
Was tun, wenn die Schimmelflecken an der Wand immer wieder auftauchen?
Ist das Schwarze in der Ecke da wirklich Schimmel? Warum trifft es mich, obwohl ich ständig lüfte? Was kann ich tun, um dem Schimmelpilz das Leben schwer zu machen? Die Experten der Stiftung Warentest beantworten die wichtigsten Fragen – zur Schimmelvorbeugung im Alltag, zu besonders gefährdeten Räumen und zu hilfreichen Baumaßnahmen.
Buchtipps:Tipps zum Renovieren, Bauen und Reparieren gibt es in unserem Buch Supertricks für Heimwerker. Hilfreich ist außerdem unser Ratgeber Reparaturen kompakt – Küche und Bad. Er enthält viele bebilderte Anleitungen, unter anderem auch zum Thema „Pilzbefall fachgerecht beseitigen“.
Wie Schimmel entsteht
Warum entsteht Schimmel?
Schimmelpilzbefall ist immer eine Folge von zu viel Feuchtigkeit. Vom kaputten Dachziegel über defekte Regenrinne und undichte Rohre bis zu steigendem Grundwasser ist vieles möglich. Eine häufige Ursache sind sogenannten Wärmebrücken, wie zum Beispiel auskragenden Beton- und Stahlteilen zum Balkon oder an Fensterstürzen ohne Dämmung. Aber auch schlecht gedämmte Außenmauern, die im Winter auf der Zimmerseite so kalt werden, dass dort Luftfeuchtigkeit kondensiert, können Schimmel begünstigen. Feuchtigkeitsfutter liefert außerdem ganz normale Leben in der Wohnung: Durch normales Schwitzen, Duschen, Kochen und Wäschetrocknen kommen einige Liter Wasser pro Tag zusammen. Wird diese Feuchtigkeit nicht durch regelmäßiges Lüften aus der Wohnung befördert, kann sie an kalten Wänden kondensieren – ähnlich wie an einer Flasche, die man an schwülen Sommertagen aus dem Kühlschrank holt.
Wann ist das Schimmelrisiko am höchsten?
Schimmelpilzsporen sind immer und überall in der Luft vorhanden. Um aber wachsen und sich massenhaft vermehren zu können, brauchen sie vor allem eines: Feuchtigkeit. Im Winter finden die Pilze diese idealen Lebensbedingungen oft an kalten Zimmerwänden. Wenn Außenwände zu stark auskühlen, kann es sogar in gut gelüfteten Wohnungen zu Problemen kommen: An den kältesten Stellen kondensiert Wasser.
Tipp. Sie vermuten Baumängel als Ursache für den Schimmelbefall in Ihrer Wohnung? Welche Rechte Sie als Mieter haben und wie Sie diese am besten durchsetzen lesen Sie in unserem Special Schimmel in der Wohnung – Diese Rechte haben Mieter.
Warum wachsen Schimmelpilze an manchen Stellen und anderswo nicht?
Im Hinblick auf den Untergrund sind viele Schimmelpilzarten recht genügsam. Oft siedeln sie zum Beispiel auf Tapete oder sogar auf Putz. Die Grundvoraussetzung für jeden Schimmelpilzbefall ist aber in jedem Fall ein erhöhtes Maß an Feuchtigkeit. Woher diese Feuchtigkeit kommt, kann sehr unterschiedlich sein: Eine häufige Ursache sind schlecht gedämmte Außenmauern, die im Winter auf der Zimmerseite so kalt werden, dass dort Luftfeuchtigkeit kondensiert. Darüber, wie Sie dem Schimmel auf die Spur kommen und wie Sie die Ursachen beseitigen können, informieren unsere Infodokumente Schimmel.
Wie gesundheitsgefährlich ist Schimmel?
