Filter verheißen weicheres Wasser, weniger Kalkbeläge, mehr Teegenuss. Manche Menschen kaufen sie aus Angst vor belastetem Trinkwasser. Viele in der Branche bewerben ihre Produkte gerne mit weichen Worten. Konkrete Versprechen sind rar. Aus Sorge, sie nicht halten zu können? Die ist meist nicht unbegründet, wie der Test offenbart. Im Labor mussten neun Tischfilter zeigen, wie gut sie mit hartem Wasser klarkommen. Die drei besten Modelle schaffen gerade mal ein Befriedigend.
Tests von Leitungswasser und Mineralwasser
Ist Mineralwasser wirklich so toll, wie die Werbung verspricht? Und stimmt die Qualität unseres Trinkwassers? Wenn ja: Lohnt es sich überhaupt, Geld für abgefülltes Wasser auszugeben und mühsam selber Kisten zu schleppen? Hier finden Sie unseren Test Mineralwasser (jetzt auch mit stillem Wasser) sowie den Test von Trinkwasser.
Stolzer Preis für bescheidene Ergebnisse
Für 10 bis 34 Euro sind die Filter-Kannen zu haben, das große Gerät von Eva für stolze 185 Euro. Dazu kommen die Kosten für Kartuschen, die bei den meisten Filtern aus hygienischen Gründen etwa einmal im Monat getauscht werden sollen. Für das Geld bekommen die Kunden wenig geboten. Drei Filter schafften als einzige ein befriedigendes Qualitätsurteil. Vier Modelle waren ausreichend, zwei mangelhaft. Vor allem an ihrer Hauptaufgabe scheiterten die Filter: die Wasserhärte zu verringern. Bestenfalls kurzzeitig gelang es ihnen verlässlich, aus hartem Wasser weiches zu machen. Keine Kartusche schaffte das annähernd bis zu ihrer deklarierten Kapazität. Drei verkeimten leicht. Der Filter von Eva, gleichzeitig der teuerste im Test, gab deutliche Mengen eines Schadstoffs ab.
Konkrete Leistungsangaben fehlen
Das Grundprinzip ist bei den meisten Modellen gleich: Wasser läuft durch Aktivkohle im Filterelement. Die lagert organische Stoffe an. Die meisten Kartuschen enthalten zudem Kunstharz, das Kalzium und Magnesium gegen Wasserstoff austauscht. Das Filtrat ist mineralärmer und weniger hart, dafür etwas saurer . Nach einer gewissen Literanzahl ist die Kapazität des Filtermaterials so reduziert, dass die Kartusche gewechselt werden muss. Konkrete Leistungsangaben, wie lange und wie stark sich hartes Wasser und Schadstoffe mit einer Patrone filtern lassen, suchen Käufer oft vergebens. Viele Filter sind zwar mit einer Wechselanzeige ausgestattet, einige zählen aber lediglich, wie oft der Deckel geöffnet wird. Die Anzeigen sollen vor allem verhindern, dass die Kartusche zu lange genutzt wird und verkeimt. Kaum eine informiert darüber, wann das Filtermaterial nicht mehr wirkt.
Am Ende bleibt das Wasser zu hart
Viele erhoffen sich weicheres Wasser von den Filtern, dadurch besseren Tee und weniger Kalk in Kaffeemaschinen. Verantwortlich für die Ablagerungen sind Magnesium und Kalzium – die die Gesamthärte ausmachen. Für ein gutes Teebrüh-Ergebnis sollten die Filter 16 bis 17 Grad hartes Wasser auf unter 10 Grad bringen. Die Anforderung folgt einer Untersuchungsvorgabe für Teeverkostungen und ist moderat. Geschmacklich würden allenfalls sensible Zungen den Härteunterschied merken. Erst bei weniger als 8,4 Grad spricht man von weichem Wasser. Trotzdem verfehlten fast alle Filter das Ziel.
Kupfer und Blei selten ein Problem
Besser als beim Entkalken waren die Filter beim Reduzieren von Schadstoffen. Den meisten Filtern gelang es, den Kupfer und Bleigehalt von verunreinigtem Wasser deutlich zu senken. Einige verringerten zudem chlororganische Stoffe, etwa Rückstände einiger Pestizide. Für Haushalte mit Bleileitungen können Tischfilter nützlich sein. Bleirohre sind in Deutschland aber kaum noch ein Problem. Ein aktueller Bericht des Umweltbundesamts zeigt, dass Trinkwasser fast immer einwandfrei ist (siehe Tipps).
Versilbert oder verkeimt
Filter dürfen nicht verkeimen. Da kein Trinkwasser steril ist, können sich vorhandene Keime vermehren. Vor allem bei warmen Temperaturen, wenn ein Filter nicht im Kühlschrank steht. Im Test gab es bei sechs von neun Modellen keine Probleme mit Keimen. Ihre Kartuschen sind mit Silberionen versetzt, die Bakterien hemmen. Das ist gut für die Hygiene, allerdings landete dafür bis zu 15 Mikrogramm Silber im Liter Wasser. Ob davon beim Langzeitverzehr gesundheitliche Risiken ausgehen, ist uns nicht bekannt. Als sicher gilt: Trinkwasser ist hierzulande so gut, dass Silber überflüssig ist.
Tipp: Antworten auf häufig gestellte Fragen zu diesem Thema finden Sie in unseren FAQ Wasserfilter.
Vorsicht, gefährlicher Stoff im Filtrat
Als Brutstätte für Keime erwies sich das Modell von Eva. Anders als die anderen Filter passt der große Turm nicht in den Kühlschrank. Aufgrund seiner Konstruktion sammeln sich schnell zu viele Bakterien an. Damit nicht genug: Im Filtrat fanden wir deutliche Mengen Dichlormethan – bis zu 138 Mikrogramm je Liter. Der Stoff steht im Verdacht, krebserregend zu sein. Er war nicht im Prüfwasser enthalten, kann also nur vom Filter stammen. Der Anbieter, die Bremer Firma Aquadec, hat bereits reagiert, nachdem wir ihm die Messwerte vor der Veröffentlichung mitgeteilt haben. Er gab an, den Vertrieb vorsorglich sofort einzustellen. Restbestände des Eva-Filters können sich aber noch im Handel befinden.