
Lebenslanger Schutz. Manche Impfungen sind auch im Erwachsenenalter sinnvoll. © Adobe Stock / thodonal
Wir haben mit einem Expertenkreis Einschätzungen zu Impfungen für Erwachsene erarbeitet. Teils weichen wir von den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (Stiko) ab.
Wo unsere Experten von der Stiko abweichen
Keuchhusten: Die Stiko empfiehlt eine einmalige Auffrischimpfung im Erwachsenenalter. Warum die Stiftung Warentest die regelmäßige Auffrischung alle zehn Jahre vertritt, steht in unserem Testbericht zur Impfung gegen Keuchhusten.
Gürtelrose. Die Stiko empfiehlt einen Totimpfstoff (Shingrix) – für Erwachsene ab einem Alter von 60 Jahren; bei Begleiterkrankungen bereits ab 50 Jahren. Die Impfung ab 60 Jahren halten auch unsere Experten für sinnvoll; die Impfung jüngerer Erwachsener ist aus unserer Sicht hingegen wenig sinnvoll. Mehr dazu steht in unserem Testbericht zur Impfung gegen Gürtelrose.
Pneumokokken: Die Stiko empfiehlt die Erwachsenen-Impfung Personen ab 60 Jahren sowie jüngeren Risikopatienten. Warum unsere Experten die Impfung in diesen Fällen für voraussichtlich sinnvoll halten, steht im Testbericht zur Impfung gegen Pneumokokken.
Grippe: Die Stiko empfiehlt die Impfung Personen ab 60 Jahren jährlich. Warum die Stiftung Warentest hier eine abweichende Meinung vertritt, steht in unserem Testbericht zur Grippeimpfung.
Wichtig: Es handelt sich bei unseren Einschätzungen um generelle Empfehlungen. Individuell kann in Absprache mit dem Arzt anderes gelten, etwa krankheitsbedingt oder vor Reisen.
test-Impfkalender für Erwachsene
Impfung |
Regel- und Auffrischimpfung: für jeden sinnvoll |
Nachholimpfung: für manchen sinnvoll1 |
|||
Alle 10 Jahre |
Einmalig |
1. Termin |
2. Termin |
3. Termin |
|
Als Kombiimpfung möglich |
|||||
Wundstarrkrampf (Tetanus) |
|
|
|
|
|
Diphtherie |
|
|
|
|
|
Keuchhusten (Pertussis) |
|
|
|||
Kinderlähmung (Polio) |
|
|
|
||
Als Kombiimpfung möglich |
|||||
Masern |
|
||||
Mumps |
|
||||
Röteln |
|
|
|||
Einzelimpfungen |
|||||
Gürtelrose (Herpes Zoster) |
Gängige Impfempfehlung für Menschen ab 60 Jahre: sinnvoll.4 |
||||
Pneumokokken |
Gängige Impfempfehlung: voraussichtlich sinnvoll. |
||||
Grippe (Influenza) |
Gängige Impfempfehlung: wenig sinnvoll. |
- 1
- Für Erwachsene ohne Grundimpfung oder mit unklarem Impfstatus. Selbst Personen, die annehmen, die Krankheit durchgemacht zu haben, sollten sich impfen lassen.
- 2
- Mindestabstand zur vorangegangenen Impfung.
- 3
- Frauen im gebärfähigem Alter benötigen zwei Impfungen, derzeit nur mit Masern-Mumps-Röteln-Impfstoff möglich.
- 4
- Die Impfung erfolgt mit einem Totimpfstoff (Shingrix) und erfordert zwei Dosen im Abstand von zwei bis sechs Monaten.
-
- Impfungen gegen Masern, Rotaviren, Windpocken – was ist davon zu halten und was bringen Kombi-Impfungen? Die Stiftung Warentest ordnet Impfungen für Kinder ein.
-
- Die Südhalbkugel hat eine heftige Grippewelle hinter sich. Nun könnte sie zu uns kommen. Wer sich impfen lassen sollte und was der neue hochdosierte Impfstoff taugt.
-
- Spritzen begleiten uns durchs ganze Leben – von der Mehrfach-Impfung als Baby bis zur Grippeimpfung im Seniorenalter. Befürworter sehen Impfungen als wertvolle Waffe...
Diskutieren Sie mit
Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
@drulrich: Ihren Wunsch leiten wir gerne an die zuständige Fachabteilung weiter.
Mir fehlt in bei den Statements und Empfehlungen sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen eine Aussage zur Impfung gegen RSV. Bitte nachholen.
@rischer: Bei einer Impfung werden abgeschwächte oder abgetötete Erreger beziehungsweise Bruchstücke davon in den Organismus eingeschleust, meistens per Spritze. Das Ziel: Ohne eine gefährliche Krankheit auszulösen, aktivieren sie als sogenannte Antigene das körpereigene Immunsystem, etwa zur Bildung von Antikörpern. Das soll fortan die echten Erreger abwehren und so vor der entsprechenden Infektionskrankheit schützen.
Wie funktioniert der Wirkmechanismus bei einer Impfung mit abgeschwächtem Bakterielngift(z.B. Tetanus)?
Das habe ich als Laie noch nicht verstanden.
P.S ich bitte um eine seriöse Antwort, bzw. Link durch die Stiftung Warentest, oder kompetenten Wissenschaftler. Selbsternannte Gurus mit blühender Phantasie müssen draußen bleiben!
@Stiftung_Warentest: Vielen Dank für die detailliertere Einordnung! Allerdings bleibt der Widerspruch für mich bestehend. Aus meiner Sicht wäre die logische Schlussfolgerung, dass sich z.B. jeder im Rahmen einer Tetanusauffrischung auch wieder gegen Keuchhusten impfen lässt. Oder ist das Risiko möglicher Nebenwirkungen/Komplikationen zu groß?