
Knusprig Gegrilltes – einfach lecker! Mit den Grill-Tipps der Stiftung Warentest gelingt das Barbecue noch besser. © Thinkstock
Gutes vom Grill soll lecker schmecken, aber auch nicht zu Lasten der Gesundheit gehen. Egal, ob Sie Fleisch, Wurst oder Gemüse grillen: Es gilt ein paar Dinge zu beachten.
Grill-Tests und Grill-Tipps der Stiftung Warentest
- Grill-Tests.
- Die Stiftung Warentest testet auch Grills! Sie finden auf test.de einen Test von Elektrogrills, einen Test von Raclette-Grills sowie Tests von Gasgrills und Kohlegrills.
- Grill-Bücher.
- Sie wollen alles rund ums Grillen wissen? Das umfassende Handbuch Die Grillakademie zeigt Methoden, Warenkunde und Grillideen auf einem neuen Niveau. Überraschende, leicht erlernbare Grilltechniken finden Sie auch im Buch Sehr gut grillen. Die besten Rezepte der Grillweltmeister – mit über 100 innovativen Rezepten. Wenn Sie es fleischlos mögen, bietet Ihnen das Buch Sehr gut vegetarisch grillen 120 Rezeptideen für abwechslungsreiche Gemüsegerichte vom Grill, die richtig satt machen.
Alle Fragen im Überblick
- Wie gut ist abgepacktes Fleisch?
- Woran erkennt man gutes Fleisch an der Theke?
- Worauf sollte ich beim Kauf von Grillfleisch achten?
- Wie mariniere ich Fleisch am besten selbst?
- Was sind eigentlich „Rubs“ oder „Rubbs“?
- Was ist das Besondere an Dry Aged Beef?
- Welches Fleisch empfiehlt sich, wenn ich auf Diät bin?
- Wie finde ich gute Bratwürste?
- Grillspieße selber machen – was ist dabei zu beachten?
Grillen – und dabei Schadstoffe vermeiden
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Darf gepökeltes Fleisch auf den Grill?
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Gepökelte Fleisch- und Wurstwaren wie Kasseler, Leberkäse, Speck oder konventionell erzeugte Wiener Würstchen und Bockwürste sollten besser nicht auf den Grill, empfiehlt das Bundesinstitut für Risikobewertung. Denn sie enthalten Nitritpökelsalz (Kochsalz mit E 249 oder E 250), die unter anderem für die Farbe und das typische Pökelaroma sorgen. Beim Grillen von gepökeltem Fleisch können daraus krebserzeugende Nitrosamine entstehen. In den letzten Jahrzehnten konnte die Aufnahme an Nitrosaminen zwar deutlich reduziert werden. Gepökelte Fleischerzeugnisse sollten allerdings nach wie vor nicht stark erhitzt, also gebraten oder gegrillt werden.
Tipp: Auch Fleisch, von dem man es nicht erwarten würde, kann im Einzelfall gepökelt sein. Achten Sie bei Geflügel deshalb auf den Hinweis „gepökelt“ auf der Verpackung.
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Mit Grillschale grillen – ja oder nein?
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Eher ja. Wenn Sie auf eine Grillschale verzichten, können Fleischsaft und Fett in die Glut tropfen und verbrennen – es bilden sich polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), von denen einige Vertreter krebserregend sind. Sie steigen mit dem Rauch auf und lagern sich auf dem Fleisch ab. Vor allem die Kruste des Grillguts kann dann hohe Schadstoffmengen enthalten.
Mit einer Grillschale können Sie das verhindern. Verbreitet sind Grillschalen aus Aluminium, bei denen laut Bundesinstitut für Risikobewertung beim Grillen von Lebensmitteln „ein Übergang von Aluminiumverbindungen in das Grillgut“ zu erwarten ist. Insbesondere unter dem Einfluss von Säure oder Salz könne sich das Metall vermehrt lösen. Dann also, wenn der Grillfreund Fleisch, Fisch oder Gemüse direkt in der Schale salzt oder mit Zitronensaft beträufelt und danach auf den Grill stellt.
Tipp: Eine bessere Wahl als Aluminium-Grillschalen sind wiederverwendbare Schalen aus Edelstahl, Keramik oder Emaille. Wenn Sie nur Aluminiumschalen zur Hand haben, salzen und würzen Sie erst, wenn das Gegrillte auf Ihrem Teller liegt. Das gilt auch für das Grillen von Gemüse oder Pilzen in Alufolie.
