Mineral­wasser im Test

Welches Mineral­wasser für wen?

358

Sie legen Wert auf Mineralstoffe? Oder möchten Baby­nahrung mit Mineral­wasser zubereiten? Ihnen bekommt Kohlensäure nicht? So finden Sie das passende Mineral­wasser.

Mineral­wasser im Test Testergebnisse für 62 Natürliche Mineralwässer

Wasser für Mineralstoff-Bewusste

Auch wenn die Bezeichnung es vielleicht erwarten lässt: Mineral­wasser muss nicht mineral­stoff­reich sein. Unser Mineralwasser-Test zeigt, welche Wässer wirk­lich viele Mineralstoffe liefern. Mineralwässer mit hohem Mineralstoffgehalt enthalten mehr als 1 500 Milligramm gelöste Mineralstoffe pro Liter. Einen Über­blick über die Mineral­stoff­zusammenset­zung gibt der Analysen­auszug auf dem Etikett.

Der Mensch muss dem Organismus Mineralstoffe zuführen, um die Körperfunk­tionen aufrecht zu erhalten. Am besten gelingt das mit abwechs­lungs­reichem Essen. Um den täglichen Mineral­stoff­bedarf allein mit Mineral­wasser zu decken, müssten wir viel zu viel trinken. Dennoch kann sich der gezielte Blick auf einzelne Mineralstoffe im Mineral­wasser lohnen.

Viel Kalzium: Für alle, die Milch­produkte meiden

Wer Milch nicht verträgt oder aus anderen Gründen keine Milch­produkte isst, kann mit einem Liter sehr kalziumreichen Mineral­wassers den täglichen Bedarf an Kalzium bis zur Hälfte decken.

Kalzium stärkt die Knochen, ist wichtig für die Erreg­barkeit von Nerven und Zellen. Der Tages­bedarf eines Erwachsenen liegt bei 1 000 Milligramm, Teen­ager brauchen sogar 1 200 Milligramm. Haupt­quellen für Kalzium sind Milch­produkte oder grünes Blatt­gemüse.

Im Test: Mineralwässer mit viel Kalzium enthalten mehr als 150 Milligramm pro Liter. Das kalzium­reichste im Test kommt auf 538 Milligramm.

Viel Magnesium und Natrium: Für Aktive und Sportler

Wer Ausdauer­sport treibt oder körperlich anstrengende Tätig­keiten ausübt, verliert beim Schwitzen vor allem Natrium und Magnesium. Einige Mineralwässer können sie dem Körper zurück­geben.

Magnesium ist beteiligt am Aufbau von Knochen, stärkt die Erreg­barkeit der Nerven und reguliert die Muskel­arbeit. Der Tages­bedarf einer erwachsenen Frau liegt bei 300 Milligramm, der eines Mannes bei 350 Milligramm. Er lässt sich über Blatt­gemüse, Getreide, Fleisch, Milch und Nüsse leicht decken.

Im Test: Wässer mit viel Magnesium enthalten mehr als 50 Milligramm Magnesium pro Liter. Das magnesium­reichste im Test kommt auf 103 Milligramm.

Natrium reguliert den Wasser­haushalt im Körper. Es ist wichtig für die Reizleitung in Nerven- und Muskel­zellen. Der Tages­bedarf für Erwachsene liegt bei 1 500 Milligramm. Haupt­quelle ist Speisesalz in verarbeiteten Lebens­mitteln wie Brot, Käse oder Wurst.

Im Test: Wässer mit mehr als 200 Milligramm Natrium pro Liter gelten als natriumreich. Das ist eher selten. Die meisten Mineralwässer in unserem Test sind mit einem Gehalt von weniger als 20 Milligramm pro Liter natriumarm. Relevant ist das vor allem für Säuglinge.

Viel Hydrogenkarbonat: Für Magenleidende

Wer unter Sodbrennen leidet oder einen gereizten Magen hat, sollte Wasser mit Hydrogenkarbonat trinken.

Hydrogenkarbonat (Bikarbonat) reguliert den Säure-Basen-Haushalt im Körper und ist ein natürlicher Säurepuffer. Der Körper kann es selbst bilden, etwa aus Lebens­mitteln wie Obst und Gemüse, oder mit Mineral­wasser aufnehmen. Eine Empfehlung zur Tages­aufnahme von Hydrogenkarbonat gibt es nicht.

Im Test: Wässer mit viel Hydrogenkarbonat enthalten mehr als 600 Milligramm pro Liter.

Viel Sulfat: Für Menschen mit trägem Darm

Wer einen trägen Darm hat oder unter Verstopfung leidet, für den ist sulfathaltiges Wasser hilf­reich.

