Die Stiftung Warentest untersucht natürliches Mineralwasser auf viele Parameter. Lesen Sie hier, wie wir testen und bewerten.
Testergebnisse für 53 Natürliche Mineralwässer
Produktauswahl: Verschiedene Sorten im Test
Für unseren Mineralwasser-Test wählen wir stets Eigenmarken des Handels sowie regionale bedeutende Markenwässer aus Deutschland und teils auch aus anderen Ländern aus. Auch bio-zertifizierte Produkte sind vertreten. Bei der Gebindegröße achten wir, soweit bekannt, auf die verkaufsstärkste. Darunter sind neben Einweg- und Mehrweg-Flaschen aus PET auch Glas-Mehrweg-Flaschen sowie Kartons.
Classic-Wässer (7/2022): Wir prüften 32 natürliche Mineralwässer mit hohem Kohlensäuregehalt (Classic, spritzig). Wir kauften die Produkte von November 2021 bis Januar 2022 ein. Die Preise erfragten wir bei den Anbietern im April 2022.
Stille Wässer (8/2021): Wir prüften 32 natürliche Mineralwässer ohne Kohlensäure. Im April 2022 fragten wir die Anbieter nach Produkt- und Preisänderungen und aktualisierten unsere Datenbank. Unverändert werden 7 stille Mineralwässer im Handel angeboten.
Medium-Wässer (8/2020): Wir prüften 31 natürliche Mineralwässer mit mittlerem Kohlensäuregehalt. Im April 2022 fragten wir die Anbieter nach Produkt- und Preisänderungen und aktualisierten unsere Datenbank. Unverändert werden 14 Medium-Mineralwässer im Handel angeboten.
Sensorisches Urteil: 40 %
Eine geschulte Prüfgruppe, ein Panel aus sechs bis acht Personen, verkostete die anonymisierten Produkte aus neutralen Din-Prüfgläsern unter gleichen Bedingungen in Anlehnung an die Din-Norm 10964. Jedes Produkt wurde aus zwei Flaschen, auffällige Produkte aus einer weiteren Flasche getestet. Die Prüfer beschrieben Aussehen, Geruch, Geschmack sowie Mundgefühl und erfassten insbesondere fehlerhafte Ausprägungen in Art und Intensität. Das war die Grundlage unserer Bewertung. Sehr gut sind nur Wässer, die weder fruchtige Noten noch Fremdgeruch oder -geschmack aufweisen.
Kritische Stoffe: 20 %
Wir bestimmten Arsen, Blei, Kadmium, Nickel, Uran und Vanadium gemäß Methode Din EN Iso 17294/2 bzw. mittels HR-GF-AAS. Nitrat wurde nach Methode Din EN Iso 10304–1 gemessen, sowie Chrom (VI) per IC/ICP-MS. Die Aktivitätskonzentrationen von Radium 226 und Radium 228 bestimmten wir nach radiochemischer Abtrennung mittels verzögerte-Koinzidenz-Methode per Flüssigszintillationszähler bzw. mittels beta/gamma-Koinzidenz-Spektrometrie.
Zur Bewertung haben wir grundsätzlich die Grenzwerte der Mineral- und Tafelwasser-Verordnung (MTVO) herangezogen. Gibt es solche nicht oder gelten sie nur für Mineralwässer, die zur Zubereitung von Säuglingsnahrung ausgelobt sind, orientierten wir uns an der Trinkwasser-Verordnung, zum Beispiel beim Radium 226 und Radium 228. Uran bewerteten wir auf Grundlage der tolerierbaren täglichen Aufnahmemenge (Tolerable Daily Intake, TDI). Vanadium bewerteten wir nach dem Geringfügigkeitsschwellenwert für Trinkwasser und Chrom (VI) auf Basis der Empfehlung des Umweltbundesamts.
Mikrobiologische Qualität: 10 %
In Anlehnung an die mikrobiologischen Anforderungen der Mineral- und Tafelwasserverordnung prüften wir jeweils drei bis fünf Flaschen parallel auf coliforme Keime, E.coli, Fäkalstreptokokken, Pseudomonas aeruginosa, sulfitreduzierende sporenbildende Anaerobier und bestimmten die Gesamtkeimzahlen (Koloniezahl). Alle Mineralwässer im Test waren mikrobiologisch einwandfrei.
