
Wer hat an der Uhr gedreht? Im Sommer wird sie eine Stunde vorgestellt, im Winter eine Stunde zurück.
Wieder stellen wir die Uhr um – oft mit spürbaren Folgen für den Biorhythmus, vor allem jetzt im Frühjahr. Wie Sie dem „sozialen Jetlag“ entgegensteuern können.
Winterzeit entspricht innerer Uhr
Immer dieses ewige Hin und Her. Erst wird die Uhr vor, dann wieder zurückgestellt. Was ist nun besser für unseren Biorhythmus? Tatsächlich ist es die Winterzeit, die mehr unserer inneren Uhr entspricht – das sagen die Experten. Gerade die innere Uhr macht unseren Biorhythmus aus und beeinflusst damit auch unseren Schlaf, unseren Herzschlag, unsere Stimmung.
Mehr Probleme bei Wechsel auf Sommerzeit
Diese innere Uhr ist ein komplexes System und tickt bei jedem Menschen anders. Allen gefühlten Wahrnehmungen zum Trotz: Weltweit belegen viele Studien ungesunde Folgen durch die Sommerzeit – von metabolischen Erkrankungen wie Übergewicht, Bluthochdruck, Diabetes bis zu psychischen Problemen.
Hinweise auf mehr Herzinfarkte
Forschende des Universitätsklinikums Köln veröffentlichten 2024 im Deutschen Ärzteblatt eine Metaanalyse, die sich mit den gesundheitlichen Risiken der Zeitumstellung befasst. Das Ergebnis: Die eingeschlossenen Studien wiesen auf ein erhöhtes Herzinfarktrisiko in der ersten Zeit nach dem Uhrzeitwechsel im Frühjahr hin – aber nicht im Herbst. Möglicherweise komme es nach der Frühjahrsumstellung zu einem Schlafdefizit mit abrupten Veränderungen von biologischen Rhythmen, im Herbst sei mehr Zeit für den Schlaf.
Gestörte Schlaf- und Wachzyklen
Bereits früher zeigte beispielsweise eine Studie der Universität Bologna, dass die Schlaf- und Wachzyklen durch die Umstellung auf Sommerzeit deutlich stärker gestört werden als durch die Umstellung auf Winterzeit. Und das um fünf Prozent höhere Risiko für einen Herzinfarkt dokumentierte die Studie des Karolinska-Instituts Schweden, einen Anstieg beobachteten auch die amerikanischen Kollegen am William Beaumont Hospital in Michigan.
Soziales Jetlag und erhöhtes Körpergewicht
Wie innere Uhr und Stoffwechselstörungen zusammenhängen, wird in Göttingen erforscht. Die negativen Folgen für den Biorhythmus stellen Studien aus Deutschland dar – darunter, wie der soziale Jetlag mit einem erhöhten BMI verbunden ist und somit zur Fettleibigkeit beiträgt.
Sommerzeit ist populär
Obwohl die Sommerzeit nicht natürlich ist und sich gerade im Frühjahr der soziale Jetlag verstärkt, ist die Sommerzeit hierzulande sehr populär. Vor allem, dass es abends länger hell ist, empfinden viele als Vorteil. Gut zwei Drittel aller Menschen glauben ungeachtet aller wissenschaftlichen Fakten, dass die Sommerzeit sie nicht negativ beeinflusst.
Zeitumstellung erfordert viel Anpassung
Die Zeitumstellung an sich ist dagegen ziemlich unpopulär. Fahr- und Schichtpläne müssen angepasst werden, Arbeitsabläufe umgestellt – sei es bei der Bahn, in Krankenhäusern, Pflegeheimen oder in Betrieben mit durchgehender Produktion. Und auch privat irritiert die Zeitumstellung: Seit sie mit dem Argument der Energieersparnis eingeführt wurde, stößt sie auf Kritik. Viele Menschen fühlen sich zwangsbeglückt und würden gern für immer auf die Umstellung der Uhren verzichten. Die Frage ist nur: Sollen wir uns dann für eine immerwährende Sommerzeit entscheiden oder dauerhaft zur alten Winterzeit zurückkehren?
Pro Sommerzeit: Längere Abende und mehr Lebensqualität
1. Dadurch, dass sich das Sonnenlicht länger nutzen lässt, gibt es mehr Möglichkeiten für Freizeitaktivitäten bis in den späten Abend – wer grillt schon morgens?
