Mineral­wasser im Test

Verpackung, Umwelt- und Klima­schutz

Vielen ist neben der Mineral­wasser-Qualität auch die Umwelt wichtig. Da kommt es auf die Flaschen­art und Trans­portwege an.

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Der Flaschen-Typ zählt

Die Menschen in Deutsch­land kaufen Mineral­wasser über­wiegend in Einwegflaschen. Das Verpackungs­gesetz will Mehrweg stärken: Eine Mehr­wegquote von 70 Prozent ist das Ziel. Die Stiftung Warentest bewertet Mehrweg besser als Einweg, weil solche Flaschen wiederbefüllt werden können und so Abfall vermeiden.

Mineral­wasser im Test - Still bis spritzig – die besten Durst­löscher

Flaschen­typen im Gewichts­vergleich: PET-Einweg (1), PET-Mehrweg (2), Glas-Mehrweg (3)

1. PET-Einweg-Flasche (1,5 Liter)

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PET-Einwegflaschen werden nicht wieder befüllt, gehen dank des Pfand­betrags von 25 Cent aber oft zurück zum Händler und können so recycelt werden. Positiver Trend: PET-Einweg aus 100 Prozent Rezyklat besteht laut Anbietern voll­ständig aus alten Flaschen – ausgenommen Etikett und Deckel.

Mineral­wasser im Test - Still bis spritzig – die besten Durst­löscher

Beim System PET-Cycle verkaufen die Anbieter PET-Einwegflaschen im Mehr­wegkasten. Die Initiatoren – dazu gehören Firmen der Getränke- und Verpackungs­industrie – erklären, dass mehr als 50 Prozent des Flaschenmaterials wieder zu neuen Flaschen recycelt werden soll. Keine Flasche wird wieder befüllt: Es bleibt Einweg.

Im Test: 100 Prozent Rezyklat bewerten wir in den Umwelt­aspekten mit der Note 3,0 und geringere Rezyklat-Anteile mit 4,0, was ins Verpackungs­urteil einfließt.

2. PET-Mehrweg-Flasche (1 Liter)

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PET-Mehrwegflaschen lassen sich etwa 25-mal befüllen, werden erst geschreddert und dann recycelt. Ihr Rezyklat-Anteil beträgt oft rund 30 Prozent.

Im Test: PET-Flaschen in stan­dardisierten Formen (Poolflaschen) bekommen die Note 2,0 für Umwelt­aspekte, individuell designte Flaschen nur eine 3,0. Der Grund: Leer getrunkene Poolflaschen können bundes­weit von verschiedenen Abfül­lern neu befüllt werden, Indivi­dualflaschen nicht.

3. Glas-Mehrweg-Flasche (0,7 Liter)

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Glas-Flaschen lassen sich bis zu 50-mal befüllen. Rund zwei Drittel Altglas stecken im Schnitt in einer Flasche, die deutlich schwerer ist als eine PET-Mehr­wegflasche. Auf langen Trans­portwegen verursachen Glas-Mehrwegflaschen mehr klima­schädliche Emissionen als die Kunst­stoff­pendants – weshalb sich Glas vor allem für Verbraucher und Verbrauche­rinnen in der Region empfiehlt.

Im Test: Umwelt­aspekte für Poolflaschen fließen mit der Note 2,5 ins Verpackungs­urteil ein, für Indivi­dualflaschen mit 3,5.

Pool-Mehr­wegflasche spart weite Wege

Einige Brunnen­betriebe füllen ihr Marken­wasser in Einheits­flaschen ab. Diese Poolflaschen aus PET oder Glas – am bekann­testen ist die mit den Perlen am Flaschenhals – müssen anders als Indivi­dualflaschen nicht zu einem bestimmten Anbieter zurück trans­portiert werden. Das verkürzt Trans­portwege. Regionalität ist insbesondere bei Glasflaschen günstig. Bei der Suche hilft unser Quellenfinder.

Branche will das Klima schützen

Mineral­wasser wird zunehmend als klima­neutral beworben. Die Mineralbrunnenbranche hat das Ziel ausgegeben, dass bis 2030 „die gesamte Prozess- und Lieferkette von Mineral­wasser klima­neutral gestellt werden“ soll.

Beim Abfüllen, Herstellen und Entsorgen der Flaschen oder etwa beim Trans­port in den Handel fallen Emissionen an. Klima­neutral heißt also nicht, dass das Wasser emissions­frei produziert wird. Im besten Fall vermeiden und senken Anbieter Treib­hausgase – etwa indem sie auf Ökostrom umstellen – und kompensieren nur die nicht vermeid­baren Treib­hausgase über zertifizierte Klima­schutz­projekte, zum Beispiel in Südamerika oder Afrika für Auffors­tung oder sauberes Trink­wasser. Am Ende kommt Null heraus. Steht „klima­neutral“ auf Produkten, muss klar ersicht­lich sein, was der Anbieter dafür tut. Das hat die Wett­bewerbs­zentrale vor Gericht erstritten.

Tipp: Die Stiftung Warentest hat geprüft, was hinter Claims wie „klima­neutral“ steht. In unserem Test von Klimaversprechen auf Lebensmitteln lesen Sie über engagierte Anbieter, aber auch über Greenwashing.

