
B12-Pille. Fast alle Nährstoffe sind in Gemüse, Getreide und Co enthalten. Nur Vitamin B12 müssen Veganer zusätzlich schlucken. © Manuel Krug
Kein Fleisch, kein Fisch, keine Eier, keine Milch – landen kaum tierische Produkte auf dem Teller, können Nährstoffe fehlen. Die Stiftung Warentest hat 15 Nahrungsergänzungsmittel für Vegetarier und Veganer untersucht, darunter bekannte Marken wie Orthomol und Doppelherz. Manche Produkte sind falsch dosiert. Zehn Produkte bewerten wir als geeignet (Kosten: 0,09 bis 1,00 Euro pro Tag). Doch brauchen Anhänger der pflanzlichen Kost die Pillen überhaupt? Kommt auf die Art der Ernährung an.
Nur für Veganer ist Nahrungsergänzung Pflicht
Ob aus Umwelt-, Tierhaltungs- oder Geschmacksgründen – 6 Prozent der Deutschen essen laut aktuellem Ernährungsreport der Bundesregierung vegetarisch, ein Prozent vegan. Sich ausgewogen zu ernähren, klappt auch ohne Fleisch. Wer sich abwechslungsreich ernährt und Milchprodukte, Eier und auch Fisch zu sich nimmt, hat alles, was er braucht. Je eingeschränkter die Lebensmittelauswahl ist, umso sorgfältiger sollten Vegetarier und allen voran Veganer ihr Essen planen. Nicht alle, die sich fleischlos ernähren, müssen Vitaminpillen schlucken. Nur für Veganer ist Nahrungsergänzung Pflicht.
Tipp: In unserem Special Veganuary sagen wir, was es für Gesundheit und Klima bringt, sich vegan zu ernähren.
Das bietet der Nahrungsergänzungsmittel-Test der Stiftung Warentest
Testtabellen. Sie zeigen die Bewertungen von 15 Nahrungsergänzungsmitteln für Vegetarier und Veganer, nennen Inhaltsstoffe und Preise. Im Test sind sieben Vitamin-B12-Präparate und acht Kombipräparate mit einem Nährstoffmix, darunter Produkte von dm und Rossmann, bekannte Marken wie Orthomol und Doppelherz sowie ein Präparat der Vegan Society.
Tipps und Hintergrund. Wer sich vegetarisch oder sogar vegan ernährt, dem können einige Nährstoffe fehlen. Wir sagen, wie sich Veganer die meisten dieser Nährstoffe auch ohne Ergänzungsmittel zuführen können und welche Nährstoffe supplementiert werden sollten.
Heftartikel. Wenn Sie das Thema freischalten, erhalten Sie Zugriff auf das PDF zum Testbericht aus test 3/2019.
15 Nahrungsergänzungsmittel im Test
Ob Nahrungsergänzungsmittel für Vegetarier und Veganer sicher und verlässlich dosiert sind, hat die Stiftung Warentest aktuell untersucht. Wir prüften sieben Vitamin-B12-Präparate und acht Kombimittel, die neben B12 weitere Nährstoffe enthalten. Zehn Produkte bewerten wir als geeignet. Bei vier anderen stimmen Nährstoff-Angaben nicht, zwei tragen keine deutsche Kennzeichnung. Wir stufen sie daher als wenig geeignet ein.
Nur drei Kombi-Präparate sind geeignet
Kombi-Präparate sind weder für Vegetarier noch für Veganer nötig. Wer nicht darauf verzichten will, sollte kein x-beliebiges Produkt kaufen: Nur drei von acht Produkten aus unserem Test sind geeignet.
Veganer brauchen Vitamin B12
Unentbehrlich ist für Veganer das Vitamin B12. Es ist etwa an der Zellteilung und Blutbildung beteiligt und kommt fast nur in tierischen Lebensmitteln vor. Veganer müssen das Vitamin dauerhaft ergänzen. Welche Produkte sich dafür eignen, erfahren Sie, wenn Sie den Test freischalten. Mit einer gezielten Wahl der Lebensmittel plus Vitamin B12 ist es unkritisch, sich vegan zu ernähren. Schwangeren, Stillenden, Kindern und Jugendlichen rät die Deutsche Gesellschaft für Ernährung aber wegen ihres großen Nährstoffbedarfs davon ab (siehe auch FAQ Ernährung in der Schwangerschaft).
Tipp: Wir haben auch vegetarischen und veganen Aufschnitt getestet. Viele Veggie-Produkte im Test schneiden gut ab, vor allem bei Veggie-Wurst, die an Lyoner oder Mortadella erinnert. Zweimal lautete das Qualitätsurteil: Mangelhaft.
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@hdnst: Ihre Anmerkungen geben wir gerne an unsere zuständige Fachredaktion zur Kenntnisnahme weiter.
Die Bioverfügbarkeit der Stoffe scheint leider nicht getestet worden zu sein und machen die Tests daher mE wenig aussagekräftig.
Es wäre doch gut zu wissen, wie gut welcher Stoff auch vom Körper aufgenommen werden kann.
In diesem Zusammenhang wäre auch ein Test vom Watson Präparat schön gewesen, welches sich auf die Fahne schreibt, nur hoch bioverfügbare Stoffe als Basis für ihre Präparate zu nutzen, die zwar etwas teurer sein sollen, aber dafür auch funktionieren sollen (laut Werbeversprechen).
Ggfs. kann das in einem weiteren Test mal berücksichtigt werden.
Die Firma Sante bietet mit Vitamin B12 angereicherte Zahncreme an, die von Öko-Test mit der Note »sehr gut« bewertet wurde. Was hält Warentest davon?
Zudem sollte der Ehrlichkeit halber angemerkt werden, dass Tiere nur in der Natur B12 im Fleisch haben können. In der Massentierhaltung wird es zugefüttert, wohl auch um dieses Alleinstellungsmerkmal für Werbeaussagen weiter aufrecht erhalten zu können.
Außerdem sind in der Beziehung internationale Ernährungsgesellschaften wie die US-Amerikanische Academy of Nutrition and Dietetics sowie die australische und die kanadische Ernährungsorganisation schon weiter als die DGE und halten die vegan-vegetarische Ernährung für gesund und für alle Alters- und Lebensphasen geeignet.
Da die Finanzierung der DGE zu rund 75 % durch den Bund erfolgt, ist eine Einflussnahme z. B. des Landwirtschaftsministeriums auf deren Ausrichtung und Haltung nicht auszuschließen. Auch sind ihre Geschichte und ihr Umgang damit nicht gerade löblich (s. Wikipedia).
Kommentar vom Administrator gelöscht. Grund: Schleichwerbung
@andimai: Für Vegetarier und Veganer genügt die Einnahme von B12 als Nahrungsergänzungsmittel, um den Körper ausreichend mit B12 zu versorgen. Diese werden in der Drogerie und in der Apotheke angeboten. B12 Präparate, die in der Datenbank „Medikamente im Test“ bewertet werden, sind speziell für Menschen mit einem ausgeprägten B12 Mangel oder einer perniziösen Anämie gedacht. Sie werden überwiegend in Form von Ampullen angeboten und müssen vom behandelnden Arzt gespritzt werden. (bp)