2. Man muss sich abends – etwa zum Sport – nicht so aufraffen wie im dunklen Winter.
3. Die Nachmittage sind heller, die Abende länger; zudem wirkt mehr Sonnenlicht gegen Depressionen.
4. Der Handel und die Gastronomie mögen die Sommerzeitregelung, weil die helleren Abende die Verbraucher dazu verleiten, mehr Geld für Aktivitäten auszugeben.
5. Die Sommerzeit schafft in der Hochsaison mehr Arbeitsplätze.
Contra Sommerzeit: Ungesund, teuer und ohne echten Mehrwert
1. Der Grundgedanke, Energie zu sparen, ist widerlegt: Zwar wird durch die Sommerzeit im Sommer tatsächlich etwas weniger Energie verbraucht, aber im Frühjahr und Herbst wird dafür am Morgen mehr geheizt.
2. Bei langem Schulweg müssen einige Schüler und Schülerinnen zu Beginn der Sommerzeit wieder im Dunkeln zur Schule aufbrechen.
3. Das lange Tageslicht stört, wenn man früh ins Bett muss.
4. Wird die äußere Uhr (soziale Zeit) dauerhaft um eine Stunde vorgestellt, bleibt dennoch der von Natur aus angelegte chronobiologische Rhythmus (die innere Uhr) bei allen Menschen gleich. Dann wären noch mehr Menschen als bisher gezwungen, gegen ihre innere Uhr zu leben – das kann gesundheitliche Probleme (etwa Schlafstörungen, Erschöpfungszustände, Depressionen, Herzbeschwerden) nach sich ziehen.
5. Landwirte klagen über Anpassungsschwierigkeiten ihrer Tiere, beispielsweise von Milchkühen. Denn auch Tiere haben eine innere Uhr.
Sommerzeit: Wie der Körper auf die Umstellung reagiert
Der Tag, an dem auf die Sommerzeit umgestellt wird, hat nur 23 Stunden. Diesem Zeitdiebstahl folgt oft ein so genannter Mini-Jetlag. Der entsteht, weil die innere Uhr aus dem Takt geraten ist.
Die Uhrenumstellung versetzt Lichtverhältnisse
Der Schlaf-Wach-Rhythmus wird unter anderem vom Licht gesteuert: Da es im Winter wenig Licht gibt, produziert der Körper mehr vom Müdigkeitshormon Melatonin. Mit der Umstellung auf die Sommerzeit bekommen wir plötzlich dauerhaft mehr Licht ab – dadurch senkt sich der Melatoninspiegel. Doch die innere Uhr und die Hormonproduktion können sich nicht so schnell umstellen. Deshalb fühlen sich viele müde.
Mini-Jetlag: Wer besonders betroffen ist
Die einen verspüren den Mini-Jetlag kaum, die anderen umso deutlicher: So können sich beispielsweise Jugendliche etwas leichter an die neue Zeit anpassen als
- 45- bis 59-Jährige,
- Frauen
- und Spätaufsteher.
Diese Gruppen sind in den Tagen nach der Uhrenumstellung meist weniger leistungsfähig und fühlen sich müde. Wegen der Müdigkeit am nächsten Abend einfach eine Stunde früher ins Bett zu gehen bringt den Betroffenen jedoch nichts. Denn der eigene Schlaf-Wach-Rhythmus lässt sich nicht so schnell überlisten.
Tipps gegen die Müdigkeit
In der Woche vor der Uhrenumstellung sollten Betroffene jeden Morgen etwa zehn Minuten früher aufstehen und versuchen, tagsüber möglichst viel Sonnenlicht abzubekommen – so gewöhnt sich die innere Uhr schonend an die neue Zeit.
Am Abend vor der Uhrenumstellung bietet es sich an, die Zimmer abzudunkeln.
Am Tag der Uhrenumstellung sollte auf einen Mittagsschlaf verzichtet werden.
Am Tag nach der Uhrenumstellung, also am Montag, ist zügiges Aufstehen zu empfehlen, damit der Kreislauf in Gang kommt.
Bis zu einer Woche nach der Uhrenumstellung kann die Schlafqualität leicht beeinträchtigt sein. Das ist normal. Dennoch sollten die gewohnten Bettzeiten – jetzt nach neuer Uhr – bestehen bleiben.
