Hitze­schutz Kühlen, Lüften, Dämmen – was wirk­lich gegen Hitze hilft

Hitze­schutz - Kühlen, Lüften, Dämmen – was wirk­lich gegen Hitze hilft

Ventilator: Als Erste-Hilfe-Maßnahme okay. Aber Sommer­hitze lässt sich auch effizienter bekämpfen. © Shutterstock

Wirds im Haus zu heiß, helfen Ventilatoren, Klimageräte, Jalousien oder Sonnen­schutz­folien. Wer aber nach­haltig für Hitze­schutz sorgen will, muss ans Gebäude.

Die Wärme in den Räumen zu bekämpfen ist gut – noch besser ist es, sie gar nicht erst hinein­zulassen. Zahlreiche Maßnahmen können dabei helfen, das Innere von Haus oder Wohnung kühl zu halten. Wir klären darüber auf, was Hitze­schutz­folien leisten und was Markisen und Sonnensegel bringen.

Auch bei der Planung von Gebäuden gibt es einiges zu beachten. Ist es doch einmal heiß geworden, hilft richtiges Lüften oder der Ventilator. Für dauer­hafte Abkühlung sorgen Klima­anlagen.

Dach­über­stände: Sonnen­schutz durch Architektur

Bauherren und Architekten sollten schon bei der Planung eines Gebäudes an den Hitze­schutz denken. Große Fens­terflächen auf der Südseite, fehlende Beschattung, schlechte Gebäudedämmung, falsch konzipierte Wintergärten – so manche Entscheidung kann im Sommer schweiß­treibende Konsequenzen haben.

Oft betrifft die Fehl­planung Dach­geschoss­wohnungen. Hier dominieren Leicht­baustoffe, die sich bei Hitze schnell erwärmen. Besser sind massive Baustoffe wie Ziegel oder Kalk­stein. Sie können viel mehr Wärme speichern und wirken als kühlender Puffer. Das größte Problem sind zu üppig bemessene Glasflächen, durch die zuviel Solar­energie ins Haus gelangt. Bauherren sollten auf über­dimensionierte Schräg­fenster auf der Sonnenseite verzichten. Optimal sind senkrechte Dachgauben­fenster mit viel Dach­über­stand. Balkonkraftwerke fangen einen Teil der Sonnen­strahlen ab, die den Balkon erwärmen. Solarthermiekollektoren fangen die Sonnen­strahlen auf dem Dach ein.

Tipp: Dach­über­stände jeglicher Art schirmen auf der Südhälfte des Hauses die hoch­stehende Sommersonne ab, lassen aber die tief­stehende Wintersonne ins Gebäude scheinen. Das kann in der kühlen Jahres­zeit viel Heiz­energie sparen. Wenn Sie Solarkollektoren schräg an der Fassade montieren, liegen die Fenster darunter im Schatten. Solar­anlagen eignen sich außerdem auch als schützendes Dach für Wintergärten - wir sagen, wann sie sich noch lohnen.

Fassaden- und Dachdämmung: Sommer­hitze draußen lassen

Ein Haus mit gutem Wärme­schutz erhitzt sich im Sommer über Dach und Fassade weniger schnell als ein schlecht gedämmtes. Je dicker die Dämm­schicht, desto besser (siehe Special Dachdämmung). Sinn­voll ist eine Wärmedämmung besonders bei unsanierten Häusern, die vor 1980 gebaut wurden. Bei Gebäuden ab Mitte der 1990er-Jahre rentiert sich eine Wärmedämmung finanziell oft nicht. Faust­regel: Über­steigt der Energieverbrauch des Hauses 150 Kilowatt­stunden pro Quadrat­meter und Jahr, lohnt sich die energetische Sanierung auf jeden Fall.

Dach­konstruktionen können grund­sätzlich von innen, von außen und in der Sparrenlage (Zwischensparrendämmung) gedämmt werden. Die Wahl des Verfahrens steht Bauherren bei einem Neubau offen. Das Dämmen von außen spart Wohn­raum. Es ist aber aufwendiger und lohnt daher nur, wenn das Dach sowieso neu einge­deckt werden muss. Bei der Zwischensparrendämmung wird der vorhandene Hohlraum mit Dämm­stoff in Balkendicke gefüllt. Geschickte Haus­eigentümer können dabei auch selbst Hand anlegen – dann wird´s güns­tiger.

