Ob Unfallärger oder Montagsauto – Verkehrsrechtsschutz kann in solchen Fällen nützlich sein. Es gibt ihn einzeln oder im Versicherungspaket.
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Alle Testergebnisse für RechtsschutzversicherungenFür wen sich Verkehrsrechtsschutz lohnt
Verkehrsunfall, Fahrverbot, Führerscheinentzug, Ärger beim Autokauf. Wer Ärger dieser Art hat und rechtsschutzversichert ist, muss sich keine Gedanken um Anwalts- und Gerichtskosten machen. Die Stiftung Warentest hält den Abschluss eines Verkehrsrechtsschutzes für sinnvoll. Zur Mitgliedschaft in einem Verkehrsklub gehört Rechtsschutz nicht automatisch.
Eine Verkehrsrechtsschutzversicherung können Interessierte als einzelne Police abschließen oder als Teil eines Rechtsschutzpakets, das etwa zusätzlich die Bereiche Privat und Beruf versichert. Das Rechtsschutzpaket Privat, Beruf, Verkehr testet die Stiftung Warentest regelmäßig.
Als Einzelversicherung oder im Paket
Wer möglichst umfassend versichert sein will, schließt am besten das große Paket für die Lebensbereiche Privat, Beruf und Verkehr (PBV) ab. Denn Rechtsstreit lauert überall: Der Vermieter zahlt die Mietkaution nicht zurück, die Airline erstattet nach Flugannullierung die Ticketkosten nicht, das neu gekaufte Auto hat einen Mangel, der Arbeitgeber droht mit Kündigung. Mit meist rund 300 Euro Jahresbeitrag bei einem Selbstbehalt von 150 Euro ist ein PBV-Paket aber recht teuer.
Wer nicht so viel Geld für Versicherungsschutz ausgeben will, aber wenigstens rund ums Thema Ärger im Straßenverkehr abgesichert sein will, kann Verkehrsrechtsschutz als Einzelpolice abschließen. Leistungsstarke Angebote für Familien mit mehreren Autos gibt es schon für unter 100 Euro pro Jahr. Wer als Single oder Familie nur ein Auto versichert, zahlt oft weniger.
Was ist versichert?
Häufig vorkommende Streitereien rund um Führerschein, Autokauf und Höhe des Schadenersatzes nach einem Verkehrsunfall sind bei allen Tarifen versichert. Deshalb kann bei der Auswahl der Preis ausschlaggebend sein.
Punkte in Flensburg
Grundsätzlich versichert jede Verkehrsrechtsschutzversicherung auch Streitigkeiten rund um Bußgelder für Ordnungswidrigkeiten. Wer etwa einen Bußgeldbescheid erhalten hat, weil er angeblich während der Autofahrt ein Handy in der Hand gehalten hat, das aber bestreitet, kann sich einen Anwalt nehmen und Einspruch einlegen. Auch die Abwehr eines Bußgelds wegen eines mutmaßlichen Tempoverstoßes ist versichert. Bei einigen Anbietern greift dieser Schutz aber erst ab einer bestimmten Bußgeldhöhe, in der Regel 40 bis 60 Euro.
Kleine Unterschiede gibt es auch beim Rechtsschutz fürs Falschparken. Der Einspruch gegen ein Knöllchen ist nur bei wenigen Anbietern versichert. Nämlich dann, wenn die Behörde dem Fahrer zum Bußgeld noch einen Punkt in Flensburg aufbrummt, weil er zum Beispiel länger als 60 Minuten auf einem Radweg geparkt haben soll.
Wichtig: Der Leistungsausschluss vieler Versicherer für Streit um behördliche Parkknöllchen gilt nicht bei „Vertragsstrafen“, die private Parkplatzüberwacher für angeblich rechtswidriges Parken auf Supermarktparkplätzen verteilen. Zoff um diese Privatknöllchen fällt unter den Vertrags-Rechtsschutz, den jeder Verkehrsrechtsschutz bietet.
Streit nach einem Unfall auf dem Arbeitsweg
Wer auch für einen Streit mit dem gesetzlichen Unfallversicherer wegen eines Unfalls auf dem Weg zur Arbeit versichert sein möchte, muss bei der Auswahl seiner Rechtsschutzversicherung darauf achten, dass sie Sozialgerichts-Rechtsschutz enthält. Nicht jede Verkehrsrechtsschutz-Police tut das. Im Jahr 2023 gab es rund 180 000 solcher Wegeunfälle.
Tipp: Weitere Informationen erhalten Sie in unserem Special ArbeitsunfalI: In diesen Fällen zahlt die Berufsgenossenschaft.
Verkehrsrechtsschutzversicherung ohne Wartezeit
Bei vielen Rechtsschutzversicherungen gilt zu Beginn in einigen Rechtsbereichen eine Wartezeit. Steht im Vertrag zum Beispiel eine dreimonatige Wartezeit für Vertragsärger, ist der Versicherungskunde in dieser Zeit hierfür nicht versichert. Das kann sich auswirken, wenn er direkt nach dem Versicherungsabschluss ein Auto kauft, das sich später als mangelhaft herausstellt. Die Stiftung Warentest rät daher, bei einem Verkehrsrechtsschutz-Anbieter abzuschließen, der generell auf Wartezeiten verzichtet.