Manchmal braucht der Körper mehrere Tage, mitunter sogar mehrere Wochen, um sich zu synchronisieren. Übrigens ist das nicht nur beim Menschen so.
Tipps für Mensch und Tier
Für Haustiere: Mahlzeiten anpassen
So wie das Nutztier an die Sommerzeit gewöhnt wird – Kühe werden schon im Vorfeld jeden Tag fünf Minuten früher gemolken als am Vortag –, müssen auch die Haustiere ihren Rhythmus umstellen. Katzen, vor allem aber Hunde sind an einen geregelten Tagesablauf gewöhnt. Deshalb sollten ihre Mahlzeiten mindestens in 15-Minuten-Etappen langsam der verschobenen Uhrzeit angepasst werden.
Für Autofahrer: Auf vermehrten Wildwechsel achten
Im Frühling ist der Wildwechsel besonders stark. Mit der Sommerzeit fällt zudem der Berufsverkehr in die Zeit der Dämmerung. Besonders zwischen 6 und 8 Uhr steigt die Unfallgefahr, aber auch in der Abenddämmerung sollten Autofahrer besonders aufmerksam sein. Rund 80 Prozent der Wildunfälle passieren mit Rehen, die gerade im Frühling als Einzelgänger unterwegs sind. Zu dieser Jahreszeit überqueren die Tiere vier bis fünf Mal am Tag eine Straße.
Für Diabetes-Patienten: Häufiger messen
Wenn die Sommerzeit den Biorhythmus durcheinanderbringt, kann das nicht nur zu Schlaf- und Konzentrationsproblemen führen. Bei Menschen mit Diabetes kann es sich auch auf die Blutzuckerwerte auswirken. Insbesondere Insulinpflichtige sollten diese daher nach der Umstellung von der Winter- auf die Sommerzeit häufiger überprüfen und erhöhte Werte so korrigieren, wie mit dem Arzt besprochen. Wer auf Tabletten eingestellt ist, sollte sie weiterhin zur gewohnten Zeit einnehmen. Wir haben Blutzuckermessgeräte geprüft, von denen wir einige empfehlen.
Die Geschichte der Uhrenumstellung
Die Sommerzeit ist kein natürliches Ereignis, sondern ein Beschluss. In Deutschland wurde die Sommerzeit erstmals 1916 bis 1918 eingeführt. Seitdem verschwand und kam sie immer wieder. Seit 1980 wird jedes Jahr hierzulande zweimal an der Uhr gedreht – seit 1996 geschieht dies einheitlich in der gesamten EU.
Früher tickten die Uhren anders
Eine kurze Zeitreise: Die Geschichte der Uhrenumstellung begann schon lange vor der Einführung der Sommerzeit. Denn bis Ende des 19. Jahrhunderts gab es im Deutschen Kaiserreich fünf verschiedene Zeitzonen. War es beispielsweise
- in Berlin 12.27 Uhr,
- schlug es in München 12.20 Uhr,
- in Stuttgart 12.10 Uhr,
- in Karlsruhe 12.07 Uhr
- und in Düsseldorf sogar erst 12.00 Uhr.
Pro Längengrad änderte sich die Ortszeit um vier Minuten beziehungsweise alle 18 Kilometer um eine Minute. Von 1893 an wurde dann die mittlere Sonnenzeit des 15. Längengrades als gemeinsame Zeit vereinheitlicht. Erst seitdem ticken die Uhren im Gleichklang.
Vor, zurück, vor, zurück: Die Uhrenumstellung in Europa
23 Jahre später wurde erstmals die Sommerzeit eingeführt: Energie sparen, Kriege überstehen, die Wirtschaft stärken und Ölkrisen meistern – das wurden bald wesentliche Argumente für die Zeitumstellung.

© Stiftung Warentest
Stellt Europa auf Sommer- oder Winterzeit um?
Für immer Sommerzeit? Oder auf ewig Winterzeit? Das klingt nach einer einfachen Entscheidung, ist aber ein ziemliches Dilemma. Nur so viel ist sicher: Die Zeitumstellung ist nicht beliebt! Die Mehrheit der abstimmenden Europäer – und zwar 84 Prozent – votierte bei einer EU-Umfrage 2018 gegen sie. Im März 2019 sprach sich dann auch das EU-Parlament dagegen aus und beschloss, die Zeitumstellung endgültig abzuschaffen – angedacht war eigentlich schon bis 2021.
