
Knusprig Gegrilltes – einfach lecker! Mit den Grill-Tipps der Stiftung Warentest gelingt das Barbecue noch besser.
In den meisten Gegenden ist gemeinsames Grillen in überschaubarer Runde wieder erlaubt. Die Corona-Regeln sind klar. Doch was ist beim Grillen selbst zu beachten? Gutes vom Grill soll lecker schmecken – aber auch nicht zu Lasten der Gesundheit gehen. Fleisch, Wurst und Vegetarisches soll von guter Qualität sein – und am Ende soll das Barbecue vor allem Spaß machen. Hier finden Sie Antworten auf die wichtigsten und am häufigsten gestellten Fragen zum Thema „Grillen“.
Grill-Tests und Grill-Tipps der Stiftung Warentest
Grill-Tests. Die Stiftung Warentest testet auch Grills! Sie finden auf test.de einen Test von Elektrogrills, einen Test von Raclette-Grills sowie Tests von Gasgrills und Kohlegrills.
Grill-Bücher. Sie wollen alles rund ums Grillen wissen? Das umfassende Handbuch Die Grillakademie zeigt Methoden, Warenkunde und Grillideen auf einem neuen Niveau. Überraschende, leicht erlernbare Grilltechniken finden Sie auch im Buch Sehr gut grillen. Die besten Rezepte der Grillweltmeister – mit über 100 innovativen Rezepten. Wenn Sie es fleischlos mögen, bietet Ihnen das Buch Sehr gut vegetarisch grillen 120 Rezeptideen für abwechslungsreiche Gemüsegerichte vom Grill, die richtig satt machen.
Grillen – und dabei Schadstoffe vermeiden
Darf gepökeltes Fleisch auf den Grill?
Gepökelte Fleisch- und Wurstwaren wie Kasseler, Leberkäse, Speck oder konventionell erzeugte Wiener Würstchen und Bockwürste sollten besser nicht auf den Grill, empfiehlt das Bundesinstitut für Risikobewertung. Denn sie enthalten Nitritpökelsalz (Kochsalz mit E 249 oder E 250), die unter anderem für die Farbe und das typische Pökelaroma sorgen. Beim Grillen von gepökeltem Fleisch können daraus krebserzeugende Nitrosamine entstehen. In den letzten Jahrzehnten konnte die Aufnahme an Nitrosaminen zwar deutlich reduziert werden. Gepökelte Fleischerzeugnisse sollten allerdings nach wie vor nicht stark erhitzt, also gebraten oder gegrillt werden.
Tipp: Abgepacktes, mariniertes Grillfleisch aus Geflügel kann manchmal gepökelt sein. Achten Sie bei Geflügel deshalb auf den Hinweis „gepökelt“ auf der Verpackung.
Mit Grillschale grillen – ja oder nein?
Eher ja. Wenn Sie auf eine Grillschale verzichten, können Fleischsaft und Fett in die Glut tropfen und verbrennen – es bilden sich polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), von denen einige Vertreter krebserregend sind. Sie steigen mit dem Rauch auf und lagern sich auf dem Fleisch ab. Vor allem die Kruste des Grillguts kann dann hohe Schadstoffmengen enthalten. Mit einer Grillschale können Sie das verhindern. Verbreitet sind Grillschalen aus Aluminium, bei denen laut Bundesinstitut für Risikobewertung beim Grillen von Lebensmitteln „ein Übergang von Aluminiumverbindungen in das Grillgut“ zu erwarten ist. Insbesondere unter dem Einfluss von Säure oder Salz könne sich das Metall vermehrt lösen. Dann also, wenn der Grillfreund Fleisch, Fisch oder Gemüse direkt in der Schale salzt oder mit Zitronensaft beträufelt und danach auf den Grill stellt.
Tipp: Eine bessere Wahl als Aluminium-Grillschalen sind wiederverwendbare Schalen aus Edelstahl, Keramik oder Emaille. Wenn Sie nur Aluminiumschalen zur Hand haben, salzen und würzen Sie erst, wenn das Gegrillte auf Ihrem Teller liegt. Das gilt auch für das Grillen von Gemüse oder Pilzen in Alufolie.
Wie lässt sich der Schadstoffgehalt sonst noch senken?
