Alle Testergebnisse für Vollmilch
Im Test: 28 Mal Vollmilch mit mindestens 3,5 Prozent Fett, darunter 6 Mal traditionell hergestellte und 22 Mal länger haltbare Vollmilch. Elf Produkte tragen das EU-Bio-Siegel. Wir kauften alle Produkte im Oktober 2022 ein. Die Preise erfragten wir bei den Anbietern im Dezember 2022.
Sensorisches Urteil: 40 %
Fünf geschulte Prüfpersonen beurteilten die anonymisierten Produkte nach Aussehen, Geruch, Geschmack, Mundgefühl und Nachgeschmack am Mindesthaltbarkeitsdatum oder kurz davor. Sie erarbeiteten einen Konsens, der als Bewertungsbasis diente. Die Verkostung erfolgte unter gleichen Bedingungen. Auffällige oder fehlerhafte Produkte wurden mehrmals verkostet.
Die sensorischen Prüfungen wurden in Anlehnung an die Methode der Amtlichen Sammlung von Untersuchungsverfahren (ASU) nach Paragraf 64 Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuch (Allgemeiner Leitfaden zur Erstellung eines sensorischen Profils) durchgeführt.
Schonende Wärmebehandlung: 20 %
Wir untersuchten Inhaltsstoffe, die sich bei der Wärmebehandlung von Milch verändern oder bilden: Gehalte an Laktulose enzymatisch, Beta-Laktoglobulin und Furosin mittels Hochleistungs-Flüssigkeitschromatographie (HPLC-UV). Bei traditionell hergestellter Milch ermittelten wir auch die Peroxidase-Enzym-Aktivität qualitativ.
Schadstoffe: 10 %
Wir prüften auf niedrigsiedende Halogenkohlenwasserstoffe, auf Chlorat/Perchlorat, Aflatoxin M1, Blei und auf Mineralölkohlenwasserstoffe. Zum Nachweis von Antibiotikarückständen führten wir Hemmstofftests durch.
Folgende Methoden setzten wir ein:
- Die niedrigsiedenden Halogenkohlenwasserstoffe bestimmten wir mittels Headspace-Gaschromatographie (Headspace-GC-MS).
- Chlorat/Perchlorat bestimmten wir mittels Flüssigkeits-Chromatographie (LC-MS/MS).
- Aflatoxin M1 wurde in Anlehnung an die Din-Methode mittels Hochleistungs-Flüssigkeitschromatographie (HPLC-FLD) bestimmt.
- Blei wurde gemäß Din-Methode mittels induktiv gekoppelten Plasmas (ICP-MS) bestimmt.
- Die Mineralölbestandteile Mosh und Moah bestimmten wir in Anlehnung an die Din-Methode mittels online gekoppelter Flüssigkeits- und Gas-Chromatographie (HPLC-GC-FID).
- Der Hemmstofftest wurde mittels Agar-Diffusions-Verfahren durchgeführt.
Mikrobiologische Qualität: 10 %
Am Mindesthaltbarkeitsdatum bestimmten wir nach ASU-Methoden den Keimgehalt, prüften auf Salmonellen, Listeria monocytogenes, Enterobacteriaceen, präsumtive Bacillus cereus, Pseudomonaden, Escherichia coli, koagulase-positive Staphylokokken und Hefen.
Nutzungsfreundlichkeit der Verpackung: 5 %
Drei Fachleute bewerteten, wie sich die Verpackungen öffnen und wiederverschließen ließen und die Milch zu entnehmen war. Zudem prüften wir, ob eine Originalitätssicherung vorhanden war und ob originalverschlossene Verpackungen von geöffneten und wiederverschlossenen Packungen zu unterscheiden waren. Ergänzend erfassten wir Hinweise zu Trennung und Entsorgung.
Alle Testergebnisse für Vollmilch
Deklaration: 15 %
Wir prüften die Verpackungsangaben gemäß lebensmittelrechtlichen Vorschriften auf Vollständigkeit, Richtigkeit und ergänzend auf freiwillige Angaben, bildliche Darstellungen und Werbeaussagen. Drei Expertinnen bewerteten die Leserlichkeit und Übersichtlichkeit.
Weitere Untersuchungen
Wir prüften für alle Produkte, ob die Milch verwässert ist – mittels Gefrierpunktsmessung, Dichte- und Laktosebestimmung. Zudem analysierten wir Fett-, Eiweiß-, Jod- und Kalziumgehalt, das Fettsäurespektrum sowie den pH-Wert. Den Brennwert berechneten wir.
Für Bio-, Heu- und Weidemilch bestimmten wir die Kohlenstoffisotope im Milchfett. So kann man insbesondere mit diesem Isotopenverhältnis den Anteil von Mais (C4-Pflanze) beziehungsweise dessen Produkte im Futter bestimmen.
Wurde eine konkrete Region als Herkunft ausgelobt, überprüften wir dies mittels Isotopenprofil der Elemente Kohlenstoff, Sauerstoff, Wasserstoff, Stickstoff und Schwefel aus verschiedenen Fraktionen der Milch. Wir fanden keine Auffälligkeiten.