Passiert ist bis heute allerdings nichts. Das Parlament überlässt jedem Mitgliedstaat selbst, sich für eine Zeitzone zu entscheiden – und erwartet gleichzeitig, dass die Zeitplanung im Binnenmarkt weiterhin reibungslos funktioniert. Die Idee: Die Länder sollen sich untereinander abstimmen.
Unterschiedliche Interessen in Europa
Doch in der Abstimmung liegt das Problem. Da die einzelnen EU-Länder unterschiedliche Interessen haben, konnten sich die 27 Mitgliedstaaten bislang nicht geschlossen auf Sommer- oder Winterzeit einigen. So favorisieren beispielsweise Portugal, Deutschland und Zypern die Sommerzeit – dagegen sind etwa Finnland, Dänemark und die Niederlande für die Normalzeit, also die Winterzeit. Und die Griechen etwa würden sogar gern die Zeitumstellung beibehalten.

Hitzige Debatte. Bislang konnten sich die EU-Mitgliedstaaten nicht auf Sommerzeit oder Winterzeit einigen. © Getty Images / Simon McGill, Getty Images (M)
Die Sonne geht nicht überall zur selben Zeit auf
Die unterschiedlichen Interessen hängen vor allem mit den verschiedenen Zeitzonen und dem jeweiligen Tagesanbruch vor Ort zusammen.
Das Gebiet der EU-Mitgliedsstaaten erstreckt sich (die Azoren ausgenommen) derzeit über drei Zeitzonen:
1. Die westeuropäische Zeit gilt in: Irland und Portugal.
2. Die mitteleuropäische Zeit (+1 Stunde) gilt in: Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Italien, Kroatien, Luxemburg, Malta, Niederlande, Österreich, Polen, Schweden, Slowakische Republik, Slowenien, Spanien, Tschechische Republik und Ungarn.
3. Die osteuropäische Zeit (+2 Stunden) gilt in: Bulgarien, Estland, Finnland, Griechenland, Lettland, Litauen, Rumänien und Zypern.
Da der Sonnenaufgang von Osten her beginnt, gibt es demzufolge in Europa keinen einheitlichen Tagesanbruch.
- In Deutschland geht die Sonne im östlichsten Osten (etwa in Görlitz) eine halbe Stunde früher auf als im westlichsten Westen Deutschlands (etwa in Aachen).
- Gegenwärtig müssen sich beispielsweise Frankreich und Spanien mit der Uhrzeit nach dem Sonnenstand von Deutschland richten, obwohl sie im Längengrad-Bereich von Großbritannien liegen.
- Auch bei der Tageslichtmenge gibt es große Unterschiede. Während die südlichen Länder das ganze Jahr über mit viel Tageslicht gesegnet sind, haben die Länder im Norden zwar helle Sommer, aber dunkle Winter.
Keine einfache Antwort für Europa möglich
Das macht es umso schwieriger, allen geografischen Unterschieden Rechnung zu tragen. Denn wer verordnet sich schon freiwillig dunklere Tage oder hellere Nächte? So könnte in Spanien bei ewiger Sommerzeit die Sonne im Winter erst gegen 9.30 Uhr aufgehen – während in Polen bei ewiger Winterzeit die Sonne im Sommer schon um 3 Uhr aufgehen würde. Beide Länder befinden sich aber innerhalb der mitteleuropäischen Zeitzone – und müssten je nach gefundener Lösung, unter Umständen große Kompromisse eingehen. Die Frage, ob nun die Sommerzeit oder die Winterzeit abgeschafft werden sollte, ist also nicht so einfach zu beantworten.
Die jeweils verantwortlichen Fachminister müssen also faire Lösungen aushandeln. Eine Lösung wäre, Europa nach dem jeweiligen Sonnenstand in chronobiologisch passende Zeitzonen einzuteilen.
Aber, wenn es keine einheitliche Zeitzone mehr gibt, so befürchten einige, dann würde der europäische Binnenmarkt wegen bürokratischer Hürden und Ineffizienzen nicht mehr reibungslos funktionieren. Belege gibt es dafür jedoch nicht.
