Im Test: Die Unternehmensverantwortung für Tierwohl, Soziales und Umwelt (Corporate Social Responsibility, CSR) der 13 Anbieter der 17 Hähnchenschenkel aus dem Warentest.
Vorgehen: Per Fragebögen ermittelten wir die Anforderungen der Anbieter an Tierwohl, Arbeitsbedingungen und Umwelt und baten um Belege. Waren die Anbieter einverstanden, überprüften unabhängige Experten die gemachten Angaben im Mastbetrieb. Angaben zu den Schlachtbetrieben wurden mittels Video-Audit durch die Experten beurteilt. Die Untersuchungen führten wir von August bis Dezember 2020 durch.
Tierwohl: 35 %
Wir fragten nach Anforderungen des Anbieters an Mast- und Schlachtbetrieb, die über das Gesetz hinausgehen, und deren Kontrollen. Anhand von Dokumenten und Zertifikaten überprüften wir etwa das Beschaffungsmanagement und Vorgaben zu Haltungsbedingungen und Platzangebot.
Für den Mastbetrieb beurteilten wir etwa Platzangebot, Stallklima, Beschäftigungsmaterial, Maßnahmen zur Tiergesundheit. Wir fragten auch nach Antibiotika-Abgaben.
Für den Schlachtbetrieb beurteilten wir etwa Vorgaben zu Transportdauer, Betäubungs- und Tötungsprozess, Dokumentation des Gesundheitszustands der Tiere.
Arbeitsbedingungen: 25 %
Wir prüften die Anforderungen des Anbieters an Lieferanten. Wir überprüften zum Beispiel, wie die Verträge in Schlachtbetrieben gestaltet sind, die Höhe der Entlohnung, ob Überstunden anfallen und wie das alles dokumentiert und kontrolliert wird.
Umweltschutz: 20 %
Die Anbieter sollten Auskunft geben zu ihren eigenen ökologischen Beschaffungsrichtlinien und zu Anforderungen an Schlachtbetriebe und Erzeuger, die über das Gesetz hinausgehen, ebenso zu Unterstützungsangeboten. Wir fragten auch nach Vorgaben und Maßnahmen der Schlacht- und Mastbetriebe, etwa zur Energiereduzierung, zum Abwassermanagement sowie nach Kontrollen und deren Dokumentation. Im Mastbetrieb fragten wir auch, wie mit Festmist umgegangen wird.
Unternehmenspolitik: 10 %
Wir bewerteten Unternehmensleitlinien sowie Grundsätze des Anbieters für Tierwohl, Soziales und Umwelt. Dabei legten wir Wert auf Verhaltenskodizes, ökologische und tiergerechte Beschaffungspolitik, Lieferantenbewertungssysteme und Zertifizierungen.
Transparenz: 10 %
Wir bewerteten unter anderem, ob der Anbieter unsere Fragebögen beantwortete, seine Informationen belegte und ob er es uns ermöglichte, seine Mastbetriebe vor Ort und die Schlachtbetriebe videogestützt zu überprüfen.
Kommentarliste
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
Hast du darüber nachgedacht, die Qualität von Hühnerbrust zu untersuchen? Das ist besonders relevant angesichts der Bedingungen, unter denen Lidl seine Hühner aufzieht. Ich habe Hühnerbrüste von verschiedenen Quellen probiert und erhebliche Qualitätsunterschiede festgestellt. Es könnte sich lohnen, dies in einem Artikel genauer zu untersuchen.
@StiWa: Grundsätzlich ist Ihre Argumentation nachvollziehbar. Allerdings steht für jedes (Marken-)Produkt der Hersteller. Ich habe eher den Eindruck, dass das Ergebnis ganz wesentlich vom Einzelhändler und seinen Lieferketten abhängt. Der individuelle Händler wird aber nicht genannt (nur pauschal Rewe, Lidl, Aldi etc.). Insofern ist "schwankende Qualität" auch nicht dem Hersteller anzulasten, sondern es findet sich eine schwankende Qualität der Händler bzw. Filialen.
@dekabenz,@Herty: Dass unsere Tests Stichprobencharakter haben, streiten wir nicht ab. Eine kontinuierliche Qualitätskontrolle über einen längeren Zeitraum sehen wir jedoch als Aufgabe der Hersteller und Händler. Dies können wir mit unseren Tests nicht leisten. Vor vielen Jahren hatten wir bei einzelnen Tests tatsächlich Produkte ein zweites Mal eingekauft und getestet. Dabei bekamen wir zum Teil ganz unterschiedliche Ergebnisse. Damals hatten wir dann auf die Vergabe eines test-Qualitätsurteils verzichtet und das Urteil lediglich "schwankende Qualität" genannt, was allerdings auch niemanden wirklich zufrieden gestellt hatte. Deshalb kaufen wir inzwischen grundsätzlich bei Lebensmitteln Produkte mit jeweils einheitlichem Mindesthaltbarkeits- (oder Verbrauchs-)datum ein, nennen dieses in unserer Veröffentlichung und sorgen auch dafür, dass es in der Werbung mit Testergebnissen jeweils mitgenannt wird. Die Chancen sind hierbei für alle Produkte gleich, da vorher nicht bekannt ist, was und wo wir einkaufen. Soweit es in unserer Macht steht, achten wir beim Einkauf darauf, dass die Ware ordnungsgemäß gekühlt ist und wir transportieren sie auch gekühlt weiter. Im Vergleich zu dem, was die Verbraucherinnen und Verbraucher im Durchschnitt im Handel einkaufen, nach Hause transportieren und dort bis zum Verzehr zwischenlagern, ist zu erwarten, dass unsere Ergebnisse tendenziell eher ein wenig zu positiv ausfallen. (sw/bp)
Ich habe letzte Woche bei meinem Bio-Supermarkt die besagten Hähnchenschenkel gekauft und gegessen. Sie waren durchaus verzehrfähig. Den Test habe ich allerdings erst danach gelesen. Ich habe ausführlich mit dem Chef des Ladens gesprochen. Er meinte, da sei wahrscheinlich irgendwo die Kühlkette unterbrochen gewesen. In seinem Laden sei jedenfalls alles (seit Jahrzehnten) in Ordnung. @StiWa: Wurde denn der gleiche Artikel nochmal in einem anderen Geschäft gekauft? Speziell in so einem extremen Fall sollte das gemacht werden, um nicht durch einen einzelnen Ausreißer einen Hersteller in Misskredit zu bringen.
Ihr Argument ist lächerlich. Dann dürfte die Stiftung Warentest keine Lebensmittel mehr testen oder am besten gar nichts mehr. Kein Hersteller weiß wann ein Test kommt. Wenn also z.B. Rewe Bio eine gute Qualitätskontrolle hat, dann schneiden die gut im Test ab, egal wann der Test kommt...