
Gut platziert. Wichtig für die Wirkung ist eine passende Stelle für das Pflaster. © Getty Images
Einfach Pflaster aufkleben anstatt Pille schlucken? Das klingt verlockend. Damit die Behandlung gelingt, ist allerdings einiges zu beachten. Wir nennen wichtige Punkte.
Pflaster, die Arzneistoffe abgeben, gibt es heute für verschiedene Anwendungsgebiete. Mit ihrer Hilfe kann ein Wirkstoff sehr gleichmäßig in den Körper aufgenommen werden. Voraussetzung: Der Wirkstoff wird gut über die Haut aufgenommen. Dann gelangt er direkt ins Blut und belastet weder Magen noch Darm. Wir geben Anleitungen und Tipps, wie das optimal gelingen kann.
Wogegen gibt es Pflaster?
Geeignet ist diese Therapieform beispielsweise bei Wechseljahresbeschwerden, die mit Hormonen behandelt werden oder auch zur Empfängnisverhütung. Pflaster gibt es auch gegen Übelkeit oder Schmerzen und zur Nikotinentwöhnung. Nitropflaster helfen bei Koronarproblemen. Darüber hinaus können bei Reisekrankheit, Parkinsonkrankheit oder Demenz wirkstoffhaltige Pflaster eingesetzt werden.
Wie schnell wirken die Pflaster?
Haben Sie Geduld und erwarten Sie keine schnellen Effekte. Die Pflasterbehandlung muss eine Therapie sein, die längerfristig angelegt ist. Akut wirken die Arzneistoffe über ein Pflaster nicht. Der Wirkstoff muss zunächst durch die Haut in das Blut gelangen. Bei Fentanyl-Schmerzpflastern beispielsweise ist eine Schmerzlinderung erst nach sechs bis zwölf Stunden zu spüren.
Tipp: Haben Sie einen Infekt und bekommen Fieber, müssen Sie mit dem Arzt oder der Ärztin über die Pflasterbehandlung sprechen.
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Was ist ein guter Platz für das Pflaster?
Der Beipackzettel gibt dazu viele Hinweise: Die Haut soll intakt sein, nicht behaart, das Pflaster nicht geknickt werden und nicht in Kontakt mit anderen Menschen kommen. Empfohlene Hautareale zum Aufkleben sind die obere Rückenpartie, die Haut unterhalb des Schlüsselbeins, die Hüftpartie und die Oberschenkel, solange dort weder Verletzungen noch Narben oder Tattoos sind.
Achten Sie darauf, dass Hosenbund oder BH nicht scheuern und das Pflaster bei Bewegung nicht ständig geknickt wird. Ungünstig sind auch Hautpartien, an denen Sie stark schwitzen, denn dann klebt es auf Dauer nicht.
Tipp: Die Klebestelle sollte bei jedem neuen Pflaster unbedingt gewechselt werden. Die betroffene Hautpartie sollten Sie nach einem Pflaster mindestens eine Woche lang nicht bekleben, damit sie sich gut erholen kann.
Wie klebt das Wirkstoffpflaster richtig?
Die ausgewählte Hautstelle sollte vor dem Aufkleben nur mit Wasser gereinigt und dann vorsichtig trocken getupft werden. Verwenden Sie dort weder Seife oder andere Reinigungsmittel noch Pflegeprodukte, dadurch kann sich die Wirkstoffaufnahme durch die Haut verändern.
Wenn die Haut an der geplanten Stelle behaart ist, hilft eine Schere weiter. Schneiden Sie die Haare vorsichtig ab, bevor Sie das Pflaster aufkleben. Rasiert werden darf die Haut in diesem Bereich nicht, denn bereits kleinste Wunden durch die scharfe Klinge verändern den Wirkstofftransport in den Körper unkontrollierbar.
Tipp: Achten Sie darauf, die Klebestelle nach Abziehen der Schutzfolie nicht zu berühren und kleben Sie das Pflaster nach der Entnahme umgehend auf. Drücken Sie es mit der flachen Hand etwa 30 Sekunden an. Danach sollten Sie sich die Hände waschen.
Dürfen Pflaster zerschnitten werden?
Davon ist eher abzuraten. Grundsätzlich gilt, dass transdermale therapeutische Systeme nicht angeschnitten werden dürfen, weil dann der gesamte Wirkstoff auf ein Mal austreten kann – bei Schmerzpflastern kann das lebensbedrohlich sein, weil bei hohen Dosen beispielsweise Atemstillstand droht.
Bei Matrixpflastern – einer Pflasterart, bei der der Wirkstoff direkt in der Klebeschicht verarbeitet ist – kann das anders sein. Sie haften nach dem Zerschneiden aber schlechter und auch bei ihnen ist nicht hinreichend bekannt, welche Wirkstoffmenge dann in den Körper gelangt. Daher sollten Sie auch diese Pflaster in der Regel nicht zerteilen, sondern nach einer anderen Dosierung oder nach einer anderen Arzneiform beispielsweise Tabletten oder Saft fragen.
9 Tipps zum richtigen Umgang mit Wirkstoffpflastern
- Nicht rasieren. Schon drei Tage vorher sollten Sie die Stelle, die Sie für das Pflaster auswählt haben, in Ruhe lassen.
- Weder Hitze noch Kälte zuführen. Wirkstoffpflaster sind temperatursensibel. Sowohl eine Wärmeflasche als auch ein Kühlpad können die Menge des Wirkstoffes, die an den Körper abgegeben wird, verändern. Verzichten Sie besser auf diese, ebenso auf Saunabesuche.
- Nicht knicken und reiben. Gelenke, Hosenbund oder Rucksackriemen – alles, was am Pflaster reibt oder drückt, sollte vermieden werden.
- Kein Schmusen mit Pflaster. Vermeiden Sie Körperkontakt mit anderen, insbesondere mit Kindern, an der Stelle, wo das Pflaster sitzt.
- Nach dem Öffnen nicht zögern. Nachdem Sie die Verpackung geöffnet haben, sollten Sie es zügig aufzukleben und 30 Sekunden andrücken. Wenn man zu lange nach dem Öffnen wartet, klebt das Pflaster nicht mehr so gut.
- Nicht beschriften. Wer sich notieren will, wann das Pflaster aufgeklebt wurde, sollte dies auf der Verpackung tun oder ein einfaches Heftpflaster mit Beschriftung neben das Arzneipflaster kleben. Das medizinische Pflaster sollte unbeschriftet bleiben. Druck und Lösungsmittel eines Stiftes können die Freigabe des Wirkstoffes beeinflussen.
- Niemals einfach in den Müll. Werfen Sie ein Pflaster weg, denken Sie dran, dieses zusammenzukleben. Auch benutzte Pflaster enthalten noch viel Wirkstoff.
- Nicht ohne Packung in den Arzneischrank. Wer Arzneipflaster nutzt, sollte sie niemals zwischen normalen Heftpflastern lagern, das kann schnell zu Verwechslungen führen.
- Niemals zwei gleichzeitig anwenden. Wer über einen längeren Zeitraum Wirkstoffpflaster verwendet, muss stets das bisherige Pflaster restlos entfernen, ehe er oder sie ein neues Pflaster aufklebt. Sonst droht eine Überdosierung.
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