Generell können Schimmelpilzsporen Schleimhäute reizen und zu Atemwegserkrankungen führen. Im typischen muffigen Schimmelgeruch sind auch Mykotoxine enthalten. Das sind von den Pilzen produzierte Giftstoffe, die den Körper schädigen und im Extremfall sogar Krebs erzeugen können. Besonders gefährdet sind Menschen, die auf Schimmelpilze allergisch reagieren oder Menschen mit geschwächtem Immunsystem. Wo Schimmelpilze Wände und Materialien befallen, machen sich oft auch bestimmter Bakterienarten (Actinomyceten) breit. Zwar kann die gesundheitliche Wirkung der Actinomyceten noch nicht beurteilt werden, erste Untersuchungen haben laut Umweltbundesamt jedoch gezeigt, dass die Bakterien schädlich für lebende Zellen in Zellkulturen sein können.
Wie Sie dem Schimmel im Alltag keine Chance lassen
Begünstigt zu wenig Heizen Schimmel?
Lüften ohne Heizen ist wie Großstadtverkehr ohne Bus und Bahn: Die Transportkapazität würde nicht ausreichen. Um viel Feuchtigkeit aus der Wohnung zu befördern, muss die Luft ausreichend warm sein. Denn warme Luft kann viel mehr Wasser aufnehmen als kalte. Empfehlenswert sind Temperaturen um 20 Grad Celsius, im Bad und Wohnzimmer etwas mehr und im Schlafzimmer etwas weniger. Aber nirgends unter 16 Grad. Lassen Sie deshalb keinen Raum zu sehr auskühlen. Vor allem das Bad sollte immer beheizt sein.
Tipp: Ihr Vermieter gibt Ihnen die Schuld am Schimmel? Lesen Sie in unserem Special Schimmel in der Wohnung – Diese Rechte haben Mieter, welche Rechte, aber auch Pflichten Mieter haben.
Wie trocken muss es in der Wohnung sein, damit Schimmel wenig Chancen hat?
Die relative Luftfeuchte in der Wohnung sollte zwischen 40 und 60 Prozent betragen.
Wie kann ich feststellen, ob es in einem Zimmer zu feucht ist?
Exakte Messwerte liefert ein Luftfeuchtemessgerät. Hygrometer mit Digitalanzeige sind zuverlässiger und komfortabeler als solche mit manueller Anzeige, denn sie müssen nicht kalibriert werden. Die Anschaffung eines solchen Messgerätes für rund 20 Euro ist für Haushalte mit Feuchte- und Schimmelproblemen oder solche, die Wasserverdunster betreiben, sehr zu empfehlen. Gut sind Vergleichsmessungen: einerseits in der Raummitte und andererseits an der kältesten Stelle einer Außenwand.
Tipp. Kontrollieren Sie, ob Ihr Hygrometer korrekt misst. Wickeln Sie es dazu für eine Stunde in ein feuchtes Tuch. Es sollte dann etwa 95 Prozent Feuchte anzeigen. Falls nicht, gibt es manchmal auf der Rückseite die Chance zum Nachjustieren. Alternative: Das Gerät bei trockener, warmer und stabiler Wetterlage draußen aufstellen und die Anzeige mit den Daten der örtlichen Wetterstation vergleichen.
Mit welchem Gerät lässt sich die Temperatur an der Wand messen?
Ideal eignen sich dafür berührungslos arbeitende Thermometer. Die werden im Elektronikhandel bereits für weniger als 100 Euro angeboten. Möglich ist aber auch die Verwendung eines normalen Thermometers, das Sie direkt an der Wand befestigen.
Was sind Hinweise auf Schimmel?
Verdachtsmomente sind muffiger Geruch, Wasserflecken und – im Winter – feuchte Fensterrahmen und stark beschlagene Brillengläser beim Betreten der Wohnung. Auch Staubläuse sind ein Hinweis auf Schimmel. Denn die etwa zwei Millimeter kleinen Insekten ernähren sich von Schimmel. Zwar lösen Staubläuse sehr selten Allergien aus. Von Schimmel Betroffene sollten allerdings auch nicht damit rechnen, dass die Staubläuse ihnen das Schimmelproblem „wegfressen“. Wer die Staubläuse loswerden will, sollte auf Insektizide verzichten. Sie helfen nur kurzzeitig. Vor allem gilt es den Schimmel loswerden. Mit ihm verschwinden auch die Staubläuse.
