Private Unfall­versicherung im Vergleich Solider Schutz zu güns­tigen Tarifen

145
Private Unfall­versicherung im Vergleich - Solider Schutz zu güns­tigen Tarifen

© Getty Images / Saro17

Unfälle verändern ein Leben oft von Grund auf. Eine private Unfall­versicherung kann die finanziellen Folgen abfedern. In unserem Test finden Sie 112 Tarife im Vergleich.

Private Unfall­versicherung im Vergleich Testergebnisse für 112 Unfall­versicherungen

Zum ersten Mal: Auch Vermitt­lertarife im Test

Erst­mals hat die Stiftung Warentest nicht nur die Angebote der Versicherungs­unter­nehmen auf Leistung und Vertrags­bedingungen geprüft, sondern auch spezielle Vermitt­lertarife, die von Vertretern und Maklern angeboten werden. Lese­rinnen und Leser hatten uns gefragt: Lohnt es sich, solche Vermitt­lertarife abzu­schließen? Sind derartige Tarife seriös? Antworten gibt der Vergleich: Vermittler haben zum Teil Spitzen­tarife, zum Teil auch weniger gute Tarife im Angebot.

Das bietet der Test Private Unfall­versicherung

Test­ergeb­nisse. Die Tabelle zeigt die Finanztest-Bewertungen für 112 Policen der privaten Unfallversicherung. Die Tarife der Unfall­versicherung in unserem Vergleich mussten bestimmte Bedingungen erfüllen. Wir haben die Preise für Kinder sowie Berufs­tätige mit nied­rigem beziehungs­weise hohem Risiko ermittelt. Für einen sehr guten umfassenden Versicherungs­schutz müssen Erwachsene mindestens 105 Euro im Jahr zahlen (Kinder: 54 Euro). Die Preis­unterschiede sind sehr groß – und für Versicherte mit Altverträgen lohnt oft ein Wechsel.

Check­liste und Erläuterungen. Die Experten der Stiftung Warentest erklären, woran Sie die Qualität eines Versicherungs­vertrags erkennen und worauf Sie achten sollten, damit der Versicherer im Ernst­fall auch zahlt.

Grafiken. Wir zeigen, wie groß die Leistungs­unterschiede bei Unfall­versicherungen sein können, und wie die Versicherer beziffern, was ein Arm oder ein Bein wert ist (Stich­wort „Gliedertaxe“).

Heft­artikel. Wenn Sie das Thema frei­schalten, erhalten Sie Zugriff auf das PDF zum Testbe­richt aus Finanztest 07/2021.

Unfall­versicherung: Kosten müssen nicht hoch sein

Von 112 Tarifen im Test der Stiftung Warentest zu privaten Unfall­versicherungen schnitten 13 mit der Bestnote Sehr gut ab. Verbraucher finden sowohl Top-Versicherungs­leistungen zu einem hohen Preis wie auch soliden Schutz zu weit­aus güns­tigeren Jahres­beiträgen.

Den güns­tigsten sehr guten Tarif gibt es für 105 Euro jähr­lich in der nied­rigen Gefahrengruppe, in der hohen werden mindestens 179 Euro fällig. Guten Schutz für Erwachsene gibt es noch güns­tiger – ab 77 Euro im Jahr. Unfall­versicherungen für Kinder mit sehr gutem Schutz gibt es ab 54 Euro jähr­lich.

Tipp: Wären Sie nach einem Unfall mit der Organisation des Alltags über­fordert, weil sich keiner um Sie kümmern kann? Dann können zusätzliche Assistance-Leistungen wie Menü-Service oder Haus­halts­hilfe sinn­voll sein. Mehr dazu in unserem Test Unfallversicherung für Senioren.

Nur hohe Summen helfen im Notfall

Ein wichtiger Punkt: Die Versicherungs­summen müssen hoch genug sein. Die Tarife sollten bei Vollinvalidität mindestens 500 000 Euro und bei einer Invalidität von 50 Prozent mindestens 100 000 Euro auszahlen. Allein dieses Kriterium erfüllen ­etliche der 25,4 Millionen Policen in Deutsch­land nicht.

