So haben wir frische Vollmilch getestet
Im Test: 18 Mal länger haltbare frische Vollmilch mit Fettgehalten von mindestens 3,5 Prozent, darunter zwei als Weidemilch bezeichnete Produkte und 6 Bio-Milchen. Wir wählten häufig verkaufte Markenprodukte und Eigenmarken des Handels aus sowie für Fragen zu Tierwohl, Transparenz und Erzeugerpreisen interessante Produkte. Wir kauften die Milchen im März 2017 ein. Die Preise ermittelten wir durch Anbieterbefragung im August 2017.
Sensorisches Urteil: 40 %
Die sensorischen Prüfungen wurden in Anlehnung an die Methoden L 00.90–11/1 und L 00.90–11/2 der Amtlichen Sammlung von Untersuchungsverfahren (ASU) nach § 64 LFGB sowie in Anlehnung an die Methode DIN ISO 22935–1 bis 3 durchgeführt. Fünf geschulte Prüfer verkosteten die anonymisierten Produkte am beziehungsweise kurz vor dem Mindesthaltbarkeitsdatum, auffällige oder fehlerhafte Milch mehrmals. Die Verkostung erfolgte unter gleichen Bedingungen. Details zu Aussehen, Geruch, Geschmack/Nachgeschmack und Mundgefühl dokumentierten die Prüfer. Sie erarbeiteten einen Konsens, der Basis für unsere Bewertung war.
Schonung von Milchinhaltsstoffen bei der Wärmebehandlung: 20 %*
Wir untersuchten Parameter, die sich bei der Wärmebehandlung von Milch verändern: In Anlehnung an ASU-Methoden prüften wir die Peroxidase-Aktivität, die Gehalte an Laktulose und säurelöslichem Beta-Laktoglobulin. Außerdem bestimmten wir den Furosingehalt gemäß ISO-Verfahren.
Kritische Stoffe: 5 %
Gemäß ASU-Methoden prüften wir auf niedrigsiedende Halogenkohlenwasserstoffe sowie auf Aflatoxin M1. Auf Chlorat/Perchlorat untersuchten wir per LC-MS/MS, auf Blei gemäß DIN-EN-Verfahren. Jeweils gemäß ASU-Methoden führten wir zum Nachweis von Antibiotikarückständen Hemmstofftests durch und analysierten den Jodgehalt. Der Jodgehalt wurde nur dann bewertet, wenn er unverhältnismäßig hoch war; das betraf nur eine Milch.
Mikrobiologische Qualität: 10 %
Am Mindesthaltbarkeitsdatum bestimmten wir nach ASU-Methoden den Keimgehalt, prüften auf Salmonellen, Listeria monocytogenes, Bacillus cereus, Pseudomonaden und koagulase-positive Staphylokokken. Enterobacteriaceen untersuchten per ISO-Verfahren, Escherichia coli per DIN-ISO-Methode und Hefen mittels ISO-Verfahren.
Verpackung: 5 %
Drei Experten beurteilten die Handhabung: Öffnen, Ausgießen, Wiederverschließen. Wir prüften die Originalitätssicherung und Hinweise zum Recycling und Verpackungsmaterial.
Deklaration: 20 %*
Wir prüften, ob alle Angaben vollständig und korrekt sind, beurteilten Werbeaussagen, bildliche Darstellungen, Nährwertangaben. Drei Experten prüften Lesbarkeit und Übersichtlichkeit.
Abwertungen
Die mit einem Stern *) gekennzeichneten Abwertungen führen dazu, dass sich Produktmängel verstärkt auf das test-Qualitätsurteil auswirken. Folgende Abwertungen setzten wir ein: Waren Schonung von Milchinhaltsstoffen bei der Wärmebehandlung oder Deklaration ausreichend, wurde das Qualitätsurteil um eine halbe Note abgewertet. War Deklaration mangelhaft oder Kritische Stoffe ausreichend, konnte das Gesamturteil nur eine halbe Note besser sein.
Weitere Untersuchungen
Ob die Milch verwässert ist, prüften wir mittels Gefrierpunktsmessung und Dichtebestimmung per ASU-Verfahren sowie anhand des Fettsäurespektrums per Methode der Deutschen Gesellschaft für Fettwissenschaft e.V. Für die Beurteilung der Nährwertangaben analysierten wir Fett-, Eiweiß- und Kalziumgehalt gemäß ASU-Methoden. Bei Bio-Milch bestimmten wir die Kohlenstoff- und Stickstoff-Isotope im Milchprotein und Milchfett.
* Korrigiert am 29.9.2017
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