Oberirdische Verunreinigungen: 0 %
Wir prüften jedes Mineralwasser auf Rückstände – insgesamt auf 125 Substanzen, inklusive Metabolite (Abbauprodukte):
- Pflanzenschutz- und Korrosionsschutzmittel, auf stabile Süßstoffe und Trifluoressigsäure nach Din-Methode 38407–36
- Glyphosat und Ampa in Anlehnung an Methode Din Iso 16308
- Arznei- und Röntgenkontrastmittel nach Methode Din EN Iso 21676
- Komplexbildner EDTA nach Din EN Iso 16588
- Antiklopfmittel (ETBE und MTBE) nach Din EN Iso 17943
- Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (PFAS) nach Din-Methode 38407–42
- Leichtflüchtige Halogenkohlenwasserstoffe nach Din EN Iso 10301
Natürliches Mineralwasser hat laut Mineral- und Tafelwasserverordnung seinen Ursprung in unterirdischen, vor Verunreinigungen geschützten Wasservorkommen. Für Produkte, in denen oberirdische Verunreinigungen nachweisbar sind, halten wir die Bezeichnung „natürliches Mineralwasser“ für fraglich – bei betroffenen Wässern führt das zur Note ausreichend in der Deklaration. Das test-Qualitätsurteil wird um eine halbe Note abgewertet.
Lediglich bei den positiven Befunden von Trifluoressigsäure verzichteten wir auf eine Nennung und Bewertung, da sich die Herkunft aufgrund der sehr geringen Gehalte nicht zweifelsfrei klären ließ.
Verpackung: 10 %
Drei Experten testeten die Handhabung – Öffnen, Entnehmen und Wiederverschließen. Wir prüften die Originalitätssicherung, Einweg-, Mehrweg- sowie Pfandangaben. Mehrweg bewerteten wir besser als Einwegflaschen, da sie wiederbefüllt werden und so Abfall vermeiden. Einwegflaschen, die aus 100 Prozent recyceltem PET (Rezyklat) bestehen, bewerteten wir besser als Flaschen mit geringerem oder ohne Rezyklat-Anteil. Den Rezyklat-Anteil ließen wir uns von den Anbietern belegen, weil er analytisch nicht überprüfbar ist.
Zudem wurde das Wasser auf migrationsrelevante Stoffe aus der Verpackung wie Acetaldehyd, Limonen und Benzol mittels GC/MS geprüft. Fakultativ wurden Verschlüsse und Flaschenmaterial auf chlorierte Kunststoffe mittels Röntgenfluoreszenzanalyse untersucht – bisher ohne auffälligen Befund.
Testergebnisse für 53 Natürliche Mineralwässer
Deklaration: 20 %
Wir beurteilten, ob die Etikettenangaben lebensmittelrechtlich vollständig und korrekt waren. Zudem prüften wir Lagerungsempfehlungen sowie Werbeaussagen. Drei Experten bewerteten Lesbarkeit und Übersichtlichkeit der Angaben.
Abwertungen
War das sensorische Urteil ausreichend, konnte das test-Qualitätsurteil nur eine halbe Note besser sein. Im Urteil kritische Stoffe bestimmte das schlechteste Einzelurteil seine Note. Lautete das Urteil für kritische Stoffe ausreichend, konnte das test-Qualitätsurteil maximal eine halbe Note besser sein. Lautete das Urteil für Deklaration ausreichend, werteten wir das Qualitätsurteil um eine halbe Note ab, war es mangelhaft, konnte das Qualitätsurteil maximal eine halbe Note besser sein.
Ausgewählte Merkmale und Charakterisierung
Wir bestimmten die Mineralstoffe, berechneten den Gesamtgehalt und charakterisierten die Gehalte in den Mineralwässern in Anlehnung an Anlage 6 der MTVO.
- Natrium, Kalium, Kalzium, Magnesium gemäß Methode Din EN Iso 11885 und mittels HR-AAS
- Chlorid, Sulfat und Fluorid gemäß Methode Din EN Iso 10304–1
- Hydrogenkarbonat berechnet aus m-Wert und p-Wert gemäß Verfahren DEV D8
Wir analysierten auch den Kohlensäuregehalt gemäß DEV D8 und berechneten den Kohlendioxidgehalt. Den pH-Wert ermittelten wir gemäß DEV C5 beziehungsweise Din 38404 Teil 5.
