
Den Sommer auskosten. Folien schicken viel Strahlung zurück in den Himmel. © Adobe Stock / Impact Photography
Die Sonnenschutzfolien im Test halten Hitze draußen und ersparen bestenfalls ein Klimagerät. Aber: Drinnen wird es dunkler und im Winter erhöhen Folien die Heizkosten.
Testergebnisse für 11 Sonnenschutzfolien 06/2021
Liste der 11 getesteten Produkte
Hitzeschutz fürs Fenster
Knallt die Sonne im Sommer auf zwei Quadratmeter Fensterfläche, hat das einen ähnlichen Effekt wie ein 1 500-Watt-Heizlüfter. Manche Dachgeschosszimmer heizen sich schier unerträglich auf. Klimageräte befördern die Wärme nach draußen. Noch besser ist es, wenn die Hitze gar nicht in den Raum gelangt. Sonnenschutzfolien können das verhindern. Sie werden am Fenster (außen) angebracht und schicken einen Großteil der Sonnenstrahlen direkt wieder gen Himmel. Im Raum bleibt es kühl. Modellrechnungen der Stiftung Warentest zeigen, dass Sonnenschutzfolien das schaffen: Mit Ihnen lassen sich die Hitzestunden über 26 Grad um bis zu 76 Prozent reduzieren.
Das bietet der Sonnenschutzfolien-Test der Stiftung Warentest
- Testergebnisse. Die Tabelle zeigt Bewertungen für 11 Sonnenschutzfolien mit unterschiedlich starker Hitzereduktion. Sie stammen von Anbietern wie 3M, Bruxsafol, Llumar oder Velken. Selbst montiert, kosten die Folien etwa zwischen 17 und 63 Euro pro Quadratmeter (qm). Bringen Fachleute sie auf, sind bis zu 120 Euro fällig. Alle Sonnenschutzfolien im Test sind gut oder befriedigend. Unterschiede gab es vor allem in der Handhabung und Witterungsbeständigkeit. Es gibt mehrere Testsieger-Folien, die günstigste von ihnen ist für unter 20 Euro/qm zu haben.
- Kaufberatung und Tipps. Wir sagen, was Sie beim Hitzeschutz für Ihre Fenster beachten müssen und wie Sie vermeiden, dass die Wahl der Sonnenschutzfolie zu Ärger mit den Nachbarn führt.
- Heftartikel. Wenn Sie das Thema freischalten, erhalten Sie Zugriff auf das PDF zum Testbericht aus test 6/2021.
Wie funktionieren die Sonnenschutzfolien aus unserem Test?
Sonnenschutzfolien bestehen aus mehreren Schichten, die teils hauchdünn mit Metall bedampft sind. Sie spiegeln große Teile der auftreffenden Strahlung und die Wärme dringt nicht durch das Fenster. Stark reflektierende Sonnenschutzfolien ließen in unserem Test nur 13 bis 20 Prozent der Sonnenstrahlen in den Raum.
Um wie viel Grad sinkt die Raumtemperatur?
Um zu verdeutlichen, welch großen Unterschied die Folien machen, ermittelte die Stiftung Warentest die Temperaturen in einem Dachgeschoss: Durch vier Quadratmeter große schräge Fenster heizt sich der Raum im Hochsommer auf bis zu 56 Grad Celsius auf. Das ist extrem, aber in Deutschland durchaus möglich. Mit den Testsiegern aus der Gruppe der sieben stark reflektierenden Folien würde die maximale Temperatur 34 Grad Celsius betragen.
Für welche Räume eignen sich Hitzeschutzfolien?
Dunkle Sonnenschutzfolien eignen sich vor allem für stark überhitzte Räume im Dachgeschoss. Wir haben für verschiedene nach Süden gerichtete Zimmer mit großen Fenstern ermittelt, wie viele Stunden im Jahr die Raumtemperatur 26 Grad überschreitet, und wie sie mit Wärmeschutzfolien sinkt. Die stark Reflektierenden senken die Überhitzungsstunden um etwa zwei Drittel.
Auf schrägen Dachfenstern stört die starke Spiegelung der Folien keine Nachbarn. Für Wohnräume mit vertikalen Fenstern sind weniger stark reflektierende Folien die bessere Wahl. Die spiegeln nicht so stark und stören Gegenüberwohnende weniger. Trotzdem hielten sie 55 bis 60 Prozent der Sonnenenergie ab. Damit verringern sie die Überhitzungsstunden im Raum um mehr als ein Drittel. Die Sicht ist kaum getrübt, Farben erscheinen natürlich.