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Wie lässt sich der Schadstoffgehalt sonst noch senken?
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Wenn Sie auf Grillschalen verzichten, sollten Sie wenigstens die Marinade vor dem Grillen abtupfen – nachdem sie genügend eingezogen ist. Die Bildung von Schadstoffen können Sie auch verringern, indem Sie beim Grillen mit Holzkohle einen möglichst großen Abstand zwischen Rost und Glut halten.
Generell sollten Fleisch, Fisch und Würste nicht zu lange bei großer Hitze gegrillt werden. Denn dabei entstehen weitere gesundheitlich bedenkliche Stoffe, wie heterozyklische aromatische Amine (HAA). Sie stehen im Verdacht, Krebs auszulösen.
Außerdem sollte das Grillgut nicht länger als notwendig auf dem Rost liegen – etwa zum Warmhalten. Denn je länger die Grillzeit und je höher die Temperatur, umso mehr unerwünschte Stoffe können entstehen.
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Das Grillfleisch mit Bier bespritzen – ja oder nein?
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Definitiv nein. Es ist nicht ratsam, Fleisch mit Bier zu bespritzen und so die Glut in Schach halten zu wollen oder auf mehr Geschmack zu hoffen. Denn auch beim Verbrennen des Gerstensaftes können Schadstoffe entstehen. Außerdem wird durch die Bierdusche die Kohle gelöscht und Asche aufgewirbelt, die sich auf dem Grillgut festsetzt.
Tipp: Wer eine Biernote möchte, kann das Fleisch vor dem Grillen mit einer Biermarinade verfeinern. Das bringt würziges Bieraroma statt Aschegeschmack.
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Muss ich Verkohltes wegschneiden?
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Ja, schneiden Sie verkohlte Stellen immer großzügig weg. Das gilt auch für Gemüse wie Paprika oder Zucchini. Schadstoffe sitzen meist am Rand oder in der Kruste, weniger im Inneren. Das gilt sowohl für polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) als auch für heterozyklische aromatische Amine (HAA).
Fleisch und Wurst grillen
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Wie gut ist abgepacktes Fleisch?
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Wer abgepacktes Fleisch kauft, kann sich an unserem Schweinefleisch-Test und Hähnchenschenkel-Test orientieren. In beiden Tests haben wir nicht nur die Fleischqualität untersucht, sondern auch die Produktionsbedingungen. Bei den Schweinenackensteaks war die Qualität oft gut, doch viele Anbieter nutzen ihre Marktmacht nicht, um Tierwohl und Arbeitsbedingungen zu verbessern. Bei den Hähnchenschenkeln verdarben oft zu viele Keime den Appetit, und auch hier könnten sich die meisten Anbieter noch deutlich stärker fürs Tierwohl engagieren.
Tipp: Wenn Sie ökologische Tierhaltung unterstützen möchten, kaufen Sie Biofleisch. Das Biosiegel der EU garantiert Aufzucht und Verarbeitung nach ökologischen Kriterien, etwa artgerechte Haltung, lange Wartezeiten zwischen Medikamentengabe und Schlachtung, Fütterung der Tiere überwiegend mit Biofutter.
Viele Handelsketten bieten heute Fleisch mit verschiedenen Tierwohl-Labeln an, die sich im Anspruch stark unterscheiden (Welche Siegel beim Kauf von Fleisch helfen sollen).
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Woran erkennt man gutes Fleisch an der Theke?
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Gutes Fleisch fühlt sich fest an und lässt sich nicht stark eindrücken. Die Oberfläche sollte frischen Glanz haben und darf nicht schmierig sein. Hat das Fleisch an der Theke graue Stellen, ist das noch kein Zeichen von schlechter Qualität. Es heißt nur, dass das Fleisch schon eine Weile an der Luft liegt. Bei guter Kühlung ist das unbedenklich. Gut zu wissen: Über vielen Kühlregalen scheint ein getöntes Licht, in dem auch blasse Stücke rot und dadurch frisch wirken.
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Worauf sollte ich beim Kauf von Grillfleisch achten?
