Der Kopf ist ein empfindliches Körperteil. Bereits ein Aufprall mit einer Geschwindigkeit von zehn Kilometern pro Stunde kann zu schweren Hirnschäden führen. Ab 16 km/h übersteht der Kopf einen Aufprall gewöhnlich nicht ohne Verletzungen. Fahrradhelme verringern dieses Risiko deutlich. Studien zu Unfallopfern, die mit einem Kraftfahrzeug zusammengestoßen waren, zeigen: Helmverweigerer erleiden neunmal häufiger schwere Kopfverletzungen als Helmträger.
Das bietet der Fahrradhelm-Test der Stiftung Warentest
Testergebnisse. Unsere Tabelle zeigt Bewertungen für 14 Erwachsenen-Fahrradhelme, darunter Modelle von Uvex, Abus und Decathlon. Sie kosten zwischen 35 und 160 Euro. Acht Modelle sind insgesamt gut, der Testsieger erreicht die Note 1,8. Außer Konkurrenz prüfte die Stiftung Warentest den 350 Euro teuren Hövding 3, einen Airbag für Radfahrer.
Kaufberatung. Sie erfahren, welche Helme zuverlässig vor Verletzungen schützen, sich einfach an den Kopf anpassen lassen – und gut im Dunkeln sichtbar sind. Und wir sagen, welche Modelle sich für welche Kopfform eignen.
Tipps und Hintergrund. Wir verraten, worauf Sie achten sollten, wenn Sie einen Fahrradhelm kaufen, und wie die Stiftung Warentest den Fahrrad-Airbag von Hövding getestet hat.
Heftartikel. Wenn Sie das Thema freischalten, erhalten Sie Zugriff auf die PDFs zum Testbericht aus test 7/2021 sowie zur Vorgängeruntersuchung aus test 5/2017.
Fahrradhelme im Test
Testergebnisse für 14 Fahrradhelme 07/2021
Crashtest im Labor. Um den besten Fahrradhelm zu küren, haben wir alle Modelle ins Labor geschickt. Dort simulierten wir mithilfe von Dummys Unfälle – mit Geschwindigkeiten von bis zu 22 Kilometer pro Stunde und verschiedenen Aufprallszenarien (Stirn, Hinterkopf, Seite). Biomechaniker errechneten anhand der am „Prüfkopf“ gemessenen Aufprallwucht das Verletzungsrisiko.
Strenger als die Norm. Die Stiftung Warentest prüft teilweise strenger, als es die Prüfnorm für Fahrradhelme vorsieht. So mussten die Helme zum Beispiel nicht nur auf einen flachen Sockel aufschlagen, sondern auch auf eine schiefe Ebene. Dadurch drehten sie sich beim Aufprall. Ein guter Helm muss das Gehirn auch vor dieser Rotationsbewegung schützen.
Sitzfestigkeit des Helms. Zudem prüften die Tester, ob der Helm vom Kopf rutschen kann. Die Norm betrachtet lediglich das Abstreifen nach vorn, gegen die Fahrtrichtung, die Stiftung Warentest prüft auch das Abrutschen nach hinten, wenn etwa ein Ast beim Fahren in die Quere kommt.
Stuntman im Einsatz. So funktioniert der Airbag-Helm Hövding im Ernstfall – und so testet die Stiftung Warentest Fahrradhelme.
Guter Schutz auch ohne Mips
Einige Anbieter versprechen Extra-Schutz durch Mips, was für Multidirectional Impact Protection System steht, zu Deutsch: Schutzsystem für Zusammenstöße aus verschiedenen Richtungen. An der Helm-Innenseite ist eine Kunststoffschale befestigt, die sich unabhängig bewegt. Sie soll Rotationskräfte abfangen, die während eines Aufpralls auf das Gehirn wirken. Der Fahrradhelm-Test der Stiftung Warentest zeigt, dass Mips keine Voraussetzung für einen guten Fahrradhelm ist.
Mehr Sicherheit mit Licht am Helm
Zusätzliche Sicherheit bieten Helme, die im Dunkeln gut zu sehen sind. Die Prüfer leuchteten alle Kopfschützer mit Scheinwerfern an. Sehr gut sichtbar sind Modelle, die an allen Seiten und am Gurt mit Reflektoren ausgerüstet sind und am Hinterkopf ein Licht tragen, wie das bei einem Anbieter im Test der Fall war. Es gibt jedoch auch Modelle, die im Dunkeln schlecht sichtbar sind. Das ist ärgerlich – auch wenn ein gut sichtbarer Helm die Fahrradbeleuchtung nicht ersetzt.
