
Ärzte können bei privat Versicherten jede einzelne Untersuchung oder Beratung abrechnen. Die Patientin bezahlt und reicht die Rechnung dann bei ihrer Krankenversicherung ein.
Die Stiftung Warentest hat 120 Angebote privater Krankenversicherer für Beamte, Angestellte und Selbstständige untersucht. Im Test waren 26 Tarife für Beamte, 41 für Angestellte und 53 für Selbstständige. Drei Mal hat Finanztest das Qualitätsurteil Sehr gut vergeben. 16 Mal gab es ein Gut. Mit jedem dieser Tarifangebote sichern sich Kunden deutlich höhere Leistungen als in der gesetzlichen Krankenversicherung.
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Nur Tarife mit hohen Leistungen im Test
In der privaten Krankenversicherung (PKV) wählen Kunden den Umfang ihres Versicherungsschutzes selbst aus. Es ist wichtig, hier auf Qualität zu setzen, denn niemand weiß vorher, welche medizinischen Leistungen er einmal brauchen wird. Im Krankheitsfall ist es meist nicht mehr möglich, sich höher zu versichern. In unseren Test haben wir deshalb nur Angebote aufgenommen, die einen umfassenden Qualitätsstandard bieten (Mindestanforderungen an die Tarife im Test). Mit allen Tarifen haben Kunden einen Versicherungsschutz deutlich über den Leistungen der gesetzlichen Krankenkassen. Sie riskieren keine gefährlichen Leistungslücken, wenn sie hier günstige Tarife wählen.
Das bietet der Vergleich Private Krankenversicherung
Testergebnisse. Unsere drei Tabellen zeigen Bewertungen der Stiftung Warentest für 120 Tarifangebote von 30 Versicherern. Wir haben ermittelt, was gesunde Beamte, Angestellte und Selbstständige zahlen, die mit 35 Jahren in die private Krankenversicherung eintreten. In unseren Vergleich privater Krankenversicherungen gingen das aktuelle Preis-Leistungs-Verhältnis und die Beitragsentwicklung der zurückliegenden sechs Jahre ein.
Entscheidungshilfe. Wir sagen, welche Mindestanforderungen die Stiftung Warentest an PKV-Tarife stellt, und nach welchen Kriterien Sie entscheiden sollten, ob eine gesetzliche oder eine private Krankenversicherung für Sie das Richtige ist und wie Sie überschlagsmäßig berechnen können, was Sie eine private Krankenversicherung im Alter kosten wird (siehe PDF).
Tipps. Wir sagen, wie Sie einen guten Versicherungsschutz mit möglichst günstigen Beiträgen finden und was Sie beim Ausfüllen des Versicherungsantrags beachten müssen (Stichwort: Gesundheitsprüfung).
Heftartikel. Wenn Sie das Thema freischalten, erhalten Sie Zugriff auf das PDF zum Testbericht aus Finanztest 11/2019.
Das kosten sehr gute PKV-Tarife
Für ein sehr gutes Angebot zahlen 35-jährige ledige Bundesbeamte mindestens 209 Euro Beitrag im Monat. Unsere 35-jährige angestellte Modellkundin zahlt für die beste private Krankenversicherung 431 Euro bei einem jährlichen Selbstbehalt von 450 Euro. Freiberufler, die den Vertrag mit 35 Jahren abschließen, zahlen im besten Tarif 457 Euro monatlich für ihre private Krankenversicherung und müssen einen Selbstbehalt von 960 Euro im Jahr tragen.
Umfassenden Schutz selbst zusammenstellen
Wer es sich leisten kann, bekommt in der privaten Krankenversicherung deutlich höhere Leistungen, als sie die gesetzlichen Kassen bieten. Der Vergleich der Stiftung Warentest bietet eine gute Orientierung in der verwirrenden Vielfalt von etlichen hundert möglichen Tarifkombinationen. Denn: Kunden müssen selbst festlegen, wie umfangreich ihr Versicherungsschutz sein soll.
Versicherungsschutz für Arzt, Zahnarzt und Krankenhaus
Bei vielen privaten Versicherern setzt sich der Vertrag nach dem Baukastenprinzip aus mehreren Bestandteilen zusammen. Die wichtigsten Bausteine für alle Versicherten sind der Ambulant-, der Stationär- und der Zahntarif. Selbstständige und Arbeitnehmer brauchen außerdem ein Krankentagegeld, das ihnen den Verdienstausfall bei Arbeitsunfähigkeit ersetzt. Und Beamte können Kürzungen bei der Beihilfe ausgleichen, indem sie einen sogenannten Beihilfeergänzungstarif abschließen.
