
Bei Tabakerhitzern werden Tabaksticks in einen Halter eingeführt und darin erhitzt. Dann können Nutzer am Stick ziehen wie an einer Zigarette. © picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild
Laut Werbung sind Tabakerhitzer wie Iqos und Glo besser als Zigaretten, weil sie weniger Schadstoffe freisetzen. Dennoch: Viele Fragen zu Risiken sind noch ungeklärt.
Vermarktet als bessere Alternative zum Rauchen
„Eine vollkommen neue Art, Tabak zu erleben.“ „Kein Feuer, keine Asche.“ Und „kein Zigaretten-Rauchgeruch.“ Mit solchen Slogans bewerben Firmen sogenannte Tabakerhitzer. Den Anfang hierzulande machte vor einigen Jahren Philip Morris mit Iqos. Inzwischen sind vergleichbare Produkte mit elektronischen Heizsystemen erhältlich, beispielsweise Glo von British American Tobacco. Laut aktuellen Daten der Studie Debra (Deutsche Befragung zum Rauchverhalten) haben schon etwa 5,2 Prozent der Menschen in Deutschland Tabakerhitzer benutzt.
Tabakerhitzer ab 29 Euro
Das Iqos-Gerät kostet derzeit 79 Euro, das von Glo 29 Euro (Stand: 15.9.21). Hinzu kommen Kosten für die Tabaksticks, die mit fünf bis sechs Euro pro Packung (20 Stück) ungefähr mit herkömmlichen Zigaretten vergleichbar sind. Die Tabaksticks werden in die Geräte eingesetzt und darin erhitzt, dann können Nutzer daran ziehen wie an einer herkömmlichen Zigarette (siehe Mit Technik rauchen).
Weniger typische Schadstoffe als in Zigarettenrauch
Laut Werbung sind Tabakerhitzer die bessere Alternative zum Rauchen. Denn sie erhitzen Tabak nur, anstatt ihn zu verbrennen. Dadurch entstehen Aerosole, die weitaus weniger typische Schadstoffe enthalten als der Rauch herkömmlicher Zigaretten. Das zeigen vor allem anbieterfinanzierte Studien.
Eine Untersuchung unter Beteiligung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) kam im Jahr 2018 zu einem ähnlichen Ergebnis. Demnach liegt der Gehalt an Aldehyden wie Formaldehyd um 80 bis 95 Prozent niedriger. Flüchtige organische Verbindungen waren um 97 bis 99 Prozent vermindert. „Unsere Studie bestätigt, dass die Levels von wichtigen krebserregenden Stoffen deutlich reduziert sind“, schreibt das Forschungsteam.
Studien zu weiteren Schadstoffen und Langzeitfolgen fehlen
Nicht untersucht wurden allerdings die Mengen möglicher Schadstoffe, die speziell im Aerosol von Tabakerhitzern erhöht sein könnten und folglich eingeatmet werden, wie etwa Propylengykol, Glyzerin und Acetol.
Laut der BfR-Studie sind weitere unabhängige Untersuchungen zu diesem Zweck notwendig. Zudem fehlen Langzeit-Daten zu den gesundheitlichen Auswirkungen der Nutzung von Tabakerhitzern; schließlich sind sie noch ziemlich neu im Markt.
Hinweise auf lungenschädigende Wirkung
Erste Hinweise, dass die Geräte schwere Erkrankungen der Lunge befördern könnten, liefern Tierversuche sowie Studien mit Zellkulturen. Schon nach kurzfristiger Anwendung von Tabakerhitzern sind demnach schädigende Prozesse in der Lunge nachweisbar, und zwar in ähnlichem Ausmaß wie bei Zigarettenrauch.
Ähnliche Nikotingehalte wie in Zigaretten
In den Sticks der Tabakerhitzer ist namensgemäß Tabak enthalten und somit auch Nikotin. Laut der Studie, an der das BfR beteiligt war, sind die Nikotingehalte von Tabakerhitzern mit denen von herkömmlichen Zigaretten vergleichbar. Insofern ist auch von einem vergleichbaren Suchtpotenzial auszugehen.
Tipp: Wer mit dem Rauchen aufhören möchte, dem hilft unser Special So werden Sie Nichtraucher, den Vorsatz in die Tat umzusetzen. In unserer Arzneimitteldatenbank stehen detaillierte Bewertungen zu Mitteln zur Raucherentwöhnung wie Nikotinpflastern oder verschreibungspflichtigen Medikamenten.
Fazit der Stiftung Warentest: Lieber ohne
Langzeitfolgen unklar. Tabakerhitzer scheinen deutlich weniger krebserregende Stoffe freizusetzen als herkömmliche Zigaretten. Es ist allerdings möglich, dass andere schädliche Stoffe in die Lunge gelangen, etwa aufgrund enthaltener Aromastoffe oder von beigesetztem Glyzerin. Tabakerhitzer sind vergleichsweise neu auf dem Markt, so dass es noch keine Studien zu möglichen Langzeitschäden durch die Anwendung gibt.
