
Wer erkältet ist, sollte statt Kombipräparaten gezielt Mittel gegen die einzelnen Symptome einnehmen.
Jetzt, wo es kalt ist, haben Erkältungsviren wieder Saison – und damit Schnupfen, Husten, Halsweh. Die Symptome können auch bei Grippe oder einer Infektion mit dem Coronavirus auftreten. Apotheken und Drogerien bieten zahlreiche Nasensprays, Tropfen, Säfte und Tabletten an, um diese Beschwerden zu lindern. Die Stiftung Warentest nennt die besten Erkältungsmittel.
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Rezeptfreie Mittel gegen Schnupfen, Husten, Fieber, Schmerzen
Kaum jemand kommt ganz ohne Erkältung durch die kalte Jahreszeit. Erstes Symptom ist meistens Halsweh, gefolgt von Schnupfen, Husten, teilweise auch Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen. Viele Betroffene kämpfen mit Hausmitteln oder Medikamenten gegen die Erkältung an. Doch nicht jedes Medikament ist eine gute Wahl, wie die Arzneimitteltests der Stiftung Warentest zeigen. Patienten können sich Fehlkäufe ersparen, wenn sie in unserer Datenbank Medikamente im Test nach den besten Erkältungsmitteln suchen. Gut für den Geldbeutel ist das auf jeden Fall: Bei Medikamenten mit einem bestimmten empfehlenswerten Wirkstoff gibt es teilweise große Preisunterschiede.
Arzneimittel-Test: Sie haben die Wahl
Wir haben unsere Medikamentenbewertungen in zwei Varianten aufbereitet.
Heftartikel. Sie sind vor allem an einem schnellen Überblick über die besten rezeptfreien Erkältungsmittel interessiert? Dann schalten Sie hier für 2,00 Euro das PDF zum Testbericht aus test 1/2021 frei. Dort erklären die Gesundheitsexperten der Stiftung Warentest auch, was von pflanzlichen Mitteln wie Tees und ätherischen Ölen zu halten ist, die bei Erkältungskrankheiten eingesetzt werden.
Datenbank. Sie wollen es ganz genau wissen? Vertiefte Infos bietet unsere Datenbank Medikamente im Test. Als Flatrate-Nutzer oder im Einzelabruf für 3,50 Euro können Sie die Bewertungen der Stiftung Warentest zu mehr als 9 000 Medikamenten für 132 Krankheiten lesen. Wir erklären, welche Medikamente gegen bestimmte Beschwerden – etwa Schnupfen, Husten und Fieber – am besten helfen. Die Arzneimittelpreise in der Datenbank sind stets aktuell – und wir verraten, wie Sie beim Medikamentenkauf Geld sparen können.
Gesundwerden braucht Zeit
Selbst die besten Mittel können Erkältungsbeschwerden nur lindern. Der Grund: Fast immer verursachen Viren den Infekt. Gegen die rund 200 bekannten Erreger ist kein Kraut gewachsen. Kein Medikament vertreibt sie schlagartig. Das muss der Körper mit den Abwehrkräften selbst leisten. Erwachsene brauchen meist sieben bis zehn Tage, um wieder fit zu werden. Kinder, deren Immunsystem sich noch ausbildet, sind oft länger und häufiger krank: Bis zu zehn Infekte pro Jahr sind normal.
Typische Phasen einer Erkältung

Nach der Infektion durch ein Erkältungsvirus treten die Symptome oft nicht gleichzeitig auf. Ihr Ausmaß verändert sich mit der Zeit. Nicht jeder Erkältete bekommt alle Symptome. Es ist am besten, nur akute Beschwerden zu lindern.
Quellen: Stiftung Warentest. Patienteninfos Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin.
Besser jedes Symptom einzeln bekämpfen
Die vielverkauften und intensiv beworbenen Kombipräparate wie Grippostad C, Aspirin complex oder Wick MediNait versprechen, verschiedene Symptome gleichzeitig zu lindern, und enthalten daher mehrere Wirkstoffe. Die Arzneimittelexperten der Stiftung Warentest raten aber dazu, jedes Symptom einzeln zu behandeln. Schließlich treten Halsweh, Schnupfen, Husten und andere Symptome oft hintereinander und in verschiedener Intensität auf. Die Kombination verschiedener Wirkstoffe im selben Medikament geht zudem mit einem erhöhten Risiko von Nebenwirkungen einher.