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Schweinefleisch wird teilweise eingefroren, zur Grillsaison aufgetaut, aufgeschnitten und in Marinade gelegt. Der Nachteil: Das Fleisch kann dabei qualitativ leiden und beim Auftauen Saft verlieren. Gemäß Lebensmittel-Informationsverordnung muss zwar gekennzeichnet sein, ob ein Lebensmittel schon einmal eingefroren war.
Dies gilt jedoch nicht für aufgetaute Zutaten in einem Endprodukt. Das heißt, war ein Steak gefroren, wird dann aufgetaut und erst anschließend mariniert, ist der Hinweis „aufgetaut“ auf der Packung nicht mehr verpflichtend. Das gleiche gilt für fertig mariniertes Fleisch von der Bedientheke. Fragen Sie die Verkäufer, ob das Fleisch schon einmal eingefroren war.
Tipp: Wenn Ihnen die Herkunft des Fleisches wichtig ist, suchen Sie nach Geburts-, Aufzucht- und Schlachtland auf dem Etikett. Diese Angaben müssen bei Schweine-, Lamm-, Ziegen- und Geflügelfleisch seit April 2015 auf der Verpackung stehen. Das gilt aber nur für frisches, gekühltes oder gefrorenes Fleisch, nicht für verarbeitete Fleischprodukte. Mariniertes, gewürztes Fleisch fällt in diese Kategorie. Hier ist die Herkunftsangabe freiwillig.
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Wie mariniere ich Fleisch am besten selbst?
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Öl in den Marinaden hält das Fleisch saftig. Etwas Säure – zum Beispiel Essig oder Zitronensaft – macht es zarter. In vielen Marinaden gut: Senf, Sojasoße, Joghurt. Hinzu kommen nach Belieben etwa Kräuter, Pfeffer, Paprika, Honig, Inger oder Knoblauch. Auch Bier und Wein können eine Marinade ergänzen. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Mit unserem Rezept für mariniertes Rindersteak wird das Fleisch zart und würzig.
Tipp: Probieren vor dem Marinieren – was Ihnen auf dem Finger schmeckt, schmeckt auch auf dem Fleisch. Wer selbst mariniert, kann Geschmacksexperimente starten und das ganz ohne Zusatzstoffe.
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Was sind eigentlich „Rubs“ oder „Rubbs“?
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Das sind Würzmixturen für Fleisch, für die Gewürze geröstet, gemörsert und in das Fleisch einmassiert werden (Englisch: to rub – reiben). In unserem Rezept finden Sie Angaben für Mischungen aus Zitrone und Fenchel, orientalischen Gewürzen oder Kaffee und Vanille.
Tipp: Noch mehr Rezepte für Marinaden, selbst gemachte Bratwürste und viele innovative Grillrezepte, dazu Informationen zu Grillmethoden, Grillgeräten, Kohle und gutem Anzünder stehen im Buch Sehr gut grillen der Stiftung Warentest.
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Was ist das Besondere an Dry Aged Beef?
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Steakliebhaber schwören auf trockengereiftes Fleisch. Dabei trocknen ganze Rinderhälften oder spezielle Stücke am Knochen gekühlt und nur umgeben von Luft an der Oberfläche aus – früher auch bekannt als Abhängen. Heute stehen auch andere Verfahren zur Wahl: Das Fleisch reift etwa in großen Lagerhallen auf Gitterregalen oder in speziellen Reife-Kühlschränken. Am Knochen gereiftes Rindfleisch hat im Vergleich zu nassgereiftem einen weniger säuerlichen Geschmack. Wichtig bei Dry Aged: Verderbniskeime sollten sich nicht bilden.
Das Lebensmittel- und Veterinärinstitut Oldenburg hat in zwei Projekten 2016 und 2020 trockengereiftes Beef aus Einzelhandel, Restaurants und Metzgereien untersucht. Erfreulich: Krankmachende Keime wurden nicht gefunden. 4 der 16 untersuchten Produkte wiesen aber eine erhöhte Zahl an Verderbniserregern auf. Und nur fünf überzeugten geschmacklich mit einem ausgeprägten und für Dry-Aged-Fleisch typischen Reifearoma.
