
Familie. Dass eines ihrer Kinder schwer erkrankt, ist eine Horrorvorstellung für Eltern, mit einer Kinderinvaliditätsversicherung können sie zumindest finanziell dafür vorsorgen. © Getty Images
Ein Kind erkrankt schwer oder hat einen Unfall? Eine Kinderinvaliditätsversicherung kann die finanziellen Folgen bleibender Behinderung absichern. Elf Angebote im Test.
Testergebnisse für 11 Policen für Kinderinvalidität 04/2020
Liste der 11 getesteten Produkte
- Allianz UnfallSchutz + Baustein KinderinvaliditätsSchutz (KIS)
- Barmenia KISS
- CosmosDirekt Kinderschutz-Plan
- DEVK Junior Plus
- Ergo Kinder-Invaliditäts-Zusatzversicherung (kidZ)
- Versicherungskammer Bayern Invaliditäts-Zusatzversorgung für Kinder (KIZ)
- WGV Basis + KIZ / Optimal + KIZ
- Axa Kinder-Existenzschutzversicherung (Kinder-ESV)
- BGV/Trias Golden IV Exklusiv Plus-Option (funktionelle Inv.absicherung)
- Janitos Kinder Multi Rente Balance
- SV Spark.Vers. SV ExistenzSchutz (Unfallteil Deckungskonzept Basis)
Kinder für den Fall von Invalidität absichern
Erkrankt das eigene Kind schwer oder hat einen Unfall und bleibt danach schwerbehindert, stellt das meist das Leben der ganzen Familie auf den Kopf – das Kind braucht viel Aufmerksamkeit und oft besondere Förderung und Therapien. Bleibt ein Elternteil zu Hause, um für das pflegebedürftige Kind zu sorgen, fällt ein Teil des Familieneinkommens weg. Manchmal kommen Ausgaben für einen rollstuhlgerechten Umbau des Hauses oder der Wohnung hinzu. Schließen Eltern eine Kinderinvaliditätsversicherung ab, können sie dafür sorgen, dass für einen solchen Fall genügend Geld zur Verfügung steht.
Das bietet der Test Kinderinvaliditätsversicherung
Testergebnisse. Die Tabelle zeigt die Finanztest-Bewertungen für 11 Angebote der Kinderinvaliditätsversicherung, darunter ein sehr guter Tarif. Die Testsieger-Police gibt es für 275 Euro im Jahr.
Tipps und Hintergrund. Unsere Schritt-für-Schritt-Anleitung erklärt, wie Sie beim Abschluss eines Versicherungsvertrags vorgehen, und in welchen Fällen Versicherer das Recht haben, ihren Kunden zu kündigen. Außerdem sagen wir, welche Versicherungsalternativen es gibt, was deren Vor- und Nachteile sind – und auf welche öffentlichen Hilfen Eltern behinderter Kinder Anspruch haben.
Heftartikel. Wenn Sie das Thema freischalten, erhalten Sie Zugriff auf das PDF zum Testbericht aus Finanztest 4/2020.
Rente oder Einmalzahlung
Die Tarife unterscheiden sich darin, ob eine lebenslange Rente gezahlt wird oder eine einmalige Kapitalleistung. Manche Tarife bieten sinnvollerweise beides – so auch der Testsieger. Tarife, die nur eine Kapitalleistung zahlen, sind deutlich günstiger.
Manche Tarife leisten bei Unfall und Krankheit
Es gibt Tarife, die gleichermaßen bei Invalidität nach Unfall und Krankheit leisten – diese empfehlen wir. Darüber hinaus gibt es Tarife, die bei unfallbedingter Invalidität leisten und sonst nur bei Invalidität nach bestimmten Erkrankungen.
Preise für gute Tarife zwischen 107 und 421 Euro
Für das sehr gute Angebot mit lebenslanger Rente und einer Kapitalleistung müssen Familien 275 Euro im Jahr zahlen. Neben der monatlichen Rente von 1 000 Euro gibt es einmalig einen Betrag in Höhe von 24 000 Euro. Der günstigste gute Tarif, der keine Rente, sondern nur eine Kapitalleistung in Höhe von 100 000 Euro ausbezahlt, kostet 107 Euro im Jahr.
Behinderung keine Seltenheit
In Deutschland ist etwa eines von hundert Kindern unter 16 Jahren schwerbehindert. Das heißt: Bei ihm wurde ein Grad der Behinderung von mindestens 50 festgestellt. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts war das im Jahr 2017 bei rund 182 000 Menschen zwischen 0 und 18 Jahren der Fall. Die wenigstens Behinderungen bestehen von Geburt an. Sie entwickeln sich erst im Laufe der Kindheit, die meisten davon nicht nach einem Unfall, sondern nach einer schweren Erkrankung. Geld aus der Kinderinvaliditätsversicherung gibt es, wenn das Versorgungsamt dem Kind eine Schwerbehinderung bescheinigt hat.