Wenn Sie auf Grillschalen verzichten, sollten Sie wenigstens die Marinade vor dem Grillen abtupfen – nachdem sie genügend eingezogen ist. Die Bildung von Schadstoffen können Sie auch verringern, indem Sie beim Grillen mit Holzkohle einen möglichst großen Abstand zwischen Rost und Glut halten. Generell sollten Fleisch, Fisch und Würste nicht zu lange bei großer Hitze gegrillt werden. Denn dabei entstehen weitere gesundheitlich bedenkliche Stoffe, wie heterozyklische aromatische Amine (HAA). Sie stehen im Verdacht, Krebs auszulösen. Außerdem sollte das Grillgut nicht länger als notwendig auf dem Rost liegen – etwa zum Warmhalten. Denn je länger die Grillzeit und je höher die Temperatur, umso mehr unerwünschte Stoffe können entstehen.
Das Grillfleisch mit Bier bespritzen – ja oder nein?
Definitiv nein. Es ist nicht ratsam, Fleisch mit Bier zu bespritzen und so die Glut in Schach halten zu wollen oder auf mehr Geschmack zu hoffen. Denn auch beim Verbrennen des Gerstensaftes können Schadstoffe entstehen. Außerdem wird durch die Bierdusche die Kohle gelöscht und Asche aufgewirbelt, die sich auf dem Grillgut festsetzt.
Tipp: Wer eine Biernote möchte, kann das Fleisch vor dem Grillen mit einer Biermarinade verfeinern. Das bringt würziges Bieraroma statt Aschegeschmack.
Muss ich Verkohltes wegschneiden?
Ja, schneiden Sie verkohlte Stellen immer großzügig weg. Das gilt auch für Gemüse wie Paprika oder Zucchini. Schadstoffe sitzen meist am Rand oder in der Kruste, weniger im Inneren. Das gilt sowohl für polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) als auch für heterozyklische aromatische Amine (HAA).
Fleisch und Wurst grillen
Woran erkennt man gutes Fleisch?
Gutes Fleisch fühlt sich fest an und lässt sich nicht stark eindrücken. Die Oberfläche sollte frischen Glanz haben und darf nicht schmierig sein. Hat das Fleisch an der Theke graue Stellen, ist das noch kein Zeichen von schlechter Qualität. Es heißt nur, dass das Fleisch schon eine Weile an der Luft liegt. Bei guter Kühlung ist das unbedenklich. Gut zu wissen: Über vielen Kühlregalen scheint ein getöntes Licht, in dem auch blasse Stücke rot und dadurch frisch wirken.
Tipp: Wenn Sie ökologische Tierhaltung unterstützen möchten, kaufen Sie Biofleisch. Das Biosiegel der EU garantiert Aufzucht und Verarbeitung nach ökologischen Kriterien, etwa artgerechte Haltung, lange Wartezeiten zwischen Medikamentengabe und Schlachtung, Fütterung der Tiere überwiegend mit Biofutter. Neuland-Fleischereien bieten – anders als manche Kunden denken – kein Biofleisch an, legen den Fokus aber auf artgerechte und umweltschonende Tierhaltung. Daneben bieten viele Handelsketten heute Fleisch mit verschiedenen Tierwohl-Labeln an, die sich im Anspruch stark unterscheiden (Welche Siegel beim Kauf von Fleisch helfen sollen).
Wie gut ist abgepacktes Grillfleisch?
Fertig mariniertes Fleisch zu kaufen ist für Kochmuffel praktisch. Im letzten Test von fertig mariniertem Grillfleisch fanden die Tester aber manche Frischemängel und keinen Top-Grillgenuss. Schweinenackensteaks schnitten insgesamt besser ab als Geflügelfleisch, sie sind aber auch fetter. Beim marinierten Geflügelfleisch kam kein einziges Produkt auf ein gutes test-Qualitätsurteil. Außerdem offenbarten die Zutatenlisten: Ohne Zusatzstoffe wie Emulgatoren, Stabilisatoren, Geschmacksverstärker und Aromastoffe geht es bei fertigen Marinaden wohl kaum. Auch färbende Stoffe und Säuerungsmittel waren oft enthalten.
Worauf sollte ich beim Kauf von Grillfleisch achten?
Schweinefleisch wird teilweise eingefroren, zur Grillsaison aufgetaut, aufgeschnitten und in Marinade gelegt. Der Nachteil: Das Fleisch kann dabei qualitativ leiden und beim Auftauen Saft verlieren. Gemäß Lebensmittel-Informationsverordnung muss zwar gekennzeichnet sein, ob ein Lebensmittel schon einmal eingefroren war. Dies gilt jedoch nicht für aufgetaute Zutaten in einem Endprodukt. Das heißt, war ein Steak gefroren, wird dann aufgetaut und erst anschließend mariniert, ist der Hinweis „aufgetaut“ auf der Packung nicht mehr verpflichtend. Das gleiche gilt für fertig mariniertes Fleisch von der Bedientheke. Fragen Sie die Verkäufer, ob das Fleisch schon einmal eingefroren war.
