
Bereit für den Test: Die Koffer warten im Prüfinstitut auf ihren Einsatz.
Im Koffertest der Stiftung Warentest überstehen nur wenige Modelle alle Herausforderungen ohne Dellen. Geprüft haben wir sieben Hartschalen- und sieben Weichschalen-Koffer sowie vier Reisetaschen. Drei Koffer enthalten zu viele Schadstoffe.
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Koffer von 70 bis 880 Euro im Test
Bei der Planung dieses Tests hofften wir, dass im Frühjahr Urlaub wieder möglich sein könnte. Wir waren zu optimistisch. Doch irgendwann werden auch wir wieder die Koffer packen. Einstweilen haben wir 18 große Modelle getestet, je 7 Hart- und Weichschalen-Koffer mit vier Rollen sowie 4 zweirädrige Rollreisetaschen. Die meisten fassen rund 100 Liter, genug für etwa zwei bis drei Wochen Urlaub. Die Bandbreite reicht vom günstigen Textilkoffer für 70 Euro von Tchibo bis zum Luxus-Hartschalenkoffer für 880 Euro von Rimowa.
Das bietet der Koffer-Test der Stiftung Warentest
- Testergebnisse. Die Tabelle zeigt Bewertungen für 18 Koffer: 7 Hartschalen, 7 Weichschalen, 4 Rollreisetaschen. Alle fassen rund 100 Liter, genug für zwei bis drei Wochen Urlaub.
- Kaufberatung. Hartschale? Weichschale? Oder Rollreisetasche? Wir sagen, was sich wofür eignet und welche Modelle empfehlenswert sind. Hier finden Sie Ihren Testsieger.
- Tipps und Hintergrund. Wir haben die Anbieter gefragt, ob und wie lange sie Ersatzteile wie Rollen und Griffe vorhalten. Wir erklären, warum die Schadstoffe, die wir in einigen Koffergriffen gefunden haben, problematisch sind. Und wir geben Tipps zum Kofferpacken.
- Heftartikel. Wenn Sie das Thema freischalten, erhalten Sie Zugriff auf das PDF zum aktuellen Testbericht aus 4/2021 sowie zum Test von Handgepäck-Koffern aus test 10/2016.
Das mussten die Koffer im Test überstehen
Wir ließen sie auf den Boden knallen, im künstlichen Regen stehen, über Holperstrecken rumpeln, wir zogen an Griffen und Riemen, lauschten dem Rollgeräusch und suchten nach Schadstoffen. Und wir machten den Praxistest: packen, tragen, rollen. Nur sieben Modelle haben die Prozedur gut überstanden. Drei Koffer sind mangelhaft. Sie enthalten zu hohe Mengen an Schadstoffen.
Das Video zum Koffertest
So hat die Stiftung Warentest Hart- und Weichschalenkoffer sowie Reisetaschen getestet.*
Harte Schale im Härtetest
Erste Herausforderung: der Falltest. Wir ließen die voll beladenen Koffer aus einem Meter Höhe auf eine Stahlplatte mit PVC-Belag fallen: ein Sturz auf jede Kofferecke und einer auf die Unterseite mit den Rollen. Das setzte vor allem den Hartschalen arg zu. Immerhin polterten da – je nach Modell – bis zu 32 Kilogramm Kofferinhalt zu Boden.
Zweite Herausforderung: ein Laufband mit Holperleisten. Die Koffer sollen zeigen, dass ihre Rollen und Teleskopgriffe andauernde Erschütterungen aushalten. Erste Ernüchterung zwischen Kilometer sechs und sieben: Die ersten Weichschalen machen schlapp, die Rollen lösen sich. Zwischen Kilometer sieben und acht bricht das Gehäuse dreier Hartschalen-Koffer.
Laute Rollkoffer
Wer in touristischen Regionen wohnt, weiß: Rollkoffer können laut sein. Im Test trifft das vor allem auf die Hartschalen zu, von denen nur einige leise sind. Ein Koffer fiel als unangenehm scheppernd auf.
Drei Koffer sind wegen erhöhter Schadstoffwerte mangelhaft
In den Teleskopgriffen von Stratic, Titan Nonstop und Thule fanden wir polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), die teils Krebs erregen können. Bei Stratic liegen sie über dem Grenzwert des GS-Zeichens. Stratic teilte mit, die Griffe voraussichtlich ab Mai kostenfrei zu tauschen. Kunden bekämen über service@stratic.de einen Ersatzgriff zugeschickt. Der Koffer könne auch kostenlos eingesandt werden.
Worauf Sie beim Kofferkauf achten sollten
- Material. Hartschalenkoffer schützen den Inhalt von außen besser als Weichschalenkoffer. Sie sind meist regenbeständiger als Weichschalen. Bei Weichschalen erleichtert die flexible Oberfläche das Verstauen, etwa im Auto. Weichschalen verfügen meist über praktische Außentaschen und sind oft etwas leichter. Im aktuellen Test waren Weichschalen meist leiser als Hartschalen.