Innere Uhr, sozialer Jetlag und die Schlafkultur

Haben die Lerchen die Macht? In Deutschland beginnt der Alltag so früh wie in keinem anderen Land Europas. © Getty Images / Juri Samsonov, GlobalP (M)
Experten zufolge sind viele Menschen nicht in der Lage, ihren Schlafbedarf oder ihre Schlafqualität richtig einzuschätzen. Die einen glaubten, schlecht und zu wenig zu schlafen. Andere seien überzeugt, mit nur fünf Stunden Schlaf auszukommen. Prüfe man das im Einzelfall nach, stelle sich in den meisten Fällen heraus, dass die Selbstwahrnehmung der Menschen trüge.
Einfach erklärt verhält es sich meist so: Wer abends nicht einschlafen kann, ohne dass ein körperliches Problem dahintersteckt, der geht schlichtweg zur falschen Zeit schlafen. Und wer morgens einen Wecker braucht, lebt gegen seine innere Uhr. Mehr als 80 Prozent der Deutschen benötigen einen Wecker, schätzen Schlafforscher.
Das Diktat der sozialen Uhr
Lange vor Erfindung der Sommerzeit hat die Natur die innere Uhr eingerichtet. Sie macht aus den Menschen Früh- oder Spätaufsteher („Lerchen“ und „Eulen“), Kurz- oder Langschläfer – oder Typen dazwischen. Doch wie jeder Einzelne tickt, darauf nimmt unsere äußere Uhr, also unser Alltag, keine Rücksicht.
Das fängt in der Schule an und hört im Job nicht auf. Streng tickt die soziale Uhr. Nirgendwo in Europa beginnt der Tag so zeitig wie in Deutschland. Hierzulande tickt die soziale Uhr mitunter noch wie vor hundert Jahren, als die Landwirtschaft den Takt vorgab, die Geschäfte noch nicht bis 21 Uhr geöffnet hatten, es noch keine Globalisierung und keine 24-Stunden-Gesellschaft gab.
Ticken wir noch richtig?
Innere Uhr. Unseren Schlaf-Wach-Rhythmus bestimmt die innere Uhr. Viele Rädchen greifen da ineinander: So geben unter anderem Lichtverhältnisse und genetische Komponenten – mehr als 50 Gene sind daran beteiligt – unseren Takt vor. Die innere Uhr können wir nicht selbst bestimmen, sie ist naturgegeben und tickt bei jedem Menschen anders. Keiner kann also entscheiden, ob er Frühaufsteher oder Spätaufsteher, Lerche oder Eule sein will.
Sozialer Jetlag. Die Unstimmigkeit zwischen biologischer Innenzeit und sozialer Uhr wird als sozialer Jetlag bezeichnet. Weil innere und äußere Uhr unterschiedlich ticken, verschiebt sich der Schlaf-Wach-Rhythmus. Anders als beim üblichen Jetlag gibt es in dem Fall aber keinen veränderten Sonnenstand, der die Umstellung unterstützt. Viele Menschen müssen sich der sozialen Uhr anpassen. Gesünder aber wäre: Die soziale Uhr passte sich der biologischen an.
Der Feind des Teenagers: Der Wecker
Viele Schüler entwickeln sich in der Pubertät von Lerchen zu Eulen. Ihre innere Uhr schickt sie später ins Bett. Unbarmherzig klingelt dann aber in der Frühe der Wecker – und wird für viele zum Feind. Sie müssen zu früh aufstehen, starten übermüdet in den Tag und werden dann sozusagen in ihrer biologischen Mitternacht unterrichtet. Deshalb schlagen deutsche Schlafforscher flexiblere Unterrichtsanfänge vor: in der Unterstufe um 8, in der Mittelstufe um 9 und in der Oberstufe erst um 10 Uhr. Die Leistungsfähigkeit würde sich so erheblich verbessern.
Nicht gegen die innere Uhr leben
Schlafmediziner von der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) betonen, dass die Winterzeit unserem Schlaf-Wach-Rhythmus am ehesten entspreche, und raten, die Normalzeit beizubehalten und dem natürlichen Rhythmus zu folgen. Nicht einmal 30 Prozent aller Menschen würden zu den natürlichen Frühtypen, also zu den Lerchen gehören.