Tipp. Hinweise zur Beseitigung von Schimmel finden Sie in unserem FAQ Schimmel beseitigen.
Wie lüfte ich richtig?
Stoßlüftung ist am effizientesten, das heißt, am besten für fünf bis zehn Minuten Fenster weit öffnen und quer durch die ganze Wohnung lüften. Zweimal am Tag sollten Sie die Wohnung auf diese Weise mindestens durchlüften. Besser sogar dreimal: Morgens, bevor Sie aus dem Haus gehen; nachmittags oder abends, wenn Sie von der Arbeit nach Hause kommen; und noch einmal, kurz bevor Sie ins Bett gehen. Zusätzlich kann es sinnvoll sein, nach dem Duschen oder Kochen das Bad beziehungsweise die Küche zu lüften, damit der Dunst abziehen kann. Je kälter es draußen ist, desto wirkungsvoller ist Lüften, denn trockene Kaltluft kann viel Wasser aufnehmen.
Ich lüfte mindestens drei Mal pro Tag im Stoß. Trotzdem schimmelt es. Warum?
Häufig gehen Schimmelprobleme nicht allein auf falsches Heiz- und Lüftungsverhalten zurück, sondern hängen mit baulichen Mängeln zusammen. Kalte Außenwände sind oft eine Folge fehlender oder mangelhafter Fassadendämmung. An sogenannten Wärmebrücken, wie zum Beispiel auskragenden Beton- und Stahlteilen zum Balkon oder an Fensterstürzen ohne Dämmung, kühlen Wände besonders leicht aus. Hier sammelt sich bevorzugt Feuchtigkeit. Mitunter sind die baulichen Mängel so gravierend, dass einfaches Heizen und Lüften nicht mehr reicht. Wenn durch ein undichtes Dach, Risse in der Außenfassade oder eine verstopfte Regenrinne ständig Wasser eindringt, bekommt auch die beste Heizung die Wand im Winter nicht trocken. In Kellerräumen kann Grund- oder Sickerwasser zum Problem werden, wenn Wände oder Boden nicht richtig abgedichtet sind. Auch Spritzwasser im Sockelbereich des Hauses kann zu Feuchteschäden in der Wand führen. Dann ist Schimmel von den Bewohnern kaum zu vermeiden.
Tipp. Sie vermuten bauliche Ursache für den Schimmelbefall in Ihrer Wohnung? Was Sie tun können lesen Sie in unserem Special Schimmel in der Wohnung – Diese Rechte haben Mieter.
Wo es besonders oft schimmelt – und was dagegen hilft
Wo bildet sich besonders oft Schimmel?
Schimmelpilze besiedeln am liebsten Badezimmer. 53 Prozent der Betroffenen in einer nicht repräsentativen Umfrage auf test.de aus dem Jahr 2013 haben dort Schimmelflecken entdeckt. Auf Platz zwei der Beliebtheitsskala stehen Schlafzimmer (40 Prozent der Wohnungen mit Schimmelproblemen). Ein Grund: Schlafzimmer sind in vielen Wohnungen die kühlsten Räume. Es ist hier schwierig, die beim Schlafen ausgeschwitzte Feuchtigkeit wegzulüften. Häufig betroffen sind auch Küchen, Kinder- und Wohnzimmer. Besonders problematisch in Wohnräumen sind schlecht belüftete Stellen hinter Vorhängen, Betten und Schränken, die zu dicht an der Wand stehen. Ebenfalls kritisch: Wandschränke, Abstellkammern, Jalousiekästen. Die Teilnehmer der Umfrage hatten auch die Möglichkeit, weitere betroffene Räume zu nennen. Hier finden sich vor allem wenig oder gar nicht beheizte Wohnbereiche wie Windfang, Treppenaufgang, Flur, verglaste Loggia oder Wintergarten.
