
Fast ein Drittel aller Deutschen leidet zeitweise oder sogar dauerhaft unter Schlafstörungen.
Etwa ein Drittel der Deutschen wälzt sich öfters unruhig durch die Nacht. Viele der Notleidenden versuchen, sich die Ruhe per Pille zurückzuholen. Die Stiftung Warentest hat 55 rezeptfreie Schlafmittel bewertet, darunter diverse Medikamente in Form von Tabletten, Kapseln oder Tropfen, außerdem verschiedene Tees und Nahrungsergänzungsmittel. Die Bewertungen für die Schlafmittel im Test reichen von „geeignet“ bis „nicht geeignet“ – und auch die Preise sind sehr unterschiedlich.
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Etwa jeder Dritte hat Schlafstörungen
Schlafen ist wie Atmen und Essen – lebenswichtig. Umso quälender ist es für alle, die abends schwer zur Ruhe kommen, morgens weit vor dem Wecker aufwachen oder sogar gefühlt die ganze Nacht hellwach sind. Etwa 30 Prozent der Deutschen plagen sich laut Erhebungen des Robert-Koch-Instituts gelegentlich oder regelmäßig mit Schlafproblemen. Viele versuchen, diese Probleme mit Tabletten zu lösen, zum Beispiel mit rezeptfrei erhältlichen Mitteln. Arzneimittelhersteller erzielten damit 2017 laut ihrem Bundesverband allein in Apotheken einen Umsatz von 219 Millionen Euro – weitere Vertriebswege wie Drogerien, Reformhäuser, Onlineshops gar nicht eingerechnet.
Das bietet der Schlafmittel-Test der Stiftung Warentest
Testtabellen. Sie zeigen Bewertungen der Arzneimittelexperten der Stiftung Warentest zu 55 rezeptfreien Schlafmitteln im Test, darunter viele pflanzliche Schlafmittel, und nennen Inhaltsstoffe, Dosierungen sowie Preise.
Hintergrundwissen und Tipps. Die Arzneimitteltester der Stiftung Warentest geben Empfehlungen zur Einnahme und Dosierung von Medikamenten. Sie sagen, welche Schlafmittel bei Durchschlafstörungen helfen, wie die Mittel wirken, welche Nebenwirkungen möglich sind, und was beim Einsatz rezeptpflichtiger Schlafmittel zu beachten ist (Stichwort: Abhängigkeit).
Heft-Artikel. Wenn Sie das Thema freischalten, erhalten Sie Zugriff auf das PDF zum Artikel aus test 7/2018.
55 rezeptfreie Schlafmittel im Test
Ob die Müdemacher wirklich helfen können, hat die Stiftung Warentest aktuell geprüft. Neben verschreibungspflichtigen Schlaftabletten wie Benzodiazepinen und „Z-Drugs“ (mit den Wirkstoffen Zolpidem und Zopiclon) bewerteten wir 55 rezeptfreie Mittel, darunter Antihistaminika, Baldrianpräparate, Tees und Nahrungsergänzungsmittel. Auf der Suche nach Schlafmitteln, die nicht abhängig machen, aber dennoch wirksam sind, sichteten Gutachter in unserem Auftrag Studien zur Wirksamkeit und zu den Risiken. Ihr Fazit: Die meisten Mittel schneiden schlecht ab. Nur zwei Gruppen von Präparaten empfehlen die Gutachter. Vorsicht gilt bei vielen rezeptpflichtigen Medikamenten für Ein- und Durchschlafstörungen: Sie können bereits nach wenigen Wochen in die Abhängigkeit führen.
Antihistaminika, Baldrian, Schlaftees, Melatonin-Kapseln
Antihistaminika bremsen allergische Reaktionen und gelangen zudem ins Gehirn. Dort wirken sie dämpfend, weshalb sie als Schlafmittel Verwendung finden. Sie sollen aber nur wenige Tage, allerhöchstens zwei Wochen lang angewendet werden. Baldrian hingegen erfordert für die volle Wirkung oft mehrere Tage bis Wochen Geduld. Es gibt im deutschen Markt sehr viele verschiedene Präparate mit Baldrian, darunter Pulver, Presssäfte, Tinkturen und besonders häufig Trockenextrakte. Unter die Lupe genommen haben wir auch andere natürliche Schlafmittel: „Einschlaftees“ von Bad Heilbrunner, Sidroga und Co sowie Nahrungsergänzungsmittel mit Melatonin, das im Körper als „Schlafhormon“ wirkt. Der Test zeigt, wie es um die Wirksamkeit entsprechender Präparate bestellt ist.
Diese Verhaltenstipps können helfen

Wachmacher. Smartphones im Bett signalisieren dem Hirn Aktivität.
Grundsätzlich gilt: Wer länger als ungefähr vier Wochen schlecht schläft, sollte zum Arzt gehen. Der prüft die möglichen Gründe und ob eine weitere Abklärung erforderlich ist, beispielsweise im Schlaflabor. Ob und wie lange er rezeptpflichtige Schlafmittel verordnet, muss er wegen der Risiken der Einnahme gut abwägen. Vielen Betroffenen helfen – anstelle oder ergänzend zu Medikamenten – einfache Verhaltenstipps: etwa Störquellen wie Lärm, Fernseher, Tablet, Smartphone, Arbeitsunterlagen aus dem Schlafzimmer zu verbannen oder belastende Gedanken und dringende Erledigungen abends kurz aufzuschreiben, um sie dann des Nachts ruhigeren Gewissens beiseite zu legen. Mehr Tipps finden Sie in unserer kostenlosen Meldung Schlafstörungen: Zehn Schlafkiller - und wie man sie überlistet.
Nutzerkommentare, die vor dem 27. Juni 2018 gepostet wurden, beziehen sich noch auf die Vorgänger-Untersuchung aus test 8/2009.
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