Tipp: Steaks lassen sich auch im heimischen Kühlschrank trockenreifen: Entrecôte oder Rumpsteaks dick in Mulltücher einwickeln und auf einen Rost legen. An der kältesten Stelle des Kühlschranks vier Tage lagern – nicht länger, sonst könnten sich Keime vermehren. Weitere Ideen stehen im Buch „Perfektion. Die Wissenschaft des guten Kochens. Band 1. Fleisch“.
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Welches Fleisch empfiehlt sich, wenn ich auf Diät bin?
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Wer Kalorien sparen möchte, greift am besten zu Geflügelfleisch oder -würstchen. Geflügelfleisch hat, je nachdem ob es sich um Brust oder Keule handelt, nur zwischen 100 und 200 Kilokalorien pro 100 Gramm. Dafür kann es leicht trocken werden. Aromatisch und am saftigsten schmeckt marmoriertes, also mit Fett gut durchwachsenes Fleisch. Deshalb ist Schweinenacken so beliebt. Er bringt es typischerweise jedoch auf 7 bis 20 Prozent Fett und auf 100 Gramm gerechnet bis zu rund 240 Kilokalorien.
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Wie finde ich gute Bratwürste?
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Regionale Spezialitäten sind durch EU-Recht geschützt. So dürfen zum Beispiel die kleinen Nürnberger Rostbratwürste nur in Nürnberg hergestellt werden. Sie bestehen aus grob zerkleinertem Schweinefleisch mit einem hohem Anteil an Muskelfleisch, stecken im Schafsdarm, enthalten maximal 35 Prozent Fett und schmecken nach Majoran.
Tipp: Besondere Bratwürste finden Sie beim Fleischer. Probieren Sie mal scharf gewürzte Merguez aus Lamm (und oft auch Rind). In der Bärlauchsaison gibt es auch mal Bärlauchbratwurst. Manche Fleischer experimentieren auch mit scharfen Zutaten wie Chili, Ingwer oder Jalapeño.
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Grillspieße selber machen – was ist dabei zu beachten?
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Auf Spießen lassen sich Fleisch und Gemüse problemlos kombinieren. Geflügel-, Schweine- oder Rinderfilet in nicht zu kleine Würfel schneiden. Auch Bratwürste können in großzügige Scheiben geschnitten aufgespießt werden.
Grobe Zwiebel- und Paprikaschnitze, Zucchini- und Auberginenscheiben sowie Cherrytomaten machen die Sache schön saftig. Geeignet sind Spieße aus Holz oder Metall. Holzspieße müssen vor dem Grillen aber mindestens eine halbe Stunde lang in Wasser liegen, damit sie auf dem Rost nicht verbrennen.
Sind die Spieße flach statt rund, lassen sie sich einfacher wenden – Fleisch und Gemüse rutschen weniger leicht ab.
Vegetarisch grillen
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Was kann ich für Vegetarier grillen?
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Praktisch alles fleischlose, was eine einigermaßen feste Struktur hat, kann auf den Grill: Kartoffeln, Gemüse oder Obst. Folienkartoffeln, Grillkäse, marinierte Champignons, Zucchini und Auberginen sind typische vegetarische Grillzutaten. Auch Tofu lässt sich grillen, zum Beispiel am Spieß mit Gemüse und Pilzen. Es gibt auch vegetarische Würstchen und Steaks aus Tofu oder Pflanzeneiweiß. Im Test von Fleischersatz überzeugten zwei vegetarische Bratwürste. Eine weitere Alternative ist Grillkäse wie Halloumi.
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Was geht noch und ist mal was anderes?
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In Scheiben geschnittene Avocado, Paprikastreifen, gehackte Chilis und geriebener Käse liefern eine Füllung für Quesadillas. Die mexikanischen Weizen- oder Maisfladen lassen sich gefüllt gut wenden, wenn man sie in ein Grillgitter klemmt.
Ungeschälte, halbierte Avocados ohne Kern können mit der Schnittfläche auf den Rost gelegt werden. In die Mulde des Kerns passt eine fruchtig-scharfe Salsa aus Tomaten, Zwiebeln, Chili und Zitronensaft.
Essbare Mini-Kürbisse, große Tomaten, Paprika, Champignons und Gemüsezwiebeln lassen sich gut füllen. In Alufolie gewickelt können sie direkt auf den Rost. Oder man grillt sie indirekt im Kugelgrill.
