Kein Kinderproblem
Polio ist hierzulande fast vergessen, aber weltweit noch nicht ganz verschwunden. So gelten etwa Pakistan und Afghanistan nach wie vor als Krankheitsherde. Von dort können die Viren auch in andere Länder gelangen, zum Beispiel durch Reisende. Einer von 100 bis 1 000 Infizierten erleidet bleibende Lähmungen der Arme oder Beine, teils auch der Atemwege. Erwachsene sind nicht gefeit, der Name „Kinderlähmung“ führt in die Irre.
Impfung bei Bedarf nachholen
Zum Schutz vor eingeschleppten Erregern gibt es in Deutschland eine allgemeine Impfempfehlung – bis das Ziel der Weltgesundheitsorganisation erreicht und Polio weltweit ausgerottet ist. Dieser Impfschutz gegen Polio ist nach Einschätzung der Stiftung Warentest sinnvoll. Normalerweise besteht er aus einer Grundimmunisierung mit mehreren Dosen bei Kleinkindern und einer Auffrischung, meist im Jugendalter. Wenn einer dieser beiden Schritte fehlt, sollten Erwachsene diesen nachholen. Weitere Auffrischungen sind unnötig, außer eventuell vor Reisen in Risikogebiete. Polio-Lebendimpfstoff kommt heute in Deutschland nicht mehr zum Einsatz, sondern ein besser verträglicher Totimpfstoff. Es gibt ihn für Erwachsene als Einzel- oder Kombinationsimpfstoff, etwa zusammen mit dem Schutz gegen Tetanus, Diphtherie und Keuchhusten.
Mehr Informationen zur Erkrankung und Impfung in unserem Testbericht Impfungen für Kinder.
-
- Gelbfieber, Hepatitis, Typhus: Auf Fernreisen lauern Erreger für gefährliche Krankheiten. Wir sagen, welche Impfungen es dagegen gibt – und wie man Infektionen vermeidet.
-
- Studiendaten zeigen: Die Wahrscheinlichkeit, an Demenz zu erkranken, liegt bei Gürtelrose-Geimpften niedriger als bei Ungeimpften. Ähnliches gilt für weitere Impfungen.
-
- Impfungen gegen Masern, Rotaviren, Windpocken – was ist davon zu halten und was bringen Kombi-Impfungen? Die Stiftung Warentest ordnet Impfungen für Kinder ein.
Diskutieren Sie mit
Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.
Kommentarliste
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
@drulrich: Ihren Wunsch leiten wir gerne an die zuständige Fachabteilung weiter.
Mir fehlt in bei den Statements und Empfehlungen sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen eine Aussage zur Impfung gegen RSV. Bitte nachholen.
@rischer: Bei einer Impfung werden abgeschwächte oder abgetötete Erreger beziehungsweise Bruchstücke davon in den Organismus eingeschleust, meistens per Spritze. Das Ziel: Ohne eine gefährliche Krankheit auszulösen, aktivieren sie als sogenannte Antigene das körpereigene Immunsystem, etwa zur Bildung von Antikörpern. Das soll fortan die echten Erreger abwehren und so vor der entsprechenden Infektionskrankheit schützen.
Wie funktioniert der Wirkmechanismus bei einer Impfung mit abgeschwächtem Bakterielngift(z.B. Tetanus)?
Das habe ich als Laie noch nicht verstanden.
P.S ich bitte um eine seriöse Antwort, bzw. Link durch die Stiftung Warentest, oder kompetenten Wissenschaftler. Selbsternannte Gurus mit blühender Phantasie müssen draußen bleiben!
@Stiftung_Warentest: Vielen Dank für die detailliertere Einordnung! Allerdings bleibt der Widerspruch für mich bestehend. Aus meiner Sicht wäre die logische Schlussfolgerung, dass sich z.B. jeder im Rahmen einer Tetanusauffrischung auch wieder gegen Keuchhusten impfen lässt. Oder ist das Risiko möglicher Nebenwirkungen/Komplikationen zu groß?