Für Außenfassaden bieten sich drei Verfahren an. Typisch ist ein Wärmedämm­verbunds­ystem (WDVS) mit Platten, die auf die Außenwand geklebt oder gedübelt werden. Die Kerndämmung kommt bei zweischaligem Mauer­werk zum Einsatz. Und bei einer Vorhang­fassade trägt eine Unter­konstruktion den Dämm­stoff. Auch an der Fassade gilt: Wenn das Haus sowieso einge­rüstet wird, um neu verputzt oder angestrichen zu werden, kann die Außendämmung relativ preis­wert gleich mit angebracht werden. Oft halbiert das die jähr­lichen Heiz­kosten.

Auch kleinere Maßnahmen können einen Beitrag leisten. Ist das Dach nicht ausgebaut, können geübte Heim­werker die oberste Geschoss­decke etwa mit Glaswoll­matten dämmen. Das Material kostet um die 9 Euro pro Quadrat­meter, spart beim durch­schnitt­lichen Einfamilien­haus jähr­lich etwa 100 Euro Heiz­kosten und amortisiert sich nach weniger als zehn Jahren. Auch Roll­laden­kästen, Heizkör­pernischen und die Kellerdecke lassen sich recht günstig und mit spür­barem Effekt in Eigen­leistung dämmen.

Tipps

Cool bleiben. Sonnen­schutz an den Fens­tern und nächt­liches Lüften zur Abkühlung sind auch in gut gedämmten Gebäuden unerläss­lich, um das Aufheizen während einer mehr­tägigen Hitze­periode zu verhindern.

Fassade begrünen. Sommerlicher Hitze­schutz funk­tioniert auch auf biologische Art und Weise mit Fassadenbegrünung. An davor montierten Rank­hilfen wachsende Kletter­pflanzen spenden Schatten für die Wand, reduzieren so über­mäßiges Aufheizen und verbessern oben­drein das Mikroklima. Außerdem auf test.de: Wie Sie wassersparend gärtnern.

Sonnen­schutz­glas und Schutz­folien: So schirmen Sie ab

Hitze­schutz - Kühlen, Lüften, Dämmen – was wirk­lich gegen Hitze hilft

Sonnen­schutz­folien. Sollten besser von Fachleuten verklebt werden. © Stiftung Warentest

Groß­zügige Glasflächen auf der Südseite können ein architekto­nisches High­light sein, lassen viel Tages­licht ins Haus und ermöglichen schöne Ausblicke. Damit die Bewohner nicht unter sommerlicher Hitze leiden müssen, sollte neben Dach­über­ständen und Schattenspendern auch die Verglasung im Blick­feld stehen. Moderne Wärmeschutz­verglasungen können je nach Bauart unterschiedlich viel Licht passieren lassen oder reflektieren.

Tipps

Expertenrat suchen. Lassen Sie sich beim Fens­terkauf unbe­dingt von Experten beraten. Fragen Sie nach Sonnen­schutz­glas. Wichtig ist vor allem die Gesamt­energiedurch­lässig­keit der Verglasung, der sogenannte g-Wert. Sofern es im Sommer im Raum dahinter zu heiß werden könnte, gilt die Faust­regel: Je größer die Fens­terfläche, desto nied­riger sollte der g-Wert sein. Wie unser Sonnenschutzfolien-Test zeigt, können auch nach­träglich von außen auf das Fens­terglas geklebte Sonnen­schutz­folien vor Über­hitzung schützen. Sie sind trans­parent und funk­tionieren mit Hilfe von metall­bedampften Schichten. Die reflektieren einen Groß­teil der auftreffenden Sonnen­strahlen.

Nachteile abwägen. Beachten Sie den grund­sätzlichen Nachteil von Sonnen­schutz­verglasung und Sonnen­schutz­folie: Sie bremsen die Sonne auch im Winter aus. Mitunter muss dann der Licht­schalter eher betätigt werden oder die Heizung etwas mehr arbeiten. Die Tages­licht­qualität kann durch stark reflektierende Folien leiden. Dach­über­stände, die nur im Sommer Schatten spenden, sind oft die bessere Wahl.

