
Auf allen Fahrten. Damit er immer getragen wird, sollte der Fahrradhelm bequem sitzen. © Pablo Castagnola
Viele Fahrradhelme im Test überzeugen. Schön: Guten Schutz gibt es schon für 45 Euro. Aber nicht alle Helme sind komfortabel.
Testergebnisse für 14 Fahrradhelme 07/2021
Liste der 14 getesteten Produkte
Fahrradhelme schützen
Der Kopf ist ein empfindliches Körperteil. Bereits ein Aufprall mit einer Geschwindigkeit von zehn Kilometern pro Stunde kann zu schweren Hirnschäden führen. Ab 16 km/h übersteht der Kopf einen Aufprall gewöhnlich nicht ohne Verletzungen. Fahrradhelme verringern dieses Risiko deutlich. Studien zu Unfallopfern, die mit einem Kraftfahrzeug zusammengestoßen waren, zeigen: Helmverweigerer erleiden neunmal häufiger schwere Kopfverletzungen als Helmträger.
Das bietet der Fahrradhelm-Test der Stiftung Warentest
Testergebnisse. Unsere Tabelle zeigt Bewertungen für 14 Erwachsenen-Fahrradhelme, darunter Modelle von Uvex, Abus und Decathlon. Sie kosten zwischen 35 und 160 Euro. Acht Modelle sind insgesamt gut, der Testsieger erreicht die Note 1,8. Außer Konkurrenz prüfte die Stiftung Warentest den 350 Euro teuren Hövding 3, einen Airbag für Radfahrer.
Kaufberatung. Sie erfahren, welche Helme zuverlässig vor Verletzungen schützen, sich einfach an den Kopf anpassen lassen – und gut im Dunkeln sichtbar sind. Und wir sagen, welche Modelle sich für welche Kopfform eignen.
Tipps und Hintergrund. Wir verraten, worauf Sie achten sollten, wenn Sie einen Fahrradhelm kaufen, und wie die Stiftung Warentest den Fahrrad-Airbag von Hövding getestet hat.
Heftartikel. Wenn Sie das Thema freischalten, erhalten Sie Zugriff auf die PDFs zum Testbericht aus test 7/2021 sowie zur Vorgängeruntersuchung aus test 5/2017.
Testergebnisse für 14 Fahrradhelme 07/2021
Wie die Stiftung Warentest Fahrradhelme testet
Crashtest im Labor. Um den besten Fahrradhelm zu küren, haben wir alle Modelle ins Labor geschickt. Dort simulierten wir mithilfe von Dummys Unfälle – mit Geschwindigkeiten von bis zu 22 Kilometer pro Stunde und verschiedenen Aufprallszenarien (Stirn, Hinterkopf, Seite). Biomechaniker errechneten anhand der am „Prüfkopf“ gemessenen Aufprallwucht das Verletzungsrisiko.
Strenger als die Norm. Die Stiftung Warentest prüft teilweise strenger, als es die Prüfnorm für Fahrradhelme vorsieht. So mussten die Helme zum Beispiel nicht nur auf einen flachen Sockel aufschlagen, sondern auch auf eine schiefe Ebene. Dadurch drehten sie sich beim Aufprall. Ein guter Helm muss das Gehirn auch vor dieser Rotationsbewegung schützen.
Sitzfestigkeit des Helms. Zudem prüften die Tester, ob der Helm vom Kopf rutschen kann. Die Norm betrachtet lediglich das Abstreifen nach vorn, gegen die Fahrtrichtung, die Stiftung Warentest prüft auch das Abrutschen nach hinten, wenn etwa ein Ast beim Fahren in die Quere kommt.
Der Fahrradhelm-Test im Video
Beim Laden des Videos erhebt Youtube Daten. Hier finden Sie die test.de-Datenschutzerklärung.
Stuntman im Einsatz. So funktioniert der Airbag-Helm Hövding im Ernstfall – und so testet die Stiftung Warentest Fahrradhelme.
Guter Schutz auch ohne Mips
Einige Anbieter versprechen Extra-Schutz durch Mips, was für Multidirectional Impact Protection System steht, zu Deutsch: Schutzsystem für Zusammenstöße aus verschiedenen Richtungen. An der Helm-Innenseite ist eine Kunststoffschale befestigt, die sich unabhängig bewegt. Sie soll Rotationskräfte abfangen, die während eines Aufpralls auf das Gehirn wirken. Der Fahrradhelm-Test der Stiftung Warentest zeigt, dass Mips keine Voraussetzung für einen guten Fahrradhelm ist.