Sulfat ist wichtig für den Protein­stoff­wechsel, aber auch für die Festig­keit von Haut und Haaren. Der Körper produziert es selbst durch Umwandeln schwefelhaltiger Aminosäuren aus eiweiß­haltiger Nahrung wie Fleisch, Fisch, Eier oder Hülsenfrüchte. Viel Sulfat kann verdauungs­fördernd wirken. Das ist bei Verstopfung nützlich. Wer aber zu Durch­fall neigt, sollte vorsichtig sein. Empfehlungen für die Tages­zufuhr von Sulfat liegen nicht vor.

Im Test: Wässer mit viel Sulfat enthalten mehr als 200 Milligramm pro Liter.

Wasser für Babys

Baby­nahrung lässt sich prinzipiell mit Leitungswasser zubereiten. Wollen Eltern auf Nummer sicher gehen, können sie Mineral­wasser verwenden, das zur Zubereitung von Säuglings­nahrung geeignet ist.

Einhalten der strengen Grenz­werte im Labor über­prüft

Mineral­wasser, das ausdrück­lich für Babys empfohlen wird, muss besonders strenge Grenz­werte einhalten. Es gelten dann spezielle Anforderungen an Keim­gehalte, kritische Stoffe wie Arsen, Mangan, Nitrat, Nitrit, Uran und Radium sowie an die Mineralstoffe Fluorid, Natrium und Sulfat. Geregelt ist das in der Mineral- und Tafelwasserverordnung.

Im Test: Wir haben das bei allen Produkten, die laut Etikett zur Zubereitung von Säuglingsnahrung geeignet sind, im Labor über­prüft und auch bestätigt.

Wasser für Babys immer abkochen

Egal ob Eltern Leitungs- oder Mineral­wasser für Babys Essen verwenden, steril sind beide nicht. Zum sicheren Schutz vor Keimen sollte das Wasser für Babys in den ersten Monaten abge­kocht werden. Das gilt auch für Wasser, das die Kleinen etwa bei Hitze mal trinken.

Wasser für sprudelnde und stille Typen

Mit oder ohne Kohlensäure? Welcher Wasser-Typ jemand ist, hängt von seiner Vorliebe ab, aber auch davon, wie gut er die Kohlensäure verträgt. In Deutsch­land wird am meisten Mineral­wasser der Sorte Medium mit mitt­lerem Kohlensäu­regehalt gekauft, gefolgt von stark sprudelndem Classic-Wasser. Auf Platz drei liegt stilles Wasser.

Kohlensäu­regehalt der Medium- und Classic-Wässer

Wie viel Kohlensäure drin sein muss, ist weder für die Sorte Medium noch Classic vorgeschrieben. Wir haben die Gehalte im Test aber selbst bestimmt. Sie variieren: Bei den Medium-Wässern schwanken sie von 2,5 bis 5,2 Gramm Kohlensäure pro Liter, bei den Classic-Wässern von 4,2 bis 7,0 Gramm.

Im Test: 18 Classic-Wässer, 40 Medium-Wässer und 4 stille Wässer sind im großen Vergleich der Stiftung Warentest vertreten. Das Test­urteil für ein Mineral­wasser ist übrigens nicht über­trag­bar auf andere Sorten derselben Marke.

Stilles Wasser für gereizten Magen

Kohlensäure ist die Verbindung von Wasser mit Kohlen­stoff­dioxid (CO2). Wenn der Mensch prickelndes Wasser trinkt, nimmt er viel davon auf. Das CO2 im Mineral­wasser kann den Magen reizen. Wer Probleme damit hat, sollte lieber stilles Wasser trinken.

Kohlensäure hemmt Keim­wachs­tum

Kohlensäure kitzelt im Mund und lässt das Wasser etwas säuerlich schme­cken. Sie bestimmt auch den pH-Wert. Er liegt beim Classic-Wasser im leicht sauren Bereich – im Mittel bei 5,3. Bei Medium-Wasser ist er ähnlich. Eher neutral mit einem pH-Wert von etwa 7 ist stilles Wasser; das gilt auch für Leitungswasser. Vorteil der Kohlensäure: Sie kann verhindern, dass Keime wachsen.