Roll­läden, Jalousien, Markisen und Sonnensegel

Hitze­schutz - Kühlen, Lüften, Dämmen – was wirk­lich gegen Hitze hilft

Innenjalousien. Sind preisgünstig, aber Roll­läden sind effektiver. © shutterstock

Rollläden: Licht-Blockierer mit Einbruch­schutz

Roll­läden sind Allround-Genies. Sie können zugleich vor sommerlicher Hitze, vor winterlicher Kälte und vor Einbrechern schützen. An heißen Tagen lassen sie nur so viele Sonnen­strahlen passieren, wie die Bewohner es wünschen. Bei Bedarf können sie den Raum sogar komplett abdunkeln. Im Ideal­fall werden Roll­läden schon bei der Bau­planung bedacht. Vorbau-Roll­läden lassen sich oft auch am fertigen Haus recht einfach nach­rüsten. Ihr typisches Merkmal ist der sicht­bare Kasten, in dem sich die Lamellen beim Hoch­fahren aufwickeln. Seitliche Führungs­schienen, die an Fassade, Fens­terlaibung oder Fens­terrahmen verschraubt werden, dienen zugleich als Trage­konstruktion für den Kasten.

Tipp: Roll­läden können den Einbruchschutz vor allem an den besonders gefähr­deten Terrassentüren und Fens­tern im Erdgeschoss verbessern. Bei der Auswahl ist die geeignete Einbruch­widerstands­klasse zu beachten. Nutzen Sie die Beratungs­angebote der Polizei. Der Staat unterstützt über die Kfw-Bank den Einbau von Roll­läden, aber nur bei Modellen mit Einbruch­schutz­klassifizierung (mindestens RC 2), die relativ teuer sind. Holen Sie daher mehrere Kosten­angebote ein.

Markisen, Sonnensegel, Jalousien: Schattenspender bei Bedarf

Markisen. Sie eignen sich vor allem, um Terrassen und Balkone samt der dahinter liegenden Räume zu beschatten. Die Montage der je nach Größe oft recht schweren Teile an der Wand ist allerdings eine Heraus­forderung – sogar für Profis. Immerhin muss die Konstruktion zumindest leichten Winden standhalten. Bei Sturmgefahr müssen Markisen ohnehin einge­rollt werden.

Sonnenschirme und -segel. Mit viel weniger baulichem Aufwand lässt sich auf Terrassen und Balkonen oft ein ähnlicher Beschattungs­effekt erzielen – indem man auf simple Sonnenschirme zurück­greift. Auch vor der Fassade montierte Sonnensegel, Tücher oder Planen können eine einfache Lösung sein, um die Sonnen­einstrahlung in dahinterliegende Räume zeitweilig zu reduzieren.

Jalousien. Je nach Stellung der Lamellen ermöglichen sie den Durch­blick auch bei Sonnen­schein. Optimaler Hitze­schutz lässt sich bei Außenmontage erzielen. Beim Anbringen auf der Innenseite der Fenster arbeiten die Jalousien weniger effizient, weil die Sonnen­strahlen die Scheibe passieren und nicht voll­ständig nach draußen reflektiert werden. Anderer­seits ist die Montage meist einfacher und die Lamellen müssen nicht Wind und Wetter trotzen.

Tipp: Markisen und ähnliche Beschattungs­systeme sind eine gute Lösung für Menschen, die tags­über oft zu Hause sind. Wer sie bei Sturmgefahr nicht selbst sichern kann, setzt besser auf Innenjalousien, teure Auto­matik­systeme – oder solide Roll­läden.

Lüften per Hand, Lüftungs­geräte und Ventilatoren

Hitze, die ins Haus gelangt ist, muss wieder raus! Am einfachsten und effizientesten klappt das, wenn Sie nachts und frühmorgens viele Fenster öffnen, damit kühle Luft von draußen nach­strömen kann. Recht effizient wirkt die Querlüftung von einem Fenster zum anderen. In Einfamilien­häusern ist oft die Vertikallüftung ideal: Warme Luft kann aus den Dach­fens­tern entweichen, über Keller- oder Erdgeschoss­fenster strömt kühle Luft nach.

Tipp: Gekippte Fenster sind für Einbrecher geradezu eine Einladung. Fenster, die Sie zum Lüften nutzen, sollten Sie daher unbe­dingt zusätzlich schützen. Für Kellerfenster empfehlen sich zum Beispiel massive Gitter oder Licht­schacht­sicherungen – und zusätzlich Mücken­schutz­gaze.

