
Frischer Ingwer. Er hat deutlich mehr Aroma und Scharfstoffe als getrockneter. © Thinkstock, iStickphoto (M)
Fruchtig-scharf, leicht süß, zitronig – die Ingwerknolle lockt mit exotischem Aromenmix. Frischer Ingwer enthält mehr Gingerole als getrockneter, zeigt ein Test.
Frische Bio-Knollen aus Peru ganz vorn
Frische Ingwerknollen bringen rund zehnmal mehr schärfegebendes Gingerol mit als getrocknete, kandierte Ingwer-Stücke. Das ergab ein Test der Schweizer Verbraucherzeitschrift Saldo, in dem auch Produkte von Alnatura, Lidl und Seeberger vertreten waren. Das meiste Gingerol boten Bio-Knollen aus Peru: bis zu 0,5 Prozent.
[Update 08.11.2021] 19 Ingwer-Shots im Test
Die Stiftung Warentest hat Ingwer-Shots getestet. Im Test vertreten sind Produkte von Discountern wie Aldi und Lidl, den Drogeriemärkten Rossmann und dm, klassischen Saftanbietern wie Voelkel und Rabenhorst sowie von Start-ups wie Kraftling und Kloster Kitchen. Die Ingwer-Shots im Test unterscheiden sich deutlich in Preis, Geschmack, Vitamin-C- und Scharfstoffgehalt. [Update Ende]
Viele Versprechen rund um Gingerol
Gingerol soll bei Schmerzen und Entzündungen helfen, auch gegen Schnupfenviren. Solide belegt – durch Studien am Menschen – ist das meiste davon nicht. Immerhin: Einige Studien deuten diese positiven Wirkungen an, sie müssen aber noch besser erforscht werden.
Chinesischer Ingwer mit Pestiziden belastet
Achtung: Im Test der Schweizer Kollegen von Saldo fielen drei Knollen aus China negativ auf. Sie enthielten das für Bienen schädliche Insektizid Clothianidin, das im Freiland nicht mehr eingesetzt werden darf. Zwei dieser drei Knollen waren zusätzlich mit dem Insektizid Bifenthrin belastet, das laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit eventuell krebserregend sein kann.
Einfuhr hat sich verdoppelt
China ist dem Statistischen Bundesamt zufolge das wichtigste Herkunftsland für den deutschen Markt: 2019 kam mit 12 100 Tonnen mehr als die Hälfte des importierten Ingwers aus Fernost. Weitere Herkunftsländer waren Peru (2 800 Tonnen) und Nigeria (1 200 Tonnen). Insgesamt hatte Deutschland 20 700 Tonnen Ingwer 2019 importiert, fast doppelt so viel wie noch 2014. Umgerechnet auf die Bevölkerung verzehrt jeder Deutsche damit etwa 250 Gramm im Jahr.
Sortenvielfalt: Von sehr mild bis beißend scharf
Zingiber officinale, so der botanische Name, stammt aus Indien oder China. Heute wird die schilfähnliche Pflanze vielerorts in den Tropen angebaut. Geerntet wird ihr Wurzelstock. Es gibt zahlreiche Sorten: Australischer Ingwer etwa gilt als sehr mild, indischer als beißend scharf. Für den Frischeverzehr werden meist unreife Knollen wenig faseriger Sorten bevorzugt. Reife Knollen werden oft getrocknet, entrindet und pulverisiert. Sie bereichern Gewürzmischungen wie Curry, Ras el-Hanout und Lebkuchengewürz. Als besonders gilt das feine, zitronige Aroma von Jamaika-Ingwer.
Bei Übelkeit hilfreich
Die chinesische und indische Medizin setzen Ingwer traditionell als Heilmittel ein. Auch die Naturheilkunde hierzulande schätzt ihn. Belegt ist, dass Ingwer gegen Übelkeit, etwa auf Reisen oder in der Schwangerschaft, wirken kann (Medikamente im Test: Ingwer).
Tipp: Viele schwören auf Ingwer-Tee. Er wärmt – und die Scharfstoffe lassen freier atmen. Dazu einen Teil der Knolle frisch aufschneiden und für etwa 10 Minuten in Wasser köcheln lassen. Oder mit kochendem Wasser übergießen, mehrere Minuten ziehen lassen. Wegen möglicher Rückstände Ingwer besser schälen oder zu Bioware greifen. Die war im Test frei von Pestiziden.
Mit Fleisch und Gemüse kombinieren
Frischer geriebener oder klein geschnittener Ingwer passt auch zu asiatischen Fleisch- und Gemüsegerichten aus dem Wok oder zu Suppen, Karotten, Kürbis und Süßkartoffeln. Er ergänzt die zitronigen Noten von Zitrusfrüchten und Basilikum und fügt ihnen Schärfe hinzu. Knoblauch nimmt er das Schweflige. Viele schätzen ihn eingelegt als Gari zu Sushi.
Tipp: Frischer Ingwer sollte nicht lange kochen, dann verliert er an Aroma. Wer größere Stücke mitkocht und später entfernt, muss sie nicht schälen.
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Zur Zeit gibt es bei REWE Ingwer, der so groß und dick ist, wie ich ihn noch nie gesehen habe. Bei der Dicke kommen schon mal 3 Finger zusammen. Kann der überhaupt noch gesund sein? Ich denke, dass er vollkommen überdüngt ist. Wenn schon im Bio-Ingwer zu hohe Stickstoffwerte festgestellt wurden, wie mag das dann hier aussehen und sollte das nicht mal kontrolliert werden?
@linda88: Wir müssen Ihnen leider mitteilen, dass seitens der Stiftung Warentest bislang keine Untersuchung von frischem Ingwer durchgeführt wurde. Aus diesem Grund können wir Ihnen die gewünschten produktbezogenen Informationen leider nicht liefern. (SL)
Da ich täglich Ingwer (Tee, kochen, etc.) verwende, würde ich gerne wissen wie belastet konventioneller Ingwer ist.
Sollte ich Bio-Ingwer bevorzugen?