Magnesium, Kalzium und Co: Was das Etikett verrät
Das Etikett auf der Flasche gibt die charakteristischen Mineralstoffgehalte an. Dieser Analysenauszug ist vorgeschrieben. Doch manche Angaben erklären sich leider nicht von selbst. Wir zeigen, was es mit den angegebenen Stoffen auf sich hat, welche Mineralstoffe für wen am besten sind und wie das Etikett zu verstehen ist.
Was sind Mineralstoffe?
Mineralstoffe müssen wir unserem Organismus zuführen, um die Körperfunktionen aufrecht zu erhalten. Im Wasser liegen sie in gelöster Form als geladene Teilchen vor. Sie werden über Getränke schneller aufgenommen als über feste Speisen und gelangen direkt in die Blutbahn. Die wichtigsten positiv geladenen Teilchen (Kationen) sind Natrium, Kalium, Kalzium und Magnesium, die wichtigsten negativ geladenen Teilchen (Anionen) Chlorid, Hydrogenkarbonat und Sulfat.
Mineralstoffgehalt hängt vom Untergrund ab
Auf dem Weg in die Tiefe, durch verschiedene Boden- und Gesteinsschichten hindurch, können sich Mineralstoffe wie Kalium, Magnesium und Kalzium oder Hydrogenkarbonat, Sulfat und Chlorid im Wasser lösen. Sie sind der Spiegel des Bodens. In Gips- und Muschelkalkgebieten wie in Baden-Württemberg ist das Wasser etwa kalzium- und magnesiumreich; in kalksteinreichen Regionen wie in Rheinland-Pfalz eher hydrogenkarbonathaltig. Unter den Flächen Brandenburgs ist es meist mineralstoffarm. Unsere Testtabelle zeigt die Wässer mit ihrem jeweiligen Gesamtmineralstoffgehalt – von niedrig bis hoch.
Welche Mineralstoffe für wen?
Sportler, Schwangere, Magenkranke – manche Menschen haben spezielle Bedürfnisse. Hier erklären wir, was in den einzelnen Mineralstoffen steckt und welches Wasser sich für wen eignet.
Kalzium
Kalzium stärkt die Knochen, ist wichtig für die Erregbarkeit von Nerven und Zellen. Der Tagesbedarf für einen Erwachsenen liegt bei 1 000 Milligramm, Teenager brauchen sogar 1 200 Milligramm am Tag. Hauptquellen für Kalzium sind Milchprodukte oder grünes Blattgemüse.
Für wen? Wer Milch und Milchprodukte nicht verträgt oder mag, kann sich viel Kalzium mit einem kalziumreichen Mineralwasser zuführen. In unserer Testtabelle können Sie nach Wässern mit viel Kalzium filtern (nach Freischaltung oder mit test.de-Flatrate).
Magnesium
Magnesium ist beteiligt am Aufbau von Knochen und stärkt die Erregbarkeit der Nerven. Die Tagesbedarf einer erwachsenen Frau liegt bei 300 Milligramm, der eines Mannes bei 350 Milligramm.
Für wen? Wer viel Sport treibt oder körperlich anstrengende Tätigkeiten ausübt, verliert mit dem Schweiß auch Magnesium. Einige Mineralwässer können dazu beitragen, den Bedarf zu decken.Auch Schwangere haben einen höheren Magnesiumbedarf. In unserer Testtabelle können Sie nach Mineralwässern mit viel Magnesium filtern (nach Freischaltung oder mit test.de-Flatrate).
Natrium und Chlorid
Die Kochsalzbestandteile Natrium und Chlorid kommen in jedem Wasser vor. Beide regulieren im Körper den Wasserhaushalt. Natrium ist wichtig für die Reizleitung in Nerven- und Muskelzellen, Chlorid außerdem Bestandteil der Magensäure. Für Erwachsene liegt der Tagesbedarf an Chlorid bei 2 300 Milligramm.
Für wen? Wer stark schwitzt, verliert mit dem Schweiß vor allem Natrium. Der Tagesbedarf an Natrium für Erwachsene liegt bei 1 500 Milligramm. In unserer Testtabelle finden Sie sowohl natriumarme Wässer als auch natriumreiche Wässer (nach Freischaltung oder mit test.de-Flatrate).
Hydrogenkarbonat (Bikarbonat)
Hydrogenkarbonat kann der Körper selbst bilden, etwa aus Lebensmitteln wie Obst und Gemüse, oder mit Mineralwasser aufnehmen. Der Mineralstoff reguliert den Säure-Basen-Haushalt im Körper.
Für wen? Wer unter Sodbrennen leidet oder einen gereizten Magen hat, sollte Wasser mit diesem natürlichen Säurepuffer trinken. Für Hydrogenkarbonat gibt es keine Empfehlung zur Tagesaufnahme. In unserer Datenbank können Sie auch nach Mineralwässern mit viel Hydrogenkarbonat filtern (nach Freischaltung oder mit test.de-Flatrate).
