Private Kranken­versicherung So handeln Sie, wenn es Probleme gibt

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Private Kranken­versicherung - So handeln Sie, wenn es Probleme gibt

Privat kranken­versichert. Keinesfalls immer läuft alles glatt, vor allem mit der Abrechnung. © Getty Images / DimaSobko

Sehr viel Frust – so lassen sich die Zuschriften von über 150 privat kranken­versicherten Lesern zusammenfassen. Wir erklären, welche Rechte privat Versicherte haben.

Privatpatient zu sein ist nicht immer nur ein Privileg. Im Alter oder bei schwerer Krankheit kann es sehr anstrengend werden, sich mit seinem Versicherer und zusätzlich mit Ärzten und Krankenhäusern auseinander­zusetzen. Eine Umfrage auf test.de im Februar 2018 brachte die häufigsten Probleme zutage, mit denen privat Kranken­versicherte zu kämpfen haben.

Hoher Verwaltungs­aufwand, Probleme beim Wechsel

Mit Kritik hatten wir durch­aus gerechnet – schließ­lich wollten wir gezielt mehr über die Probleme privat Kranken­versicherter wissen. Was unsere rund 150 Lese­rinnen und Leser, die uns schrieben, am meisten umtreibt, ist der Streit um Kosten für Behand­lungen, der hohe Verwaltungs­aufwand, vor allem für Beamte, und es sind die steigenden Beiträge sowie die Probleme beim Wechsel.

Viele schlechte Erfahrungen

Die geballte Ladung an Frust, die uns in den darauf­folgenden Wochen erreichte, hat uns über­rascht. „Manchmal habe ich das Gefühl, dass meine Kranken­versicherung mich erst krank macht“, schreibt uns etwa Werner Oelmaier, Diplom-Über­setzer aus Ravens­burg, und trifft damit ganz gut den Grund­ton der meisten, teils sehr detaillierten Zuschriften. Einige Themen waren besonders häufig – wir zeigen sie anhand von drei Leserfällen privat Kranken­versicherter und geben Rat, wie sie den typischen Problemen begegnen können.

Unser Rat

Vertrags­partner.
Für Ihren privaten Kranken­versicherer sind Sie in erster Linie Vertrags­partner und nicht Patient. Akzeptieren Sie nicht jede Entscheidung. Wir zeigen Fall­stricke und geben Tipps, wie Sie sich behaupten (mehr Informationen erhalten Sie auf unserer Themenseite Private Krankenversicherung).

Beispielfall Streit um Strahlen­therapie

Dieter Spohr ist einer unserer Leser, die sich auf unseren Aufruf hin bei uns meldeten. Den 74-Jährigen reibt seine Vertrags­beziehung zu seinem Kranken­versicherer auf. Als pensionierter Haupt­kommis­sar hat er eine klare Vorstellung von Richtig und Falsch. Ganz falsch ist, wenn Krebs­patienten auf hohen Behand­lungs­kosten sitzen bleiben. Er kämpft deshalb nicht nur gegen seine Erkrankung und dafür, dass sein Kranken­versicherer LKH seine Strahlen­therapie voll bezahlt. Er kämpft ums Prinzip.

Beiträge: Eine Sorge unter anderen

Hohe Beiträge – Dauer­sorge der privat Versicherten -– waren auch bei unseren Lesern großes Thema. Oft zusammen mit allgemeiner Systemkritik und dem Bedauern, nicht ins gesetzliche System wechseln zu können. Einer, dem das gelungen ist, ist Udo Döpper. Er hat früh genug bemerkt, dass für ihn und seine Familie das private System nicht passt. Im Problem von Udo Döpper erklären wir, wann der Wechsel zurück gelingen kann und wie Versicherte sonst die Beiträge in Schach halten können.