Schimmelpilze mögen es feucht und kalt – das zeigen die Antworten auf die Frage nach befallenen Flächen. 59 Prozent der Betroffenen nennen kalte Außenwände. Der Grund: Hier kondensiert die Luftfeuchtigkeit. Die Mikroorganismen besiedeln auch gern die kühlen Fenster- und Türrahmen (zum Beispiel an der Silikondichtung der Verglasung) oder den Laibungsbereich. Jeweils etwa 30 Prozent haben hier Flecken entdeckt. Weitere oft genannte Problemzonen: Fliesenfugen oder Silikondichtungen im Sanitärbereich (29 Prozent), kühle Zimmerdecken (13 Prozent) sowie der Bereich hinter Schränken, Wandverkleidungen und Bildern (16 Prozent). Auch hier macht sich die unzureichende Wärmedämmung der Außenfassade oft negativ bemerkbar. Oft genannte Problembereiche sind darüber hinaus Rollladenkästen, Heizkörpernischen, Zimmerecken, Duschkabinen und Matratzen.
Tipp: Besonders oft entsteht Schimmel in Fliesenfugen in Bädern. Wie Sie den Befall bekämpfen können, lesen Sie in in unserem FAQ Schimmel beseitigen.
Meine Pflanzenerde schimmelt immer wieder. Da ich in der Wohnung insgesamt Probleme mit Schimmel habe, frage ich mich, ob das etwas miteinander zu tun hat.
Verschimmelte Pflanzenerde kann ein Herd für eine erhöhte Sporenbelastung der Innenraumluft sein. Am besten einmal jährlich auswechseln und die Pflanzen nicht zu oft gießen. Die Erde muss zwischendurch auch an der Oberfläche trocknen können. Eventuell die Zahl der Pflanzen verringern.
Wie finde ich schimmelgefährdete Stellen?
Wo die Hauswände innen sehr kalt werden, kondensiert am ehesten Feuchtigkeit. Kritische Stellen lassen sich oft schon mit bloßer Hand erfühlen. Kontrollieren Sie dort gezielt mit einem Thermometer. Messen Sie zum Vergleich auch die Oberflächentemperatur anderer Zimmerwände, die keine Außenmauern sind sowie die Lufttemperaturen außen und innen. Infrarot-Thermometer ermöglichen schnelle, berührungslose Messungen. Ziel anvisieren, Knopf drücken und Temperatur am Display ablesen. Erhältlich sind stift- oder pistolenförmige Modelle schon für deutlich weniger als 100 Euro. Bei den etwas teureren Exemplaren hilft ein roter Lichtstrahl bei der Zielerfassung. Mit rund 200 Euro noch teurer wird es, wenn Sie einen Energieberater mit Infrarotkamera auf die Pirsch schicken.
Ich möchte mein Schlafzimmer möglichst wenig beheizen, obwohl test dazu rät. Wie kann ich das Schimmelrisiko trotzdem etwas senken?
Drehen Sie die Heizung zumindest tagsüber nicht völlig ab. Wer den Schlafraum niedriger temperiert als die übrige Wohnung, darf die Verbindungstür nicht ständig offen lassen. Lüften Sie das Schlafzimmer so oft wie den Rest der Wohnung.
Wie verhindere ich Schimmel im Bad?
Bäder sind besonders gefährdet. Sowohl wegen des Wassers, das die Fliesen direkt benetzt, als auch wegen des Wassers, das hier an verschiedenen Stellen verdunstet und anschließend an kühlen Oberflächen kondensiert. In manchen Fall verschärfen geschlossene Duschkabinentüren das Problem: Die Feuchtigkeit wird in der Kabine geradezu eingefangen. Das verhilft den Schimmelpilzen zu idealen Wachstumsbedingungen. Also besser die Tür offen stehen lassen. Es ist auch nützlich, nach dem Duschen die nassen Fliesen mit einer Gummilippe abzuziehen. Das ist ein Gerät wie es professionelle Fensterputzer benutzen. Damit lässt sich das Wasser optimal in Richtung Abfluss befördern. Dort, wo Wasser hinspritzt, ist es sinnvoll, die Oberflächen zum Beispiel mit Fliesen gut zu versiegeln. Ansonsten kann es in Badezimmern sinnvoll sein, auch Oberflächen zum Beispiel aus Gipskartonplatten mit normalem diffusionsoffenem Farbanstrich zu haben, die quasi als Zwischenspeicher für die Luftfeuchtigkeit dienen können. Solche Puffer geben beim anschließenden Stoßlüften ihre Feuchtigkeit wieder ab. Ganz wichtig ist auch richtiges Heizen. Bäder sollten die wärmsten Räume in Wohnungen sein.