Mehr Sicherheit mit Licht am Helm
Zusätzliche Sicherheit bieten Helme, die im Dunkeln gut zu sehen sind. Die Prüfer leuchteten alle Kopfschützer mit Scheinwerfern an. Sehr gut sichtbar sind Modelle, die an allen Seiten und am Gurt mit Reflektoren ausgerüstet sind und am Hinterkopf ein Licht tragen, wie das bei einem Anbieter im Test der Fall war. Es gibt jedoch auch Modelle, die im Dunkeln schlecht sichtbar sind. Das ist ärgerlich – auch wenn ein gut sichtbarer Helm die Fahrradbeleuchtung nicht ersetzt.
Tipp: Sicherheit hat aber auch einen finanziellen Aspekt. Wie Sie Ihr Fahrrad am besten vor Diebstahl schützen, verrät unser Fahrradschloss-Test. Was Versicherungen bringen, wenn das Fahrrad einmal doch geklaut wird, zeigt der Fahrradversicherungs-Vergleich. Viele weitere Infos zum Thema Fahrrad und E-Bike bietet unser Special Fahrradkauf. Wie gut Fahrradhelme für Kinder sind, zeigt unser Kinderfahrradhelm-Test.
Fahrradhelme für Damen und Herren
Die meisten Fahrradhelme im Test sind Unisex-Modelle, eignen sich also prinzipiell für beide Geschlechter. Manche Modelle sind eher länglich geschnitten, manche passen besser auf runde Köpfe. Da hilft nur eins: ausprobieren!
Kein Helm. Der Hövding ist kein Helm. Er wird wie ein Kragen um den Hals getragen. Der Airbag registriert plötzliche Beschleunigungen und soll sich beim Sturz in Sekundenbruchteilen aufblasen.
Kein Qualitätsurteil. Wir prüften den Hövding außer Konkurrenz, und vergaben kein Qualitätsurteil, da er nicht alle gesetzlichen Anforderungen an einen Fahrradhelm erfüllt. Einige Tests wie die Abstreifsicherheit sind aufgrund der Bauform nicht möglich.
Keine Angst. Trotzdem wollten wir wissen, was der Airbag taugt. Ein mutiger Stuntman wagte in einem Crashtest für uns den Sprung über den Lenker. Wie der Hövding diesen Test und die übrigen Laborprüfungen bestand, lesen Sie nach dem Freischalten des Testberichts.
Testergebnisse für 14 Fahrradhelme 07/2021
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- Rauf auf’s Rad! Wir sagen, worauf Sie beim Fahrradkauf achten müssen oder wie Sie Ihr Rad wieder flott machen. Außerdem alles zu Zubehör, Verkehrsregeln und Radreisen.
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- Schadstoffe, schwache Bremsen, Risse im Dauertest: Einige Kinderfahrräder haben dicke Probleme. Wir fanden im Test aber auch sichere Räder – darunter das günstigste.
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- Kinder sind Vorbilder. 82 Prozent fahren Rad mit Helm. Damit das so bleibt, brauchen sie gute Modelle. Die Stiftung Warentest hat 18 Kinderfahrradhelme geprüft.
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Die Grundidee hinter MIPS kann ich nachvollziehen. Aber real sehe ich den Vorteil dann nicht mehr, weil auch ein normaler Helm nicht unbeweglich fest auf dem Kopf sitzt und verrutschen kann. Vermutlich sind deshalb MIPS-Helme im Test auch nicht pauschal besser?
Ich habe mir mal den Uvex Testsieger bestellt und gegen den wegen des Alters zu ersetzenden Casco Activ 2 verglichen. Beide kann ich ohne Kraft problemlos 1-2 cm seitlich auf dem Kopf hin und her bewegen und mit etwas Kraft auch nach vorne/hinten. Wenn beide korrekt eingestellt sind und es noch komfortabel ist.
Aber auch beim Uvex bewegt sich dabei nicht die Außen- gegenüber der MIPS-Schale, sondern alles bewegt sich zusammen auf der Haut/Haare.