Nicht zweigleisig. Ein relativer Vorteil könnte sich lediglich dann bieten, wenn der vollständige Umstieg vom herkömmlichen Rauchen auf einen Tabakerhitzer gelingt. Vom „dualen Konsum“ ist abzuraten. Hier setzt man sich sowohl den Schadstoffen im Zigarettenrauch aus als auch den eventuell enthaltenen Schadstoffen im Aerosol der Tabakerhitzer.
Abhängigkeit droht. Es besteht die Gefahr, dass bisherige Nichtraucher – nicht zuletzt Jugendliche – in eine Nikotinabhängigkeit geraten, verführt durch den Reiz eines modernen Produkts mit interessanten technischen Details. Offiziell sind Kinder und Jugendliche hierzulande keine Zielgruppe für Tabakerhitzer, denn laut Jugendschutzgesetz dürfen sie diese weder kaufen noch benutzen.
Ähnliche Einschätzungen wie bei den Tabakerhitzern gelten auch für E-Zigaretten, die nikotinhaltige oder -freie Flüssigkeiten (Liquids) verdampfen.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Am gesündesten lebt, wer gar nichts braucht – weder Zigarette noch E-Zigarette oder Tabakerhitzer.
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Kommentar vom Autor gelöscht.
In meinen Augen betreibt IQOS BETRUG mit System:
Es wird damit geworben, dass man das IQOS 3.0 Duo StarterKit inklusive 100 Heets (5 Packungen) nach Registrierung kaufen kann.
Die ersten 3 Packungen Heets bekommt man auch tatsächlich geliefert (auch wenn ich hier extra nachfragen musste).
Die restlichen 2 Packungen Heets soll man angeblich nach einem 30-minütigen Videotraining bekommen, was niemals passiert! IQOS "spart" sich 40% der versprochenen Heets-Lieferung einfach.
Ich habe an insgesamt 3 Trainings teilgenommen und nie etwas geliefert bekommen. Ihr glaubt nicht wie viel Zeit ich in dieses Thema gesteckt habe, weil ich mich aus Prinzip nicht einfach abschütteln lassen wollte. Nach ewig langen Telefonaten mit dem Kundenservice über Tage hinweg und nach reichlich Mails mit dem technischen Service gebe ich nun auf.
IQOS findet immer irgendeine andere technische Ausrede warum es nicht funktioniert hat und warum die Person, mit der man gerade telefoniert, überhaupt nichts machen ka...
Es sind hier zwar keine Tests durch die Stiftung Warentest durchgeführt worden, jedoch ist es eine sehr gute Zusammenfassung zum aktuellen Stand, die ohne „ausgestreckten Zeigefinger“ die bisherigen Erkenntnisse gut zusammenfasst. Danke dafür!
PM hat mit de IQOS wohl eine neue Gelddruckmaschine entwickelt, jedoch stelle ich für mich fest, dass ich nun deutlich weniger konsumiere. 5-6 mal daran ziehen und das Gerät schaltet sich nach vorgegebener Zeit ab. Wenn ich mich nebenher unterhalte, dann sind es auch mal 2 Züge. Akku laden, warten, … bei mir wird es weniger. Mit diesem positiven Effekt kann ich gut leben, mit dem Wunsch, dass aus weniger irgendwann einmal nichts wird.
Was soll dieser ‚Test‘? Kaum Quellenangaben, kaum Erkenntnisse, die nicht seit 1-2 Jahren diskutiert werden. Und selbst dort bedient man sich hier keiner ordentlichen Recherchearbeit.
Wenn PMI, also Philipp Morris selbst, mit einer ordentlichen Internetseite und ein paar Bildern mit Forschern drauf + einer plausibel klingenden Argumentation auftrumpft, kommt Euer Artikel gerade zu lächerlich rüber. Wenn das Dampfen tatsächlich 95% weniger schädlich wäre, wäre das klasse. Wenn dort Plastik des Filters mitverdampft wird der unter Umständen schädlicher ist als das Rauchen selbst, wäre das ‘nicht gut‘. Dazu wird aktuell viel geforscht und eine letzte Meinung dazu gibt es noch nicht. Euer Artikel bietet jedoch keinen Mehrwert bei dem Thema.
P.S. Ja gar nicht rauchen wäre besser aber mit Eurer Argumentation klingt es eher nach einer Mutter, die einem etwas verbieten möchte statt einem ordentlichen Aufklärungsversuch. Bei so einem Artikel hilft einem Eure Unabhängigkeit auch nicht weiter.
Kommentar vom Autor gelöscht.