Lüften mit Technik­unterstüt­zung – gut für Allergiker

Mit moderner Technik lässt sich das Lüften perfektionieren. Über Rohr­leitungen trans­portieren Ventilatoren die kühle Frisch­luft ins Haus und saugen die verbrauchte warme Luft gezielt ab. Per Zeitsteuerung lässt sich so die nächt­liche Kühle optimal nutzen. Lüftungs­geräte mit Wärme­rückgewinnungs­funk­tion verfügen in der Regel über eine spezielle Luft­führung, mit der sich der im Winter­halb­jahr so nützliche Wärmetauscher im Sommer umgehen lässt. Auto­matisch arbeitende Lüftungs­anlagen bieten für Allergiker einen entscheidenden Vorteil gegen­über der Fens­terlüftung: Die angesaugte Luft kann durch einen Pollenfilter geleitetet werden.

Das leisten Ventilatoren

Mietern jedoch sind bei baulichen Veränderungen meist die Hände gebunden. Daher gilt ihr erster Gedanke oft einem Ventilator. Der kostet in der Regel nicht viel und ist schnell gekauft (siehe Ventilatoren im Test). Generell sorgt ein Ventilator für ein Gefühl von kühler Luft auf der Haut. Der Schweiß auf der Haut verdunstet im Luft­strom schneller und führt so die Wärme vom Körper schneller ab. Kurzum: Es wird zwar nicht kühler im Zimmer, aber es fühlt sich kühler an, da der Körper abkühlt – solange der Ventilator die Luft im Raum bewegt. Fazit: Ventilatoren sind eine einfache und oft kostengüns­tige Erste-Hilfe-Maßnahme zum Hitze­schutz.

Tipp: Ventilatoren können auch beim morgendlichen Lüften helfen. Stellen Sie das Gerät mit der Rück­seite vor das geöff­nete Fenster. Dann pustet es den frischen Morgen­wind zügig ins Zimmer.

Ventilatoren mit Rotorwalze oder Flügeln

In unserem Test von Ventilatoren befanden sich Tisch-, Stand und Turmventilatoren − darunter sehr einfache Modelle, aber auch Lüfter mit Extras wie Fernbedienung, Timer sowie an- und abschwellendem Luft­strom. Die meisten Tisch- und Standmodelle arbeiten klassisch mit Propeller und lassen sich im Kipp­winkel verstellen, so dass sie mehr nach oben oder nach unten blasen. Turmgeräte lassen sich konstruktions­bedingt nicht neigen. Die Turmventilatoren in klassischer Säulenform saugen über eine schaufelrad­artige Walze Luft von hinten an und pusten sie vorn aus. Die Ventilatoren von Dyson saugen die Luft über ein Gebläserad im Sockel an und blasen sie über eine umlaufende Ring­spalte aus, was Luft von hinten mitreißt. Alle geprüften Geräte können horizontal nach rechts und links schwenken.

Tipp: Im Ventilatoren-Test finden Sie gute, leise Geräte aus allen drei Produkt­gruppen. Der güns­tigste gute Turmventilator kostet nur etwas mehr als 60 Euro.

Luft­kühler: Ventilator mit zusätzlichem Kühl­effekt

Luft­kühler – auch Kühlgeräte oder Aircooler genannt – gelten als güns­tige Alternativen zu Klima­anlagen. Das Prinzip: Sie saugen warme Raum­luft an und leiten sie durch einen Filter, der mit kaltem Wasser aus einem Tank befeuchtet wird. Dabei wird der Luft Wärme entzogen, ein Ventilator bläst die kühlere Luft wieder in den Raum.

Aber wie gut funk­tioniert das tatsäch­lich? Unser Schweizer Part­nermagazin Saldo hat zehn der Geräte getestet (kosten­pflichtig). Das Ergebnis enttäuscht: Die meisten drückten die Temperatur in dem 26 Quadrat­meter großen Testraum um höchs­tens 0,3 bis 0,6 Grad Celsius, zwei brachten noch weniger Abkühlung. Laut einer Studie können Menschen Temperatur­unterschiede von etwa 0,9 Grad Celsius wahr­nehmen. Weiterer Kritik­punkt: Je länger die Geräte laufen, desto feuchter wird die Luft im Raum, was die Schimmelgefahr erhöht. Sie sind daher allenfalls für kleine, trockene Räume geeignet.

Das leisten moderne Klimageräte

Wer die Wärme wirk­lich aus seinem Zimmer vertreiben will, braucht mehr als einen Ventilator. Das schaffen zum Beispiel Klimageräte. Sie bekämpfen jedoch nur die Symptome der Hitze, nicht die Ursachen. Ein Klimagerät funk­tioniert ähnlich wie ein Kühl­schrank. Damit sich das Zimmer abkühlt, trans­portiert es die Wärmeenergie nach draußen ins Freie.