Tipp: Schimmel in Fliesenfugen von Bädern ist oft besonders hartnäckig. Wie dagegen hilft, lesen Sie in in unserem FAQ Schimmel beseitigen.
Wie sorge ich gegen Schimmel vor in einem fensterlosen Bad ohne elektrische Lüftung?
Wenn Lüften nicht möglich ist, sollte zumindest der Abzugsschacht mit einem Ventilator verbunden sein. Helfen kann auch ein Abzieher, mit dem Sie die Feuchtigkeit von den Fliesen wischen können (auch unter der Bezeichnung „Badezimmerwischer“ im Handel erhältlich). Am wichtigsten ist allerdings, dass das Badezimmer immer möglichst warm sein sollte. So kann die Luft viel Feuchtigkeit aufnehmen, die sich dann weglüften lässt. Dafür ist es auch hilfreich, die Badezimmertür meist geöffnet zu lassen.
Ersetzen Einbauventilatoren mit hygroskopischer Steuerung das Lüften im Bad?
Wir haben derartige Geräte bisher nicht getestet, sie sind aber grundsätzlich sinnvoll, um die Feuchtigkeit im Bad zu beseitigen. Prinzip dieser Geräte ist, dass der Ventilator anspringt, wenn die Luftfeuchtigkeit eine bestimmte Menge erreicht hat. Sollte sich herausstellen, dass der Einbauventilator die ganze Zeit läuft, ist dies ein Indiz dafür, dass der Ventilator nicht ausreicht und zusätzliche Maßnahmen ergriffen werden müssen.
Ist doch normal, dass es im Keller feucht ist. Droht da also keine Schimmelgefahr?
Wer die Feuchtigkeit ignoriert, lebt gefährlich. Jeder Tag mit feuchten Wänden und feuchten Einrichtungsgegenständen erhöht das Risiko eines Schimmelpilzbefalls, warnt das Umweltbundesamt. Ist der Schimmel im Keller, können Sporen über Ritzen und Treppenhäuser in darüberliegende Wohnräume wehen. Nur die Trockenlegung des Kellers kann Schimmel dauerhaft eindämmen.
Tipp. Unsere Infodokumente Schimmel geben Experten-Hinweise zur Schimmelbekämpfung in Kellern und Souterrainwohnungen.
Was kann ich tun, damit sich in Souterrainwohnungen und Kellern kein Schimmel bildet?
So paradox es klingt: Weniger lüften. An schwülen Hitzetagen können ständig geöffnete Kellerfenster mehr schaden als nützen. Mit der Frischluft dringt auch viel Feuchtigkeit ins Haus. Kühlt sich diese Luft an den kalten Kellerwänden ab, kondensiert Wasser an Wandflächen, Böden und Rohren – ähnlich wie an einer Getränkeflasche aus dem Kühlschrank. Wenn Sie Feuchte- und Schimmelproblemen an heißen Sommertagen vorbeugen wollen, sollten Sie tagsüber gar nicht lüften, sondern nur nachts oder am frühen Morgen. Während dieser Zeiten liegt die Außentemperatur näher an der Kellertemperatur. Vermeiden Sie auch, Wäsche im Keller zu trocknen.
Wie schütze ich mein Haus außen vor Feuchtigkeit und Schimmel?