Welche Nachteile haben die Folien?
Stark reflektierende Folien verdunkeln den Raum, in der Dämmerung oder mit bewölktem Himmel schalten Bewohner vermutlich früher das Licht ein. Die Sicht durch das Fenster ist wie durch eine Sonnenbrille. Vor allem rötliche Farben erscheinen verändert. Außerdem braucht der Raum im Winter zusätzliche Heizenergie – denn die Folien bleiben dauerhaft auf den Fenstern.
Können Laien Sonnenschutzfolien selbst anbringen?
Drei der elf Folien verkaufen die Anbieter nur mit Montage durch geschultes Personal. Die übrigen acht Produkte lassen die Wahl zwischen Selbstmontage und Anbringung durch Experten. Der Service ist mit einem deutlichen Preisaufschlag verbunden – wer die Folien selber anbringt, verwirkt meist die Garantie. Im Test hatten aber auch Laien kein Problem damit, die Folien fachgerecht aufzukleben. Sie gaben durchweg gute oder sehr gute Noten für die Montage. Fehler in der Handhabung verzeihen die Folien nicht. Einmal falsch geklebt oder verknickt, schon ist die teure Folie hinüber.
Testergebnisse für 11 Sonnenschutzfolien 06/2021
Ist die Erlaubnis des Vermieters notwendig?
Veränderungen des Erscheinungsbilds einer Immobilie erfordern meist die Zustimmung des Eigentümers oder der Eigentümergemeinschaft. An Dachgeschossfenstern, die vom Boden und von umliegenden Gebäuden aus nicht sichtbar sind, sollten stark spiegelnde Folien kein Problem sein. An allen anderen Fenstern fallen weniger stark reflektierende Folien kaum auf. Ob Nachbarn Blendungen akzeptieren müssen, hängt von der Dauer und Intensität ab. Schon 30 Minuten am Tag über einen längeren Zeitraum sehen manche Gerichte kritisch.
Lassen sich die Folien leicht entfernen?
Im Test ließen sich alle rückstandsfrei entfernen. An manchen Fenstern blieben Klebereste zurück, die sich mit etwas Montageflüssigkeit und einem Schaber lösten.
Was ist besser für die Umwelt? Folie oder Klimagerät?
Sonnenschutzfolien sind eine klimafreundlichere Lösung als Klimageräte. Sie sind selbst unter Einbeziehung der höheren Heizkosten deutlich günstiger als Klimageräte. Ein Allheilmittel sind sie aber nicht. Große schattenlose Fenster nach Süden oder schlechte Dämmung gleichen sie nicht aus. Wer in solchen Räumen mit sehr hoher Wärmelast dauerhaft weniger als 26 Grad Celsius haben will, muss umbauen (Dachdämmung) oder ein Klimagerät kaufen. Ist letzteres bereits vorhanden, können Folien dafür sorgen, dass die Klimaanlage im Sommer seltener zum Einsatz kommt. Das spart mehr Treibhausgase, als im Winter für die zusätzliche Heizung wieder verbraucht wird. Die Umweltbilanz der zusätzlich aufgebrachten Sonnenschutzfolie ist in diesem Fall also positiv. Am Beispiel eines Dachgeschossraums haben wir ausgerechnet, wie sich die Temperatur und die Heizkosten mit Sonnenschutzfolien ändern (Bis zu 76 Prozent weniger Hitzestunden).
Ventilatoren: Für frische Luft
Nicht überall sind Klimagerät oder Sonnenschutzfolien möglich. Für schnelle Abkühlung ohne Umbauten sorgen Ventilatoren. Sie bringen die Luft in Bewegung und erzeugen so ein Gefühl von Kühle auf feuchter oder verschwitzter Haut.
Große Preisunterschiede. Im Sommer 2020 hat die Stiftung Warentest Ventilatoren getestet: Tisch-, Stand- sowie Turmgeräte zu Preisen von 20 bis 400 Euro. Die meisten Tisch- und Standmodelle arbeiten klassisch mit Propeller, die Turmgeräte mit schaufelradartigen Walzen. Die Ventilatoren von Dyson saugen die Luft über ein Gebläserad im Sockel an. Alle können horizontal schwenken.
Sechs Gute. Die wenigsten Modelle erzeugen einen angenehmen Luftstrom. Einige sind laut oder lassen sich schwer zusammenbauen. An einem Modell können Kinder mit dem Finger in den Rotor fassen. Am Ende finden sich in jeder Produktgruppe gute, leise Geräte. Wenn Sie unseren Sonnenschutzfolien-Test freischalten, finden Sie im PDF zum Testbericht eine Tabelle mit guten Ventilatoren.