Unfallversicherung bietet lückenhaften Schutz
Eltern oder Großeltern, die ihren Nachwuchs absichern wollen, sollten sich über das für sie passende Angebot genau informieren. Neben der Kinderinvaliditätsversicherung bieten Versicherer auch Produkte an, die manchmal nur unzureichenden Schutz bieten, wie zum Beispiel eine Unfallversicherung. Sie leistet nur, wenn ein Unfall ursächlich für die Invalidität ist. Bei einer Schwerbehinderung nach Krankheit leistet sie in der Regel nicht. Die Experten der Stiftung Warentest sagen, welche anderen Verträge die Versicherer noch verkaufen, und warum viele dieser Angebote nur einen lückenhaften Schutz bieten.
Kinder möglichst früh gegen Invalidität absichern
Versicherungsnehmer, die einen Vertrag abschließen möchten, sollten das möglichst früh tun – solange sich keine Entwicklungsstörungen beim Kind zeigen und es keinen Verdacht auf eine Krankheit gibt. Ist das nämlich der Fall, kann sich der Versicherer weigern, einen Vertrag zu schließen.
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@Eddy_22: Der Tarif KISS der Barmenia leistet beim Eintritt einer Invalidität nach Unfall oder Krankheit.
Mit der Auszahlung aus einer Unfallversicherung kann man die Umbaukosten für die Wohnung / des Hauses bezahlen, wenn eine Anpassung notwendig werden sollte.
Für den Lebensunterhalt ist die Monatsrente, im Beispielsfall 1000 €, gedacht.
Sollten wir für den Nachwuchs, zusätzlich zur KISS-Police der Barmenia, eine separate Unfallversicherung abschließen?
@Drambuie: Eine Unfallversicherung bietet nur einen eingeschränkten Schutz. Laut Veröffentlichungen der Verbraucherzentralen sind 1 % aller Invaliditätsfälle unfallbedingt, 99 % krankheitsbedingt. Der Wechsel in eine andere Invaliditätsversicherung sollte daher idealerweise in die Berufsunfähigkeitsversicherung erfolgen. Aber noch nicht im Alter von 7 bis 12. In Ihrem Tarif erhalten Ihre Kinder im Invaliditätsfall eine sechsstellige einmalige Kapitaleistung und zusätzlich eine monatliche Rente in Höhe von 1000 Euro, unabhängig davon, ob die Invalidtität unfall- oder krankheitsbedingt eintritt. Eine Unfallversicherung kann aufgrund der sehr hohen Kapitalleistung im Versicherungsfall, eine sinnvolle Ergänzung sein für alle, die sich den Zusatzschutz leisten möchten. Sie kann aber in keinem Fall die Kinderinvaliditäts-, und die Berufsunfähigkeitsversicherung ersetzen.
Wir haben für unsere Kinder ab dem 1. Geburtstag eine gute, aber mit 46 Euro monatlich teure KISS-Kinderinvaliditätsversicherung der Barmenia (mit 1,5% Dynamik) abgeschlossen.
Jetzt ist ein Kind 7 Jahre alt, das andere 12.
Meine Vermutung ist, dass eine Invalidität durch Erkrankung mit zunehmendem Alter seltener wird, da die meisten Erkrankungen bis zum Grundschulalter festgestellt werden. Ich erwäge deshalb den Wechsel zu einer Unfallversicherung, auch um die monatlichen Kosten zu senken.
Trifft meine Vermutung zu? Ab wann ist es dann vertretbar/sinnvoll, zu einer Unfallversicherung zu wechseln?
Natürlich hängt das immer auch vom individuellen Budget und Sicherheitsbedürfnis ab, aber gibt es einen Zeitpunkt, zu dem statistisch Erkrankungen als Invaliditätsgrund deutlich abnehmen?
@Andre2609: Sie können nicht davon ausgehen, dass eine Berufsunfähigkeitsversicherung beim Abschluss im Alter von 10 Jahren den gleichen Schutz bietet, wie eine gute Kinderinvaliditätsversicherung. Wir raten zwar zum frühen Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung, solange noch keine Vorerkrankungen vorliegen. Aber für 10-jährige gehört die Berufsunfähigkeitsversicherung nicht zum Grundschutz. (Auch die Kinderinvaliditätsversicherung gehört nicht zum notwenigen Grundschutz eines Kindes.)
Wichtig: Eltern sollten auf jeden Fall zuerst auf die eigene Absicherung achten. Tritt bei ihnen eine Berufsunfähigkeit ein, hat das natürlich auch finanzielle Auswirkungen auf die gesamte Familie. Für Eltern gehört die Risikolebensversicherung und die Berufsunfähigkeitsversicherung zum Grundschutz.