Ein Geschmack leicht nach Meer, etwas süßlich, knackig und orangerosa im Aussehen – das charakterisiert perfekte Garnelen, wenn sie zubereitet sind. Aber einige Garnelen sind von vornherein alles andere als perfekt. So enthalten sie zum Beispiel nennenswerte Mengen an Schadstoffen oder haben Fehler im Geschmack. Das zeigte unser Test von 20 tiefgekühlten Garnelenprodukten. Die test-Qualitätsurteile reichen von gut bis mangelhaft (Preise: 1,78 bis 4,40 Euro pro 100 Gramm).
Garnelen im Test
Alle Testergebnisse für Tiefgekühlte Garnelen 1/2017
Mit ihrem feinen Geschmack, dem orangerotem Fleisch und der gekringelten Form veredeln Garnelen festliche Gerichte und Häppchen. Längst haben die Meerestiere Einzug in die Alltagsküche gehalten – in Pasta und Salat, auf Pizza, am Spieß gegrillt oder gebraten. Noch in den Siebzigerjahren waren Garnelen seltene Luxuslebensmittel, heute verkaufen praktisch alle Supermärkte und Discounter die Meeresfrüchte. Mehr als 500 Gramm Garnelen verspeist jeder Bundesbürger durchschnittlich im Jahr. Meist kauft er sie tiefgefroren. 100 Gramm Tiefkühlgarnelen sind schon ab 1,78 Euro zu haben.
Riesengarnelen, King Prawns, Shrimps ...
Wir haben vor allem große Warmgarnelen geprüft, die zum Beispiel als Riesengarnelen, King Prawns und Black Tiger Prawns vermarktet werden (siehe Garnelen, Krabben, Shrimps & Co). Auch einige kleine Garnelen sind im Test vertreten, die etwa als „Shrimps“ im Handel sind. Insgesamt haben wir 20 Garnelenprodukte untersucht: 16 vielverkaufte Produkte plus 4 Bioprodukte, darunter rohe und gekochte – allesamt tiefgefroren und geschält.
Neunmal gut, einmal mangelhaft
Neunmal konnten wir das Qualitätsurteil Gut vergeben. Einige Produkte waren aber nennenswert mit den Schadstoffen Perchlorat und Chlorat belastet. Beide Substanzen können die Jod-Aufnahme im Körper und damit den Stoffwechsel der Schilddrüse hemmen. Ein Produkt war wegen eines auffälligen Gehalts an Perchlorat sogar mangelhaft. Weitere Produkte überzeugten nicht in der sensorischen Prüfung (Geruch, Aussehen, Konsistenz und Mundgefühl). Die Tester haben die Garnelen auch auf Rückstände von Medikamenten und Pestiziden sowie auf Krankheitserreger und Keimbelastungen untersucht.
Keine Nordseegarnelen im Test
Nordseegarnelen sind übrigens nicht unter den geprüften Produkten, weil sie nicht zu den marktbedeutenden Tiefkühlgarnelen zählen. Umweltschützer kritisieren immer wieder die ressourcenintensive Verarbeitung dieser europäischen Garnelen. Sie werden etwa in der Nordsee gefischt und zum Pulen nach Marokko transportiert. Doch auch bei den Garnelen aus Asien oder Lateinamerika gibt es Probleme mit der Nachhaltigkeit, wie unser Interview mit dem Meeresökologen Andreas Kunzmann zeigt.
Intensive Garnelenzucht schadet der Umwelt ...
Für steten Nachschub an Garnelen sorgen Fischer und Zuchtbetriebe – sogenannte Aquakulturen – in tropischen Ländern wie Vietnam und Indien, Honduras und Ecuador. Die Farmteiche liegen oft unmittelbar an der Küste, wo Ebbe und Flut für einen natürlichen Wasseraustausch sorgen. Doch große Aquakulturen mit Intensivzucht können den Ökosystemen Schaden zufügen: Wenn für die Zuchtteiche im großem Stil die küstennahen Mangrovenwälder gerodet werden, gehen sie zum Beispiel als Kinderstube für Jungfische und als Hochwasserschutz verloren.
... aber auch den Menschen
Mancherorts werden auch Bewohner verdrängt, die seit Generationen im Küstengebiet fischen und Reis anbauen. Dazu kommt, dass laut Studien Aquakultur- und Verarbeitungsbetriebe längst nicht immer genug neue Jobs für die Einheimischen bieten und auch die Arbeitsrechte nicht immer wahren. Es gibt aber zunehmend Farmen, die ökologisch und sozial verantwortlich arbeiten. Einige lassen sich mit einem Nachhaltigkeitssiegel zertifizieren, für das sie bestimmte Standards einhalten müssen.
