Testergebnisse für 48 Natürliche Mineralwässer
Die Stiftung Warentest untersucht natürliches Mineralwasser auf viele Parameter. Lesen Sie hier, wie wir testen und bewerten.
Stille Wässer (08/2021): Wir prüften 32 natürliche Mineralwässer ohne Kohlensäure, darunter 13 Produkte von Eigenmarken des Handels, 14 regional bedeutende Markenwässer aus Deutschland, 3 aus Frankreich und je eins aus Norwegen und Portugal. 5 Produkte sind bio-zertifiziert. Die Wahl fiel insbesondere auf verkaufsstarke Gebindegrößen. Diese Verpackungsarten sind vertreten: 23-mal PET-Einweg, 4-mal Glas-Mehrweg, 4-mal PET-Mehrweg, 1-mal Karton. Wir kauften im Dezember 2020 bis Februar 2021 ein. Die Preise erfragten wir bei den Anbietern im Mai und Juni 2021.
Medium-Wässer (08/2020): Wir prüften 31 natürliche Mineralwässer mit mittlerem Kohlensäuregehalt aus Deutschland, darunter 14 Produkte von Eigenmarken des Handels, 14 regional bedeutende Markenwässer sowie 3 bio-zertifizierte Wässer. Die Wahl fiel insbesondere auf verkaufsstarke Gebindegrößen. 15 der Wässer sind in PET-Einwegflaschen abgefüllt, 9 in PET-Mehrweg und 1 in Petcycle (PET-Einwegflaschen im Mehrwegkasten), 6 in Glas-Mehrwegflaschen. Im Mai 2021 fragten wir die Anbieter nach Produkt- und Preisänderungen und aktualisierten unseren Produktfinder. Unverändert werden 16 Medium-Mineralwässer im Handel angeboten.
Sensorisches Urteil: 40 %
Eine geschulte Prüfgruppe, ein Panel aus sieben bis acht Personen, verkostete die anonymisierten Produkte aus neutralen Din-Prüfgläsern unter gleichen Bedingungen in Anlehnung an die DinNorm 10964. Jedes Produkt wurde aus zwei Flaschen, auffällige Produkte aus einer weiteren Flasche getestet. Die Prüfer beschrieben Aussehen, Geruch, Geschmack sowie Mundgefühl und erfassten insbesondere fehlerhafte Ausprägungen in Art und Intensität. Das war die Grundlage unserer Bewertung. Sehr gut sind nur Wässer, die weder fruchtige Noten noch Fremdgeschmack aufweisen.
Kritische Stoffe: 20 %
Wir bestimmten Arsen, Blei, Kadmium, Nickel, Uran und Vanadium gemäß Methode Din EN ISO 17294/2 bzw. mittels HR-GF-AAS. Nitrat wurde nach Methode Din EN ISO 10304–1 gemessen, sowie Chrom (VI) per IC/ICP-MS. Die Aktivitätskonzentrationen von Radium 226 und Radium 228 bestimmten wir nach radiochemischer Abtrennung mittels verzögerte-Koinzidenz-Methode mittels Flüssigszintillationszähler bzw. mittels beta/gamma-Koinzidenz-Spektrometrie.
Zur Bewertung haben wir grundsätzlich die Grenzwerte der Mineral- und Tafelwasser-Verordnung (MTVO) herangezogen. Gibt es solche nicht oder gelten sie nur für Mineralwässer, die zur Zubereitung von Säuglingsnahrung ausgelobt sind, orientierten wir uns an der Trinkwasser-Verordnung zum Beispiel beim Radium 226 und Radium 228. Uran bewerteten wir auf Grundlage des Tolerable Daily Intake (TDI). Vanadium bewerteten wir nach dem Geringfügigkeitsschwellenwert für Trinkwasser und Chrom (VI) auf Basis der Empfehlung des Umweltbundesamts.
Mikrobiologische Qualität: 10 %
In Anlehnung an die mikrobiologischen Anforderungen der Mineral- und Tafelwasserverordnung prüften wir jeweils drei bis fünf Flaschen parallel auf coliforme Keime, E. coli, Fäkalstreptokokken, Pseudomonas aeruginosa, sulfitreduzierende sporenbildende Anaerobier und bestimmten die Gesamtkeimzahlen (Koloniezahl). Alle Mineralwässer im Test waren mikrobiologisch einwandfrei.
Testergebnisse für 48 Natürliche Mineralwässer
Oberirdische Verunreinigungen: 0 %
Wir prüften jedes Mineralwasser auf Rückstände – insgesamt auf 125 Substanzen, inklusive Metabolite (Abbauprodukte):
- Pflanzenschutz- und Korrosionsschutzmittel, auf stabile Süßstoffe und Trifluoressigsäure nach Din-Methode 38407–36
- Glyphosat und Ampa in Anlehnung an Methode Din ISO 16308
- Arznei- und Röntgenkontrastmittel nach Din-Methode Din 38407–47
- Komplexbildner EDTA nach Din EN ISO 16588
- Antiklopfmittel (ETBE und MTBE) nach Din EN ISO 17943
- Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (PFAS) nach Din-Methode 38407–42
- Leichtflüchtige Halogenkohlenwasserstoffe nach Din EN ISO 10301
Natürliches Mineralwasser hat laut Mineral- und Tafelwasserverordnung seinen Ursprung in unterirdischen, vor Verunreinigungen geschützten Wasservorkommen. Wir haben jedoch teilweise oberirdische Verunreinigungen nachgewiesen und halten die Bezeichnung „natürliches Mineralwasser“ bei den nachgewiesenen oberirdischen Verunreinigungen für fraglich – sie führen daher bei den betroffenen Wässern zur Note Ausreichend in der Deklaration und wurden im test-Qualitätsurteil um eine halbe Note abgewertet.