Tipp: Sicherheit hat aber auch einen finanziellen Aspekt. Wie Sie Ihr Fahrrad am besten vor Diebstahl schützen, verrät unser Fahrradschloss-Test. Was Versicherungen bringen, wenn das Fahrrad einmal doch geklaut wird, zeigt der Fahrradversicherungs-Vergleich. Viele weitere Infos zum Thema Fahrrad und E-Bike bietet unser Special Fahrradkauf. Wie gut Fahrradhelme für Kinder sind, zeigt unser Kinderfahrradhelm-Test.
Fahrradhelme für Damen und Herren
Die meisten Fahrradhelme im Test sind Unisex-Modelle, eignen sich also prinzipiell für beide Geschlechter. Manche Modelle sind eher länglich geschnitten, manche passen besser auf runde Köpfe. Da hilft nur eins: ausprobieren!
Kein Helm. Der Hövding ist kein Helm. Er wird wie ein Kragen um den Hals getragen. Der Airbag registriert plötzliche Beschleunigungen und soll sich beim Sturz in Sekundenbruchteilen aufblasen.
Kein Qualitätsurteil. Wir prüften den Hövding außer Konkurrenz, und vergaben kein Qualitätsurteil, da er nicht alle gesetzlichen Anforderungen an einen Fahrradhelm erfüllt. Einige Tests wie die Abstreifsicherheit sind aufgrund der Bauform nicht möglich.
Keine Angst. Trotzdem wollten wir wissen, was der Airbag taugt. Ein mutiger Stuntman wagte in einem Crashtest für uns den Sprung über den Lenker. Wie der Hövding diesen Test und die übrigen Laborprüfungen bestand, lesen Sie nach dem Freischalten des Testberichts.
- Rauf auf’s Rad! Wir sagen, worauf Sie beim Fahrradkauf achten müssen oder wie Sie Ihr Rad wieder flott machen. Außerdem alles zu Zubehör, Verkehrsregeln und Radreisen.
- Schadstoffe, schwache Bremsen, Risse im Dauertest: Einige Kinderfahrräder haben dicke Probleme. Wir fanden im Test aber auch sichere Räder – darunter das günstigste.
- Kinder sind Vorbilder. 82 Prozent fahren Rad mit Helm. Damit das so bleibt, brauchen sie gute Modelle. Die Stiftung Warentest hat 18 Kinderfahrradhelme geprüft.
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
Stiftung_Warentest am 06.03.2023 um 09:27 Uhr
Helme für S-Pedelecs & Fahrradhelme
@der-lange: Klassische Fahrradhelme werden von Herstellern nur fürs Fahrrad-, Skateboard- oder Rollschuhfahren empfohlen. Mehr Schutz für Schläfen und Nacken bieten Helme, die die niederländische Norm „NTA 8776“ erfüllen. Sie gilt für schnellere motorunterstützte Fahrräder. Auch viele in Deutschland angebotene Helme erfüllen sie und sind mit ihr gekennzeichnet. Unser belgisches Partnermagazin Test Achats (französisch) hat 2022 solche speziellen S-Pedelec-Helme geprüft und untersucht, welche Modelle das Risiko für schwere Kopfverletzungen bei einem Crash mit 20 Kilometern pro Stunde senken. Die empfehlenswerten Helme finden Sie in unserer Meldung unter Inhalt, Punkt 6. Fahrradhelme für S-Pedelecs.
Lässt sich das Verletzungsrisiko beim Fahrradfahren verringern, wenn man statt eines guten herkömmlichen Fahrradhelms einen guten S-Pedelec-Helm trägt?
Danke für die Erklärung - die ich aber (noch) nicht schlüssig finde: Es gibt im Fachhandel bereits eine Vielzahl unterschiedlichster Lampen und Reflektorprodukte mit unterschiedlichsten Befestigungsmöglichkeiten am Körper, der Kleidung oder am Rad. "Erkennbarkeit im Dunkeln" ist dann ein helmspezifisches Urteilskriterium, wenn durch die Ausstattung des Helmes eine zusätzliche Erkennbarkeit im Dunkeln geschaffen wird, die sich anderweitig nicht oder nur schlechter herstellen lässt. Die einzig spezifische Eigenschaft, die mir in dem Zusammenhang einfällt, ergibt sich durch die erhöhte Position des Kopfes respektive des Helmes?