Garnelen im Test
Alle Testergebnisse für Tiefgekühlte Garnelen 1/2017
So erkennen Sie Garnelen aus nachhaltiger Produktion
Zehn der Produkte im Test tragen mindestens eines dieser vier Nachhaltigkeitssiegel:
Bio. Es steht für eine ökologisch verantwortliche und tiergerechte Produktion.
Naturland. Das Siegel des Bioverbands geht über die Vorgaben des Biosiegels hinaus und verlangt von den Lizenznehmern explizit, soziale Standards einzuhalten.
ASC. Das Siegel haben Wissenschaft, Wirtschaft und Umweltschützer nach Vorbild des MSC entwickelt. Es gibt eine Reihe ökologische und soziale Standards vor.
MSC. Es steht auf Garnelen aus Wildfang und bürgt dafür, dass sie nur in bestimmten Gebieten mit ökologisch vertretbaren Methoden gefangen wurden.
Nur 87 Kilokalorien pro 100 Gramm
Garnelen sind eine gute Eiweißquelle. Sie bestehen zu fast 20 Prozent aus Eiweiß und nur zu 1 Prozent aus Fett – 100 Gramm enthalten daher auch nur 87 Kilokalorien. Menschen mit einem hohen Cholesterinspiegel sollten sich bei diesen Meeresfrüchten allerdings trotzdem zurückhalten: Schon 100 Gramm enthalten mit 135 Milligramm Cholesterin fast die Hälfte dessen, was die Deutsche Gesellschaft für Ernährung pro Tag empfiehlt. Menschen ohne Cholesterinprobleme müssen sich in dieser Hinsicht aber keine Sorgen machen.
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waren öfters in vietnam, seitdem habe ich keine garnelen mehr gegessen. die schütten dort säckeweise antibiotika in ihre zuchten, damit die garnelen in den kleinen küstentümpeln überhaupt überleben (sie trennen ein stück vom meer ab, d.h. kleine dämme und züchten dort). ich nehme an, dass das alle machen, ist am billigsten wegen ebbe und flutbewässerung.
Beide Aldi Gruppen sind bei 'Unser Rat' nicht mal erwähnt bei beiden Garnelengruppen. Das ist ja keine Seltenheit mehr. Das Vertrauen der Verbraucher in die Marke Aldi lässt nach. Warum wird da nicht gegengesteuert? Preise stimmen ja immer noch. Um Qualität anzubieten werden scheinbar immer mehr Marken verkauft.
@Ex-Kd: Die Verfügbarkeit der getesteten Produkt hängt natürlich vom Warenangebot ab und von der Nachfrage. Die Mindesthaltbarkeitsdaten der Produkte im Test reichen von April 2017 bis Mai 2018 – sie können also durchaus über längeren Zeitraum im Handel erhältlich sein. Vor unserer Testveröffentlichung haben wir die Anbieter befragt, ob sie ihre Produkte, die im Test bewertet wurden, verändert haben. Gewichtige Änderungen gab es demnach nicht. (spl)
Sehr geehrte Stiftung Warentest, da die Testergebnisse wahrscheinlich nur für die getesten Margen gelten, wie viele der getesteten Margen denken Sie, sind aktuell noch im Handel zu bekommen?
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waren öfters in vietnam, seitdem habe ich keine garnelen mehr gegessen.
die schütten dort säckeweise antibiotika in ihre zuchten, damit die garnelen in den kleinen küstentümpeln überhaupt überleben (sie trennen ein stück vom meer ab, d.h. kleine dämme und züchten dort). ich nehme an, dass das alle machen, ist am billigsten wegen ebbe und flutbewässerung.
Beide Aldi Gruppen sind bei 'Unser Rat' nicht mal erwähnt bei beiden Garnelengruppen. Das ist ja keine Seltenheit mehr. Das Vertrauen der Verbraucher in die Marke Aldi lässt nach. Warum wird da nicht gegengesteuert? Preise stimmen ja immer noch. Um Qualität anzubieten werden scheinbar immer mehr Marken verkauft.
@Ex-Kd: Die Verfügbarkeit der getesteten Produkt hängt natürlich vom Warenangebot ab und von der Nachfrage.
Die Mindesthaltbarkeitsdaten der Produkte im Test reichen von April 2017 bis Mai 2018 – sie können also durchaus über längeren Zeitraum im Handel erhältlich sein. Vor unserer Testveröffentlichung haben wir die Anbieter befragt, ob sie ihre Produkte, die im Test bewertet wurden, verändert haben. Gewichtige Änderungen gab es demnach nicht. (spl)
Sehr geehrte Stiftung Warentest,
da die Testergebnisse wahrscheinlich nur für die getesten Margen gelten, wie viele der getesteten Margen denken Sie, sind aktuell noch im Handel zu bekommen?