Private Unfall­versicherungen ­gehören zu den häufigsten Versicherungen in Deutsch­land. Oft schließen die Versiche­rungs­nehmer sie mit ab, etwa wenn sie Mitglied in einem Verkehrs­club werden oder eine Kreditkarte auswählen, die so eine ­Police als Zusatz­leistung enthält. Die Versiche­rungs­­summen liegen oft nur bei 30 000 oder 50 000 Euro, wenn der Versicherte voll invalide wird. Im Ernst­fall reicht das nicht.

Komplizierte Tarifbedingungen

Private Unfall­versicherungen gehören zu den kompliziertesten Versicherungs­konstrukten über­haupt. Wer ein Angebot einholt, bekommt meist dicke Broschüren mit 50 und mehr Seiten über­reicht, in denen Tarife und Vertrags­bedingungen erklärt werden. Viele Verbraucher durch­schauen solche Angebote nicht. Wir erklären, welche Leistungen Unfall­versicherungen bieten und für wen der Abschluss sinn­voll ist.

Neue Policen mit höheren Leistungen

Finanztest orientierte sich an den Musterbedingungen für Unfall­versicherungen, die der Gesamt­verband der Deutschen Versicherungs­wirt­schaft (GDV) erstellt hat. Positiv haben wir bewertet, wenn die Leistungen des Versicherers darüber hinaus­gehen. Die Angebote haben sich in den letzten Jahren insgesamt deutlich verbessert.

Bestands­kunden, die schon seit gefühlten Ewig­keiten unfall­versichert sind, aber nicht genau wissen, was ihre Police alles abdeckt, sollten ihre Vertrags­unterlagen dringend prüfen. Ein Wechsel kann im besten Geld sparen, den Schutz erweitern und im Schadens­fall zu höheren Auszahlungen führen.

Schreiben Sie uns!

Haben Sie versucht, einen von der Stiftung Warentest als gut bewerteten Tarif abzu­schließen und sind dabei auf Schwierig­keiten gestoßen? Wir würden gerne wissen, wo es klemmt. Schreiben Sie eine E-Mail an leseraufruf-tarif@stiftung-warentest.de!

Was ein Arm oder ein Bein wert ist

In der Gliedertaxe legt der Versicherer fest, welchen Grad der Invalidität er bei Verlust oder Funk­tions­unfähigkeit eines Körperteils anerkennt. Die Höhe der späteren Versicherungs­leistung der Unfall­versicherung hängt davon ab, genau wie von der Versicherungs­summe, der Progression und deren Verlauf (zu den Details Gliedertaxe).

Private Unfall­versicherung im Vergleich - Solider Schutz zu güns­tigen Tarifen

© Stiftung Warentest

Private Unfall­versicherung im Vergleich Testergebnisse für 112 Unfall­versicherungen

Für wen sich eine private Unfall­versicherung lohnt

Die Unfall­versicherer zahlen nur, wenn die Gesundheit eines oder einer Versicherten nach einem Unfall dauer­haft beein­trächtigt ist. Bei Krankheit zahlen sie nicht. Die Einmalzahlung nach einem schweren Unfall kann eine große Hilfe sein, wenn ein Haus umge­baut oder ein behindertengerechtes Auto ange­schafft werden muss.

Für diejenigen, die sich selbst oder Angehörige gegen einen Verdienst­ausfall finanziell absichern möchten, ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung die bessere Wahl. Aber auch Alternativen wie die Grundfähigkeitsversicherung kommen in Frage. Um Kinder abzu­sichern, lohnt es sich über eine Kinderinvaliditätsversicherung nach­zudenken.

Nutzer­kommentare, die vor dem 15. Juni 2021 gepostet wurden, beziehen sich auf eine Vorgänger­unter­suchung.