Im direkten Vergleich können sich jedenfalls beide Helme gleich viel auf dem Kopf verschieben bei einer seitlichen Kraft.
Der Uvex scheint mir daher den Aufpreis nicht Wert. Nach Noten ist der Casco beim Unfallschutz besser und scheint langfristig auch bequemer zu sein.
@michioss: Aus Platzgründen und um die Lesefreundlichkeit zu wahren, verzichten wir bei den Teilurteilen auf die Zahlenangaben. Bei den Gruppenurteilen und auch das test-Qualitätsurteil finden Sie aber nach der Schulnote "sehr gut"/"gut" immer eine genaue Zahl, die eine entsprechende Differenzierung hier erlaubt.
Danke für die Rückmeldung. Aber wieso schreiben Sie dann nicht einfach die Note anstatt ++, +, ... in die Felder rein? Oder vergeben Punkte. 4/6 beim Schutz etc.
ok, die Tabelle wirkt dann vermutlich unübersichtlicher, aber wäre deutlich Aussagekräftiger.
Zumindest Online könnte man per Mouse-Over etc. mehr Details bieten.
Wenn ein + sowohl eine 1,6 als auch 2,5 sein kann, ist die Aussagekraft sehr eingeschränkt. Kann also sein, dass ein Helm gerade noch ein + mit 2,5 erhält, und ein anderer mit 2,6 ein o. Real ein minimaler Unterschied, aber optisch ein Riesiger.
Somit sind die Symbole nur eingeschränkt vergleichbar. Eine Note wäre eindeutig und direkt vergleichbar.
Bedeutet also auch, dass alle Helme aus dem 2021 Test schlechter sind als die beiden Besten Helme aus 2017.
@michioss: Die Tests von 2017 und 2021 sind grundsätzlich hinsichtlich der Stoßprüfung bzw. der Prüfung zum Schutz vor Kopfverletzungen vergleichbar. Minimale Änderungen gab es lediglich in bestimmten Prüf- und Bewertungsdetails.
Die Bewertung bzw. Darstellung der Urteile unterteilen wir nach sichtbaren Gruppenurteilen (Unfallschutz, Handhabung und Komfort, Hitzebeständigkeit und Schadstoffe), darunter liegen dann die sichtbaren Untergruppenurteile (Schutz vor Kopfverletzungen, Abstreifsicherheit, etc.), darunter wiederum die Einzelurteile, welche wir aufgrund des fehlenden Platzes nicht darstellen. Zum sichtbaren Untergruppenurteil „Erkennbarkeit im Dunkeln“ fließen beispielsweise die Bewertungen für die Sichtbarkeit nach vorne, zur Seite bzw. nach hinten ein. Das Qualitätsurteil berechnet sich schlussendlich aus den einzelnen Gruppenurteilen, für welche die jeweiligen Gewichtungen auch angegeben sind (z.B. 50 % für Unfallschutz). Die Untergruppenurteilen als auch die Einzelurteile sind wiederum teils unterschiedlich gewichtet. Der „Schutz vor Kopfverletzungen“ bspw. höher als die „Abstreifsicherheit“. Daraus ergeben sich schlussendlich zum Teil unterschiedliche Bewertungen trotz eines gleichen Symbols. Wichtig dabei ist auch, dass sich hinter einem „+“ Symbol sowohl eine Note 1,6 oder aber eine Note 2,5 befinden kann. Auch dieser Aspekt hat entsprechend Einfluss auf die Berechnung der Noten für die Gruppenurteile sowie für das test-Qualitätsurteil.
Ich finde die Benotung teilweise nicht nachvollziehbar, da fehlen Details in der Auswertung. Es fehlt auch ein Hinweis wie man die Ergebnisse 2017-2021 vergleichen kann. Hier in den Kommentaren steht, dass die Stoßsicherheit ca. vergleichbar ist, aber was soll einem das sagen?
Beispiele:
Wieso hat der Alpina Haga beim Unfallschutz eine 2,3 und der Uvex City eine 2,2, obwohl der Alpina 3x ein + hat und der Uvex nur 2x?
Und ist der Casco Activ 2 eigentlich weiterhin deutlich besser, weil er eine 1,9 beim Unfallschutz hat?