Sulfat
Der Körper produziert Sulfat selbst durch die Umwandlung schwefelhaltiger Aminosäuren aus eiweißhaltiger Nahrung wie Fleisch, Fisch, Eier oder Hülsenfrüchte. Es ist wichtig für den Proteinstoffwechsel, aber auch für die Festigkeit von Haut und Haaren. Viel Sulfat kann verdauungsfördernd wirken – bei Verstopfung ist das nützlich.
Für wen? Wer einen trägen Darm hat oder unter Verstopfungen leidet, für den ist sulfathaltiges Wasser hilfreich. Wer aber zu Durchfall neigt, sollte eher vorsichtig sein. Empfehlungen für die Tageszufuhr von Sulfat liegen nicht vor. Unsere Testtabelle zeigt Mineralwässer mit viel Sulfat (nach Freischaltung oder mit test.de-Flatrate).
Kalium
Kalium hält den Wasserhaushalt im Gleichgewicht, reguliert die Reizleitung in Nerven- und Muskelzellen.
Für wen? Wer Bluthochdruck hat sollte sich kaliumreich ernähren. Allerdings kann selbst das kaliumreichste Produkt aus unserem Test mit seinen 13,9 Milligramm pro Liter nur einen Bruchteil zum täglichen Bedarf beisteuern. Die empfohlene Menge für den Tagesbedarf eines Erwachsenen liegt laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung bei 4 000 Milligramm.
Was verrät das Etikett?
„Natriumarm“, „kalziumhaltig“, „für Säuglingsnahrung“ – einige Hersteller loben eine besondere Zusammensetzung ihres Mineralwassers aus. Die Mineral- und Tafelwasserverordnung (MTVO) definiert, wie hoch oder niedrig die Mineralstoffgehalte dann jeweils sein müssen. Daran müssen sich auch Auslobungen wie „mineralstoffreich“, „kalzium- und magnesiumreich“ messen lassen.
Der Auszug der amtlich anerkannten Analyse gilt oft für Jahre, denn das Wasser der Quelle verändert sich praktisch nicht – die Zusammensetzung wird regelmäßig kontrolliert.

1) Mit Kohlensäure versetzt. Diese Information sagt, dass Kohlensäure hinzugefügt wurde, die nicht aus der Quelle stammt – sonststünde dort ausdrücklich „mit eigner Quellkohlensäure versetzt“.
2) Enteisent: Eisen wird aus ästhetischen (braune Flocken bilden sich) und aus geschmacklichen Gründen entfernt. Das ist eine freiwillige Angabe zum Behandlungsverfahren.
3) Quelle und Quellort sind die wichtigsten Angaben.
4) Ein älteres Analysedatum weist auf eine unveränderte Zusammensetzung hin.
5) Der Analysenauszug gibt die charakteristischen Mineralstoffgehalte an.
Grundsätzlich muss auf jeder Flasche ein Analysenauszug stehen, der die Gehalte charakteristischer Mineralstoffe auf Basis amtlicher Analysen angibt. Wir erklären, was welche Angabe bedeutet.
Hoher Mineralstoffgehalt
Die Gesamtheit der Mineralstoffe liegt über 1 500 Milligramm pro Liter Wasser.
Geringer Mineralstoffgehalt
Die Gesamtheit der Mineralstoffe liegt unter 500 Milligramm pro Liter Wasser.
Sehr geringer Mineralstoffgehalt
Die Gesamtheit der Mineralstoffe liegt unter 50 Milligramm pro Liter Wasser.
Bikarbonathaltig
Der Hydrogenkarbonatgehalt liegt über 600 Milligramm pro Liter Wasser.
Chloridhaltig
Der Chloridgehalt liegt über 200 Milligramm pro Liter Wasser.
Fluoridhaltig
Der Fluoridgehalt beträgt mehr als 1 Milligramm pro Liter Wasser Fluorid.
Kalziumhaltig
Der Kalziumgehalt liegt über 150 Milligramm pro Liter Wasser.
Magnesiumhaltig
Der Magnesiumgehalt liegt über 50 Milligramm pro Liter Wasser.
Natriumhaltig
Der Natriumgehalt liegt über 200 Milligramm pro Liter Wasser.
Natriumarm
Der Natriumgehalt liegt unter 20 Milligramm pro Liter Wasser.
Sulfathaltig
Der Sulfatgehalt liegt über 200 Milligramm pro Liter Wasser.
Für Säuglingsnahrung geeignet
Es gelten strengere Grenzen für Keime und einige Mineralstoffe: Natrium (20 Milligramm pro Liter Wasser (mg/L), Nitrat (10 mg/L), Nitrit (0,02 mg/L), Sulfat (240 mg/L), Fluorid (0,7 mg/L), Mangan (0,05 mg/L), Arsen (0,005 mg/L), Uran (0,002 mg/L), Radium-226 (125 Millibecquerel pro Liter), Radium-228 (20 Millibecquerel pro Liter).
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