Frische Voll­milch im Test

Was die Milch-Etiketten verraten – und was nicht

Frische Voll­milch im Test - Vor allem Biomilch punktet

Durch­blick auf dem Etikett. Wer weiß, was Begriffe auf Milchkartons und -flaschen bedeuten, ist beim Milchkauf im Vorteil. © Stiftung Warentest / Ralph Kaiser

Heumilch, Weidemilch, traditionell hergestellt, länger halt­bar, homogenisiert: Hier lesen Sie, was die zahlreichen Begriffe rund um die Milch bedeuten.

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  • Weidemilch. Der Begriff ist recht­lich nicht geschützt. Üblich ist: Kühe weiden mindestens 120 Tage im Jahr sechs Stunden pro Tag. Ein Urteil des Ober­landes­gericht Nürn­berg aus dem Jahr 2017 hat klar­gestellt, dass bei diesem Mindest­maß die Bezeichnung „Weidemilch“ nicht irreführend ist.
    Wie die Kühe sonst gehalten werden und was sie fressen, ist bei konventioneller Weidemilch nicht geregelt. Trägt sie das Label „Pro Weide­land“ gelten allerdings weitere Anforderungen: Das Label schließt unter anderem Anbindehaltung und gentech­nisch verändertes Futter aus.
  • Heumilch. Der Name Heumilch ist als garan­tiert traditionelle Spezialität in Europa geschützt. Er sagt nichts über die Haltung, aber viel über die Fütterung der Kühe aus. Sie dürfen nur Grün­land­futter wie Gras und Heu fressen. Vergorenes wie Silage und gentech­nisch verändertes Futter sind verboten.
  • Land­milch, Bauernmilch. Für beide Bezeichnungen gibt es keine recht­lichen Vorgaben. Sie sagen nichts über die Haltung oder Fütterung der Kühe aus.
  • Traditionell hergestellt. Diese Angabe findet sich auf frischer Milch, die weniger stark erhitzt ist als die länger halt­bare Frisch­milch (siehe unten). Um Keime abzu­töten, wird die Milch pasteurisiert, also 15 bis 30 Sekunden lang auf 72 bis 75 Grad Celsius erhitzt. Unge­öffnet hält sie sich gekühlt laut den Anbietern 10 bis 14 Tage.
  • Länger halt­bar. Das steht auf Frisch­milch, die sich gekühlt etwa drei Wochen hält. Sie dominiert am Markt und wird auch als ESL-Milch bezeichnet. Das steht für Extended Shelf Life, frei über­setzt: Sie kann länger im Kühl­regal bleiben. Die Nähr­stoff­gehalte unterscheiden sich kaum von denen traditionell hergestellter Milch.
    Zwei Herstellungs­verfahren sind üblich: Die Milch wird entweder kurz auf bis zu 127 Grad Celsius erhitzt, wobei eine leichte Kochnote entstehen kann. Oder es kommen Mikrofiltration und Erhitzung kombiniert zum Einsatz.
  • H-Milch. Sie wird wenige Sekunden bis zu 150 Grad Celsius ultra­hoch­erhitzt. Keime sterben ab, 20 Prozent der Vitamine können verloren gehen. Die hohe Temperatur führt zum typischen Koch­geschmack. Unschlagbar ist die lange Halt­barkeits­dauer von bis zu fünf Monaten.
  • Homogenisiert. Beim Homogenisieren wird die Milch durch feine Düsen gepresst. Das zerkleinert die Fett­tröpf­chen und verteilt sie gleich­mäßig. Einige Anbieter verzichten auf das Homogenisieren: Dann setzt sich Rahm auf der Milch ab.

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 17.02.2025 um 14:10 Uhr
    Studien zu Milch

    @Pimpernel: Dahingegen zeigt eine großangelegte britische Studie einen positiven Effekt von Milchprodukten auf das Darmkrebsrisiko. Die Wissenschaftler der Universität Oxford gehen aktuell davon aus, dass Milch und bestimmte Milchprodukte das Risiko für Dickdarmkrebs verringern können.

  • Pimpernel am 17.02.2025 um 12:55 Uhr
    MIlch führt zu Prostatakrebs

    In einer Studie aus Cambridge wurde belegt das der verzehr von Milch, auch in sehr weinigen Mengen, das es das Risiko auf Prostatakrebs mit 25% erhöht. Yogurt scheint kein Problem zu sein.

  • advocatus_diaboli am 23.01.2024 um 14:00 Uhr
    @PeWinter: Milch ist nicht mehr Milch

    Ich kaufe deshalb keine Schwarzwaldmilch mehr.
    Leider wird es immer schwieriger, im Supermarkt möglichst wenig behandelte Milch zu bekommen. So viel zum Thema "naturbelassene" Lebensmittel...
    Cui bono?

  • PeWinter am 12.12.2023 um 21:06 Uhr
    Schwarzwaldmilch jetzt länger haltbar

    Seit wenigen Wochen wird die Schwarzwaldmilch nur noch als länger haltbar verkauft. Sang- und klanglos, mit einem leicht zu übersehenden Hinweis. Schade um den tollen Geschmack.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 03.04.2023 um 13:01 Uhr
    H-Milch vs. Länger haltbare Milch

    Ralf53: In den Supermärkten wird sowohl H-Milch als auch länger haltbare sogenannte ESL-Milch angeboten. Der maßgebliche Unterschied liegt darin, dass ESL-Milch gekühlt werden muss und ungeöffnet etwa 30 Tage haltbar ist. H-Milch kann hingegen ungekühlt mehrere Monate aufbewahrt werden. Sie muss erst nach dem Öffnen in den Kühlschrank. Das ist für manche Verbraucher ein Vorteil.
    H-Milch schmeckt etwas weniger frisch, verfügt aber abgesehen von einem leichten Vitaminverlust über die gleichen Nährstoffe - etwa das wertvolle Kalzium - wie Frischmilch.