
Luftreiniger sollen mit ihren Filtern Blütenpollen, Feinstaub, Zigarettenrauch und chemische Verbindungen aus der Atemluft der Wohnung entfernen. Die Stiftung Warentest hat Anfang 2020 sieben Luftreiniger getestet (Preise von 249 bis 425 Euro) – unter anderem von Philips, Rowenta, Dyson, Beurer und Soehnle. Die drei besten davon haben wir Ende 2020 einem Corona-Nachtest unterzogen und geklärt: Können sie auch Viren aus der Luft filtern?
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Filtern Luftreiniger auch Viren?
Die Stiftung Warentest hat die drei besten Geräte aus dem letztjährigen Luftreiniger-Test Aerosole filtern lassen. Aerosole sind ein Gemisch aus Luft und winzigen schwebenden Tröpfchen in der Größe von Corona-Viren oder etwas größer. Die Leistung der drei Luftreiniger war recht unterschiedlich, vor allem ein Modell ließ bei Aerosolen stark nach in seiner Reinigungsleistung (Drei Testsieger im Corona-Nachtest).
Tipp: Antwort auf viele weitere Fragen rund um Covid-19 finden Sie in unseren FAQ Corona.
Schadstoffe in der Luft
Das Immunsystem des modernen Menschen verträgt vieles nicht, was in seiner Atemluft schwebt. Allen voran nehmen Allergien gegen Pollen zu, aber auch anderer Feinstaub verursacht Allergien, Asthma und andere Beschwerden. Die Schadstoffkonzentration in Innenräumen ist oft höher als in der Außenluft. In Wohnräumen kommen neben dem Feinstaub von außen oft noch solche aus dem Betrieb von Kaminöfen, dem Kochen, von Kerzen und Zigaretten hinzu. Auch Schadstoffe wie Formaldehyd aus Möbeln und Bodenbelägen oder die ausdampfenden Lösungsmittel aus Lacken und Klebstoffen, machen sich bemerkbar. Luftfilter versprechen hier, die „mikroskopischen Partikel und Allergene“ zu filtern oder gar Formaldehyd „zu zerstören“.
Das bietet der Luftfilter-Test der Stiftung Warentest
Testergebnisse. Die Tabelle zeigt Bewertungen für sieben Luftfilter aus dem Februar 2020. Für drei Geräte haben wir im Dezember 2020 einen Corona-Nachtest vorgenommen. Die Ergebnisse sind recht unterschiedlich für die verschiedenen Schadstoffe. Feinstaub können neue Geräte zum Beispiel recht gut, Formaldehyd oft weit schlechter. Bei manchen Modellen altern die Filter recht schnell und lassen teils dramatisch in ihrer Filterleistung nach.
Kaufberatung. Die Testsieger filtern Pollen und Feinstaub gut. Die besten Geräte kosten rund 250 bis 350 Euro. Wenn Sie Luftfilter kaufen wollen, dann berücksichtigen Sie auch die laufenden Stromkosten, vor allem aber die Preise der Ersatzfilter. Denn die reichen von 39 bis 140 Euro pro Filterset.
Tipps und Hintergrund. Im Luftreiniger-Test zeigte sich, dass die auf den Verpackungen angegebenen Raumgrößen nur ein grober Anhaltspunkt sind. Tendenziell sind die Quadratmeter von den Herstellern recht großzügig angegeben. Pollen-Allergiker wollen meist eine schnelle Reduktion der Konzentration an Partikeln in der Wohnung. Das schaffen viele Geräte nur für kleine Zimmer.
Heftartikel. Wenn Sie das Thema freischalten, erhalten Sie Zugriff auf das PDF zum Testbericht aus test 3/2020.
Video: So testet die Stiftung Warentest Luftreiniger
Luftreiniger sollen gegen Pollen, Feinstaub und Gerüche helfen. Die Stiftung Warentest hat sieben Luftfilter getestet, unter anderem von Philips, Dyson und Beurer. Das Video zeigt die Untersuchung aus test 3/2020.
Drei Filter für die Luft

Beispiel. Aufbau eines Filtersystems.
Filtersysteme sind meist so aufgebaut: Unter dem Gehäuse fängt ein Vorfilter (1) grobe Fusseln ab. Dann erwischt ein Filter aus feinen Fasern (2) Feinstaub und Pollen. Feinstaub ist teils kleiner als ein millionstel Meter, Pollen sind bis zu einem zehntausendstel Meter dick, etwa wie ein Haar. Der dritte Filter (3) mit Aktivkohle bindet Gerüche und gasförmige Verbindungen wie Lösungsmittel.