Mittelt Isotopenanalyse (Deuterium, Sauerstoff-18, Tritium, Kohlenstoff-13) überprüften wir Aussagen zum Alter des Wassers und zur Quellkohlensäure.
Weitere Untersuchungen
Darüber hinaus bestimmten wir folgende Parameter gemäß DEV- oder Din-Methoden: elektrische Leitfähigkeit, Antimon, Barium, Blei, Borat, Chrom, Kupfer, Mangan, Nitrit, Quecksilber, Selen, Cyanid, Eisen, Zink, Ammonium, Thallium, Phosphat, Bromid, Bromat, Jodid und gelöster organischer Kohlenstoff.
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Ich sehe keine Bewertung der enthaltenen Mineralien. Somit ist der ganze Test sinnlos. Schließlich geht es um die enthaltenen Mineralien im Wasser, die der Körper täglich zum Leben benötigt um langfristig keine Unterversorgung zu erhalten. Wie alle Ärzte sagen, viel Trinken ist sehr wichtig. Aber was bringt das viele Trinken, wenn das Wasser nicht ausreichend zu den benötigten Mineralien im täglichen Leben beiträgt? Es ist sogar fahrlässig, da jeder Mensch denkt, wenn er viel trinkt bekommt der Körper was er benötigt. Was interessieren Verpackung oder die Abgabe von schädlichen Stoffen, die durch Normen sowieso nicht enthalten sein dürfen. Leider kann ich für meine e Familie nichts aus dem Test ableiten und muss weiterhin den Mineraliengehalt auf den Flaschen vergleichen. Für mich ist Gerolsteiner Medium hier klar führend.
@joachim0091: Mineralwasser muss von ursprünglicher Qualität sein und hat einen natürlichen Gehalt an Mineralien, Zusätze sind nicht erlaubt. Es gibt natürlicherweise große Unterschiede in der Mineralisierung einzelner Wässer und das hängt mit dem Quellgebiet zusammen. Die Höhe und Zusammensetzung der Mineralstoffe einzelner Wässer sind von der Art der Gesteinsschichten abhängig, die das Wasser aus der Tiefe bis zur Quelle durchlaufen hat.
Und unter dem nachfolgenden Link:
www.test.de/Natuerliches-Mineralwasser-im-Test-4258945-5049315/
finden Sie viel Wissenswertes zum Thema „Wasser für Mineralstoff-Bewusste“.
Hallo liebe Sriftung Warentest, stimmt es, dass Mineralwasser künstlich Mineralien hinzugefügt werden? In dem Buch von Nina Ruge 'Verjüngerung ist möglich' wird dies erwähnt. Wenn ja, wie kann ich das erkennen.
@ACFN: Ja, Leitungswasser kann eine Alternative zu Mineralwasser sein und unseren Test zu Leitungswasser finden Sie hier: www.test.de/Trinkwasser-im-Test-5049894-0/
Aber manche Verbraucher bevorzugen Mineralwasser als Getränk und unsere Hauptbewertungskriterien legen wir auf die Sensorik (40%) und ob das Wasser frei von kritischen Stoffen ist (20%) und wir haben uns u.a. die Deklaration genau angesehen (20%). Weiterführende Informationen finden Sie unter: „So haben wir getestet“ www.test.de/Natuerliches-Mineralwasser-im-Test-4258945-4258970/
Mineralwasser muss nicht mineralstoffreich sein, um eine gute Qualität zu haben. Selbstverständlich analysieren wir auch den Gehalt der wichtigsten Mineralstoffe und wir geben auch den Gesamtmineralstoffgehalt in mg/l an. Ausführliche Informationen zu jedem von uns untersuchten Mineralwasser finden Sie in unserer Tabelle www.test.de/Natuerliches-Mineralwasser-im-Test-4258945-tabelle/ unter Produktmerkmale.
Mir ist seit jeher schleierhaft, weshalb ein Mineralwasser eine gute Bewertung erhalten kann, dass nur sehr wenige Mineralien enthält. Die Stiftung Warentest hat ja selbst Leistungswasser getestet und für sehr gut befunden. Warum also sollte ich ein (teures) Mineralwasser kaufen, das fast keine Mineralien enthält?