
Grippewelle. Wer an Influenza erkrankt ist, fühlt sich ständig schlapp. © Getty Images / Brand X
Hohes Fieber, schlagartig einsetzende Kopf- und Gliederschmerzen sind typische Anzeichen für Grippe. Gegen Grippeviren gibt es immerhin eine Impfung – anders als gegen das Corona-Virus, das in dieser Saison die Gesundheit parallel bedroht. Wer sollte sich jetzt gegen Grippe impfen lassen? Wie unterscheidet sich Grippe von einer Erkältung? test.de gibt Antworten auf die wichtigsten Fragen.
Wie erkenne ich, ob ich Grippe habe?
Bei Grippe verschlechtert sich der Gesundheitszustand meist abrupt. Husten, Schnupfen und Halsweh kommen auf einen Schlag, häufig begleitet durch hohes Fieber um 40 Grad, starke Gliederschmerzen, bleierne Müdigkeit und Appetitlosigkeit. Bei Klein- und Schulkindern können Bauchschmerzen und Durchfall hinzukommen. Eine Grippe dauert zwei bis drei Wochen – Erkältungen oder grippale Infekte verlaufen hingegen meist weniger schwer und sind schneller überstanden. Husten, Schnupfen und Halsweh treten dann nacheinander auf, leichtes Fieber und Gliederschmerzen sind möglich. Nach etwa einer Woche klingen bei Erkältungen oder grippalen Infekten die Symptome in der Regel ab.
Symptome im Vergleich
Grippe |
Erkältung, grippaler Infekt |
Husten, Schnupfen und Halsweh kommen auf einen Schlag, abrupte Verschlechterung. |
Husten, Schnupfen und Halsweh treten nacheinander auf, langsame Verschlechterung. |
Hohes Fieber, oft auch Schüttelfrost und Schweißausbrüche. |
Leichtes Fieber möglich. |
Starke Gliederschmerzen. |
Schwache Gliederschmerzen möglich. |
Trockener, schmerzhafter Husten. |
Geringer Hustenreiz. |
Bleierne Müdigkeit, Kreislaufbeschwerden, Appetitlosigkeit. |
Erschöpfung und Müdigkeit. |
Kann zwei bis drei Wochen anhalten. |
Dauert in der Regel sieben Tage. |
Das ist zu tun: Gehen Sie zum Arzt und nicht zur Arbeit. Bettruhe ist unerlässlich. |
Das ist zu tun: Die empfehlenswerten Medikamente helfen und schonen den Körper. Außerdem: viel Ruhe und ausreichend trinken. |
Was ist bei Grippesymptomen zu tun?
Zum Arzt gehen. Bei Verdacht auf Grippe ist ein Arztbesuch wichtig. Der Arzt überwacht den Gesundheitszustand, damit keine ernsten Komplikationen eintreten, und stellt dem Patienten nötigenfalls eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung aus.
Beschwerden lindern. Als Mittel gegen Grippeviren steht in erster Regel das rezeptpflichtige Tamiflu zur Verfügung. Es muss aber möglichst frühzeitig eingenommen werden und selbst dann, kann das Mittel die Beschwerden lediglich abmildern und die Krankheit nur geringfügig verkürzen. Die Arzneimittel-Experten der Stiftung Warentest bewerten das Medikament daher nur als „mit Einschränkung geeignet“.
Symptome zielgerichtet behandeln. Bei Husten, Schnupfen und Gliederschmerzen lassen sich die Beschwerden mit Medikamenten lindern. Bei Gliederschmerzen helfen etwa Schmerzmittel mit den Wirkstoffen Ibuprofen oder Paracetamol – beide senken auch Fieber. Geeignet bei Schnupfen sind konservierungsmittelfreie Präparate mit den Wirkstoffen Xylometazolin, Oxymetazolin oder Salzlösung. Welche Mittel die Stiftung Warentest als geeignet einstuft, zeigt unser Test Die besten Helfer gegen Husten, Schnupfen, Fieber.
Übrigens: Gegen Erkältungsviren gibt es keine Medikamente. Die Symptome lassen sich aber mit den gleichen Mitteln wie bei Grippe behandeln. Ein Arztbesuch ist auch bei schweren Erkältungssymptomen zu empfehlen, zum Beispiel bei bellendem Husten oder falls Fieber länger anhält.
Wie lässt sich eine Ansteckung mit Grippeviren vermeiden?
Die Viren werden meist durch Händeschütteln, häufig auch durch ungeschütztes Niesen und Husten verbreitet. Durch einfache Hygieneregeln, die auch zur Prävention vor Covid-19 empfohlen werden, lässt sich das Ansteckungsrisiko deutlich verringern:
- Häufiges Händewaschen. Waschen Sie die Hände immer, wenn Sie von draußen kommen, sowie vor dem Essen und dem Zubereiten von Speisen und nach dem Toilettengang – mit Seife, bei fließendem Wasser, 20 bis 30 Sekunden lang, auch zwischen den Fingern.
- Richtiges Husten und Niesen. Die Regel „Hand vor den Mund“ ist überholt. Denn die Viren bleiben an der Hand haften und übertragen sich so schnell auf Gegenstände und Mitmenschen. Besser ist es, in den Ärmel beziehungsweise die Armbeuge oder in ein Einmal-Taschentuch zu niesen oder zu husten.
- Regelmäßiges Lüften. In geschlossenen Räumen kann die Zahl der Viren stark ansteigen. Dagegen hilft regelmäßiges Lüften.
- Abstand halten, Maske tragen. Die derzeit im Alltag praktizierte AHA-Formel – Abstand halten – Hygiene beachten – Alltagsmaske tragen – wirkt auch einer Infektion durch Influenzaviren entgegen.
Weitere Hygienetipps finden Sie unter www.infektionsschutz.de, einer gemeinsamen Aktion des Robert-Koch-Instituts (RKI) und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).
Wann lohnt sich die Grippe-Impfung?
Für einen rechtzeitigen Schutz bietet sich eine Impfung im Oktober oder November an. Die Hochsaison beginnt oft erst im Januar. Auch dann kann es noch sinnvoll sein, die Impfung nachzuholen – das erklärt das RKI in einem Frage-Antwort-Katalog zur Influenza-Impfung. Es lasse sich nie vorhersagen, wie lange eine Grippewelle anhalte und die Erkrankung könne sich teils auch in mehreren Wellen ausbreiten. Bis der Impfschutz vollständig aufgebaut ist, dauert es allerdings 10 bis 14 Tage.
Für wen ist ein Impfschutz gegen Grippe wichtig?
Die Impfexperten der Stiftung Warentest empfehlen die jährliche Influenza-Impfung vor allem für spezielle Zielgruppen, etwa Schwangere ab dem vierten Monat, immungeschwächte oder chronischen kranke Menschen, sowie Bewohner von Alters- oder Pflegeheimen. Auch medizinischem Personal und Menschen, die häufig Kontakt mit Risikogruppen haben, wie zum Beispiel Altenpfleger, wird zu einer Impfung geraten. Mehr zum Thema in unserem Special Grippe: Für wen eine Impfung sinnvoll ist.
Diese Meldung ist erstmals am 25. Februar 2015 auf test.de erschienen und wurde seitdem mehrfach aktualisiert, zuletzt am 5. November 2020.
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