So haben wir getestet
Die Stiftung Warentest untersucht natürliches Mineralwasser auf viele Parameter: den Geschmack, den Gehalt an kritischen Stoffen natürlichen Ursprungs wie Arsen, Uran oder Chrom (VI) und auf Keime. Die Tester prüften zudem auch auf Verunreinigungen, die aus Landwirtschaft, Haushalten und Industrie resultieren können, kontrollierten die Deklaration und bestimmten die Mineralstoffgehalte. Lesen Sie hier, wie die Stiftung Warentest testet und bewertet.
Im Test: 31 natürliche Mineralwässer (Medium) aus Deutschland, darunter 14 Produkte von Eigenmarken des Handels, 14 regional bedeutende Markenwässer sowie 3 bio-zertifizierte Wässer. Die Wahl fiel insbesondere auf verkaufsstarke Gebindegrößen. 15 der Wässer sind in PET-Einwegflaschen abgefüllt, 9 in PET-Mehrweg und 1 in Petcycle (PET-Einwegflaschen im Mehrwegkasten), 6 in Glas-Mehrwegflaschen. Wir kauften im Dezember 2019 und Januar 2020 ein. Die Preise erfragten wir bei den Anbietern im Juni 2020.
Sensorisches Urteil: 40 %
Eine geschulte Prüfgruppe, ein Panel aus sieben bis acht Personen, verkostete die anonymisierten Produkte aus neutralen Din-Prüfgläsern unter gleichen Bedingungen in Anlehnung an die Din-Norm 10964. Jedes Produkt wurde aus zwei Flaschen, auffällige Produkte aus einer weiteren Flasche getestet. Die Prüfer beschrieben Aussehen, Geruch, Geschmack sowie Mundgefühl und erfassten insbesondere fehlerhafte Ausprägungen in Art und Intensität. Das war die Grundlage unserer Bewertung. Sehr gut sind nur Wässer, die weder fruchtige Noten noch Fremdgeschmack aufweisen.
Kritische Stoffe: 20 %
Wir bestimmten Arsen, Blei, Kadmium, Nickel, Uran und Vanadium gemäß Methode Din EN ISO 17294/2 bzw. mittels HR-GF-AAS. Nitrat wurde nach Methode Din EN ISO 10304–1 gemessen, sowie Chrom (VI) per IC/ICP-MS. Die Aktivitätskonzentrationen von Radium 226 und Radium 228 bestimmten wir nach radiochemischer Abtrennung mittels verzögerte-Koinzidenz-Methode mittels Flüssigszintillationszähler bzw. mittels beta/gamma-Koinzidenz-Spektrometrie.
Zur Bewertung haben wir grundsätzlich die Grenzwerte der Mineral- und Tafelwasser-Verordnung (MTVO) herangezogen. Gibt es solche nicht oder gelten sie nur für Mineralwässer, die zur Zubereitung von Säuglingsnahrung ausgelobt sind, orientierten wir uns an der Trinkwasser-Verordnung zum Beispiel beim Radium 226 und Radium 228. Uran bewerteten wir auf Grundlage des Tolerable Daily Intake (TDI), bei Vanadium orientierten wir uns am Geringfügigkeitsschwellenwert, bei Chrom (VI) am Leitwert für Trinkwasser des Umweltbundesamts.
Mikrobiologische Qualität: 10 %
In Anlehnung an die mikrobiologischen Anforderungen der Mineral- und Tafelwasserverordnung prüften wir jeweils fünf Flaschen parallel auf coliforme Keime, E. coli, Fäkalstreptokokken, Pseudomonas aeruginosa, sulfitreduzierende sporenbildende Anaerobier und bestimmten die Gesamtkeimzahlen (Koloniezahl). Alle Mineralwässer im Test waren mikrobiologisch einwandfrei.