Tipp: Besser als Alufolie sind feuerfeste Schälchen, Edelstahl- oder Emaille-Grillschalen. Durch Säure und Salz löst sich Aluminium verstärkt und kann auf das Grillgut übergehen. Die Schalen und Schälchen eignen sich auch für kleinteiliges Grillgut, damit es nicht durch den Rost fällt.
Das Grillen in den Schalen dauert aber etwas länger als in Alufolie. Abwechslungsreiche, international inspirierte Grillrezepte ohne Fleisch finden Sie im Buch Sehr gut vegetarisch grillen der Stiftung Warentest.
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Gibt es auch einen Nachtisch, der sich unkompliziert auf dem Grill zubereiten lässt?
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Ja, auch Nachtisch lässt sich auf dem Grill zubereiten und gelingt in dieser Variante selbst Anfängern: Bananen einfach in der Schale auf den Rost legen. Die Hitze muss hierfür nicht mehr all zu hoch sein. Wenn die Schale schwarz gegart ist, die Bananen vom Grill nehmen und vorsichtig mit zwei Gabeln der Länge nach aufklappen. In die weiche, warme Frucht jetzt noch eine Kugel Eis setzen.
Fisch und Meeresfrüchte grillen
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Wie gelingen ganze Fische am besten auf dem Grill?
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Viele Fische lassen sich – geschuppt, ausgenommen, der Länge nach aufgeschnitten und leicht gewürzt – ganz einfach im Ganzen zubereiten. Wer keinen Fischkorb hat, in dem der Fisch eingeklemmt und ohne zu zerfallen gegrillt wird, behilft sich mit einer Zitronenspalte. Sie dient dem Fisch gewissermaßen als Stehhilfe und verhindert das Anbacken der Haut am heißen Rost. Die Bauchseite des Fisches dafür behutsam aufklappen, der Länge nach auf die Zitronenspalte setzen und so auf den Grill stellen.
Netter Nebeneffekt: Die Zitrone gibt noch etwas frisches Aroma ab. Übrigens schmeckt Fisch meist dann am besten, wenn er nur sparsam gewürzt ist: Innen und außen salzen, den Bauch mit etwas Knoblauch und frischen Kräutern füllen und die Haut sparsam mit hitzebeständigem Öl bestreichen reicht schon aus.
Tipp: Welche Fischarten bedroht sind und wo der Kauf noch akzeptabel ist, lesen Sie unseremRatgeber Fischkauf. Achten Sie bei Wildfisch auf das MSC-Siegel. Im MSC-Check kamen wir zu dem Schluss: Es ist gut, dass es das Siegel gibt – auch wenn es noch mehr leisten könnte.
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Wie lassen sich Fischfilets auf dem Grill zubereiten?
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Filets ohne Haut etwa von Lachs gelingen am besten in der Grillpfanne, in Backpapier gewickelt oder auf Hilfsmitteln wie einem Salzstein. Fischfilet mit Haut kann auch direkt auf den Rost – die Haut schützt das empfindliche Fischfleisch. Bei mäßiger bis hoher Hitze auf der Hautseite angrillen, wenden und indirekt fertig grillen.
Vorsicht: Fischfleisch zerfällt leicht, wenn es zulange auf dem Grill liegt. Erst wenden, wenn sich der Fisch von selbst vom Rost löst. Dafür besser keine Grillzange nehmen, sondern einen Fisch- oder Pfannenwender.
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Was ist bei Meeresfrüchten auf dem Grill zu beachten?
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Garnelen, aber auch Tintenfische, Muscheln oder Austern sind zum Grillen geeignet. Wer sie frisch kauft, sollte auf eine durchgehende Kühlung achten: Sie verderben schnell. Tiefgekühlte Meeresfrüchte vor dem Grillen in einem Sieb auftauen lassen, damit das Tauwasser ablaufen kann.
Am besten lassen sich Garnelen und Co indirekt grillen – und weder zu lange noch zu heiß: Sonst trocknet das zarte Fleisch aus. Damit es nicht am Rost kleben bleibt, Meeresfrüchte und Grillrost vorher mit Öl bestreichen.
Tipp: Rezepte und Methoden zum Grillen von diversen Fischsorten und Meeresfrüchten stehen im Buch Die Grillakademie der Stiftung Warentest.
