
Händedesinfektion.Drei Milliliter sollten es mindestens sein, um die Hände gründlich einzureiben. © Getty Images / iStockphoto
Abstand halten, Maske tragen, Hände waschen – so lauten die Hygieneregeln zum Schutz vor Coronaviren. Doch sind auch Mittel zum Hände desinfizieren wirksame Helfer?
Alle Fragen im Überblick
- Hände desinfizieren oder waschen – was schützt besser?
- Welche Desinfektionsmittel wirken gegen Coronaviren?
- Wie viel Alkohol sollte in Desinfektionsmitteln enthalten sein?
- Wie desinfiziere ich meine Hände richtig?
- Wie lange ist die Einwirkzeit von Desinfektionsmitteln?
- Ist Desinfektionsmittel schädlich für die Haut?
- Und was ist mit Kinderhänden?
- Desinfektionsmittel für Hände oder Flächen – was ist der Unterschied?
Hände richtig desinfizieren – darauf kommt es an
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Hände desinfizieren oder waschen – was schützt besser?
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Insbesondere zu Hause reicht es, die Hände regelmäßig zu waschen: mindestens 20 Sekunden lang, mit Seife oder milder Waschlotion. Ist das nicht möglich – etwa unterwegs in Supermarkt, Bus und Bahn –, sind Desinfektionsmittel eine gute Alternative. Richtig angewendet, können sie dazu beitragen, Infektionsketten zu unterbrechen.
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Welche Desinfektionsmittel wirken gegen Coronaviren?
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Coronaviren haben eine Schwachstelle: Ihre Hülle besteht aus Fetten und Eiweißen. Desinfektionsmittel, die Alkohol enthalten – etwa hochprozentiges Ethanol oder Isopropanol –, können sie zerstören. Bei solchen Produkten handelt es sich in der Regel um Biozide, selten auch um Arzneimittel. Sie müssen zugelassen werden. Anders als für Kosmetikprodukte ist für Biozide keine Inhaltsstoffliste auf der Verpackung vorgeschrieben.
Ob ihre Mittel gegen Coronaviren wirken, schreiben die Anbieter üblicherweise auf die Packung – konkret oder in Form allgemeiner Hinweise wie zum Beispiel „begrenzt viruzid“. Der Fachbegriff sagt aus, dass die Mittel behüllte Viren unschädlich machen, zu denen neben Coronaviren auch etwa Grippeviren zählen. Produkte, die als „viruzid“ gekennzeichnet sind, wirken auch gegen unbehüllte Viren, haben also ein breiteres Spektrum.
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Wie viel Alkohol sollte in Desinfektionsmitteln enthalten sein?
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In Drogerie- und Supermärkten stehen häufig Gele, Lösungen und Sprays mit dem Wirkstoff Ethanol. Der Alkohol gilt als gut verträglich auf der Haut. Manche Anbieter geben im Kleingedruckten an, wie viel Gramm Ethanol pro 100 Gramm Produkt enthalten sind: Ab etwa 63 Gramm Ethanol wirken die Mittel gegen behüllte Viren wie den Coronaerreger Sars-CoV-2.
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Wie desinfiziere ich meine Hände richtig?
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Desinfektionsmittel von den Fingerspitzen bis zu den Handgelenken verreiben. Handrücken, Daumen, Fingerzwischenräume und Nagelfalze nicht vergessen. Die Hände an der Luft trocknen lassen, keinesfalls mit Stoff- oder Papierhandtüchern abtrocknen.
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Wie lange ist die Einwirkzeit von Desinfektionsmitteln?
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Das steht auf der Verpackung. Angaben zur Einwirkzeit der Desinfektionsmittel sind bei Bioziden und Arzneimitteln Pflicht. Wie lange ein Desinfektionsmittel auf der Haut einwirken muss und welche Menge benötigt wird, hängt von der Rezeptur ab. Meist heißt es: Klotzen statt kleckern. Mindestens drei Milliliter sind in der Regel nötig, um beide Hände 30 Sekunden oder länger feucht zu halten – die Menge passt bei Erwachsenen etwa in eine hohle Hand. Oft soll die Anwendung zweimal hintereinander durchgeführt werden.
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Ist Desinfektionsmittel schädlich für die Haut?
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Hände richtig desinfizieren und vor allem häufiges Waschen kann die Haut austrocknen, sie rissig und spröde machen. Ist die Hautoberfläche nicht intakt, siedeln sich Keime leichter auf ihr an – sie gründlich zu desinfizieren wird schwieriger, alkoholhaltige Produkte können zudem in feinen Hautrissen und Wunden unangenehm brennen. Wer seine Hände regelmäßig und vor allem vorm Zubettgehen gut eincremt, beugt vor. Welche Cremes sich dafür eignen, klärt unser Handcreme-Test.
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Und was ist mit Kinderhänden?
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Kinder sollten ihre Hände möglichst regelmäßig waschen. Speziell für sie zugelassene Desinfektionsmittel gibt es nicht. Die gängigen alkoholhaltigen Produkte können Kinder mitbenutzen. Erwachsene sollten aber dabeibleiben und die nötige Einwirkzeit gemeinsam abwarten.
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Desinfektionsmittel für Hände oder Flächen – was ist der Unterschied?
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Zur Desinfektion von Gegenständen kommen auch Inhaltsstoffe infrage, die die Haut stärker strapazieren würden. Desinfektionsmittel für die Hände wiederum könnten empfindliche Oberflächen beschädigen oder verfärben – etwa Handydisplays oder das Autolenkrad. Übrigens: In einem Haushalt, in dem alle gesund sind, sind Flächendesinfektionsmittel überflüssig. Es reicht völlig aus, mit gewöhnlichen Haushaltsreinigern zu putzen.
Tipps und Tests der Stiftung Warentest
Impfen, reisen, arbeiten: Alle wichtigen Infos rund um die Corona-Pandemie finden Sie auf unserer Themenseite Corona. Auf test.de finden Sie außerdem Tests von FFP2-Masken, Luftreinigern und CO2-Messgeräten. Wie Sie Ihre Wohnung hygienisch und umweltschonend reinigen, erklären wir im Special Richtig putzen.
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Sie haben recht, Friesenjunge. Ordentliches Händewaschen zerstört auch Viren. Aber darum ging es in diesem Artikel nicht. Denn Hände waschen kann man nicht immer und überall. Ein Hand-Desinfektionsmittel kann man aber nahezu immer bei sich führen. Selbstverständlich ist es sinnfrei, wenn man nach Hause kommt statt sich die Hände zu waschen ein Desinfektionsmittel zu verwenden. Falls sie das meinten, haben sie recht.
Man braucht keine Desinfektionsmittel, mit normaler Seife zerstört man alle Coronaviren. Das werden alle Virologen bestätigen können.