Erkältung oder Grippe? Die Grippewelle ist da

Erkältung oder Grippe? - Die Grippewelle ist da

Schlapp. Typisch für Grippe sind akut einsetzende Symptome. © Adobe Stock / Anna Subbotina

Die Grippe geht um. Typische Anzeichen sind hohes Fieber, schlag­artig einsetzende Kopf- und Glieder­schmerzen. Wir sagen, wie Sie Influenza-Symptome behandeln können.

Seit Jahres­anfang haben sich viele Menschen in Deutsch­land mit Atemwegs­erkrankungen angesteckt, insbesondere Kinder. Laut Robert-Koch-Institut (RKI) sind vor allem Grippeviren im Umlauf. Die Grippe-Aktivität steige weiter an, heißt es im aktuellen Wochenbericht des RKI. Auch die Zahl der Infektionen mit Respiratorischen Synzytial-Viren (RSV) ist deutlich gestiegen.

Tipp: Wenn Sie wissen möchten, welche Erreger Sie erwischt haben, sind Kombi-Selbsttests nur begrenzt empfehlens­wert. Sie erfassen nicht alle Viren gleich gut.

Wie erkenne ich, ob ich Grippe habe?

Bei Grippe verschlechtert sich der Gesund­heits­zustand meist abrupt. Husten, Schnupfen und Halsweh kommen auf einen Schlag, häufig begleitet durch hohes Fieber um 40 Grad, starke Glieder­schmerzen, bleierne Müdig­keit und Appetitlosig­keit. Oft dauert die Erkrankung ungefähr eine Woche – teils aber auch deutlich länger.

Eine Erkältung – fach­sprach­lich ein grippaler Infekt – verläuft milder als die Grippe. Halsweh, Schnupfen und Husten treten dann nach­einander auf, leichtes Fieber und Glieder­schmerzen sind möglich. Nach etwa einer Woche klingen die Beschwerden in der Regel ab.

Eine Covid-19-Infektion kann den Verläufen von Erkältung und Grippe sehr ähnlich sein. Häufige Symptome sind Schnupfen, Husten und Hals­schmerzen, aber auch Fieber, Kopf- und Glieder­schmerzen oder Magen-Darm-Beschwerden. Geruchs- und Geschmacks­verlust als Symptom können bei den aktuell zirkulierenden Varianten wieder vorkommen, ernste Komplikationen sind laut Robert-Koch-Institut seltener als zu Anfang der Pandemie. Wer unsicher ist, ob eine Corona-Infektion vorliegt, kann das zu Hause per Schnelltest über­prüfen. Manchen Personen wird eine Auffrischungsimpfung empfohlen.

Erkältung oder Grippe?

Grippe

Erkältung, grippaler Infekt

Husten, Schnupfen und Halsweh kommen auf einen Schlag, abrupte Verschlechterung.

Husten, Schnupfen und Halsweh treten nach­einander auf, lang­same Verschlechterung.

Hohes Fieber, oft auch Schüttelfrost und Schweiß­ausbrüche.

Leichtes Fieber möglich.

Starke Glieder­schmerzen.

Schwache Glieder­schmerzen möglich.

Trockener, schmerzhafter Husten.

Geringer Hustenreiz.

Bleierne Müdig­keit, Kreis­lauf­beschwerden, Appetitlosig­keit.

Erschöpfung und Müdig­keit.

Kann zwei bis drei Wochen anhalten.

Dauert in der Regel sieben Tage.

Das ist zu tun: Gehen Sie zum Arzt und nicht zur Arbeit. Bett­ruhe ist unerläss­lich.

Das ist zu tun: Die empfehlenswerten Medikamente helfen und schonen den Körper. Außerdem: viel Ruhe und ausreichend trinken.

Was ist bei Grippe­symptomen zu tun?

Zum Arzt gehen. Bei Verdacht auf Grippe sowie allgemein bei ernsten Atemwegs­symptomen ist ein Arzt­besuch wichtig. Der Arzt über­wacht den Gesund­heits­zustand, damit keine ernsten Komplikationen eintreten, und stellt Betroffenen nötigenfalls eine Arbeits­unfähigkeits­bescheinigung aus.

Grippeviren bremsen. Gegen Grippeviren stehen rezept­pflichtige Medikamente wie das Präparat Tamiflu mit dem Wirk­stoff Oseltamivir zur Verfügung. Die Behand­lung muss möglichst früh­zeitig beginnen und kann die Krankheit laut Studien­daten gering­fügig verkürzen.

Beschwerden zielge­richtet behandeln. Daneben lassen sich die einzelnen Symptome von Atemwegs­infekten lindern – darunter auch die der Grippe. Bei Kopf- und Gliederschmerzen helfen etwa Schmerz­mittel mit den Wirk­stoffen Ibuprofen oder Paracetamol – beide senken auch Fieber. Zur Behand­lung von Schnupfen dienen beispiels­weise Präparate mit den Wirk­stoffen Xylometazolin, Oxymetazolin oder Nasensprays mit Salz.

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Wie lässt sich eine Anste­ckung mit Grippeviren vermeiden?

