
Prüfung der Nebenkostenabrechnung. Darauf hat sich das Internetportal Mineko spezialisiert. © Getty Images / iStockphoto
Das Internetportal Mineko.de bietet die Prüfung von Nebenkostenabrechnungen, Mustertexte und Tipps für den Streit mit dem Vermieter an.
Mineko – Spezialist für Nebenkostenabrechnungen

Mineko.de bezeichnet sich als Legaltech-Anbieter. Was das genau heißen soll, lässt sich nicht sagen. Immerhin: Die Webseite ist elegant gestaltet und lässt sich gut bedienen. Das Unternehmen bietet Mietern die Prüfung von Nebenkostenabrechnungen mit detaillierten Hinweisen für den Streit mit dem Vermieter samt Mustertexten oder sogar außergerichtlichen Schreiben. Vermieter können bei Mineko Unterstützung bei der Erstellung korrekter Nebenkostenabrechnungen bekommen. Das Angebot haben wir nicht untersucht. Uns interessierte das Angebot für Wohnungsmieter. Die haben aktuell die Wahl zwischen zwei Varianten.
Wohnung Pro – Prüfung innerhalb von zehn Tagen
Für Wohnungen bis 100 Quadratmeter und Mieter ohne große Eile verspricht Mineko unter der Bezeichnung Wohnung pro einen ausführlichen Prüfbericht zur Nebenkostenabrechnung innerhalb von 10 Tagen für 69 Euro. Wir haben eine Testkundin mit fehlerhafter Nebenkostenabrechnung auf dieses Mineko-Angebot angesetzt. Erste Enttäuschung: Nach Prüfung der Unterlagen und Klärung unklarer Punkte braucht das Unternehmen 13 statt versprochener zehn Tage, bis der Prüfbericht vorliegt. Er hat 23 Seiten, ist verständlich erklärt und gut lesbar. Aber mit Fehlern. Das Gesamtergebnis stimmt nicht. Mineko meint: Der Vermieter unserer Testerin verlangt 353,48 Euro zu viel.
Das halten wir nicht für richtig. Da der Vermieter unserer Testerin noch keine Heizkostenabrechnung vorgelegt hatte, lässt sich das richtige Abrechnungsergebnis gar nicht beziffern. Zu berücksichtigen allerdings: Unsere Test-Nebenkostenabrechnung beruhte auf einer ungewöhnlichen und teilweise eigenwilligen Vorlage eines privaten Vermieters. Es kann gut sein, dass verschiedene Juristen sie unterschiedlich beurteilen.
Gleichwohl: Etliche Punkte im Mineko-Prüfbericht stimmen so nicht. Immerhin: Der von Mineko angebotene Mustertext für den Widerspruch gegen die fehlerhafte Abrechnung ist einwandfrei benutzbar, korrekt und wahrt alle Rechte unserer Testerin. Sie kommt damit viel weiter als mit der telefonischen Rechtsberatung von Mieterengel und und erst recht der von Conny zur gleichen Nebenkostenabrechnung. Ärgerlich: Antworten auf konkrete Nachfragen unserer Testerin zum Prüfbericht ist Mineko ihr bis heute trotz Zusage schuldig geblieben.
Wohnung Premium – Prüfung innerhalb von fünf Tagen
Minekos Wohnung Premium kostet aktuell 89 Euro und verspricht für Wohnungen jeder Größe innerhalb von fünf Tagen einen ausführlichen Prüfbericht und zusätzlich noch zwei Schreiben an den Vermieter, um die sich aus Fehlern der Abrechnung ergebenden Forderungen durchzusetzen.
Keine Probleme beim Datenschutz
Keine Probleme fanden wir beim Datenschutz. Mineko verschlüsselt die Daten der Kunden korrekt. Besucher der Unternehmens-Webseite bekommen zwei Mineko-eigene und einen fremden Cookie. Insgesamt 28 Tracker/Advertiser sind im Einsatz. Die Datenschutzerklärung hat allerdings gravierende Mängel. Es fehlen Angaben zur Rechtsgrundlage und Rechtfertigung der Datenverarbeitung. Mineko verweist zudem auf vom Europäischen Gerichtshof längst als unzureichend beurteilte Regeln für die Übertragung von Daten in die USA und stellt die Rechte Betroffener nicht korrekt dar.
Mineko-Preise im Vergleich
Der Mineko-Prüfbericht zur Nebenkostenabrechnung kostet aktuell mindestens 69 Euro. Erwähnt ist noch ein Light-Angebot für 49 Euro, aber das ist aktuell nicht verfügbar. Bereits für 47 Euro bietet die VGH ihre Mietrechtsschutz-Einzelpolice mit Recht auf Anwaltsberatung sowie der Übernahme der Kosten für außergerichtliche und gerichtliche Vertretung an. (Stand: 15. Februar 2022, weitere Daten zu diesem und anderen Angeboten im Vergleich Rechtsschutzversicherungen).
Vorteil von Mineko: Die Prüfung der Nebenkostenabrechnung lässt sich bequem von zu Hause aus veranlassen. Über eine Rechtsschutzversicherung ist der Aufwand höher. Und: Rechtsschutzversicherungen sind meist nach zwei Schadensfällen berechtigt, den Vertrag zu kündigen. Wenn das passiert, zahlt die Versicherung noch für den Streit um die Nebenkostenabrechnung, übernimmt die Kosten aber für womöglich sehr viel wichtigere Streitigkeiten später nicht mehr. Trotzdem: 69 Euro sind viel Geld. Wer sich etwas Zeit nimmt, kann mit Hilfe unseres ausführlichen Artikels Nebenkostenabrechnung: So prüfen Mieter die Betriebskostenabrechnung selbst jedenfalls grob prüfen, ob die Nebenkostenabrechnung korrekt ist oder es sich lohnen kann, beim Vermieter Widerspruch einzulegen.
test.de-Kommentar
Das Angebot von Mineko.de ist sinnvoll, aber auch ziemlich teuer, und die Leistung lässt zu wünschen übrig. Die Mietnebenkostenabrechnung prüfen zu lassen, ist für viele Mieterinnen und Mieter sinnvoll. Oft unterlaufen Vermietern Fehler und fordern sie von ihren Mietern mehr als zulässig. Nur dafür auf Verdacht eine Rechtsschutzversicherung einzusetzen, ist recht mühsam und nicht ratsam. Besser ist eine Beratung geeignet, wie sie Mietervereine ihren Mitgliedern anbieten. Zumindest eine Vorprüfung können Mieter mit Unterstützung von Nebenkostenabrechnung: So prüfen Mieter die Betriebskostenabrechnung selbst vornehmen.
Tipp: Die Stiftung Warentest ordnet zahlreiche Rechtsangebote („Legal Techs“) für Sie ein (Günstig streiten mit Legal Techs), weitere Internetangebote gibt es von Conny und Mieterengel.
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- Das Internetportal Mieterengel.de vermittelt Anwälte zur Rechtsberatung und bietet Rechtsschutz. Die Stiftung Warentest hat das Angebot unter die Lupe genommen.
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- Das Internetportal Conny.de bietet außer Rechtsdurchsetzung auch Mieterschutz mit Beratung und Prozesskostenschutz. test.de hat das Angebot unter die Lupe genommen.
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