Ärger über nicht bezahlte Rechnungen

Neben dieser altbekannten Klage machten viele Leser ihrem Ärger Luft, dass Versicherer einge­reichte Arzt­rechnungen nicht oder nur teil­weise erstattet hatten. Das Miss­trauen gegen­über Versicherern und Ärzten hielt sich bei unseren Lesern dabei fast die Waage: Sind es die Unternehmen, die zu Unrecht kürzen, oder die Ärzte, die zu hoch abrechnen? Selbst für Fachleute ist das manchmal kaum zu beant­worten. Als medizi­nische und juristische Laien können Patienten zwischen den beiden starken Parteien schnell zerrieben werden.

Beantragen, Bezahlen, Einreichen

Den vergleichs­weise hohen Verwaltungs­aufwand, den eine private Kranken­versicherung für chro­nisch kranke Menschen mit sich bringen kann, empfanden vor allem Beamte als Belastung. Sie sind – anders als Arbeitnehmer oder Selbst­ständige – nur teil­weise über ihren Kranken­versicherer abge­sichert. Den anderen Teil über­nimmt die staatliche Beihilfe. So haben sie gleich zwei Stellen, von denen sie sich Behand­lungs­kosten erstatten lassen müssen.

Schwieriges Dreiecks­verhältnis

Dass es nicht unbe­dingt nur die privat Versicherten selbst sind, die mit dem teils endlosen Papierkram fertig werden müssen, zeigen die Erfahrungen von Claudia Haager. Die Freiburgerin ist gesetzlich kranken­versichert, hat aber neun­einhalb Jahre lang ihre Mutter gepflegt, die als Beamtin privat versichert war. Kern fast aller Schwierig­keiten unserer Leser ist das Dreiecks­verhältnis, in dem Patienten als Vertrags­partner des Arztes auf der einen und des Versicherers auf der anderen Seite stecken.

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Solar32 am 29.04.2021 um 11:53 Uhr
    Krankenkassenwechsel

    Aufgrund meiner beruflichen Tätigkeit und als Selbstbetroffener kann ich niemandem zu einem Wechsel in die private KV raten. Schon gar nicht mit Familie!Hier sollte man sich freiwillig bei der gesetzlichen Krankenversicherung weiterversichern und eine private Zusatzvers. abschliessen.

  • Burgdorf12 am 09.01.2021 um 10:45 Uhr
    kghb

    Was genau möchten Sie in Ihrem Beitrag sagen?

  • Burgdorf12 am 09.01.2021 um 10:41 Uhr
    LKH

    Dieselbe Erfahrung mit einer IMRT Abrechnung gemacht. Jetzt ist mein Rechtsanwalt nach drei Jahren auch noch abgetaucht.
    Herr Spohr hat auf Jameda übrigens eine Art Betroffenengruppe im Kommentarbereich eröffnet.

  • Ferrandino am 24.01.2020 um 15:09 Uhr
    Versicherungsmafia

    Die CENTRAL in Köln verweigert Zahlungen, die sie lt. BGH-Urteil und anderen Urteilen leisten müsste. Das ist ein Geschäftsmodell: 99 Versicherte schlucken das, und nur einer geht vor Gericht. Ein gutes Geschäft!
    Häufig wird schon bezahlt, wenn der Versicherung die Klage vorliegt, weil diese ja kaum zu gewinnen ist.
    Bei berechtigtem Anspruch auf Leistung häufiger klagen!!!

  • fudo0165 am 02.01.2020 um 17:40 Uhr
    Ausgeliefert

    Wie es scheint, ist man den Privaten Krankenversicherungen mehr oder weniger ausgeliefert. Es gibt keine Wechselmöglichkeit (frage mich, ob das rechtens ist, man könnte doch Rückstellungen beim Wechsel mitnehmen) und das scheint politisch auch so gewollt zu sein (Lobby). Übrigens, ich bin auch bei der LKH (die wurde vor 20 Jahren von Stifutng Warentest als sehr empfehlenswert getestet, weshalb ich mich auch für sie entschieden habe) und warte noch auf den "Supergau", hatte aber Gott sei Dank noch keine größeren Abrechnungen.....