Kinder­invaliditätsver­sicherung erhält, weil es bereits erkrankt ist. Bei der Unfall­versicherung gibt es meist keine umfassende Gesund­heits­prüfung.

Sie zahlt eine größere Summe, wenn das Kind nach einem Unfall behindert bleibt. Ob und wie viel Geld es gibt, hängt davon ab, wie viel der jeweilige Tarif bei welcher Invalidität zahlt. Unfall­versicherungen, die 100 000 Euro bei einer Invalidität von 50 Prozent zahlen, gibt es für Kinder ab 50 Euro im Jahr.

Ergänzend gibt es oft eine Unfall­renten­versicherung. In der Regel zahlt der Versicherer bei einer Invalidität von 50 Prozent lebens­lang eine monatliche Rente. Um eine Unfall­rente von 1 000 Euro ausbezahlt zu bekommen, müssen Kunden etwa 100 Euro jähr­lich zahlen.

Paketlösungen

Manche Versicherer verbinden den Schutz gegen Invalidität mit anderen Versicherungen, einer Geld­anlage oder einer Alters­vorsorge, zum Beispiel einer Renten­versicherung. Diese Produkte sind nicht zu empfehlen, weil neben der Alters­vorsorge gleich auch der Versiche­rungs­schutz für den Fall der Invalidität entfällt, wenn sich die Familie die Beiträge nicht mehr leisten kann.

Schul­unfähigkeits­versicherung

Der Berufs­unfähigkeits­versicherung für ­Erwachsene ähnelt die Schul­unfähigkeits­versicherung für Kinder. Geld aus der Versicherung gibt es, wenn das Kind dauer­haft nicht mehr zur Schule gehen kann, etwa weil es nach einer Erkrankung oder einem Unfall zum Pflegefall geworden ist. Solch schwere Folgen sind jedoch vergleichs­weise selten.

Viele Kinder besuchen die Schule, auch wenn sie schwer behindert sind. Wenn sie im Roll­stuhl sitzen oder nur mit Schul­assistenz am Unter­richt teilnehmen können, zahlt die Versicherung nichts.

Pflege­versicherung

Eltern können für ihre Kinder eine private Pflege­versicherung ­abschließen. Sie schließt die Lücke, die entsteht, falls ein Kind pflegebedürftig wird und die Leistungen aus der ­gesetzlichen Pflege­versicherung nicht ausreichen.

Je früher das Kind versichert wird, desto ­geringer ist der monatliche Beitrag. Denn die statistische Wahr­scheinlich­keit, pflegebedürftig zu werden, ist umso geringer, je jünger ein Kind ist. Haben Mutter oder Vater selbst eine private Pflege­zusatz­versicherung, können sie ihr Kind bereits inner­halb von drei Monaten nach der Geburt ohne Gesund­heits­prüfung versichern.

Aber auch wer selbst nicht versichert ist, kann den Schutz vereinbaren. Das Kind ist dann rundum abge­sichert, unabhängig davon, welche Krankheit zu einer Pflegebedürftig­keit führen sollte.

Einige Versicherer bieten Tarife schon ab rund 5 Euro im Monat an. Eltern, die sich für eine private Pflege­versicherung für ihr Kind entscheiden, sollten darauf achten, dass es sich um einen Tarif mit Alters­rück­stel­lungen handelt. Tarife ohne sie werden mit der Zeit teuer.

Grund­fähig­keits­versicherung

Eine Rente aus einer sogenannten Grund­fähig­keitsver­sicherung gibt es, wenn das versicherte Kind im Laufe des versicherten Zeitraums bestimmte Grund­fähig­keiten verliert. Dazu zählen zum Beispiel das Seh- und Hörvermögen und die Fähig­keiten zu sprechen, zu laufen und die Hände zu gebrauchen. Die Versicherung zählt die versicherten Grund­fähig­keiten auf. Verlieren Versicherte eine nicht genannte Fähig­keit, gehen sie leer aus.

Dread-Disease-Police

Einige Versicherer bieten Schutz für den Fall, dass Versicherte an einer schweren Krankheit erkranken (Eng­lisch: dread disease). Jeder ­Dread-Disease-Tarif hat eine abschließende Liste von Krankheiten. Tritt eine der genannten ein, zahlt die Versicherung die vereinbarte Geldsumme. Es kommt nicht darauf an, ob das Kind die Schule besuchen kann oder nicht.

Zu den versicherten Erkrankungen gehören in der Regel Krebs und der Verlust elementarer Fähig­keiten wie Sehen und Hören.

Der Dread-Disease-Schutz greift auch bei Organ­trans­plantationen.

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • jowood am 04.06.2024 um 20:28 Uhr
    Testsieger Barmenia (KISS) günstiger

    Der Testsiegertarif Barmenia (KISS) wurde uns als inhaltsgleicher Honorartarif Adcuri (KISS) angeboten. Die Beiträge liegen etwa bei 75% des Normaltarifs der Barmenia. Adcuri ist eine 100%-ige Tochter der Barmenia. Wer den Honorartarif günstig vermittelt bekommt und eine langfristige Vertragsdauer anstrebt, kann unseres Erachtens über die Jahre viel Geld sparen.
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    Vielen Dank für Ihre Arbeit!

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 12.03.2024 um 12:15 Uhr
    Kinderinvaliditätsversicherung

    @: Die Janitos - Multi-Rente ist im Test vertreten und befindet sich in der Liste der Unfallversicherungen, die bei unfallbedingter Invalidität leisten sowie bei Invalidität durch konkret bestimmte Krankheiten wie zum Beispiel Herz-, Lungen- oder Nieren­erkrankungen.
    Diese Policen zahlen nicht bei jeder krankheitsbedingten Invalidität und sichern das Kind daher nicht voll umfänglich ab. Wer es sich leisten kann, gibt einer Kinderinvaliditätsversicherung den Vorrang.

  • ltsalvatore am 11.03.2024 um 20:52 Uhr
    Janitos Multi-Rente eine Alternative

    Hallo,
    ist zwar schon etwas älter dieser Artikel, aber immer noch interessant und es wäre super, wenn es bald wieder ein Update hierzu geben würd.
    Ich würde nämlich gerne eine KIV für unser Kind abschließen und bin mir gerade unschlüssig ober es die Barmenia (KISS) oder die Versicherungskammer Bayern (KIV) werden soll.
    Des weiteren wurde ich auf die Janitos - Multi-Rente aufmerksam gemacht und frage mich, ob die Multi-Rente das gleiche ist wie die beiden o.g. Kinderinvaliditätsversicherungen der Barmenia bzw. Versicherungskammer Bayern...
    Über ein kurzes Feedback würde ich mich freuen

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 19.12.2023 um 14:29 Uhr
    Neuer Test

    @jlen: Vielen Dank für Ihre Nachfrage (und Anregung). Informationen zu geplanten Veröffentlichungen finden Sie (einen Monat im Voraus) in der Heftübersicht zum nächsten Finanztest: www.test.de/shop/finanztest-hefte/vorschau

  • jlen am 15.12.2023 um 13:56 Uhr
    Weitere Tarife nicht mehr verfügbar

    Planen Sie in nächster Zeit ein Update des Tests? Dies wäre sehr hilfreich, da weitere Anbieter anscheinend die Kinderinvaliditätsversicherungen aus dem Angebot genommen haben und nur noch Unfallversicherungen anbieten. So sind der Kinderschutzplan von Cosmosdirekt und Ergo kidZ nicht mehr auffindbar - zwei der Angebote mit dem besten Testergebnis von 2020.