@Danke_für_den_Fisch: Es geht darum bei Dunkelheit gesehen zu werden und das idealerweise von allen Seiten. Jedes (aktive) Licht bzw. zusätzliche (passive) Reflektionsflächen zusätzlich zur Fahrradbeleuchtung sind dabei hilfreich. Wir schreiben dazu ja bereits folgendes: „Zusätzliche Sicherheit bieten Helme, die im Dunkeln gut zu sehen sind. Die Prüfer leuchteten alle Kopfschützer mit Scheinwerfern an. Sehr gut sichtbar sind Modelle, die an allen Seiten und am Gurt mit Reflektoren ausgerüstet sind und am Hinterkopf ein Licht tragen, wie das bei einem Anbieter im Test der Fall war. Es gibt jedoch auch Modelle, die im Dunkeln schlecht sichtbar sind. Das ist ärgerlich – auch wenn ein gut sichtbarer Helm die Fahrradbeleuchtung nicht ersetzt.“ Mittlerweile bieten alle großen Anbieter Fahrradhelme mit Beleuchtung (aktiv und/oder passiv), welche jedoch zum Teil unterschiedlich performen.
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
@der-lange: Klassische Fahrradhelme werden von Herstellern nur fürs Fahrrad-, Skateboard- oder Rollschuhfahren empfohlen. Mehr Schutz für Schläfen und Nacken bieten Helme, die die niederländische Norm „NTA 8776“ erfüllen. Sie gilt für schnellere motorunterstützte Fahrräder. Auch viele in Deutschland angebotene Helme erfüllen sie und sind mit ihr gekennzeichnet.
Unser belgisches Partnermagazin Test Achats (französisch) hat 2022 solche speziellen S-Pedelec-Helme geprüft und untersucht, welche Modelle das Risiko für schwere Kopfverletzungen bei einem Crash mit 20 Kilometern pro Stunde senken. Die empfehlenswerten Helme finden Sie in unserer Meldung unter Inhalt, Punkt 6. Fahrradhelme für S-Pedelecs.
Lässt sich das Verletzungsrisiko beim Fahrradfahren verringern, wenn man statt eines guten herkömmlichen Fahrradhelms einen guten S-Pedelec-Helm trägt?
Danke für die Erklärung - die ich aber (noch) nicht schlüssig finde: Es gibt im Fachhandel bereits eine Vielzahl unterschiedlichster Lampen und Reflektorprodukte mit unterschiedlichsten Befestigungsmöglichkeiten am Körper, der Kleidung oder am Rad. "Erkennbarkeit im Dunkeln" ist dann ein helmspezifisches Urteilskriterium, wenn durch die Ausstattung des Helmes eine zusätzliche Erkennbarkeit im Dunkeln geschaffen wird, die sich anderweitig nicht oder nur schlechter herstellen lässt. Die einzig spezifische Eigenschaft, die mir in dem Zusammenhang einfällt, ergibt sich durch die erhöhte Position des Kopfes respektive des Helmes?
@Danke_für_den_Fisch: Es geht darum bei Dunkelheit gesehen zu werden und das idealerweise von allen Seiten. Jedes (aktive) Licht bzw. zusätzliche (passive) Reflektionsflächen zusätzlich zur Fahrradbeleuchtung sind dabei hilfreich.
Wir schreiben dazu ja bereits folgendes:
„Zusätzliche Sicherheit bieten Helme, die im Dunkeln gut zu sehen sind. Die Prüfer leuchteten alle Kopfschützer mit Scheinwerfern an. Sehr gut sichtbar sind Modelle, die an allen Seiten und am Gurt mit Reflektoren ausgerüstet sind und am Hinterkopf ein Licht tragen, wie das bei einem Anbieter im Test der Fall war. Es gibt jedoch auch Modelle, die im Dunkeln schlecht sichtbar sind. Das ist ärgerlich – auch wenn ein gut sichtbarer Helm die Fahrradbeleuchtung nicht ersetzt.“
Mittlerweile bieten alle großen Anbieter Fahrradhelme mit Beleuchtung (aktiv und/oder passiv), welche jedoch zum Teil unterschiedlich performen.
Können Sie (an einem konkreten Beispiel) darlegen, inwiefern "Erkennbarkeit im Dunkeln" ein helmspezifisches Urteilskriterium ist?