Es gibt zwei unterschiedliche Systeme: zwei­teilige Splitgeräte und einteilige Mono­block­geräte, die Warm­luft über einen dicken Abluft­schlauch ins Freie pusten (siehe Klimageräte-Test).

Mono-Klimageräte: Flexibel, aber ineffizient

Die Mono­geräte eignen sich eher für kleinere Räume. Selbst wenn das Fenster, durch das der Abluft­schlauch des Mono­geräts hinaus­hängt, mit hohem Aufwand abge­dichtet wird, strömt die warme Außen­luft über Fugen und Ritzen oder offene Fenster anderswo zurück ins Haus. Grund: Im Raum entsteht ein Unter­druck, der naturgemäß ausgeglichen werden muss. Mono­geräte sind zudem laut. In den vergangenen Tests erwiesen sich die Geräte als wenig effizient. Das heißt: Im Verhältnis zum Kühl­effekt brauchen die Geräte recht viel Strom.

Tipp: Die Preise für Mono­block­geräte liegen oft mit wenigen hundert Euro verlockend nied­rig. Beachten Sie aber auch die Folge­kosten in Form der erhöhten Strom­rechnung. Auch Geräusche und Zugluft­erscheinungen können dazu führen, dass die Zufriedenheit mit dem Gerät schnell abnimmt. Vor einem voreiligen Kauf sollten Sie daher über Alternativen nach­denken.

Split-Klimageräte: Leiser und effektiver, aber teurer

Im Klimageräte-Test erzielen Splitgeräte bessere Noten als die Mono­block­geräte. Sie arbeiten mit einem Innen- und einem Außen­teil. Beide sind durch Kühl­mittel­leitungen miteinander verbunden. Der geräusch­voll arbeitende Kompressor befindet sich im äußeren Gerät. Im Innenraum ist die Geräusch­belastung daher relativ gering. Das bei Mono­block­geräten meist unver­meid­bare Nach­strömen von Außen­luft zurück ins Haus ist bei Splitgeräten kein Thema. Sie haben aber andere Nachteile: Ihre Installation ist aufwendig. Die Außenwand muss durch­bohrt werden, um Innen- und Außen­teil zu verbinden. Sie dürfen nur von Fachleuten installiert werden, da sie giftige oder klima­schädliche Kälte­mittel enthalten, die entweichen könnten. Monta­gearbeiten an der Fassade können teuer sein. Die Installations­kosten von mehreren Hundert Euro pro Arbeits­tag variieren je nach Aufwand.

Tipp: Als Mieter sollten Sie die Installation eines Splitgeräts unbe­dingt vor dem Kauf mit dem Vermieter absprechen und sich schriftlich genehmigen lassen. Um das passende Klimagerät auswählen zu können, heißt es, vor dem Kauf den Kühlbedarf der Räume zu berechnen. Wie viel Kühl­leistung das Gerät bringen muss, hängt von vielen Faktoren ab. Die grobe Faustformel: Raumvolumen in Kubik­meter mal 30 ergibt die Kühl­leistung in Watt.

Detailliertere Hilfe können „Kühllast­rechner“ der verschiedenen Klima­anlagen-Anbieter liefern. Viele weitere Infos zu Klimageräten finden Sie in unseren FAQ Klimageräte.

Wärmepumpen nutzen

Wer in absehbarer Zeit ohnehin einen neuen Heizkessel anschaffen muss, sollte über „die große Lösung“ nach­denken. Viele Wärmepumpenhei­zungen eignen sich im Sommer nämlich auch für Kühl­zwecke. Sie arbeiten dann quasi auf umge­kehrte Weise. Luft-Wasser-Wärmepumpen – diese Art kommt in Deutsch­land am häufigsten zum Einsatz – beziehen ihre Heiz­energie aus der Außen­luft. Das funk­tioniert selbst im Winter, wenn draußen Minusgrade herr­schen. Erst bei klirrender Kälte muss ein elektrischer Heiz­stab nach­helfen. Das funk­tioniert prächtig, wie unser Wärmepumpen-Test zeigt. Die Kühl­leistung haben wir bislang aber nicht getestet.