Kontrolle. Mindestens einmal jährlich nach dem Laubfall Regenrinnen, Fallrohre und Bodenabflüsse säubern. Kontrollieren Sie beim nächsten Starkregen rund ums Haus, ob das Wasser ungehindert ablaufen kann und ob Rinnen und Rohre dicht sind. Kleine Lecks lassen sich mit speziellem Bitumenklebeband (in Baumärkten und im Dachdeckerhandel erhältlich) auch provisorisch abdichten.
Dachschäden. Defekte oder verrutschte Ziegel umgehend reparieren lassen. Wenn der Dachdecker ohnehin vor Ort ist, sollten Sie ihn auch Kehl- und Anschlussbleche (zum Beispiel am Schornstein) überprüfen lassen.
Was tun wenn es trotzdem einen Wasserschaden gibt?
Sofort handeln. Bekämpfen Sie Wasser im Haus schnell, denn mit der Zeit werden die Schäden größer. Erster Schritt: abpumpen und aufwischen.
Ausräumen. Anschließend den Raum möglichst vollständig ausräumen. Feuchte Wandverkleidungen und Bodenbeläge entfernen, entsorgen oder etwa auf dem Dachboden trocknen.
Lüften. Optimal ist stündliches Stoßlüften mit Durchzug.
Trocknen. Heizstrahler und -lüfter sind simple Hilfsmittel, um einen Wasserschaden zu bekämpfen. Nachteil: die Energiekosten. Sparsamer sind Kondensationstrockner: An einer gekühlten Fläche kondensiert die Luftfeuchtigkeit und fließt in einen Behälter. Gezieltes Beheizen feuchter Stellen kann den Prozess unterstützen. Um Problemzonen wie die voll gesogene Dämmschicht unterm Estrich trockenzulegen, ist oft Anbohren sowie Öffnen der Randstreifen erforderlich. Dann muss vorgetrocknete Luft durch den feuchten Bereich gepresst oder gesaugt werden. Adsorptionstrockner, bei denen ein Granulat die Luftfeuchtigkeit bindet, trocknen besonders wirksam. Leihen Sie sich für größere Wasserschäden professionelle Trocknungsgeräte.
Vergleichen. Wer Trocknungsgeräte ausleiht oder Firmen beauftragt, sollte unbedingt Kosten- und Leistungsvergleiche einholen (inklusive Energiekosten). Die Verbraucherzentrale Thüringen empfiehlt Verträge mit laufzeitunabhängiger Festpreisvereinbarung.
Expertenrat. In Zweifelsfällen immer den Rat von Sachverständigen hinzuziehen. Vor allem wenn die Feuchtigkeit zum Dauerproblem wird, muss nach den Ursachen gesucht werden. Die Verbraucherberatung kann helfen.
Nachsorge. Je tiefer das Wasser in Materialien eingedrungen ist, desto länger dauert die Trocknung. Verstärktes Lüften kann noch monatelang erforderlich sein. Und auch danach ist Stoßlüftung ein Muss (drei- bis viermal täglich etwa zehn Minuten Durchzug)!
Heizen. Wenn Ihr Keller immer etwas feuchteanfällig ist, kann eine geringfügige Beheizung sinnvoll sein. Optimal dafür geeignet ist die kostenlose Überschusswärme einer Solaranlage.
Erfolgskontrolle. Überprüfen Sie mit einem Hygrometer die Luftfeuchtigkeit (auch in Wandnähe). Wünschenswert sind 40 bis maximal 60 Prozent.
Welche bauliche Maßnahmen wirklich helfen
Steigert Wärmedämmung das Schimmelrisiko?