Kühlen, Lüften, Dämmen – was wirklich gegen Hitze hilft, fassen wir in unserem Hitzeschutz-Special zusammen.
Nutzerkommentare, die vor dem 26.05.2021 gepostet wurden, beziehen sich auf den Vorgängertest.
Testergebnisse für 11 Sonnenschutzfolien 06/2021
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- Wirds im Haus zu heiß, helfen Ventilatoren, Klimageräte, Jalousien oder Sonnenschutzfolien. Wer aber nachhaltig für Hitzeschutz sorgen will, muss ans Gebäude.
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- Leise, sicher, schnell montiert und sparsam im Stromverbrauch: Der Ventilator-Test zeigt die besten Tisch-, Stand- und Turmventilatoren. Frischluft muss nicht teuer sein.
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- Bestimmte Medikamente sind vor allem bei Hitze von Nachteil: Sie schränken das Schwitzen ein oder schwemmen viel Wasser aus – mit riskanten Folgen. Wir klären auf.
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@MarkRad: Wenn die Montage für außen nicht in Frage kommt, empfehlen wir ein innenliegendes Verdunklungsrollo, eine Jalousie oder einen Verdunklungsvorhang. Den Wirkungsgrad bei einer Innenanbringung der Sonnenschutzfolien haben wir nicht überprüft.
Bei mir kommt eine Außenanbringung nicht in Frage (laut Mietvertrag nicht erlaubt). Gibt es Messergebnisse, wie effektiv die Wirkung bei Innenanbringung ist? Ich kann feststellen das Flächen nicht mehr so heiß werden wie vorher, aber das der Wirkungsgrad bei Innenanbringung nur 5% schlechter ist (wie einige Hersteller schreiben) erscheint mir unrealistisch. Ich kann bestätigen, dass eine Montage ohne verkleben möglich ist. Ich habe normalen Glasreiniger genommen und nicht mal die Schutzfolie entfernt. Zur Sicherung habe ich in den Ecken Tesafilm genommen. Das hält jetzt schon Monate und ich kann die Folie im Winter einfach wieder abnehmen. An sehr heißen Tagen sind Faltenwürfe in der Folie möglich - die verschwinden aber wieder, wenn es sich abkühlt. Die Idee mit der Plexiglasscheibe von "Nutzer0770" fand ich interessant wenn es um Schrägdachfenster oder Fenster im Erdgeschoss geht - an Stellen, wo das Plexiglas bei Wind auf Passanten fallen könnte, halte ich es für bedenklich.
Hallo, wir haben sehr gute Erfahrungen damit gemacht, Sonnenschutzfolie auf Plexiglas aufzuziehen. Wir haben eine volle Front mit 6 Fenstern nach Süden raus. Die Plexiglasscheiben haben wir uns im Baumarkt zuschneiden lassen. Diese haben wir entgratet und gründlichst gereinigt. Da wir die Folie auf dem Küchentisch aufziehen konnten, war die Verarbeitung auch von uns Laien gut zu bewerkstelligen. Löcher gebohrt und Saugnäpfe (kann man im Netz bestellen) in den Ecken befestigt. Haben das vor 3 Jahren gemacht. Wenn's im Juni heiß wird kommen sie ran, Ende August wieder ab. Die Wirkung ist beeindruckend, die Abdunkelung im Hochsommer angenehm. Die Saugnäpfe halten auch nach 3 Jahren ohne Probleme.
@anyoneoutthere: Uns ist keine wiederverwendbare Folie bekannt. Unsere getesteten Folien könnte man nicht beschädigungsfrei ablösen, lagern und wieder anbringen. Ein wiederverwendbares System mit Folien wäre auch sehr aufwendig.
Ob eine Installation mit einem Klebeband funktioniert, können wir nicht beurteilen. Als sinnvolle Alternative wären Rollos (innen) oder noch besser Außenjalousien anzubringen.
Hallo,
was wäre dagegen einzuwenden, Hitzeschutzfolie (z.B. Bruxsafol) einfach etwas größer zuzuschneiden und mit Klebeband von außen auf den Kunststoff-Fensterrahmen zu kleben? Ist natürlich kein Wunder an Ästhetik, aber einfacher zu bewerkstelligen als das Kleben auf Glas - und alles kann mit etwas Glück im Herbst abgenommen und im Frühjahr wiederverwendet werden. Ich frage aber lieber, bevor ich es ausprobiere!
Danke!