Tatsächlich richtet sich der individuelle Biorhythmus nicht danach, wann der Schulbus fährt, wann die Arbeitszeit beginnt, ob es eine Ganztagsschule gibt oder wie der Alltag organisiert werden muss. Die innere Uhr fragt nicht nach den Umständen, denn sie ist der Umstand.
Für eine neue Schlafkultur
Gegen die innere Uhr zu leben, gefährdet die Gesundheit. Schlafmediziner sind sich einig: Es fehlt in der Gesellschaft immer noch an Aufklärung. Und sie fordern: Deutschland braucht eine neue Schlafkultur. Die soziale Uhr solle viel öfter den Schlafbedürfnissen aller gerecht werden, und sie raten: Die Normalzeit soll beibehalten werden. Mehr noch: Unser Alltag könnte teils sogar später beginnen. Schon eine halbe Stunde mehr Schlaf steigert die Leistungsfähigkeit um ein Drittel, wie eine Studie der Uni Leipzig belegt.
Darauf sollten Sie bei der Uhrenumstellung achten
Die Zeitumstellung betrifft nicht nur unsere innere Uhr. Auch alle anderen Uhren müssen angepasst werden. Bei Funkuhren, Laptops, Computern oder beispielsweise Smartphones geschieht die Uhrenumstellung automatisch. Dafür sorgt die Physikalisch-Technische Bundesanstalt in Braunschweig. Dort wird der Zeitsender programmiert, der das Signal zur Umstellung aussendet. Doch nicht bei jeder Uhr lässt sich einfach die „Automatische Zeitzone“ verwenden. Nicht alle empfangen das über Langwellensender ausgestrahlte Impulssignal. Das bedeutet: Wir müssen mechanisch nachhelfen (Uhren-Checkliste).
Diese Uhren müssen Sie selbst umstellen
Während sich die meisten Geräte, die Funk- und Internetverbindung haben – Armbanduhren, Fernseher, Receiver, Laptops, Smartphones – automatisch umstellen, müssen andere Uhren per Hand umgestellt werden. Unsere kleine Checkliste hilft Ihnen, den Überblick zu behalten.
Küche
Ja‑Häkchen Backofen
Ja‑Häkchen Dampfgarer
Ja‑Häkchen Herdplatte / Kochfeld
Ja‑Häkchen Kaffeemaschine
Ja‑Häkchen Küchenuhr
Ja‑Häkchen Küchenwaage
Ja‑Häkchen Mikrowelle
Wohn-, Ess- und Schlafzimmer
Ja‑Häkchen DVD-Player / Videorekorder / Spielekonsolen
Ja‑Häkchen Fußbodenheizung
Ja‑HäkchenRadio
Ja‑HäkchenRollläden
Ja‑Häkchen Telefon / Anrufbeantworter/Fax
Ja‑Häkchen Wand- /Standuhr
Ja‑Häkchen Wecker/Reisewecker
Ja‑Häkchen Wetterstationen
Sonstiges
Ja‑Häkchen Alarmanlage
Ja‑Häkchen Autouhr/Navi/Standheizung
Ja‑Häkchen Bewegungsmelder/Videoüberwachung
Ja‑Häkchen Heiztherme/Raumthermostat
Ja‑Häkchen Kamera/Videokamera
Ja‑HäkchenSchrittzähler
Ja‑Häkchen Wanduhr im Büro
Ja‑Häkchen Zeitschaltuhren (Warmwasseraufbereitung, Bewässerungsanlage, Haustür, Garagentor ...)
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Schnarchen und Schlafapnoe Wenn der Partner nicht mehr atmet
- Schnarchen nervt, ist aber meist harmlos. Setzt die Atmung aus, wird es dagegen gefährlich. Lästiger Lärm oder lebensbedrohliche Schlafapnoe: Beides ist behandelbar.
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Schlafstörungen Zehn Tipps für besseren Schlaf
- Wer oft Einschlafprobleme hat und stundenlang wach liegt, ist schnell zermürbt. Erkenntnisse aus der Schlaf-Forschung und unseren Tests helfen, wieder Ruhe zu finden.
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Tabakerhitzer Langzeitrisiken unbekannt
- Ob Iqos oder Glo – Tabakerhitzer sollen besser als Zigaretten sein und weniger Schadstoffe freisetzen. Das versichern die Anbieter. Was ist wahr, was ist Werbelyrik?