Das sind die Vorteile einer guten privaten Krankenversicherung
Sie bezahlt (fast) alles, was der Arzt verschreibt. Der Ambulanttarif umfasst neben den Honoraren für Behandlungen und Untersuchungen bei niedergelassenen Ärzten auch all das, was letztere verschreiben – zum Beispiel Arzneimittel. Hier sind Privatversicherte generell im Vorteil. Bis auf wenige Ausnahmen kommen die gesetzlichen Kassen nämlich nicht für rezeptfreie Medikamente auf – wie homöopathische Mittel, viele Salben und Erkältungs- und Schmerzmittel. Die privaten Versicherer erstatten die Kosten für solche Arzneien in der Regel, wenn ein Arzt sie dem Patienten verschreibt. Außerdem sind Ärzte weder bei ihrem Honorar noch bei den zu verschreibenden Leistungen an Budgets und andere Obergrenzen gebunden. Und sie erhalten für ihre Leistungen nach der privatärztlichen Gebührenordnung mehr Geld als bei einer Abrechnung über das gesetzliche System.
Der Versicherte ist gut versorgt im Krankenhaus. Den größten Unterschied zwischen Kassen- und Privatpatient gibt es im Krankenhaus. Entscheidend ist dabei nicht die Unterbringung im Ein- oder Zweibettzimmer, sondern der Anspruch, sich von Chefärzten behandeln zu lassen. Die Chefarztbehandlung bieten alle Tarife im Test. Einige Versicherer übernehmen zusätzlich besonders hohe Arzthonorare im Krankenhaus.
Hohe Absicherung auch bei Zahnersatz. Kronen, Brücken oder Implantate können etliche tausend Euro kosten. Neben den Honoraren der Zahnärzte fallen die Material- und Laborkosten erheblich ins Gewicht. Sie machen mitunter bis zwei Drittel der Gesamtrechnung aus. Wer für Zahnersatz eine hohe Absicherung wünscht, sollte darauf achten, dass der Versicherer sich an diesen Kosten mit möglichst wenig Einschränkungen beteiligt. Implantate sind in allen sehr guten und guten Tarifen im Test enthalten.
Vor allem für Beamte sinnvoll
Trotzdem ist es nicht für jeden sinnvoll, in die private Versicherung zu wechseln. Einfach ist die Entscheidung nur für Beamte. Ihr Dienstherr trägt mit der Beihilfe einen Teil der Gesundheitskosten – auch für ihre Kinder und für den nicht erwerbstätigen Ehepartner. Sie brauchen also nur eine Versicherung für den verbleibenden Teil der Gesundheitskosten. In der gesetzlichen Krankenversicherung hingegen müssten Beamte in den meisten Bundesländern den vollen Beitrag selbst zahlen. Angestellte und Selbstständige sollten sich hingegen zweimal überlegen, ob sie sich die Beiträge in der privaten Versicherung auf Dauer leisten können. Wer mit Mitte 30 einsteigt, muss damit rechnen, dass er bei Renteneintritt mindestens das Dreifache des Beitrags zahlt, der beim Abschluss der Versicherung fällig war.
Frühzeitig für die höheren Beiträge im Alter vorsorgen
Der Beitrag in der privaten Versicherung richtet sich – anders als in der gesetzlichen Krankenversicherung – nicht nach dem Einkommen, sondern unter anderem nach dem Umfang der vertraglich vereinbarten Leistungen und nach Alter und Gesundheitszustand des Kunden beim Eintritt. Sinken im Rentenalter die Einkünfte, kann der Beitrag zu einem Problem werden.
Video: Krankenversicherung für Selbstständige
Rückkehr in die gesetzliche Krankenkasse
In die gesetzliche Kasse zurückzukehren, ist schwierig. Ab dem 55. Lebensjahr ist der Rückweg für alle so gut wie ausgeschlossen (wie es doch geht, steht in unserem Special Zurück in die gesetzliche Kasse – so gehts). Angestellte und Selbstständige sollten sich deshalb nur privat versichern, wenn sie entweder sehr wohlhabend sind oder vom Abschluss des Vertrages an jeden Monat einige hundert Euro zur Seite legen können, damit sie im Alter genügend Geld für die dann höheren Beiträge haben. Die Experten von Finanztest haben eine Faustregel entwickelt, um grob einzuschätzen, wie viel Geld ab 67 Jahren jeden Monat gebraucht wird (mehr dazu im PDF zum Testbericht).
Tipp: Allgemeine Informationen zur PKV bietet unser ausführliches kostenloses Special Private Krankenversicherung: Alles was Sie wissen müssen.
Nutzerkommentare, die vor dem 15. Oktober 2019 gepostet wurden, beziehen sich auf eine ältere Untersuchung.
Korrigiert am 18. Oktober 2019
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