Die richtigen Grilltechniken kennen
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Wie gelingen Steaks auf dem Grill am besten?
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Am Anfang brauchen Steaks hohe Temperaturen, um eine Kruste zu erzeugen, also etwa 200 Grad. Anschließend grillen sie bei mittlerer Hitze bis zum gewünschten Garpunkt. Zartrosa wird Rindfleisch bei etwa 56 Grad Kerntemperatur, bei 75 Grad gilt es als durchgegart. Dicke Fleischstücke (ganzer Rücken, ganzes Huhn) sollten indirekt gegrillt werden, da sie sonst verbrennen könnten.
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Welche Vorteile bringt ein Deckel?
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Nutzen Sie einen Grill mit Deckel. So verteilt sich die Hitze gleichmäßig im Garraum und Sie können bei geringerer Temperatur saftige Braten und selbst dicke Stücke grillen. Auf Elektrogrills grillen Sie mit Deckel zudem schneller und energiesparender: Mit geschlossener Haube kamen Steaks im exemplarischen Test sieben Minuten früher auf den Teller als vom offenen Flächengrill. Der Stromverbrauch sank um rund 35 Prozent.
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Wie funktioniert indirektes Grillen?
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Das indirekte Grillen eignet sich besonders für größere Fleischstücke wie etwa Roastbeef oder Lammkeule, ganzes Geflügel, ganze Fische und viele Gemüse-Grillgerichte. Indirekt grillen heißt: nicht über, sondern neben der Glut. Dafür kann man die Kohle an den Rand schieben und das Grillgut in die Mitte des Rosts legen. So wird die Hitze reduziert.
Das Ganze gilt als schonendes Verfahren, bei dem sich deutlich weniger Schadstoffe bilden. Voraussetzung ist ein geschlossenes Grillsystem wie ein Kugelgrill.
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Was ist vom Grillen von Hähnchen auf einer Bierdose zu halten?
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Beim sogenannten „Beer-Can-Chicken“ wird ein Hähnchen auf eine halb volle Bierdose gesetzt und so im Ofen oder auf dem Grill gegart. Das Ergebnis soll besonders aromatisch, zart und saftig sein. Darüber streiten sich Grillexperten allerdings.
Das Bundesinstitut für Risikobewertung rät in jedem Fall vom Bierdosen-Hähnchen ab. Gesundheitsschädliche Druckfarben oder Dosenlack könnten sich von der Außenseite der Dosen lösen und ins Fleisch übergehen. Als unbedenkliche Alternative zur Bierdose gibt es im Fachhandel Hähnchenbräter aus Edelstahl.
Der richtige Grill
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Welche Geräte grillen am günstigsten?
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Unser Test Elektrogrills aus dem Jahr 2020 zeigt: Fast immer garen Elektrogrills preiswerter als Gasgrillwagen und Holzkohlegrills. Für eine Ladung Fleisch ziehen sie Strom für 12 bis 48 Cent.
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Spielt beim Elektrogrill die Länge des Kabels eine Rolle?
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Mit einem 10-Meter-Kabel sinkt die Leistung nur geringfügig. Hängt der Grill an einer Kabeltrommel, sollte diese aber abgewickelt sein. Andernfalls erwärmt sich das Kabel, der Widerstand steigt, das Kabel kann überhitzen, die Sicherung der Trommel fliegt raus.
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Wie lange heizen Grills auf?
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Am schnellsten signalisieren Kontaktgrills Einsatzbereitschaft. Sie heizen innerhalb weniger Minuten auf. Die Hitze kommt von oben und unten. Spätestens 15 Minuten nach dem Einschalten liegen durchgegarte Steaks auf dem Teller. Gasgrills heizen 10 bis 15 Minuten auf. Holzkohlegrills brauchen zwischen 20 und 40 Minuten, bis die Holzkohle mit einer weißen Ascheschicht überzogen und einsatzbereit ist.
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Wo kommt bei Holzkohlegrills eigentlich die Grillkohle her?
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Viele verfeuern beim Grillen Tropenholz – ohne es zu wissen. Die Stiftung Warentest hat Anfang 2019 17 Grillkohlesäcke analysieren lassen, 5 davon enthielten Hölzer aus dem tropischen und subtropischen Raum (Test Grillkohle).