Nasensprays und Nasentropfen: Damit die Schleimhaut abschwillt
Wenn bei einem Schnupfen die Nasenschleimhaut so stark angeschwollen ist, dass das Atmen schwer fällt, sind Nasensprays oder Nasentropfen mit abschwellenden Wirkstoffen angesagt. Präparate ohne Konservierungsstoffe sind verträglicher. Selbst diese Schnupfensprays sollten Nutzer aber nicht länger als sieben Tage verwenden – sonst gewöhnt sich die Nasenschleimhaut daran und schwillt nach dem Absetzen wieder an. Unsere Datenbank zeigt die am besten geeigneten und günstigsten Nasensprays. Solange die Nase sich nicht stark verstopft anfühlt, kann es reichen, die Nasenschleimhaut mit salzhaltigen Nasensprays ohne Konservierungsstoffe sanft zu spülen. Es befördert das Sekret, das die Flimmerhärchen in ihrer Reinigungsfunktion beeinträchtigt, nach draußen.
Grippe, Erkältung, Covid-19?
Grippaler Infekt. Wer unter einer starken Erkältung leidet, sagt bisweilen, er habe „die Grippe“. Meist liegt jedoch nur ein grippaler Infekt vor. Der kann durch diverse Erkältungsviren ausgelöst werden, während bei einer echten Grippe die Infektion durch sogenannte Influenzaviren verursacht wird.
Grippe. Die Symptome sind zwar ähnlich wie bei einer Erkältung – aber meist deutlich heftiger. Zudem setzen die verschiedenen Beschwerden häufig abrupt auf einen Schlag ein, also beispielsweise Halsweh, Husten, Schnupfen, hohes Fieber, heftige Kopf- und Gliederschmerzen, starkes Ruhebedürfnis und Krankheitsgefühl.
Vorsicht bei echter Grippe. Bei Verdacht auf Grippe sollten Patienten unbedingt zum Arzt gehen, damit dieser Komplikationen ausschließen und eine Krankschreibung ausstellen kann. Das schützt andere vor Ansteckung und ermöglicht Patienten Schonung. Ansonsten nützen ihnen bei der Behandlung dieselben Tipps und Medikamente, die auch normale Erkältungsbeschwerden lindern. Eine Grippe lässt sich in vielen Fällen auch durch die Grippeimpfung verhindern – gerade in Corona-Zeiten ist diese Impfung für Risikogruppen wichtig.
Covid-19. Fieber, Müdigkeit, Husten, Gliederschmerzen und Schnupfen treten auch bei dieser Krankheit recht häufig auf. Nicht jeder leidet an allen Symptomen und oft verschlimmern sie sich ein paar Tage nach Krankheitsbeginn. Etliche Betroffene berichten auch von Geruchs- und Geschmacksverlusten. Wer den Verdacht hat, sich mit dem Coronavirus infiziert zu haben, sollte beim Hausarzt oder ärztlichen Bereitschaftsdienst unter der bundesweit einheitlichen Nummer 116 117 anrufen.
Hustensaft und Brausetabletten: Husten stillen oder lösen
Die Auswahl an Hustenmitteln ist groß und Erkältete müssen entscheiden, welche überhaupt sinnvoll sind. Hustenstiller zum Beispiel können Reizhusten dämpfen – es gibt sie mit synthetisch hergestellten Wirkstoffen oder auch mit Spitzwegerich. Auf die Phase des Reizhustens folgt oft die Phase des Abhustens – dabei können Hustenlöser helfen. Wie gut sie sich eignen, und was Brausetabletten oder pflanzliche Präparate steht in unserem Überblick von Hustenmitteln.
Lutschtabletten und Halssprays: Gegen Halsschmerzen
Gegen Halsschmerzen hilft es, die Rachenschleimhaut zu befeuchten – das gelingt gut mit Lutschtabletten. Bei leichten Schmerzen kann schon ein gewöhnliches Bonbon wohltuend wirken. Für schwerere Schmerzen gibt es Medikamente mit betäubenden und desinfizierenden Wirkstoffen, manche davon sind geeignet, manche wenig geeignet. In unserer Tabelle Mittel gegen Halsentzündungen finden sich auch Bewertungen für Sprays gegen Halsschmerzen.
Schmerzmittel: Gegen Gliederschmerzen und Fieber
Schmerzmittel mit den Wirkstoffen Ibuprofen, Paracetamol und Acetylsalizcylsäure (ASS) können leichte bis mäßige Schmerzen und Fieber bekämpfen. Nutzer sollten Dosierungsempfehlungen strikt einhalten und den Wirkstoff nehmen, der zu ihnen passt. Nicht jedes Schmerzmittel ist für jeden sinnvoll – zum Beispiel kommt es bei der Auswahl darauf an, ob man einen empfindlichen Magen hat oder eine angegriffene Leber. Wie Schmerzmittel wirken und ob Vitamin-C-Zusätze einen therapeutischen Nutzen haben, verrät unsere Schmerzmittel-Tabelle.
Echinacea, Umckaloabo, Kräutertee, ätherische Öle

Einfache Bonbons. Auch sie können die Schleimhaut befeuchten.
