Vielen ist neben der Mineralwasser-Qualität auch die Umwelt wichtig. Da kommt es auf die Flaschenart und Transportwege an.
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Testergebnisse für 44 Natürliche MineralwässerDer Flaschen-Typ zählt
Die Menschen in Deutschland kaufen Mineralwasser überwiegend in Einwegflaschen. Das Verpackungsgesetz will Mehrweg stärken: Eine Mehrwegquote von 70 Prozent ist das Ziel. Die Stiftung Warentest bewertet Mehrweg besser als Einweg, weil solche Flaschen wiederbefüllt werden können und so Abfall vermeiden.

Flaschentypen im Gewichtsvergleich: PET-Einweg (1), PET-Mehrweg (2), Glas-Mehrweg (3)
1. PET-Einweg-Flasche (1,5 Liter)

PET-Einwegflaschen werden nicht wieder befüllt, gehen dank des Pfandbetrags von 25 Cent aber oft zurück zum Händler und können so recycelt werden. Positiver Trend: PET-Einweg aus 100 Prozent Rezyklat besteht laut Anbietern vollständig aus alten Flaschen – ausgenommen Etikett und Deckel.

Beim System PET-Cycle verkaufen die Anbieter PET-Einwegflaschen im Mehrwegkasten. Die Initiatoren – dazu gehören Firmen der Getränke- und Verpackungsindustrie – erklären, dass mehr als 50 Prozent des Flaschenmaterials wieder zu neuen Flaschen recycelt werden soll. Keine Flasche wird wieder befüllt: Es bleibt Einweg.
Im Test: 100 Prozent Rezyklat bewerten wir in den Umweltaspekten mit der Note 3,0 und geringere Rezyklat-Anteile mit 4,0, was ins Verpackungsurteil einfließt.
2. PET-Mehrweg-Flasche (1 Liter)

PET-Mehrwegflaschen lassen sich etwa 25-mal befüllen, werden erst geschreddert und dann recycelt. Ihr Rezyklat-Anteil beträgt oft rund 30 Prozent.
Im Test: PET-Flaschen in standardisierten Formen (Poolflaschen) bekommen die Note 2,0 für Umweltaspekte, individuell designte Flaschen nur eine 3,0. Der Grund: Leer getrunkene Poolflaschen können bundesweit von verschiedenen Abfüllern neu befüllt werden, Individualflaschen nicht.
3. Glas-Mehrweg-Flasche (0,7 Liter)

