
Typisch deutsches Wintergemüse. Jährlich werden zirka 125 000 Tonnen Rotkohl bei uns geerntet. © Manuel Krug
Hhhmmm, er duftet nach Winter, Wohligkeit, Weihnachten. 13 von 27 Fertigprodukten im Test sind gut. Einige andere aber machen keinen Appetit.
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Testergebnisse für 27 Rotkohl 11/2020Ein Kohl mit so kräftiger Farbe geht auf eine Laune der Natur zurück. Wie alle Sorten stammt er vom Wildkohl ab, blaue Farbstoffe geben ihm das gewisse Etwas. Ob die Blätter ins Bläuliche oder Violette gehen, hängt vom pH-Wert des Bodens ab. Und von der Zubereitung. Die Süddeutschen fügen ihm Zucker oder Natron zu, so färbt er sich bläulich. Sie nennen ihn Blaukraut. In Mitteldeutschland köchelt er mit Zucker und vor allem Essig. Essig färbt rötlich, dort heißt er Rotkraut.
Unser Rat
Am schmackhaftesten sind die tiefgekühlten Apfelrotkohle von Iglo (40 Cent pro 100 Gramm), Edeka (22 Cent) und Eismann (49 Cent). Insgesamt schneiden sie gut ab, wie auch die von Bofrost (57 Cent) und Bio-Anbieter Alnatura (35 Cent). Den besten Apfelrotkohl im Glas bietet HAK (21 Cent). Guter klassischer Rotkohl kommt von Alnatura (19 Cent) und von Lidl (8 Cent) – beide aus dem Glas.
Von essigsäuerlich bis sehr würzig

Im Glas ein Verkaufsschlager, kulinarisch aber kein Hit © Manuel Krug
Fertigrotkohl aus dem Supermarkt enthält oft reichlich Essig, zeigte unsere Verkostung von 27 Produkten mit und ohne Apfel. Angeboten werden sie im Glas, Beutel, tiefgekühlt oder in der Dose – sie müssen nur noch erwärmt werden. Der Preis pro 100 Gramm reicht von 8 Cent beim Discounter bis zu 57 Cent bei Heimlieferant Bofrost.
Unser Urteil: Rotkohl aus dem Glas oder Beutel ist selten ein Genuss. Jeder zweite schmeckte dominant nach Essig, besonders bei Aldi Nord, Edeka, Netto Marken-Discount und Rewe. Tiefgekühltem Apfelrotkohl bescheinigten unsere Verkoster dagegen Bestnoten. Sensorisch sehr gut schneiden die von Iglo, Edeka und Eismann ab. Sie schmecken aromatisch, ausgewogen nach Rotkohl und Apfel sowie komplex würzig, etwa nach Nelke oder Zimt.
Neun Apfelrotkohle und vier ohne Apfel erreichen die Gesamtnote Gut. Sieger ist Tiefkühlprofi Iglo – wie im Test vor elf Jahren (Der Test-Vergleich: Rotkohl im Laufe der Zeit). Pestizidrückstände, Nitrat oder Keime waren bei keinem ein Problem.
Bildergalerie – so landet der Rotkohl im Glas
Penny bietet wenig Appetitliches
Am schlechtesten bewerten wir den Apfelrotkohl von Penny. Er ist braunstichig, schmeckt erdig-dumpf, dominant essigsäuerlich und leicht strohig – wenig appetitlich. Dabei trägt er ein „Delikatess“ im Namen, wie zehn weitere Produkte. Mit exquisiter Qualität hat das wenig zu tun. Laut Leitsätzen für Gemüseerzeugnisse muss solcher Rotkohl einen höheren Mindestgehalt an „löslicher Trockenmasse“ haben als anderer, der sich nicht mit Delikatess schmückt. Das wird meist nur durch Zucker- oder Sirup-Zusatz erreicht.
Schwache Apfelnote
Tiefgekühlter Apfelrotkohl muss mindestens 10 Prozent Apfel aufweisen. Bei Rotkohl aus dem Glas oder Beutel beträgt der Apfelanteil etwa 7 Prozent. Im Labor lässt sich die Menge nicht bestimmen, da sich Apfel und Rotkohl analytisch nicht mehr unterscheiden lassen. In der Verkostung sollte aber eine deutliche Apfelnote wahrnehmbar sein. Im Gegensatz zur Konkurrenz aus dem Eis schmeckt der meiste Kohl im Glas oder Beutel nur leicht nach Apfel. Die schwächste Apfelnote hat Kühne.