Das ist ein Mythos. In Wahrheit ist das Gegenteil richtig: Eine Umfrage von test.de zeigt, dass ein Befall mit Schimmelpilzen vor allem an der Innenseite kalter Außenwänden droht. Also dort, wo die Wärmedämmung schlecht oder nicht vorhanden ist. Wer das Haus dämmt, sorgt für wärmere Wände, an denen die in den Räumen vorhandene Luftfeuchtigkeit kaum kondensieren kann. Schimmel hat hier schlechte Chancen. Wenn Pilze gedämmte Wohnungen befallen, liegt das allenfalls an fehlerhafter Dämmung. Durch deren undichte Stellen kann feuchte Luft eindringen. Oft entsteht Schimmel auch infolge des Einbau neuer, dichterer Fenster. Sie müssen häufiger als die alten undichten zum Lüften geöffnet werden. Wer es vernachlässigt, riskiert zu hohe Luftfeuchtigkeit im Raum. Die Infodokumente Schimmel zeigen, wie sich Probleme vermeiden lassen.
Was halten Sie von Innendämmung?
Wer außen dämmen kann, sollte nicht innen dämmen. Denn Innendämmungen gelten bei Fachleuten als kompliziert. Sie sind vor allem bei denkmalgeschützten Gebäuden mit verzierten Fassaden sinnvoll. Wichtig ist, zunächst sicherzustellen, dass kein Wasser von außen oder durch einen Leitungsschaden in die Wand sickert.
Ich baue ein Eigenheim. Wie kann ich es so schimmelresistent wie möglich planen?
Planen. Feuchte, wie sie beim Duschen oder Kochen entsteht, lässt sich durch automatische Lüftungssysteme ableiten. Wichtig: Die Systeme sollten mit Wärmerückgewinnung ausgestattet sein, um keinen unnötigen Energieverbrauch zu haben. Sorgfältige Bauwerksabdichtung und leistungsfähige Drainage können vor feuchten Kellern schützen. Bei problematischem Baugrund ist es billiger und Ärger sparender, auf einen Keller zu verzichten. In jedem Fall ist es ratsam, Niederschlagswasser mit Hilfe von Dachüberständen, Vordächern und pfiffiger Gartengestaltung möglichst weit vom Haus wegzuleiten – zum Beispiel in einen Gartenteich.
Ausführen. Wer im Winter baut, sollte die Öffnungen mit Planen gut abdecken oder Türen und Fenster frühzeitig einbauen. Fehlt das Dach, müssen die Mauerwerkskronen mit einer Folie geschützt werden, manchmal muss ein Notdach her. Wird im Erdgeschoss zum Trocknen der Wände geheizt, muss der Treppenschacht dicht sein. Andernfalls zieht die Luft ins Dachgeschoss, kühlt ab und kondensiert. Holz und Wände saugen die Feuchtigkeit auf und schimmeln. Aus dem Vertrag mit der Baufirma sollte klar hervorgehen, was sie im Winter tun muss. Bauherren sollten Vertrag und Baustelle von Experten prüfen lassen.
Was halten Sie von Fenstern mit Zwangsbelüftung? Einerseits ist ein minimaler Luftaustausch gewährleistet, andererseits kühlen die Räume dadurch aus.
Nichts. Unter energetischen Gesichtspunkten entspricht das einem ständigen Energieverlust. Wer aus bestimmten Gründen befürchtet, dass er nicht häufig genug manuell lüften kann, sollte über eine automatische Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung nachdenken.
Früher hieß es, neue Häuser müsse man „trockenwohnen“. Was hat es damit auf sich?
Vorsicht beim Bezug von Neubauten oder nach Umbau- und Renovierungsarbeiten. In den Baustoffen steckt viel Wasser, das erst im Laufe vieler Monate entweichen kann. In dieser Zeit ist richtiges Heizen und Lüften besonders wichtig. „Trockenwohnen“ ist nach wie vor aktuell.
Was bringt ein Luftentfeuchter?
Nur wer wenig lüften kann, sollte einen Luftentfeuchter kaufen. Die Geräte kosten oft mehr als 100 Euro.
Tipp. Hinweise zur Beseitigung von Schimmel finden Sie in unserem FAQ Schimmel beseitigen.
Dieses FAQ ist zuletzt im Februar 2020 aktualisiert worden. Ältere Nutzerkommentare beziehen sich auf ältere Fassungen.