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Alle Testergebnisse für RechtsschutzversicherungenVersicherung früh abschließen
So oder so müssen Interessierte aufpassen, dass sie ihre Rechtsschutzversicherung nicht zu spät abschließen. Zu spät ist es in der Regel, wenn das Problem schon da ist. Es hat also keinen Sinn, nach einem Wegeunfall für den Streit mit der Unfallversicherung noch eine Police abzuschließen.
Wer für einen möglichen Streit mit seinem Autohändler im Falle eines Mangels am Fahrzeug versichert sein will, muss die Verkehrsrechtsschutzversicherung schon vor dem Autokauf abgeschlossen haben.
Verkehrsrechtsschutz rückwirkend
Eine interessante Verkehrsrechtsschutzversicherung hat der Versicherer Arag vor Jahren auf den Markt gebracht: den Verkehrsrechtsschutz Sofort. Das Besondere an dieser Rechtsschutzversicherung ist, dass Kunden darüber teilweise Rechtsschutz sogar dann noch bekommen, wenn sie die Versicherung erst nach dem Ereignis (etwa Bußgeld für einen Rotlichtverstoß) abschließen, das Ursache des Streits war.
Allerdings klingt das Angebot besser als es bei näherer Betrachtung ist: Der rückwirkende Rechtsschutz gilt nur für Ordnungswidrigkeiten. Das heißt: Wenn Autofahrer einen Bußgeldbescheid etwa für einen Rotlicht- oder Tempoverstoß bekommen haben, können sie nachträglich Rechtsschutz für den Streit mit der Bußgeldbehörde bekommen. Der für Unfallopfer so wichtige Schadenersatz-Rechtsschutz kann nach den aktuellen Versicherungsbedingungen nicht rückwirkend abgeschlossen werden.
Außerdem ist die Police teuer: 421 Euro (Rechtsschutzschutz für ein Fahrzeug) und 485 Euro (Rechtsschutz für mehrere Fahrzeuge) beträgt der Jahresbeitrag für den Arag Verkehrsrechtsschutz Sofort (Stand: Januar 2025). Da der Vertrag mindestens drei Jahre lang läuft, zahlt der Kunde für diese Verkehrsrechtsschutzversicherung also insgesamt deutlich über 1 000 Euro.
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Alle Testergebnisse für Rechtsschutzversicherungen-
- Das Internetportal Mieterengel.de vermittelt Anwälte zur Rechtsberatung und bietet Rechtsschutz. Die Stiftung Warentest hat das Angebot unter die Lupe genommen.
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- Das Internetportal Conny.de bietet außer Rechtsdurchsetzung auch Mieterschutz mit Beratung und Prozesskostenschutz. test.de hat das Angebot unter die Lupe genommen.
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- Der Beitrag steigt, was tun? Um ihn zu senken, können Sie in einen anderen Tarif bei Ihrer privaten Krankenversicherung wechseln. Wir zeigen, wie der Wechsel läuft.
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@amai: Die Beschwerdestatistik der BaFin gibt (nur) an, wie viele Beschwerden die BaFin pro Jahr für den Geschäftsbereich der Versicherungsaufsicht abschließend bearbeitet hat. Darüber, ob die bearbeiteten Beschwerden begründet sind und damit auch über die Qualität des Versicherungsgeschäfts, trifft die Statistik keine Aussage. Deswegen können wir aus der Statistik keinen Schluss auf die Qualität der Schadensbearbeitung ziehen.
Die Bafin dokumentiert die Anzahl der Beschwerden über die jeweiligen Versicherungen unter
https://www.bafin.de/DE/PublikationenDaten/Statistiken/Beschwerde/beschwerdestatistik_node.html
Müsste nicht außer Ihrer theoretischen Bewertungen auch Erfahrungen aus der Praxis wie diese einfließen?
Das bereits erwähnte Thema "Umgehende Kündigung" nach Leistungsfall ist auch ein sehr wichtiges. Inwieweit sich das z.B. in obiger Statistik widerspiegelt, weiss ich nicht.
@alle: Die Klauseln für den Rechtsschutz für Vermieter haben wir nicht getestet, bzw. bewertet. Denn hier bieten eigentlich alle Rechtsschutzversicherer im Baustein Mietrechtsschutz (oder auch Baustein Wohnen genannt) den gleichen Schutz an. Heißt: Mieter oder Vermieter, die nur eine Mietrechtspolice suchen, können diese eigentlich allein nach dem Preis aussuchen. Nicht alle Rechtsschutzversicherer bieten den Mietrechtsschutz als Einzelpolice an. In diesem Artikel befindet sich deswegen eine Liste der Anbieter, die 2021 Mietern und Vermietern den Mieterrechtsschutz als Einzelpolice angeboten hatten.
In unserem Test der Rechtsschutzpakete, die die Lebensbereiche Privat, Beruf und Verkehr nebst Mietrechtsschutz als Baustein vereinen, haben wir die Jahresbeiträge genannt, die Mieter für den Baustein Mietrechtsschutz zusätzlich bezahlen.
Nach einer Recherche aus dem Jahr 2021 (Finanztest, November 2021, Seite 68) zahlen Vermieter zum Teil erheblich mehr Aufpreis für den Baustein als Mieter.
@yatr: Unter Punkt 9 finden Sie den Heftartikel als PDF in einem Dokument.
Hallo, seit wann enthält denn runtergeladene Artikel nicht mehr sämtliche Inhalte der Web-Seiten? Jetzt muss man stattdessen jeden Abschnitt einzeln als PDF drucken? Das finde ich sehr umständlich.