
Anhängerparade. Die Stiftung Warentest hat zehn Fahrradanhänger für Kinder geprüft. © Stiftung Warentest / Ralph Kaiser
Schadstoffe, Sicherheitsmängel und eine gebrochene Deichsel. Kein Fahrradanhänger im Test konnte insgesamt überzeugen. Einzelne sind sogar in mehreren Punkten mangelhaft.
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Testergebnisse für 10 FahrradanhängerAlle Fahrradanhänger im Test
In Fahrradanhängern sollen Kinder sicher und bequem unterwegs sein, für die Eltern sollen sie den Alltag so praktisch wie möglich gestalten. Das hat seinen Preis: Bis zu 1 300 Euro kosten derzeit die Spitzenmodelle großer Marken. Die Stiftung Warentest hat zehn Kinderanhänger untersucht − sieben Zweisitzer und drei Einsitzer. Wir prüften unter anderem, wie gut sich die Anhänger hinter dem Rad fahren und bremsen lassen, in welchen Anhängern Kinder sicher und ergonomisch unterwegs sind und bei welchen Eltern und Kinder mit Schadstoffen in Kontakt kommen.
Verbotene Chemie und Sicherheitsmängel
Obwohl wir den meisten Anhängern bescheinigen können, dass sie flott ans Rad gekoppelt sind und sich gut fahren lassen, ist das Fazit unseres Tests negativ: Keinen der getesteten Fahrradanhänger können wir empfehlen. Neun von zehn Modellen sind mangelhaft, weil sie Schadstoffe wie verbotene Fluorverbindungen (PFAS) enthalten. Einige Anhänger schützen ihre kleinen Passagiere bei Unfällen nicht gut genug. Ein Modell fiel zudem im Dauertest durch.
Warum sich der Fahrradanhänger-Test für Sie lohnt
Testergebnisse
Die Stiftung Warentest zeigt Testergebnisse für zehn Kinderfahrradanhänger, darunter sieben Modelle für bis zu zwei Kinder sowie drei für ein Kind. Im Test vertreten sind Anhänger für 350 bis 1 300 Euro von Marken wie Thule (Chariot), Croozer, Hamax und Qeridoo. Neben Fahreigenschaften und Sicherheit haben wir Handhabung, Sitzkomfort, Federung, Belüftung, Sonnen- und Regenschutz getestet und nach Schadstoffen gesucht.
Hintergrund-Informationen
Wir informieren über Stärken und Schwächen der Kinderfahrradanhänger im Test und erläutern im Detail die von uns entdeckten Sicherheitsmängel und Schadstoffe. Zudem haben wir für Sie dokumentiert, wie die Anbieter auf unsere Kritikpunkte reagiert haben.
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Testergebnisse für 10 FahrradanhängerProblematische Schadstoffe im Fahrradanhänger-Test
Neun Anhänger enthielten in Sitzbezügen oder Kabinenstoffen hohe Konzentrationen von PFAS, die sei Juli 2020 beziehungsweise Februar 2023 verboten sind. Das ist mangelhaft. Ein direktes Gesundheitsrisiko für Kinder in den Anhängern besteht durch sie zwar nicht, die Stoffe reichern sich aber in der Umwelt an und können über Lebensmittel zum Menschen zurückkommen. Die Tester fanden im Labor zudem noch zahlreiche andere problematische Schadstoffe: In Griffen, Sitzbezügen, Gurten oder Seitenwänden haben sie PAK, Phthalate oder Chlorparaffine nachgewiesen.
Tipp: Unser Bereichsleiter Untersuchungen, Dr. Holger Brackemann, erläutert im Interview, wie die Fluorcarbone (PFAS) aus den Fahrradanhängern in die Umwelt gelangen und warum er ein Verbot der gesamten Stoffgruppe befürwortet. Weitere Infos haben wir unter PFAS: Was Sie wissen sollten zusammengefasst.
Die wichtigsten Infos zu den gesundheitlich bedenklichen polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen finden Sie im Beitrag PAK: Das müssen Sie über diese Schadstoffe wissen.
Sicherheit von vier Kinderfahrradanhängern mangelhaft
Vier der zehn getesteten Fahrradanhänger versagten zudem im Sicherheitstest, etwa weil sie beim Überschlag zu wenig oder keinen Platz zwischen Kopf und Untergrund ließen. Das kann bei Unfällen zu schweren Kopfverletzungen führen. Obendrein brach bei einem der vier Modell im Dauertest auch noch die Deichsel. Wie die Anbieter auf unsere Testergebnisse reagierten, erfahren Sie nach dem Freischalten.
Tipp: Schon vor dem Freischalten können Sie alle getesteten Anhängermodelle sehen (siehe oben).
Der Fahrradanhänger-Test im Video
Beim Laden des Videos erhebt Youtube Daten. Hier finden Sie die test.de-Datenschutzerklärung.
Unser Chefwissenschaftler Dr. Holger Brackemann erläutert im Video, warum PFAS so schädlich sind.