- Größe. Überlegen Sie vorher, wofür Sie den Koffer brauchen. Die 100-Liter Koffer im Test reichen für rund zwei bis drei Wochen Urlaub. Voll beladen sind die Großen mit 32 Kilogramm allerdings schwer zu heben. Beladen Sie den Koffer nicht voll oder wählen Sie eher einen oder zwei kleinere Koffer, wenn Sie Treppen, Gepäckablagen oder Kofferraumkanten einkalkulieren müssen.
- Komfort. Hartschalen, Weichschalen und Rollreisetaschen bieten mitunter komfortable Lösungen, mit denen sich auch wenig Gepäck bequem verstauen lässt. Achten Sie bei der Auswahl zum Beispiel auf Kreuzspanngurte, Fächer für feuchte Badesachen, höhenverstellbare Packsysteme, Reißverschlüsse, Zwischenböden oder einzeln packbare Kompartiments.
- Haltbarkeit. Große Hartschalen sind vor allem bei Stürzen mit hohem Gewicht bruchanfälliger: Im Falltest und im Dauertest der Griffe des Test 2021 erwiesen sich Weichschalen als robuster. Am besten überstanden zweirädrige Rollreisetaschen die Haltbarkeitstests. Bei den viel kleineren Kabinentrolleys im Test 2016 waren die Hartschalenkoffer meist haltbarer als die Weichschalen.
- Reparieren. Nicht alle Anbieter garantieren eine Reparatur über die Dauer der zweijährigen gesetzlichen Gewährleistung hinaus. Für einzelne Koffer gibt es gar keine Ersatzteile, sie werden komplett ausgetauscht. Wir haben die Anbieter aller 18 Koffer im Test 2021 gefragt, welche Teile sie zu welchem Preis wie lange vorhalten (Koffer reparieren).
- Rollen. Alle Hart- und Weichschalen im aktuellen Test verfügen über vier Einzel- oder Doppelrollen. Sie lassen sich besonders auf glattem Untergrund bequem schieben. Rollreisetaschen sind mit zwei größeren Rädern ausgestattet. Das macht sie auf Kopfsteinpflaster und in schwierigem Gelände leichtgängiger als Hart- und Weichschalen-Koffer.
- Griffe. Achten Sie darauf, dass die Griffe gut in der Hand liegen und keine scharfen Kanten aufweisen. Der Teleskopgriff sollte lang genug sein, damit der Koffer nicht in die Hacken schlägt. Die Hartschalen-Koffer im aktuellen Test verfügen über drei bis vier Teleskopgriffeinstellungen, die Weichschalen-Koffer meist über zwei. Die getesteten Rollreisetaschen beschränken sich auf eine einzige Einstellung.
- Tragen. Rollreisetaschen sind praktisch bei unebenem Gelände, einige lassen sich Dank besonderer Trage- oder Sherpagurte auch auf einer Schulter tragen. Im Gegensatz zu Hart- und Weichschalen-Koffer mit vier Rollen müssen Reisetaschen jedoch immer gezogen werden, also auch auf ebenem Untergrund. Das kann mit der Zeit Hände und Arme ermüden.
- Fluglinien. Studieren Sie vor Ihrer Reise die Gepäckbedingungen ihrer Fluglinie, besonders beim Handgepäck. Einige Fluglinien schreiben ein „Gurtmaß“ vor, zum Beispiel 158 Zentimeter (Breite + Höhe + Tiefe, mit Rollen und Griffen). Übergrößen kosten extra. Das Höchstgewicht in der Economy-Klasse beträgt für das Aufgabegepäck oft um die 23 Kilogramm, in der Ersten bis zu 32 Kilogramm.
- Schadstoffe. Im Handgepäck-Koffer-Test (test 10/2016) waren drei Koffer mangelhaft, weil ihre Griffe mit Schadstoffen belastet waren, im aktuellen Koffer-Test (test 4/2021) gab es ebenfalls drei schadstoffbelastete Koffer. Vermeiden Sie nach Möglichkeit Hautkontakt mit den betreffenden Griffen.
- USA-Reisende. Für die Zeit nach Corona: Nutzen Sie Koffer mit TSA-Schloss. Diese können US-Sicherheitsbehörden per Generalschlüssel öffnen. Im Zweifel bricht die Behörde den Koffer sonst auf. Dann besser nicht abschließen.
*Video Korrigiert am 26. März 2021: Vertauschte Produktbezeichnung bei Minute 2:29.
Nutzerkommentare, die vor dem 24. März 2021 gepostet wurden, beziehen sich auf eine frühere Untersuchung zum Thema Koffer.
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