Private Unfall­versicherung im Vergleich Testergebnisse für 112 Unfall­versicherungen

145

Mehr zum Thema

145 Kommentare Diskutieren Sie mit

Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

Profilbild Stiftung_Warentest am 29.07.2022 um 16:01 Uhr
Ohne Anrechnung eines Mitwirkungsanteils

@Schlaumeierei: Vielen Dank für Ihre Anregungen. Folgendes sind die im Test vertretenen Tarife, die ohne jegliche Anrechnung eines Mitwirkungsanteils arbeiten:
Alte Leipziger (Comfort (Progression 500+)), Concordia Sorglos (Gliedertaxe XXL), Deutsche Familienversicherung (UnfallSchutz Exclusiv + UnfallSchutz Flex Leistungspaket Exklusiv), Bayerische (Unfall-Police Optimal Prestige (verbesserte Gliedertaxe)), Haftpflichtkasse Einfach Komplett (Gliedertaxe Premium Plus, Progression Plus), InterRisk XXL (Maxi Gliedertaxe, Maxi Progression), LBN (Besser+), RheinLand (Premium), Volkswohl Bund Unfall Easy (KomfortPlus-Schutz (Gliedertaxe XXL)), Waldenburger (Premium Plus + Mitwirkungsanteil 100 %), Prokundo / Volkswohl Bund (AusGleich Best (ProTaxe)), SLP / VHV (Primus Plus (Premium-Progression))
Die Frage, welche Tarife die Kosten für die Behandlung in einer Dekompressionskammer bei Tauchunfällen übernehmen, können wir Ihnen nicht dienen.

Profilbild Stiftung_Warentest am 15.07.2022 um 09:55 Uhr
Kombi Unfall-/Berufsunfähigkeitsversicherung

@a.seidl: Beim Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung hat die Höhe der Berufsunfähigkeitsrente absolute Priorität, da diese auch fließt, wenn der Eintritt der Invalidität / Berufsunfähigkeit auf einer Erkrankung basiert. Die Berufsunfähigkeitsrente sollte so hoch gewählt werden, dass beim Ausfall des Arbeitseinkommens der Lebensstandard aufrechtgehalten wird. Viele Versicherer setzen pauschal 75% vom Nettolohn an, aber der Bedarf kann im Einzelfall auch woanders liegen. Denken Sie auch daran, dass mitunter die private Altersvorsorge fortgeführt werden muss, da es die Berufsunfähigkeitsrente nur bis zum Erreichen der vertraglich vorgesehen Altersgrenze gibt.

a.seidl am 11.07.2022 um 17:05 Uhr
Kombi Unfall-/Berufsunfähigkeitsversicherung

Wie immer ein sehr hilfreicher Test. - Sie empfehlen eine hohe Summe in der UV: Welche Summen wären bei einer Kombination von UV und BU-Versicherung zu empfehlen?

Schlaumeierei am 07.07.2022 um 09:38 Uhr
Mehr Details in den Tabellen

Hallo,
die Stiftung Warentest ist schon lange eine gute Entscheidungshilfe für mich. Leider sind mir die Tabellen oft zu schlicht, einfach ein Haken oder ein schwarzer Kasten hilft da nicht immer zum vergleichen - dabei haben Sie ja alle Versicherungsbedingungen ausführlich gelesen. Setzen Sie doch bitte auch die Möglichkeiten der Digitaliserung um und bieten verschieden komplexe Tabellen nach Bedarf an. Zur Unfall, ich möchte Filtern können, dass nur Tarife mit 100% Mitwirkungsverzicht angezeigt werden. Was hilft mir eine theoretisch hohe Kapitalzahlung, wenn mir irgendeine Krankheit unterstellt wird. Aus diesem Grund hatte ich die VHV mit dem Baustein Exklusiv im Blick, aber mit der vorhandenen Tabelle kann ich diesen Aspekt nicht gut vergleichen. Das i-Tüpfelchen wäre, die Übernahme der Kosten für die Behandlung in einer Dekompressionskammer bei Tauchunfällen filtern zu können. Danke!

fritzke13 am 30.12.2021 um 21:17 Uhr
Bitte

ohne Eigenbewegung. Die erhöhte Kranftanstrengung ist ein Ablehnunggrund selbst bei offensichtlichsten Anstrengungen, wo keine größere denkbar wäre und ohne Rechtschutz ist es so schwierig.
Ihr Magzin wurde bei uns zu Hause als kleiner Junge jahrzehnte lang bestellt und es gibt ja auch nichts anderes um sich zu informieren. Bitte mehr Warnkästen in Ihrem Heft. Bitte mehr klare Ausschlusskriterien. In Grauzonen ist es als Versicherter so schwierig.