Enttäuschung über Testergebnisse
Die Stiftung Warentest hat die zehn Einsitzer und Mehrsitzer über Monate mit viel Aufwand getestet − unter anderem, wie gut sich die Anhänger hinter dem Rad fahren und bremsen und zum Buggy umbauen lassen. Auch die Handhabung im Alltag haben wir geprüft, zum Beispiel An- und Abkuppeln, Hineinsetzen und Anschnallen der Kinder oder die Nutzung als Buggy.
Unsere Ergebnisse bescheinigen: Kinderfahrradanhänger sind im Prinzip äußerst praktische Transportmittel für Kinder. Umso ärgerlicher, dass wir dennoch keinen der geprüften Fahrradanhänger empfehlen können − die Schadstoffbelastungen und in einigen Fällen auch die Sicherheitsmängel sind dafür zu hoch. Eine preiswerte und sichere Alternative kann ein Kinderfahrradsitz sein – im aktuellen Test fanden wir weder Schadstoffe noch gravierende Sicherheitsmängel.
Tipp: Lastenrad, Fahrradanhänger, Nachläufer: Was ist für Kinder am sichersten? Das erfahren Sie in unserem Artikel Kindertransport mit dem Fahrrad. Und wir erklären außerdem, worauf Eltern beim Kindertransport mit Fahrradanhänger und E-Bike achten sollten. Und in unserem Kinderfahrrad-Test und Kinderroller-Test finden Sie gute und günstige Modelle für kleine und große Kinder.
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Testergebnisse für 10 Fahrradanhänger-
- Gute Gründe, Kindern ein Laufrad zu schenken, gibts viele – doch im Laufrad-Test der Stiftung Warentest sind viele Modelle mangelhaft. Meist wegen Schadstoffen.
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- Den Koffertest der Stiftung Warentest überstehen nur wenige Modelle ohne Dellen. Im Test: Sieben Hartschalen- und sieben Weichschalen-Koffer sowie vier Rollreisetaschen.
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- Wir sagen, worauf Sie beim Fahrradkauf achten sollten und wie Sie Ihr Rad selbst flott machen. Außerdem alles zu Zubehör, Verkehrsregeln und Radreisen.
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Als Vater von zwei kleinen Kindern macht mich dieser Test fassungslos. Zehn Anhänger – zehnmal „mangelhaft“. Und das, obwohl laut Stiftung Warentest keine akute Gesundheitsgefahr für Kinder besteht. Die Belastung durch PFAS ist ein Umweltproblem – wichtig, keine Frage. Aber Sicherheit darf nicht zur Nebensache werden. Beispiel: Ein Modell erzielt in allen sicherheitsrelevanten Kategorien gute bis sehr gute Noten, Durchschnitt 2,46 – Gesamtnote: 4,6, exakt die Schadstoffnote. Die Sicherheit wird faktisch mit 0 % gewichtet.
Warum trennt man nicht zwischen Produktsicherheit und Umweltaspekten – mit zwei Bewertungen? So wie jetzt ist das Ergebnis weder hilfreich noch differenziert. Eltern suchen Orientierung – keine reißerischen Urteile, die verunsichern statt helfen. Für diesen unbrauchbaren „Test“ habe ich sogar bezahlt – weil ich das Beste für meine Kinder wollte. Bekommen habe ich Verwirrung und ein fragwürdiges Urteil.
@JohnSteed2099: Viele Weichmacher und einige PFAS sind flüchtig, die meisten der genannten Schadstoffe werden aber auch über die Haut (direkter Kontakt) oder aus dem Abrieb aufgenommen.
Bei flüchtigen Schadstoffen ist es schwer zu sagen, wann sie vollständig verdampft sind, diese Antwort kann nur über eine chemische Analyse gegeben werden. Daher kann man auch bei älteren Produkten nicht sicher sagen, wie hoch hier die Schadstoffbelastung ist.
Informationen zu PFAS finden Sie in unserem Spezial "Ewigkeitschemikalien - Das Wichtigste zu PFAS" https://www.test.de/Das-Wichtigste-ueber-PFAS-6192055-0/#question-1749547096-2
Sehr geehrtes Test Team,
wird die Belastung an PAK und PFAS über die Zeit weniger (Stichwort gebrauchte Anhänger) oder durch Abrieb mehr?
Vielen Danke
Liebes Test-Team,
wie verhalten sich denn die Schadstoffe PAK, PFAS, Weichmacher etc. über eine längere Nutzung? Ist die Belastung bei gebrauchten Anhängern geringer, da diese über die Zeit "verfliegen" oder werden diese durch Abnutzung (scheint ja bei PFAS der Fall zu sein?! ) instabiler und problematischer? Bin durch die Tests sehr verunsichert, möchte weder unsere Kids mit karzinogenen Stoffen noch die Umwelt weiter belasten. Vielen Dank
@mytest2013: Vielen Dank für Ihr Interesse an unseren Untersuchungen. Wie schnell ein neuer Test der Fahrradanhänger durchgeführt wird, können wir derzeit nicht genau sagen, aber wir bleiben auf jeden Fall an dem Thema dran.