Mineral­wasser im Test Testergebnisse für 62 Natürliche Mineralwässer

358

Mehr zum Thema

358 Kommentare Diskutieren Sie mit

Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

me-24600 am 04.09.2023 um 15:57 Uhr
Intransparenz: Nitrat-Analysedaten veröffentlichen

Hallo:-)
Nitrat ist evt. recht gefährlich:
https://www.ernaehrungsmedizin.blog/2018/04/05/nitrat-im-trinkwasser-darmkrebs-aus-dem-wasserhahn/
Sie schreiben:
"Detaillierte Analysenwerte geben wir n. an, weil der Verbraucher die Werte i.d.R. n. einordnen könnte. Daher unsere Bewertung v. "sehr gut" (++) bis "mangelhaft" (-).
++ besagt: wir haben keinen kritischen Stoff gefunden"
1. Heißt das, Sie haben bei "++" exakt 0 mg Nitrat gefunden/bzw. nicht nachweisbar? Oder ist Ihre Angabe "kein kritischer Stoff" falsch?
2. Ich verstehe nicht, warum nicht SOWOHL die mg-Angabe als AUCH die Schulnote angegeben wird. Auch halte ich es für merkwürdig, dass die Stiftung den Verbraucher/Leser für so unfähig hält, dass er keine Nitratangaben einordnen kann.
3. Könnten Sie bitte die fehlenden Messwerte veröffentlichen (z.B. "Analyseergebnisse.PDF"
4. Könnten Sie in Zukunft bitte grundsätzl. zu "++/+/o/..."-Angaben stets den korrespondierenden Range (Wertebereiche) angeben? Z.B. ++ = 0 - 1 mg)

Criticon am 27.07.2023 um 09:51 Uhr
"transparente Lüge"

Eine neue Qualität der test-redaktion - und ein neuer Tiefpunkt für die Stiftung. Eine Optimierung des Recyclings bei PET-Flaschen ist ein Lob Wert + sollte sich im Qualitätsurteil niederschlagen. Die test-Redaktion sieht das anders: Nach einigen Nebelkerzen (nicht für alle Markteilnehmer erreichbar,...) wird das Uba zitiert: Nicht mit neuen Argumenten nur mit dem Statement wir bleiben bei unserer Haltung (wo doch gerade erst Hr. Habecks Sumpf im Wirtschaftsministerium zeigt wie sachfremd Aussagen von Ämtern in Umweltfragen oft sind). Aber das test-Fazit kommt erst noch: test wird das Lidl-System - obwohl es besser ist - bewusst falsch zu schlecht bewerten. "Individuelle Ökobilanzen" seien zu kompliziert?! In der Produkttabelle steht dann unter jeder Flasche(!) ein eigenes Urteil für die Umweltaspekte - wer realisiert schon, dass das eine geschickte Mischung aus "Bauchgefühl" + Test ist. Worüber man keine Daten hat sollte man schweigen!

do_not_believe_everything am 22.07.2023 um 13:19 Uhr
An Dieter159

Ich bin kein Mediziner und kann deshalb über die Gefährlichkeit oder Ungefährlichkeit von BPA keine Aussage treffen. Aber wenn BPA sich im Mineralwasser findet, dann nur deshalb, weil verunreinigtes Recyclinggut bei der Herstellung der Flaschen Verwendung fand. PET, woraus Mineralwasserflaschen bestehen, enthält niemals BPA. Mischen die Hersteller aber Recyclinggut in das Material zur Flaschenherstellung, können Stoffe wie BPA oder auch noch ganz andere Stoffe in geringen Mengen natürlich auch ins Wasser abgegeben werden. Die einfachste Lösung hier wäre, auf Recycling gut zu verzichten. Flaschen aus reinem PET enthalten wie gesagt niemals BBA. Es macht weder ökonomisch noch ökologisch und wie man hier sieht gesundheitlich irgendeinen Sinn, Recyclinggut in das PET zur Herstellung von Mineralwasserflaschen unterzumischen.

Dieter159 am 20.07.2023 um 10:19 Uhr
BPA Grenzwert 50 Mikrog/KG wird derzeit geprüft

Die EU beabsichtigt den Grenzwert um das 2000fache zu senken, da die angebliche Unbedenklichkeit von BPA höchst umstritten ist. Insofern halte ich die Aussage "kein Gesundheitsrisiko" für höchst fragwürdig! Frankreich hat z. B. die Verwendung von BPA im Inland seit 2015 verboten!

Profilbild Stiftung_Warentest am 17.07.2023 um 07:02 Uhr
Bisphenol A in PET-Flaschen

@Dieter 159: Für die Herstellung von PET-Flaschen wird übrigens auch kein Bisphenol A verwendet. Es ist richtig, dass in Untersuchungen von recycelten PET-Flaschen in einigen Fällen geringe Mengen an Bisphenol A als Verunreinigung nachgewiesen werden konnten. Davon können laut Bundesinstitut für Risikobewertung geringe Mengen ins Mineralwasser abgegeben werden. Diese Mengen unterschreiten den Grenzwert für den Übergang von Bisphenol A aus Kunststoffmaterialien auf Lebensmittel von 50 Mikrogramm pro kg Lebensmittel sehr deutlich und stellen nach derzeitigem Wissensstand kein Gesundheitsrisiko dar.