Lediglich bei den positiven Befunden von Trifluoressigsäure verzichteten wir auf eine Nennung und Bewertung, da sich die Herkunft aufgrund der sehr geringen Gehalte nicht zweifelsfrei klären ließ.
Verpackung: 10 %
Drei Experten testeten die Handhabung – Öffnen, Entnehmen und Wiederverschließen. Wir prüften die Originalitätssicherung, Einweg-, Mehrweg- sowie Pfandangaben. Mehrweg bewerteten wir besser als Einwegflaschen, da sie wiederbefüllt und recycelt werden können und so Abfall vermeiden. Einwegflaschen, die aus 100 Prozent recyceltem PET (Rezyklat) bestehen, bewerteten wir besser als Flaschen mit geringerem oder ohne Rezyklat-Anteil. Den Rezyklat-Anteil ließen wir uns von den Anbietern belegen, weil er analytisch nicht überprüfbar ist.
Zudem wurde das Wasser auf migrationsrelevante Stoffe aus der Verpackung wie Acetaldehyd, Limonen und Benzol mittels GC/MS geprüft. Benzol war bisher in nur einem der Mineralwässer nachweisbar, dass nachweislich aus der Rezyklatflasche kam. Fakultativ wurden Verschlüsse, Flaschenmaterial auf chlorierte Kunststoffe mittels Röntgenfluoreszenzanalyse untersucht bisher ohne auffälligen Befund.
Deklaration: 20 %
Wir beurteilten, ob die Etikettenangaben lebensmittelrechtlich vollständig und korrekt waren. Zudem prüften wir Lagerungs- und Trinkempfehlungen sowie Werbeaussagen. Drei Experten bewerteten Lesbarkeit und Übersichtlichkeit der Angaben.
Abwertungen
Das schlechteste Einzelurteil im Urteil kritische Stoffe bestimmte seine Note. War das Urteil für kritische Stoffe Ausreichend, konnte das test-Qualitätsurteil maximal eine halbe Note besser sein. Lautete das Urteil für Deklaration ausreichend, werteten wir das Qualitätsurteil um eine halbe Note ab, war es mangelhaft, konnte das Qualitätsurteil maximal eine halbe Note besser sein.
Ausgewählte Merkmale und Charakterisierung
Wir bestimmten die Mineralstoffe, berechneten den Gesamtgehalt und charakterisierten die Gehalte in den Mineralwässern in Anlehnung an Anlage 4 der MTVO.
- Natrium, Kalium, Kalzium, Magnesium gemäß Methode Din EN ISO 11885 und mittels HR-AAS
- Chlorid, Sulfat und Fluorid gemäß Methode Din EN ISO 10304–1
- Hydrogenkarbonat berechnet aus m-Wert und p-Wert gemäß Verfahren DEV D8
Wir analysierten auch den Kohlensäuregehalt gemäß DEV D8 und berechneten den Kohlendioxidgehalt. Den pH-Wert ermittelten wir gemäß Din EN ISO 10523.
Mittelt Isotopenanalyse (Deuterium, Sauerstoff-18, Tritium) überprüften wir Aussagen zum Alter des Rieser Urwassers, weil auf dem Produkt und auf der Homepage des Anbieters Aussagen dazu auffielen.
Weitere Untersuchungen
Darüber hinaus bestimmten wir folgende Parameter gemäß DEV- oder Din-Methoden: Elektrisch Leitfähigkeit, Antimon, Barium, Blei, Borat, Chrom, Kupfer, Mangan, Nitrit, Quecksilber, Selen, Cyanid, Eisen, Zink, Ammonium, Thallium, Phosphat, Bromid, Bromat, Jodid und gelöster organischer Kohlenstoff.
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@hansewurst: Mischen Sie Leitungswasser und destilliertes Wasser im Verhältnis 1:1, wenn Sie in einer Region mit hartem Wasser leben. Verwenden Sie nicht ausschließlich destilliertes Wasser – es sei denn, der Anbieter empfiehlt es.
Mal ein ganz anderer Aspekt: Beim Dampf-Bügeln stören mich regelmässig auftretende Kalkflecken auf der Wäsche. Das Bügeleisen lässt sich nur schwer vom Kalk befreien (wir wohnen in einem Gebiet mit mittlerer Wasserhärte).
Wäre ein günstiges Mineralwasser mit sehr wenig Kalk eine Alternative zum Leitungswasser? - Es geht ja nicht um große Mengen, daher wäre meiner Ansicht nach der Umweltaspekt vertretbar. Destilliertes Wasser ist deutlich teurer und nicht so einfach zu bekommen wie Mineralwasser.
Welches Wasser würden Sie hierfür empfehlen?
@verena155: Den Fluoridgehalt haben wir in der Testtabelle bei den Mineralstoffen aufgelistet.
Leider vermisse ich bei Ihrem Test die Angabe ob Fluorid im Mineralwasser enthalten ist. Das fehlt vollständig bei Ihren Angaben, ist für mich aber eine Kaufoption. Fluorid hat meiner Meinung nach im Mineralwasser nichts verloren, wird aber bei den meisten hinzugefügt, zumal es bei mir schwere Nebenwirkungen auslöst. Es gibt nur wenige Mineralwasser die dies nicht enthalten. Die Angabe hätte mir die Kaufentscheidung erleichtert. So muss ich beim Kauf jedes Etikett einer Flasche genau lesen.
beim Lidl in 97769 gibt es nur die Abfüllung Quelle Wörth am Rhein...können Sie nachtesten?
Deshalb steht auf den Flaschen auch kein test symbol