Oberirdische Verunreinigungen: 0 %
Wir prüften jedes Mineralwasser auf Rückstände – insgesamt auf 125 Substanzen, inklusive Metabolite (Abbauprodukte):
- Pflanzenschutz- und Korrosionsschutzmittel, auf stabile Süßstoffe und Trifluoressigsäure nach Din-Methode 38407–36
- Glyphosat und Ampa in Anlehnung an Methode Din ISO 16308
- Arznei- und Röntgenkontrastmittel nach Din-Methode Din 38407–47
- Komplexbildner EDTA nach Din EN ISO 16588
- Antiklopfmittel (ETBE und MTBE) nach Din EN ISO 17943
- Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (PFAS) nach Din-Methode 38407–42
- Leichtflüchtige Halogenkohlenwasserstoffe nach Din EN ISO 10301
Natürliches Mineralwasser hat laut Mineral- und Tafelwasserverordnung seinen Ursprung in unterirdischen, vor Verunreinigungen geschützten Wasservorkommen. Wir haben jedoch teilweise oberirdische Verunreinigungen nachgewiesen und halten die Bezeichnung „natürliches Mineralwasser“ bei den nachgewiesenen oberirdischen Verunreinigungen für fraglich – sie führen daher bei den betroffenen Wässern zur Note Ausreichend in der Deklaration und wurden im test-Qualitätsurteil um eine halbe Note abgewertet.
Lediglich bei den positiven Befunden von Trifluoressigsäure verzichteten wir auf eine Nennung und Bewertung, da sich die Herkunft aufgrund der sehr geringen Gehalte nicht zweifelsfrei klären ließ.
Verpackung: 10 %
Drei Experten testeten die Handhabung – Öffnen, Entnehmen und Wiederverschließen. Wir prüften die Originalitätssicherung, Einweg-, Mehrweg- sowie Pfandangaben. Mehrweg- bewerteten wir besser als Einwegflaschen. Zusätzlich wurden Verschlüsse, Flaschenmaterial auf chlorierte Kunststoffe mittels Röntgenfluoreszenzanalyse untersucht. Zudem wurde das Wasser auf migrationsrelevante Stoffe aus der Verpackung wie Acetaldehyd, Limonen und Benzol mittels GC/MS geprüft. Benzol war in keinem der Mineralwässer nachweisbar.
Deklaration: 20 %
Wir beurteilten, ob die Etikettenangaben lebensmittelrechtlich vollständig und korrekt waren. Zudem prüften wir Lagerungs- und Trinkempfehlungen sowie Werbeaussagen. Drei Experten bewerteten Lesbarkeit und Übersichtlichkeit der Angaben.
Abwertungen
Das schlechteste Einzelurteil im Urteil kritische Stoffe bestimmte seine Note. War das Urteil für kritische Stoffe Ausreichend, konnte das test-Qualitätsurteil maximal eine halbe Note besser sein. Lautete das Deklarationsurteil Ausreichend, wurde das Qualitätsurteil um eine halbe Note abgewertet.
Ausgewählte Merkmale und Charakterisierung
Wir bestimmten die Mineralstoffe, berechneten den Gesamtgehalt und charakterisierten die Gehalte in den Mineralwässern in Anlehnung an Anlage 4 der MTVO.
- Natrium, Kalium, Kalzium, Magnesium gemäß Methode Din EN ISO 11885 und mittels HR-AAS
- Chlorid, Sulfat und Fluorid gemäß Methode Din EN ISO 10304–1
- Hydrogenkarbonat berechnet aus m-Wert und p-Wert gemäß Verfahren Din DEV D8
Wir analysierten auch den Kohlensäuregehalt gemäß Din DEV D8 und berechneten den Kohlendioxidgehalt. Den pH-Wert ermittelten wir gemäß Din EN ISO 10523.
Weitere Untersuchungen
Darüber hinaus bestimmten wir folgende Parameter gemäß DEV- oder Din-Methoden: Elektrisch Leitfähigkeit, Antimon, Barium, Blei, Borat, Chrom, Kupfer, Mangan, Nitrit, Quecksilber, Selen, Cyanid, Eisen, Zink, Ammonium, Thallium, Phosphat, Bromid, Bromat, Jodid und gelöster organischer Kohlenstoff.
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