Erkältungsmittel auf pflanzlicher Basis. Viele Verbraucher zählen auf Hustenlöser mit Extrakten aus Efeu oder Thymian, Kräutertees, ätherische Öle wie Eukalyptus, Pfefferminz, Kampfer. Mittel aus dem Kraut des Sonnenhuts (Echinacea purpurea) stehen im Ruf, das Immunsystem zu stärken und vor Infekten zu schützen. Ebenfalls beliebt ist Umckaloabo. Der Wurzelextrakt aus einer südafrikanischen Geranienart soll unter anderem Schleimhäute schützen und Bakterien abtöten. Zugelassen ist Umckaloabo bei akuter Bronchitis.
Das sagen die Arzneimittelexperten der Stiftung Warentest: Wir betrachten einige pflanzliche Mittel als nützlich, um das Wohlbefinden zu verbessern – auch wenn für die therapeutische Wirksamkeit noch nicht genug wissenschaftliche Belege vorliegen. Zum Beispiel kann Erkältungstee Wärme und Flüssigkeit spenden. Ein Erkältungsbad oder eine Erkältungssalbe mit ätherischen Ölen hilft manchem, leichter durchzuatmen – allerdings können die Mittel bei Kindern unter zwei Jahren, Menschen mit chronischen Atemwegsleiden und Asthmatikern auch Atemnot verursachen.
Präparate mit Vitamin C und Zink
In der Erkältungszeit nehmen viele Menschen Vitamin-C- und Zinkpräparate ein, um die Abwehr zu stärken. Eine Analyse der Stiftung Warentest aus dem Jahr 2017 zeigte, dass Vitaminpräparate auf dem Markt überdosiert sein können. Der Bedarf an Zink und Vitamin C lässt sich mit einer ausgewogenen Ernährung einfach decken, wie unsere Tabellen für Mineralstoffe und Vitamine zeigen.
Tipps: So beugen Sie Erkältungskrankheiten vor
Viele Menschen fangen sich in der kalten Jahreszeit eine Erkältung ein. Einfache Maßnahmen im Alltag können helfen, dass Erkältungsviren sich gar nicht erst im Körper breit machen. Wenn es doch passiert, kann man sich die Leidenszeit erleichtern.
Händewäschen. Waschen Sie sich mehrmals am Tag für 20 bis 30 Sekunden die Hände. Wasser und Seife reichen aus, um Viren effektiv zu vertreiben. Verzichten Sie in der Erkältungssaison aufs Händeschütteln.
Abhärten. Wechselduschen, Saunagänge und Kneippmaßnahmen härten den Körper ab und machen ihn weniger anfällig für Infekte. Die Maßnahmen sind aber nur gesunden Menschen zu empfehlen.
Lüften. Nasse Tücher auf der Heizung sowie Pflanzen im Raum und regelmäßiges Lüften befeuchten die Raumluft. Heizungsluft trocknet die Schleimhäute aus und macht sie anfälliger für Viren.
Schonen. Gönnen Sie sich im Erkrankungsfall nach Möglichkeit Ruhe, legen Sie sich aufs Sofa oder ins Bett. Das schont und hilft dem Immunsystem, den Infekt abzuwehren.
Trinken. Ungesüßter Kräutertee, Wasser, Saftschorlen – trinken Sie regelmäßig. Das beugt Flüssigkeitsverlusten bei Fieber vor und hilft außerdem Schleim zu lösen. Eine höhere Trinkmenge als gewöhnlich muss es allerdings nach heutigem Kenntnisstand nicht sein.
Inhalieren. Warme Dämpfe befeuchten die Atemwege und lösen festsitzenden Schleim. Ganz klassisch geht es mit Küchentopf und Handtuch. Dem Wasser können Sie Kräuter oder etwas ätherisches Öl beigeben.
Lutschen. Husten- und sonstige Bonbons, möglichst zuckerfreie, regen den Speichelfluss an – und Speichel wiederum enthält verschiedene körpereigene Abwehrstoffe gegen Erkältungserreger.
Wickeln. Mit Wadenwickeln lässt sich Fieber auch ohne Medikamente senken. Normalerweise ist das bei Erwachsenen und bei Kindern erst ab einer Körpertemperatur von 39 Grad nötig. Dazu Baumwolltücher in lauwarmem Wasser tränken, auswringen und locker um die Unterschenkel wickeln. Nehmen Sie die Tücher ab, sobald sie warm sind. Wechseln Sie sie bis zu dreimal aus.
Mehr Tipps in unserem Special Erkältung: Welche Ratschläge helfen – und welche Sie vergessen können.
Dieser Test wird regelmäßig aktualisiert. Letztes Update: 9. Dezember 2020.
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