Vor allem Ware, auf der Angaben zum verwendeten Holz fehlten, bestand oft vollständig aus Tropenholz. Wichtige Herkunftsländer für Kohle, die in Deutschland Grills anheizt, sind Paraguay und Nigeria. In beiden Ländern gibt es einen hohen Grad an Korruption und Raubbau.
Aber auch Holzkohle aus Europa ist nicht immer unproblematisch: Sehr häufig stammt sie aus der Ukraine. In dem Land bedroht illegaler Holzeinschlag die letzten Urwälder Europas. Auch Kohle aus Kokosnussschalen, Bambusspänen oder Marabu-Sträuchern ist auf dem Markt erhältlich. Diese haben wir nicht getestet – und können daher über die Nachhaltigkeit dieser alternativen Kohle keine Aussagen treffen.
Tipp: Um Holz aus Raubbau zu vermeiden, achten Sie darauf, dass das Produkt ein Nachhaltigkeits-Siegel trägt (FSC oder Naturland). Zudem sollten auf dem Sack Holzart und Holzherkunft angegeben sein.
Rechtliche Fragen
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Darf im Garten grillt werden?
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Ja, Grillen und Grillfeste sind bis zur nächtlichen Ruhezeit – meistens 22 Uhr – gestattet, solange die Nachbarn nicht unzumutbar durch Rauch, Grillgerüche und Lärm belästigt werden. Die Ruhezeit ergibt sich aus den Regelungen der jeweiligen Gemeinde oder der Hausordnung eines Mehrfamilienhauses.
Was noch als zumutbar gilt, bewerten die Gerichte unterschiedlich. Es hängt vom Einzelfall ab. Entscheidend ist: Wann wird gegrillt? Wie groß ist der Garten und wie stark ziehen die Gerüche in die umliegenden Häuser oder Wohnungen? Wird mit Holzkohle gegrillt oder ein Elektrogrill benutzt? Dieses Verhalten bewerteten die Gerichte als zumutbar:
Grillen in den Gärten von Wohnanlagen: Das Bayerische Oberste Landesgericht befand im Jahr 1999: Höchstens fünfmal im Jahr mit einem Holzkohlegrill grillen ist noch okay, sofern der Grill mindestens 25 Meter von den Wohnungen entfernt steht (Az. 2Z BR 6/99).
Das Amtsgericht Halle/Saale verurteilte den Eigentümer einer Erdgeschosswohnung dazu, sein Grillvorhaben 24 Stunden vorher bekannt zu geben. Das Gericht geht von einer ausgewogenen Nutzung des Grundstücks aus, wenn in der Wohnungsanlage zwischen März bis Oktober insgesamt 24 mal gegrillt wird. Diese Grillvorgänge müssen auf die einzelnen Parteien des Wohnobjekts aufgeteilt werden (Az. 10 C 1126/12).
Das Landgericht München I musste sich damit befassen, ob eine Wohnungseigentümerversammlung das Grillen mit offener Flamme per Beschluss in der Hausordnung verbieten darf. „Ja“, urteilte das Gericht (Az. 36 S 8058/12).Grillen im eigenen Garten: Das Grillen zu später Stunde im eigenen Garten beschäftigte das Oberlandesgericht Oldenburg. Es entschied, dass es einem Nachbarn viermal im Jahr zumutbar sei, dass nebenan bis 24 Uhr gegrillt wird (Az. 13 U 53/02).
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Ist das Grillen auf dem Balkon oder der Terrasse erlaubt?
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Grundsätzlich darf jeder auf dem Balkon eine Wurst oder einen Käse auf dem Grill brutzeln – es sei denn, die Hausordnung verbietet das Grillen: Laut einem Urteil des Landgerichts Essen darf der Vermieter das Grillen auf dem Balkon per Hausordnung verbieten.
Wer trotz des Verbots auf dem Balkon grillt, muss mit einer Abmahnung und im Wiederholungsfall sogar mit einer fristlosen Kündigung rechnen (Az. 10 S 438/01). Ist das Grillen gestattet, sind die Gerichte unterschiedlicher Meinung, wie häufig Nachbarn den Grillgeruch hinnehmen müssen:
Das Landgericht Stuttgart hielt es für noch zumutbar, wenn ein Wohnungseigentümer auf seiner Terrasse dreimal im Jahr grillt. Das Amtsgericht Bonn entschied dagegen, dass Mieter in der Zeit von April bis September einmal pro Monat auf ihrem Balkon oder ihrer Terrasse grillen dürfen, wenn sie die Nachbarn 48 Stunden vorher informieren (Az. 6 C 545/96).