Relativ kleiner CO2-Fußabdruck

Auf einen Liter Mineral­wasser kommen laut Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg rund 0,2 Kilogramm CO2-Äquivalente – die Einheit für den CO2-Fußabdruck. Das ist relativ wenig für Lebens­mittel. Zum Vergleich: 5,6 beträgt etwa der Wert für ein Kilogramm Kaffee­pulver, 13,6 im Schnitt für die gleiche Menge Rind­fleisch.

Aus Umwelt­sicht ist Trink­wasser am besten

Laut Umweltbundesamt ist Trink­wasser das umwelt­freundlichste Getränk. Es erzeugt weniger als 1 Prozent der Umwelt­belastungen von Mineral­wasser. Der CO2-Fußabdruck ist ebenfalls kleiner: Er liegt beim Wasser aus dem Hahn quasi bei Null. Auch selber Sprudeln erhöht ihn nur unwesentlich im Vergleich zu Sprudel­wasser aus der Flasche. Weiterer Plus­punkt: Wer Leitungs­wasser selbst sprudelt, zahlt weniger als für preis­wertes Mineral­wasser aus dem Discounter.

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375 Kommentare Diskutieren Sie mit

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 16.07.2025 um 07:30 Uhr
    PET vs Glas

    @MauriceMarquardt: Der Anteil der Mehrwegflaschen (Glas und PET-Mehrweg) liegt bei knapp unter 20%. Das heißt über 80% aller Mineralwässer werden in Einwegflaschen verkauft. Allein der Anteil der Eigenmarken des Handels, also der Discounter, liegt inzwischen bei mehr als 60 % des Marktes. Der Trend zur PET-Flasche setzt sich weiterhin fort. Da wir dem vergleichenden Produkttest verpflichtet sind, müssen wir die jeweils meistverkauften Produkte in unsere Tests einbeziehen.
    Transportemissionen spielen bei der Ökobilanz eine wichtige Rolle. Regionales Wasser in Mehrweg-Glasflaschen hat die beste Klimabilanz. Bei längeren Transportwegen schneiden jedoch Mehrwegsysteme aus PET deutlich besser ab, da die Kunststoff-Flaschen leichter sind als Mehrweg-Glasflaschen. Festzuhalten bleibt, dass Glas-Mehrwegsysteme stets besser sind als Einwegflaschen aus PET, da sie bei einer durchschnittlichen Lebensdauer bis zu 50-mal wiederbefüllt werden können. Einwegflaschen aus Glas sollte man meiden. Grundsätzlich gilt: Getränke vorziehen, die in der eigenen Region abgefüllt werden.

  • MauriceMarquardt am 15.07.2025 um 13:25 Uhr
    Gesundheit und Nachhaltigkeit verdienen mehr Beach

    Gerne, hier ist ein professioneller und sachlich formulierter Kommentarvorschlag für das Stiftung Warentest Forum:
    ---
    Beim Blick auf die getesteten Mineralwässer fällt auf, dass der Fokus stark auf PET-Flaschen liegt. Für Konsumenten, die aus gesundheitlichen und ökologischen Gründen bewusst auf Glasflaschen setzen, fehlt leider eine fundierte Übersicht. Dabei ist gerade diese Käufergruppe an nachhaltiger Qualität interessiert – sowohl im Hinblick auf Mikroplastik und hormonaktive Substanzen als auch auf Verpackungsmüll. Es wäre wünschenswert, wenn Stiftung Warentest künftig stärker auch Glasflaschen in den Fokus rückt. Das könnte nicht nur der Transparenz dienen, sondern auch ein wichtiges Zeichen setzen, um den Blick weg von reiner Preisorientierung und Bequemlichkeit hin zu bewussterem Konsum zu lenken.

  • mschiffhr am 19.08.2024 um 23:45 Uhr
    Apfelwasser oder Birnenwasser

    Guten Tag!
    Immer wieder werden Wässer getestet, soweit so gut. Wenn man die Tests verschiedener Jahre aber untereinander vergleicht bekommt man den Eindruck es werden Äpfel mit Birnen verglichen. Ein Vergleich in dem Mehrweg gegen Einweg Antritt passt für mich ebenfalls nicht. Die ökologischen Auswirkungen der billigen Wässer aus Tiefengrundwasser mit enormen Abfüllmengen werden nicht bewertet.
    So trinke ich weiter Leitungswasser, immerhin auch eine ihrer Empfehlungen!

  • frank.lo am 17.08.2024 um 15:17 Uhr
    Hinweis: Reinsteiner Classic mit neuem Etikette

    Hallo zusammen,
    Ich trinke Reinsteiner Classic seit Jahren. Mit dem Wissen, dass der Quellort Dinslaken ist.
    Jetzt ist mir das veränderte Etikett aufgefallen:
    Blass (Wasserzeichenartig) steht da Syburg und Quellort ist Dortmund.
    Ausserdem ist der Verschluss jetzt aus Plastik.
    Grüße aus Dinslaken
    Frank

  • jetbiber am 13.08.2024 um 15:24 Uhr
    Re: Kein Wasser von Hassia? - Doch, sogar fünf!

    "Dennoch kommt im Test kein Hassia Mineralwasser vor. Warum???"
    Etwas mehr hingucken erspart jede Menge Empörung:
    Carolinen
    Gaensefurther
    Güstrower Schlossquell
    Margon
    Thüringer Waldquell