Im Herbst ist Produktionszeit
Rotkohl ist ein typisch deutsches Gemüse. Oft gedeiht er in Dithmarschen in Schleswig-Holstein, dem größten zusammenhängenden Kohl-Anbaugebiet Europas. Kühne, Hengstenberg und Co produzieren im Herbst auf Hochtouren. Dann haben große, schwere Sorten Saison. Frühe und mittlere Sorten taugen mehr für Rohkostsalat (Rezept: Rotkohlsalat mit Orange). Auch Kohl aus dem Glas kann knackig sein, so wie der von Alnatura und Lidl. Bissfest bleibt Rotkohl, wenn er nicht zu lange blanchiert und schonend haltbar gemacht wird.
Superfood für den Winter

Als Tiefkühl-Pellets ein Garant für Geschmack und Vitamin C © Manuel Krug
Tiefkühlware wird schonend gekocht. Das sorgt für einen intensiven Geschmack und hohen Vitamin-C-Gehalt. Wir wiesen bis zu 22 Milligramm Vitamin C pro 100 Gramm nach. Eine typische 150-Gramm-Portion eines vitaminreichen Kohls deckt knapp ein Drittel des Tagesbedarfs eines Erwachsenen. Bei Rotkohl aus dem Glas ist es weniger, aus Standbeuteln oft fast null.
Kohl kann Infekte bekämpfen
Rotkohl punktet mit wenig Kalorien und verschiedenen Pflanzenstoffen wie den Glucosinolaten. Sie sollen Infekte bekämpfen und Tumorzellen hemmen. Der Körper kann sie gut verwerten. Weniger eindeutig ist das bei Anthocyanen, den Farbstoffen des Kohls. Sie gelten als Antioxidanzien, sollen Zellen vor freien Radikalen schützen. Inwieweit das im menschlichen Organismus gelingt, wird in Studien erforscht – eine endgültige Bewertung steht aus. Die meisten Anthocyane enthält roher, frischer Kohl. Fermentiert oder gekocht gehen ihm bis zu ein Drittel verloren.
Mit Datteln und Maronen genießen
Rotkohl passt zu Gans, Ente, Wild und Klößen. Auch Maronen, Orangen, Nüsse und Datteln harmonieren. In Rotwein geschmort erhält er eine Glühweinnote, die gut zu Wildragout und säuerlichem Apfel schmeckt. Aufwärmen verstärkt das Aroma.
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Haben heute auf Grund des Testergebnisses den Fehler gemacht den Testsieger von iglo zuzubereiten. Wir (4 Personen) sind uns einig: "Geschmacklich eine Katastrophe".
Ich kann die gute sensorische Bewertung für den Iglo Rotkohl nicht nachvollziehen. Die Geschmäcker sind zwar verschieden, aber nachdem wir diesen Rotkohl probiert haben: zu ungewürzt und zu wenig Biss, er schmeckt weder süß-sauer noch salzig-pikant...einfach nur langweilig. Das soll der Testsieger sein?
auf Grund der Guten sensorischen Bewertung hab ich den Iglo Rotkohl gekauft.
Jetzt bin ich mehr als Enttäuscht, der Rotkohl wir sagen Rotkraut, hat keinerlei Biss und keinen Kohlgeschmack das schmeckt wie Babynahrung.
Wir bleiben bei Ware aus dem Glas, die schmeckt nach Rotkraut und hat einen Biss.
WB
ich muss Gildor Muc recht geben .Mir ist das auch aufgefallen .Die Begründung
der Entnahme kann ich nicht nachvollziehen,da die Gläser, die Gildor genannt
hat,alle gleich groß und gleichen Inhalts sind. Das Entnehmen kann also auch kein Kriterium sein.
@GulidorMuc: Nicht das Etikett oder die Farbe des Deckels rechtfertigt diese Unterschiede, sondern im Wesentlichem das Öffnen und Entnehmen. Manche Gläser ließen sich deutlich einfacher öffnen oder beispielsweise ist die Entnahme des Produkts aus Gläsern mit breiten Öffnung leichter. Beim Verschließen der Gläser stellten wir keine Unterschiede fest. Negativ bewerteten wir den Nachweis von chlorierten Kunststoffen im Dichtungsmaterial der Deckel. Positiv sehen wir beispielweise die Angabe eines Entsorgungshinweises für die Verbraucher. Glas ist eben nicht gleich Glas. (bp)