Aber auch solche Vorwarnfristen sind umstritten. Das Amtsgericht Westerstede etwa verneint eine solche Frist ausdrücklich (Az. 22 C 614/09). Es hält 10 Grillvorgänge zwischen Mai bis September für zumutbar, die auf die einzelnen Parteien eines Wohnobjekts aufzuteilen sind.
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- Beim Grillen oft belächelt oder ganz weggelassen: Gemüse. Mit unseren 9 Tipps für perfekte Gemüsespieße kann Gemüse jedoch zum Highlight Ihres Grill-Menüs werden.
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- Marinaden verleihen Gegrilltem die besondere Note. Mit wenig Aufwand können Sie kulinarische Experimente starten oder unsere 9 Marinaden für Fisch und Fleisch probieren.
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- Geschmack, Fett, Keime? Im Test der Stiftung Warentest treten 14 Bratwürste mit Fleisch gegen 7 vegetarische und vegane an. Viele sind gut. Doch zwei fallen negativ auf.
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Ein Lob an die Autoren, viel gelernt beim Lesen. Schön dass das Bundesinstitut für Risikobewertung zitiert wird.
wir haben seit letzten Jahr einen Gasgrill und ich liebe es, darauf zu grillen. Es gibt ausreichend Platz und man kann endlich auch mal richtig indirekt grillen. Einfach zwei Flammen auf der Seite anmachen, in der Mitte auslassen und dann das Grillgut in der Mitte schön indirekt grillen...mein absoluter Favorite sind seit je die Grillkartoffeln mit Sauerrahm Dip! Einfach köstlich, wenn vor allem die Schale schön knusprig ist. :D
@ThomaB: Wie bereist im vorhergehenden Kommentar mitgeteilt, haben wir Oberhitzegrills nicht untersucht. In unseren Tests prüfen wir die technische Seite der Grills. Eine Untersuchung der Schadstoffgehalte in Abhängigkeit von Grilltemperatur und Grilldauer ist nicht Bestandteil unserer Untersuchung, so dass wir darüber auch keine Aussagen machen können. (bp)
Hallo,
mal abgesehen davon, dass lt. Studien Grillen wohl nicht besonders gesund sein soll habe ich speziell eine Frage in Bezug auf Acrylamid.
Zur Zeit überlege ich einen Holzkohlegrill durch einen Gasgrill oder (Gas-) Beefer zu ersetzen. Wie verhält es sich hier im Vergleich mit dem Acrylamid, bei welcher Art zu grillen ensteht mehr/schädlicheres?
z.B: Steaks im Gasgrill über längere Zeit mit 200 - 300 Grad, oder im Beefer kurze Zeit bei ca. 800 Grad?
Ist hier die Höhe der Hitze oder die Dauer des grillens oder die Kombinaton aus beiden das ausschlaggebende?
Vielen Dank
Gruß Thomas
@stiwa897: Es gibt eine Reihe von Wurstsorten, die traditionell ohne Pökelsalz hergestellt werden. Dazu gehören zum Beispiel Bratwurst, Weißwurst und Schweinebraten. Öko-Betriebe dürfen Nitritpökelsalz verwenden, jedoch in wesentlich geringeren Mengen. Demeter, Bioland und Gäa verbieten Nitratpökelsalz vollständig. Naturland verbietet es bei zum Braten bestimmten Produkten wie Currywurst und Fleischkäse, erlaubt es aber bei Wurstwaren (z.B. Lyoner), die roh verzehrt werden. Ob bei verarbeiteten Fleisch- und Wurstwaren Nitritpökelsalz verwendet wurde, können Sie der Zutatenliste auf der Verpackung entnehmen.
Oberhitzegrills haben wir bisher nicht untersucht, jedoch können gerade diese hohen Temperaturen schnell verkohlte Stellen am Grillgut verursachen, so dass auch hier Schadstoffe wie PAK und HAA entstehen können.(sw/bp)