Noch effizienter als die Luft-Wasser-Wärmepumpen laufen Wärmepumpen, die ihre Heiz­energie aus dem Grund­wasser oder aus Erdwärme beziehen. Im Vergleich zu Luft-Wasser-Wärmepumpen kosten solche Pumpen aber mehr. Denn zur Gewinnung der Erdwärme sind entweder groß­flächige Erdkollektoren oder tiefe Erdbohrungen nötig, in denen die Wärmetauscherflüssig­keit zirkuliert. Als weitere Wärmequelle können auch PVT- oder Solar­thermie-Kollektoren heran­gezogen werden, die das Erdreich zudem im Winter wieder mit Wärme aufladen können.

Mehr zum Thema

28 Kommentare Diskutieren Sie mit

Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.

Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • LSomething am 04.06.2025 um 10:22 Uhr
    einfachste Abkühlung: HANDFÄCHER!

    Super Artikel, aber wie schade, dass die einfachste Art der Abkühlung fehlt:
    Handfächer!
    Braucht keinen Strom, nicht so teuer - und gibt es auch nachhaltig(er) aus Bambus bspw. und von sozial engagierten Firmen (bspw. www.imafan.eu).
    Die Kühlen ab, egal wo man ist und kann man immer mitnehmen; deshalb hätte ich mir das in der Übersicht wirklich mit gewünscht!
    Ansonsten stimme ich meinen Vorrednern zu: mitdenken schon bei der Planung ist der beste Schutz und in kühlende Naturschutzmaßnahmen investieren- Bäume pflanzen, mehr wild wachsen lassen... da gibt es noch viel zu tun, und fände ich auch gut und wichtig zu erwähnen im Zusammenhang mit Hitze! Danke.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 20.07.2023 um 13:56 Uhr
    Einfach besserer Hitzeschutz bei Bauplanung

    @Cirticon: Da stimmen wir Ihnen zu, ein effektiver Hitzeschutz sollte bereits bei der Bauplanung und -ausführung bedacht werden. Dazu haben wir in unserem Beitrag verwiesen: Bauherren und Architekten sollten schon bei der Planung eines Gebäudes an den Hitze­schutz denken. Große Fens­terflächen auf der Südseite, fehlende Beschattung, schlechte Gebäudedämmung, falsch konzipierte Wintergärten – so manche Entscheidung kann im Sommer schweiß­treibende Konsequenzen haben. Oft betrifft die Fehl­planung Dach­geschoss­wohnungen. Hier dominieren Leicht­baustoffe, die sich bei Hitze schnell erwärmen. Besser sind massive Baustoffe wie Ziegel oder Kalk­stein. Sie können viel mehr Wärme speichern und wirken als kühlender Puffer...
    Unsere Empfehlung sollen helfen, trotz einiger baulichen Mängel für ein besseres kühleres Klima im Sommer zu sorgen.

  • Criticon am 20.07.2023 um 13:38 Uhr
    Einfach - besser

    Das Wichtigste und einfachste Mittel gegen Hitze in Innenräumen haben Sie leider nicht genannt: Verstand am Bau! - Unser Haus (bei Berlin) wurde 2007 gebaut.. klar wir haben vorher ein wenig gerechnet z.B. Wärmeausgleichsrechnungen gemacht + sinnvolle Dachüberstände festgelegt. Ergebnis: Selbst wenn heute draußen mal eine Woche deutlich über 30°C sind bleibt es innen bei 20-21°C. Klimaanlage, spezielle Kühlsysteme, Außendämmung, exotische Baumaterialen, geheimnisvolle Baukonstruktionen oder gasgefüllte Wärmedämmfenster .. alles Fehlanzeige - so etwas hätten wir gar nicht bezahlen können. Leider scheint auch die StiftungWarentest (siehe Ihre Baubücher) vergessen zu haben, dass man zu heiße Zimmer und hohe Heizkostenrechnungen leicht vermeiden kann wenn man mit statt gegen die Bauphysik baut.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 30.06.2023 um 10:13 Uhr
    Alte/frühere Kommentare zuerst

    @tanteherma: Die Kommentare sind immer chronologisch aufgeführt. Unter "Weitere Kommentare anzeigen" finden Sie alle Kommentare.

  • tanteherma am 29.06.2023 um 12:49 Uhr
    "Alte/frühere Kommentare zuerst: wo ist die Taste?

    ...wo ist diese Taste geblieben?...oder bin ich - immer noch - Compi-Anfängerin...ist woanders auffindbar?