Pollen verschwanden schnell zu über 90 Prozent
Beim Test wurden Pollen satt in den Testraum geblasen. Die Testsieger saugten weit über 90 Prozent der Blütenstäube in zehn Minuten aus der Luft. Allerdings führen manche Pollen wie die der Ambrosia-Pflanze schon bei etwa zehn Partikeln pro Kubikmeter zu allergischen Reaktionen. Wer seinen Raum so rein haben will, der muss den Filter oft weit länger betreiben.
Tipp: Alle Informationen rund um Heuschnupfen und entsprechende Medikamente und Hilfsmittel lesen im Special Medikamente bei Heuschnupfen. Gegen Tierhaare und Staub hilft auch Staubsaugen. 106 Staubsauger mit und ohne Akku finden Sie in unserem Test Staubsauger.
Mit Zigarettenrauch wurde die Alterung der Filter geprüft
Der Rauch von Zigaretten bildet ein breites Spektrum von Dreck in der Luft ab: Feinstäube vieler Größen, Gerüche, flüchtige Kohlenwasserstoffe – alles drin im Kippendunst. Vier der sieben Modelle fraßen mit frischen Filtern den Zigarettenrauch förmlich in sich hinein. Nach dem Rauch von 100 Zigaretten ließen jedoch einige Vliese deutlich nach. Bei einem Modell sank die Filterleistung auf ein Fünftel. Auch andere schwächelten. Hier ist häufiger Filterwechsel angesagt. Andere hielten weit besser durch.

Qualmmaschine. Normzigaretten aus der Tabakforschung brennen kontrolliert ab.
Formaldehyd bringt manchen Reiniger an seine Grenzen
Formaldehyd ist ein Beispiel für unangenehme chemische Stoffe, die nicht in der Atemluft sein sollten. Es ist gasförmig und unsichtbar, außerdem kann es die Schleimhäute reizen und Krebs erzeugen. Solche flüchtigen Stoffe werden nicht durch Papiervliese gefangen, sondern durch Aktivkohlefilter. Diese Filter aus feinporigen Kohlenstoffteilchen gab es bei allen Testkandidaten. Leider arbeiteten die Luftfilter in diesem Bereich mit weit schwächeren Reduktionsraten als bei Pollen und Zigarettenrauch. Einige Modelle im Test waren beim Prüfpunkt Formaldehyd gar mangelhaft.
Luftfilter – wie hoch sind die laufenden Kosten?
Die Stromkosten pro Jahr hängen von der täglichen Laufzeit und der jeweiligen Lüfterstufe ab. Bei 8 Stunden Betrieb täglich auf der höchsten Stufe haben wir im Schnitt etwa 50 Euro Stromkosten jährlich ermittelt. Recht unterschiedlich machen sich die Preise für Ersatzfilter im Portemonnaie bemerkbar: Die Gebrauchsanleitungen variieren sehr stark bei den empfohlenen Wechselintervallen der Filter. Mal wird ein Wechsel nach 6 Monaten empfohlen, mal nach 4320 Stunden – was bei einem täglichen Betrieb von 8 Stunden etwa 18 Monaten entspricht.
Und auch die Preise unterscheiden sich drastisch. Sie reichen von 24 Euro für einen neuen Aktivkohlefilter bis zu 140 Euro bei anderen Herstellern für ein Filterset aus Aktivkohle- und Partikelfilter.
Tipp: Stromkosten lassen sich durch den Wechsel des Stromanbieters sparen. Am einfachsten geht das mit Wechseldiensten.
Bei Schimmel oder Hausmilben gilt: An die Quellen ran
Wer mit Schimmelsporen in der Wohnung zu kämpfen hat, der sollte die feuchten Ecken austrocknen, in denen der Schimmel blüht. Hier einen Luftfilter zum Einsatz zu bringen, ist höchstens kurzfristig sinnvoll. Im Gegensatz zu Belastungen, die von außen in die Wohnung gelangen, liegt die Schimmelquelle ja in der Wohnung und kann deshalb angegangen werden. Auch Hausstaub-Allergiker werden mit einem Luftfilter nicht weit kommen. Denn auch wenn die verursachenden Eiweiße der Hausstaub-Milben aus der Luft gefischt werden: Beim Schlafen oder Liegen auf Sofa und Bett werden neue Allergene aufgewirbelt und reizen das Immunsystem.
Medikamente gegen Allergien
Unser Special Heuschnupfen fasst die neuesten Erkenntnisse zum Thema zusammen und nennt Mittel, die helfen beziehungsweise die Symptome lindern. Weitere Tipps und Ratschläge finden Sie auf unserer Themenseite Allergien
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