
Die Stiftung Warentest hat den Fahrradhelmen schon beim letzten Test mehr abverlangt als die Normprüfung. Nun erweiterten wir die Stoßprüfung noch einmal. Das Ergebnis: 7 von 15 getesteten Helmen für Erwachsene sind gut (Preise: 30 bis 140 Euro). Viele Anbieter haben beim Schläfenschutz nachgebessert. Einige Helme zeigen jedoch Schwächen beim Unfallschutz. Der einzige Falthelm im Test belegt den letzten Platz.
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Tiefere Helmschale
Stürze auf Stirn und Schläfe sind bei einem Fahrradunfall besonders gefährlich. Nachdem wir unsere Tests lange an der Norm orientiert hatten, prüften wir vor zwei Jahren erstmals auch diese neuralgischen Punkte in einer erweiterten Stoßprüfung – prompt kassierten die Anbieter in diesem Prüfpunkt reihenweise schlechte Noten: Beim Schutz der Schläfenpartie zeigten viele Helme ihre großen Schwächen. Das hat bei den Herstellern offenbar etwas bewirkt. Viele Helmschalen im aktuellen Test reichen an den Seiten tiefer nach unten und schützen so auch die empfindlichen Schläfen.
Gute Helme ab 55 Euro
Insgesamt schneiden 7 der 15 geprüften Erwachsenenhelme gut ab – einer davon kostet nur 55 Euro. Daneben gibt es viel Mittelmaß, zum Teil für deutlich mehr Geld. Abzuraten ist vom einzigen Falthelm im Test. Er soll im Handumdrehen eingeklappt und in die Tasche gesteckt werden können. Auf dem Kopf bietet er jedoch nur ausreichenden Schutz.
Prüfungen jetzt noch praxisnäher
Wir haben die Prüfungen noch einmal erweitert und praxisnäher gestaltet als vor zwei Jahren. Die Helme fielen nicht mehr nur auf eine flache, sondern auch auf eine schiefe Ebene. Dadurch drehten sie sich beim Aufprall. Ein guter Helm muss auch vor dieser Rotationsbewegung schützen. Zudem prüften wir, ob der Helm nach hinten rutscht, wenn zum Beispiel ein Ast beim Fahren in die Quere kommt. Hier zeigten viele Schwächen. Die Norm prüft lediglich das Abziehen nach vorn, also gegen die Fahrtrichtung. Um Handhabung und Komfort der Helme zu beurteilen, schickten wir Testfahrer auf eine mehrtägige Radtour nach Mallorca. Akribisch notierten sie ihre Eindrücke: Wie leicht lassen sich die Helme anpassen, wie bequem sitzen sie und wie warm wird es unter ihnen? Dabei entpuppte sich auch so manches Werbeversprechen als heiße Luft.
Kein großer Effekt durch Mips
Die Anbieter Bell, Giro und Lazer werben mit der Mips-Technologie, die vor allem die Drehbewegungen beim Sturz abfangen soll: Dabei schmiegt sich eine Plastikfolie an den Kopf, die nur punktuell an der Innenseite der Helmschale befestigt ist und sich leicht unabhängig von ihr bewegt. Das Mips-System macht einen Helm allerdings nicht zwangsläufig zu einem guten Helm, wie unser Test zeigt.
Mehr Sicherheit dank Reflektoren
Sicherheit bietet ein Helm auch, wenn der Radler mit ihm im Dunkeln gut zu sehen ist – wenngleich dies nicht das Vorder- und Rücklicht ersetzt. Die Prüfer leuchteten alle Helme mit Scheinwerferlicht an und bewerteten, wie gut man sie erkennt. Dabei kommt es nicht darauf an, ob der Helm eine helle Farbe hat, sondern ob er einen Reflektor besitzt. Der kann bei Tageslicht sogar schwarz erscheinen. Wird er nachts angestrahlt, leuchtet der Helm des Fahrradfahrers dennoch hell.
Zwei Tests in einem
Wenn Sie den Artikel aus test 5/2017 freischalten, erhalten Sie auch Zugriff auf die Vorgänger-Untersuchung aus test 8/2015. Damals haben wir 20 Fahrradhelme für Erwachsene getestet. Insgesamt erhalten Sie also Testergebnisse für 35 Fahrradhelme: entweder über die beiden interaktiven Tabellen (siehe Navigationsleiste) oder indem Sie die beiden PDFs aufrufen.
Alle mit gut getesteten Helme aus der 2015er Untersuchung sind noch erhältlich, wie eine aktuelle Marktrecherche der Stiftung Warentest im März 2017 zeigte. Da wir zwischenzeitlich das Prüfprogramm geändert haben, lassen sich die Ergebnisse der beiden Tests allerdings nur bedingt miteinander vergleichen.
Nutzerkommentare, die vor dem 26. April 2017 gepostet wurden, beziehen sich noch auf die Vorgänger-Untersuchung aus test 8/2015.
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