Die Viren werden meist durch Händeschütteln, häufig auch durch ungeschütztes Niesen und Husten verbreitet. Durch einfache Hygiene­regeln, die auch zur Prävention vor Covid-19 empfohlen werden, lässt sich das Anste­ckungs­risiko deutlich verringern:

  • Häufiges Hände­waschen. Waschen Sie die Hände immer, wenn Sie von draußen kommen, sowie vor dem Essen und dem Zubereiten von Speisen und nach dem Toilettengang – mit Seife, bei fließendem Wasser, 20 bis 30 Sekunden lang, auch zwischen den Fingern. Unterwegs kann ein Desinfektionsmittel hilf­reich sein.
  • Richtiges Husten und Niesen. Die Regel „Hand vor den Mund“ ist über­holt. Denn die Viren bleiben an der Hand haften und über­tragen sich so schnell auf Gegen­stände und Mitmenschen. Besser ist es, in den Ärmel beziehungs­weise die Armbeuge oder in ein Einmal-Taschentuch zu niesen oder zu husten.
  • Regel­mäßiges Lüften. In geschlossenen Räumen kann die Zahl der Viren stark ansteigen. Dagegen hilft regel­mäßiges Lüften oder ein Luftreiniger.
  • Abstand halten, Maske tragen. Die aus Corona-Zeiten bekannte AHA-Formel – Abstand halten – Hygiene beachten – Maske tragen – wirkt auch einer Infektion durch Influenzaviren entgegen.

Wann lohnt sich die Grippe-Impfung?

Für einen recht­zeitigen Schutz bietet sich eine Impfung gegen Grippe im Oktober oder November an. Bis der Impf­schutz voll­ständig aufgebaut ist, dauert es etwa 10 bis 14 Tage und die Hoch­saison beginnt oft erst im Januar. Aber auch dann kann es noch sinn­voll sein, die Impfung nach­zuholen. Laut Robert-Koch-Institut lässt es sich nie vorher­sagen, wie lange eine Grippewelle anhält, auch könne sich die Erkrankung teils in mehreren Wellen ausbreiten.

Für wen ist ein Impf­schutz gegen Grippe wichtig?

Die Ständige Impf­kommis­sion (Stiko) empfiehlt die jähr­liche Influenza-Impfung vor allem für spezielle Ziel­gruppen, etwa Personen ab einem Alter von 60 Jahren, Schwangere ab dem vierten Monat, immun­geschwächte oder chro­nischen kranke Menschen sowie Bewohner von Alters- oder Pfle­geheimen. Auch medizi­nischem Personal und Menschen, die häufig Kontakt mit Risiko­gruppen haben, wie zum Beispiel Alten­pfle­gerinnen, wird zu einer Impfung geraten. Mehr zum Thema in unserem Impf-Special zur Grippe.

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7 Kommentare Diskutieren Sie mit

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 10.02.2025 um 09:35 Uhr
    Schnelltest

    @AldoRei: Allgemeine Infos zu Kombi-Schnelltests auf Covid-19, RSV und Influenza bieten wir in einer gesonderten Meldung: www.test.de/Kombi-Tests-fuer-Covid-19-Grippe-und-RSV-Viren-6183919-0/

  • AldoRei am 09.02.2025 um 09:23 Uhr
    Schnelltest

    Wie sind die von ... angebotenen CombiSchnelltests für "Kombitest SARS-CoV-2 & Influenza A/B & RSV Antigen Combo Test" zu bewerten und anzuwenden; insbesondere wenn Verdacht auf Influenza besteht?

  • Eliasss74 am 01.02.2025 um 11:09 Uhr
    Naja...

    Um es deutlich zu sagen. Vitamin C stärkt/schützt NICHT das Immunsystem, wie es immer behauptet wird! (Quelle: https://medizin-transparent.at/vitamin-c-beinahe-nutzlos-gegen-erkaltungen/). Die verlinkte Webseite bietet auch eine "nette" Übersichtsseite zum Thema: https://medizin-transparent.at/thema/immunsystem/
    Besser ist ausreichend zu schlafen (Wohlfühlfaktor). Viel zu Trinken (kein Alkohol). Zink / Obst / Gemüse / wenig rotes Fleisch / Fisch / Geflügel / Sport (was einem gefällt) / wenig Alkohol / nicht rauchen / gesellschaftliche Kontakte (u.a. für die Seele) / fermeniert Lebensmittel usw. ...

  • Loveandpeace am 01.02.2025 um 09:13 Uhr
    Moin 😳

    Grippe hatte ich immer dann, wenn ich mich vorher gegen die Grippe hab impfen lassen.
    Jedes Mal lag ich in der Saison zwei Wochen flach.
    Das mach ich erst mit 74 wieder.

  • Gelöschter Nutzer am 21.12.2024 um 22:31 Uhr
    Vitamin D

    Der hier von einem Kommentator angesprochene niedrige Vitamin D Spiegel ist in Deutschland sehr weit verbreitet. Viele Menschen in Deutschland haben einen unter den Normalwerten liegenden Vitamin D Spiegel. Ob dieser zu niedrige Vitamin D Spiegel allerdings im Einzelfall tatsächlich auch negative gesundheitlich Auswirkungen hat, das ist unter Fachleuten umstritten. Bevor man einfach wahllos Nahrungsergänzungsmittel einnimmt, sollte man deshalb unbedingt seinen Vitamin D Spiegel testen lassen. Der Test kann bei einem Arzt durchgeführt werden oder mit einem Selbsttest aus der Apotheke beziehungsweise Drogerie. Die Kosten liegen im Bereich von €30-35. Meiner Meinung nach gut investiert das Geld. Erst wenn das Ergebnis einen zu niedrigen Spiegel zeigt, sollte man Vitamin D Präparate in passender Dosierung einnehmen. Der Spiegel steigt nur sehr langsam an. Deshalb am besten jedes Jahr einmal überprüfen lassen.