41 Kommentare Diskutieren Sie mit
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Unserem natürlichen Biorhythmus entspricht es, dass wenn die Sonne am höchsten steht, es die Mitte des Tages ist, deshalb auch Mittag genannt. Und die Sonne steht um 12:00 Uhr am höchsten Punkt. Im Sommer wie auch im Winter. Ob uns dann der frühe Sonnenaufgang im Sommer gefällt oder nicht, ist eine ganz persönliche Sache. Ändert nichts an den astronomischen Gegebenheiten. Genau aus diesem Grund gibt es 24 Zeitzonen auf diesem Planeten. Weil es 24 Stunden gibt. Selbst innerhalb einer Zeitzone kann die tatsächliche Zeit um bis zu einer Stunde schwanken. In politisch gezogenen Zeitzonen sogar noch mehr. Schon das ist also ein Kompromiss. Die Sommerzeit ist eine künstliche Zeit, die nicht dem natürlichen Biorhythmus von Menschen, Tieren und Pflanzen entspricht. Es ist eine politisch geschaffene Zeit. Die Begründung dafür war bereits damals falsch und ist es heute erst recht.
Ich genieße die langen hellen Abenden, die uns die Sommerzeit ermöglicht. Im Winter dagegen hätte ich mit der Sommerzeit das Problem, dass es morgens gar nicht mehr hell werden will.
Übrigens: Fast alle, die über die Zeitumstellung jammern, haben kein Problem damit, im Urlaub bei Fernreisen Zeitverschiebungen bis zu zwölf Stunden achselzuckend in Kauf zu nehmen. Wo bleibt da die Logik?
Der Artikel enthält 2 Fehler. Zum einen stimmt es nicht, dass die Winterzeit unserem natürlichen Biorhythmus entspricht, auch wenn viele Experten das behaupten. Tatsächlich entspricht es unserem natürlichen Biorhythmus, in etwa bei Sonnenaufgang aufzustehen (Quelle: entspr. Artikel auf n.-tv.de). Dem entspricht aber in den Sommermonaten eben nicht die Winterzeit, nach der es tw. schon um 4 oder noch früher hell wird, sondern eher die Sommerzeit.
Zum anderen ist die Problemdarstellung bei der Zeitumstellung im Frühjahr zwar übertrieben, aber grundsätzlich sicher zutreffend - es fehlt aber der Hinweis darauf, dass die Zeitumstellung im Herbst dafür den genau gegenteiligen Effekt hat: diese kommt unserer inneren Uhr entgegen und schwächt die jeden Montag auftretenden Probleme (weil fast alle am Wochenende länger geschlafen haben) ab. Insgesamt werden die "Montagsprobleme" einmal verschärft und einmal abgeschwächt, das ergibt insgesamt ein Nullsummenspiel.
Ihre verwendeten Begriffe stammen aus der Boulevard und Wohlfühlwelt.
Wie währe es mit MEZ und MESZ, da wird schon klarer, was die nach geographisch physikalischen Grundlagen richtige Zeitfestlegung ist.
Man kann auch per Definition ein kg leichter oder schwerer machen oder den Meter neu definieren. Das bringt Sommerzeitfan´s vieleicht auch Wohlfühlmomente. Alles nur Selbstbetrug, Aber der ist ja super in Mode.
Im übrigen 15° Ost, Görlitz.
Die Sommerzeit-Umstellung bedeutet, dass die arbeitende Bevölkerung, für die die
Sommerzeit gemacht wurde, 1 Stunde FRUEHER aufstehen muss.
Folglich muss sie, bei selben Schlafbedarf, wie zur Winterzeit (Normalzeit),
1 Stunde früher schlafen gehen.
Angenommen, eine arbeitende Person muss in Normalzeit Frühs um 06:00 Uhr aufstehen.
Für einen gesunden 8 Stunden Schlaf muss sie folglich um um 22 Uhr schlafen gehen.
In der Sommerzeit muss sie nun um 05:00 aufstehen und schon um 21:00 schlafen gehen,
Die 1 Stunde Uhrzeit-Umstellung mit dem "1 Stunde Abends länger hell" Mythos bringt ihr also das genaue Gegenteil.