Glas-Flaschen lassen sich bis zu 50-mal befüllen. Rund zwei Drittel Altglas stecken im Schnitt in einer Flasche, die deutlich schwerer ist als eine PET-Mehrwegflasche. Auf langen Transportwegen verursachen Glas-Mehrwegflaschen mehr klimaschädliche Emissionen als die Kunststoffpendants – weshalb sich Glas vor allem für Verbraucher und Verbraucherinnen in der Region empfiehlt.
Im Test: Umweltaspekte für Poolflaschen fließen mit der Note 2,5 ins Verpackungsurteil ein, für Individualflaschen mit 3,5.
Pool-Mehrwegflasche spart weite Wege
Einige Brunnenbetriebe füllen ihr Markenwasser in Einheitsflaschen ab. Diese Poolflaschen aus PET oder Glas – am bekanntesten ist die mit den Perlen am Flaschenhals – müssen anders als Individualflaschen nicht zu einem bestimmten Anbieter zurück transportiert werden. Das verkürzt Transportwege. Regionalität ist insbesondere bei Glasflaschen günstig. Bei der Suche hilft unser Quellenfinder.
Branche will das Klima schützen
Mineralwasser wird zunehmend als klimaneutral beworben. Die Mineralbrunnenbranche hat das Ziel ausgegeben, dass bis 2030 „die gesamte Prozess- und Lieferkette von Mineralwasser klimaneutral gestellt werden“ soll.
Beim Abfüllen, Herstellen und Entsorgen der Flaschen oder etwa beim Transport in den Handel fallen Emissionen an. Klimaneutral heißt also nicht, dass das Wasser emissionsfrei produziert wird. Im besten Fall vermeiden und senken Anbieter Treibhausgase – etwa indem sie auf Ökostrom umstellen – und kompensieren nur die nicht vermeidbaren Treibhausgase über zertifizierte Klimaschutzprojekte, zum Beispiel in Südamerika oder Afrika für Aufforstung oder sauberes Trinkwasser. Am Ende kommt Null heraus. Steht „klimaneutral“ auf Produkten, muss klar ersichtlich sein, was der Anbieter dafür tut. Das hat die Wettbewerbszentrale vor Gericht erstritten.
Tipp: Die Stiftung Warentest hat geprüft, was hinter Claims wie „klimaneutral“ steht. In unserem Test von Klimaversprechen auf Lebensmitteln lesen Sie über engagierte Anbieter, aber auch über Greenwashing.
Relativ kleiner CO2-Fußabdruck
Auf einen Liter Mineralwasser kommen laut Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg rund 0,2 Kilogramm CO2-Äquivalente – die Einheit für den CO2-Fußabdruck. Das ist relativ wenig für Lebensmittel. Zum Vergleich: 5,6 beträgt etwa der Wert für ein Kilogramm Kaffeepulver, 13,6 im Schnitt für die gleiche Menge Rindfleisch.
Aus Umweltsicht ist Trinkwasser am besten
Laut Umweltbundesamt ist Trinkwasser das umweltfreundlichste Getränk. Es erzeugt weniger als 1 Prozent der Umweltbelastungen von Mineralwasser. Der CO2-Fußabdruck ist ebenfalls kleiner: Er liegt beim Wasser aus dem Hahn quasi bei Null. Auch selber Sprudeln erhöht ihn nur unwesentlich im Vergleich zu Sprudelwasser aus der Flasche. Weiterer Pluspunkt: Wer Leitungswasser selbst sprudelt, zahlt weniger als für preiswertes Mineralwasser aus dem Discounter.
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Testergebnisse für 44 Natürliche Mineralwässer-
- Ist Trinkwasser aus dem Hahn belastet? Bringt Mineralwasser mehr Mineralstoffe mit? Wir geben Antworten auf Fragen rund um das köstliche Nass.
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- Sie verheißen weiches Wasser, weniger Kalk, mehr Teegenuss. Doch das schaffen Wasserfilter nur für wenige Liter. Ein Modell trug sogar Schimmelpilze ins Wasser ein.
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@MauriceMarquardt: Der Anteil der Mehrwegflaschen (Glas und PET-Mehrweg) liegt bei knapp unter 20%. Das heißt über 80% aller Mineralwässer werden in Einwegflaschen verkauft. Allein der Anteil der Eigenmarken des Handels, also der Discounter, liegt inzwischen bei mehr als 60 % des Marktes. Der Trend zur PET-Flasche setzt sich weiterhin fort. Da wir dem vergleichenden Produkttest verpflichtet sind, müssen wir die jeweils meistverkauften Produkte in unsere Tests einbeziehen.
Transportemissionen spielen bei der Ökobilanz eine wichtige Rolle. Regionales Wasser in Mehrweg-Glasflaschen hat die beste Klimabilanz. Bei längeren Transportwegen schneiden jedoch Mehrwegsysteme aus PET deutlich besser ab, da die Kunststoff-Flaschen leichter sind als Mehrweg-Glasflaschen. Festzuhalten bleibt, dass Glas-Mehrwegsysteme stets besser sind als Einwegflaschen aus PET, da sie bei einer durchschnittlichen Lebensdauer bis zu 50-mal wiederbefüllt werden können. Einwegflaschen aus Glas sollte man meiden. Grundsätzlich gilt: Getränke vorziehen, die in der eigenen Region abgefüllt werden.
Gerne, hier ist ein professioneller und sachlich formulierter Kommentarvorschlag für das Stiftung Warentest Forum:
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Beim Blick auf die getesteten Mineralwässer fällt auf, dass der Fokus stark auf PET-Flaschen liegt. Für Konsumenten, die aus gesundheitlichen und ökologischen Gründen bewusst auf Glasflaschen setzen, fehlt leider eine fundierte Übersicht. Dabei ist gerade diese Käufergruppe an nachhaltiger Qualität interessiert – sowohl im Hinblick auf Mikroplastik und hormonaktive Substanzen als auch auf Verpackungsmüll. Es wäre wünschenswert, wenn Stiftung Warentest künftig stärker auch Glasflaschen in den Fokus rückt. Das könnte nicht nur der Transparenz dienen, sondern auch ein wichtiges Zeichen setzen, um den Blick weg von reiner Preisorientierung und Bequemlichkeit hin zu bewussterem Konsum zu lenken.
Guten Tag!
Immer wieder werden Wässer getestet, soweit so gut. Wenn man die Tests verschiedener Jahre aber untereinander vergleicht bekommt man den Eindruck es werden Äpfel mit Birnen verglichen. Ein Vergleich in dem Mehrweg gegen Einweg Antritt passt für mich ebenfalls nicht. Die ökologischen Auswirkungen der billigen Wässer aus Tiefengrundwasser mit enormen Abfüllmengen werden nicht bewertet.
So trinke ich weiter Leitungswasser, immerhin auch eine ihrer Empfehlungen!
Hallo zusammen,
Ich trinke Reinsteiner Classic seit Jahren. Mit dem Wissen, dass der Quellort Dinslaken ist.
Jetzt ist mir das veränderte Etikett aufgefallen:
Blass (Wasserzeichenartig) steht da Syburg und Quellort ist Dortmund.
Ausserdem ist der Verschluss jetzt aus Plastik.
Grüße aus Dinslaken
Frank
"Dennoch kommt im Test kein Hassia Mineralwasser vor. Warum???"
Etwas mehr hingucken erspart jede Menge Empörung:
Carolinen
Gaensefurther
Güstrower Schlossquell
Margon
Thüringer Waldquell