Folgende Methoden wurden eingesetzt:
- Den Gefrierpunkt bestimmten wir gemäß Din-Methode mittels Thermistor-Kryoskop-Verfahren.
- Die Dichte wurde mittels Biegeschwinger-Verfahren bestimmt.
- Auf Laktose untersuchten wir mittels Flüssigkeits-Chromatographie (LC-PAD).
- Gemäß ASU-Methoden bestimmten wir Gesamtfett-, Rohprotein- und Jodgehalt.
- Kalzium bestimmten wir gemäß Din-Methode mittels induktiv gekoppelten Plasmas (ICP-OES).
- Das Fettsäurespektrum wurde gemäß Methode der Deutschen Gesellschaft für Fettwissenschaft (DGF) ermittelt.
- Den pH-Wert ermittelten wir elektrometrisch.
- Den Brennwert berechneten wir aus den Gehalten an Fett, Rohprotein und Laktose.
- Die Stabil-Isotopenverhältnisse des Kohlenstoffs wurden aus dem Milchfett und der Casein-Fraktion mit Hilfe der Isotope-Ratio-Mass-Spectrometry (IRMS) bestimmt.
- Das weitere Isotopenprofil der stabilen Isotope von Wasserstoff, Stickstoff, Sauerstoff und Schwefel wurde aus der Wasser-, Fett- und Caseinfraktion mittels IRMS bestimmt.
Abwertungen
Die mit einem Stern *) gekennzeichneten Abwertungen führen dazu, dass sich Produktmängel verstärkt auf das test-Qualitätsurteil auswirken. Folgende Abwertungen setzten wir ein: Lautete das sensorische Urteil befriedigend oder waren die Urteile für schonende Wärmebehandlung oder Deklaration ausreichend, werteten wir das test-Qualitätsurteil um eine halbe Note ab.
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Ralf53: In den Supermärkten wird sowohl H-Milch als auch länger haltbare sogenannte ESL-Milch angeboten. Der maßgebliche Unterschied liegt darin, dass ESL-Milch gekühlt werden muss und ungeöffnet etwa 30 Tage haltbar ist. H-Milch kann hingegen ungekühlt mehrere Monate aufbewahrt werden. Sie muss erst nach dem Öffnen in den Kühlschrank. Das ist für manche Verbraucher ein Vorteil.
H-Milch schmeckt etwas weniger frisch, verfügt aber abgesehen von einem leichten Vitaminverlust über die gleichen Nährstoffe - etwa das wertvolle Kalzium - wie Frischmilch.
Wo liegt Ihrer Meinung nach der Unterschied zwischen H- Milch und der länger haltbaren Vollmilch?
Die Supermärkte, Discounter etc. bestimmen was hergestellt wird, denn was nicht in Ihren Regalen landet, hat auf dem freien markt, meist keine Change.
Es ist sehr einfach zu sagen, der Verbraucher möchte das so. Doch in Wirklichkeit bestimmt der Handelskonzern was verkauft wird. Er möchte gut aussehende und möglichst lange Haltbarkeit seiner Ware.
Meist geht das zulasten von Geschmack und Nährwert und man panscht synthetischen Geschmack dazu.
Das Schäumverhalten wird vorwiegend vom Proteingehalt (Proteine sind Eiweiße) beeinflusst, nicht so sehr vom Fettgehalt. Der Fettgehalt dagegen ist schon wichtig für die Geschmacksbildung. Fett wirkt ja letztlich als natürlicher Geschmacksverstärker. Die Starttemperatur spielt hierbei auch eine Rolle (bei welcher Temperatur lässt sich die verwendete Milch gut schäumen) und wenn man einen Schäumer hat: Mit welcher Milch harmoniert der am besten (die Espressomaschine mit der Lanze - da hängt es auch viel vom Barista ab, der kann das aber normalerweise).
Quelle - Internet und eigene Erfahrung. Für mehr bitte im Internet suchen
@maxim.weber: Milch ist ein Naturprodukt, ihr darf nichts beigefügt werden. Es ist aber tatsächlich so, dass sich die ein oder andere Milch nicht aufschäumen lässt. Ob der Milchschaum gelingt, hat nichts mit der Qualität der Milch zu tun. Eine wichtige Rolle spielen Fett- und Eiweißgehalt, aber auch Frische und Temperatur. Der Fettanteil sollte mind. 1,5% haben. Der Eiweißgehalt der Milch kann je Jahreszeit variieren. Je mehr Eiweiß die Milch enthält, desto stabiler ist der Schaum. Je niedriger der Eiweißgehalt, desto schneller fällt der Schaum zusammen.
Mir persönlich ist es wichtig, dass die Zulieferbetriebe der Molkereien - sprich: Unsere Landwirte - eine Vergütung erhalten, die auch kleineren Betrieben das Überleben ermöglicht. Ich bin dafür auch gern bereit, etwas mehr zu bezahlen. Ich fände es sehr begrüßenswert, wenn dies zukünftig als Testkriterium berücksichtigt werden könnte.