Tipp: Wenn Ihnen die Herkunft des Fleisches wichtig ist, suchen Sie nach Geburts-, Aufzucht- und Schlachtland auf dem Etikett. Diese Angaben müssen bei Schweine-, Lamm-, Ziegen- und Geflügelfleisch seit April 2015 auf der Verpackung stehen. Das gilt aber nur für frisches, gekühltes oder gefrorenes Fleisch, nicht für verarbeitete Fleischprodukte. Mariniertes, gewürztes Fleisch fällt in diese Kategorie. Hier ist die Herkunftsangabe freiwillig.
Wie mariniere ich Fleisch am besten selbst?
Öl in den Marinaden hält das Fleisch saftig. Etwas Säure – zum Beispiel Essig oder Zitronensaft – macht es zarter. In vielen Marinaden gut: Senf, Sojasoße, Joghurt. Hinzu kommen nach Belieben etwa Kräuter, Pfeffer, Paprika, Honig, Inger oder Knoblauch. Auch Bier und Wein können eine Marinade ergänzen. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Mit unserem Rezept für mariniertes Rindersteak wird das Fleisch zart und würzig.
Tipp: Probieren vor dem Marinieren – was Ihnen auf dem Finger schmeckt, schmeckt auch auf dem Fleisch. Wer selbst mariniert, kann Geschmacksexperimente starten und das ganz ohne Zusatzstoffe.
Was sind eigentlich „Rubs“ oder „Rubbs“?
Das sind Würzmixturen für Fleisch, für die Gewürze geröstet, gemörsert und in das Fleisch einmassiert werden (Englisch: to rub – reiben). In unserem Rezept finden Sie Angaben für Mischungen aus Zitrone und Fenchel, orientalischen Gewürzen oder Kaffee und Vanille. Noch mehr Rezepte für Marinaden, selbst gemachte Bratwürste und viele innovative Grillrezepte, dazu Informationen zu Grillmethoden, Grillgeräten, Kohle und gutem Anzünder stehen im Buch Sehr gut grillen der Stiftung Warentest.
Welches Fleisch empfiehlt sich, wenn ich auf Diät bin?
Wer Kalorien sparen möchte, greift am besten zu Geflügelfleisch oder -würstchen. Geflügelfleisch kommt auf höchstens 5 Prozent Fett. Im Höchstfall hat es pro 100 Gramm rund 130 Kilokalorien. Dafür kann es leicht trocken werden. Aromatisch und am saftigsten schmeckt marmoriertes, also mit Fett gut durchwachsenes Fleisch. Deshalb ist Schweinenacken so beliebt. Er bringt es typischerweise jedoch auf 10 bis 15 Prozent Fett, pro 100 Gramm auf insgesamt rund 250 Kilokalorien.
Wie finde ich gute Bratwürste?
Abgepackte Bratwürste sind im Laufe der Zeit besser geworden. Das zeigte der letzte Test von Bratwürsten. Die mikrobiologische Qualität hat im Vergleich zum Vortest zugelegt: Fanden die Prüfer 2010 noch zahlreiche Keime auf drei von 19 untersuchten Bratwürsten, zeigte im Jahr 2014 kein einziges Produkt im Test Verderbnisanzeichen. Ob mit Käse, Kalb- oder Putenfleisch – das ist Geschmackssache. Regionale Spezialitäten wie Nürnberger und Thüringer Rostbratwurst sind durch EU-Recht geschützt. So dürfen zum Beispiel die kleinen Nürnberger Rostbratwürste nur in Nürnberg her gestellt werden. Sie bestehen aus grob zerkleinertem Schweinefleisch mit einem hohem Anteil an Muskelfleisch, stecken im Schafsdarm, enthalten maximal 35 Prozent Fett und schmecken nach Majoran.
Tipp: Besondere Bratwürste finden Sie beim Fleischer. Probieren Sie mal scharf gewürzte Merguez aus Lamm (und oft auch Rind). In der Bärlauchsaison gibt es auch mal Bärlauchbratwurst. Manche Fleischer experimentieren auch mit scharfen Zutaten wie Chili, Ingwer oder Jalapeño.
Grillspieße selber machen – was ist dabei zu beachten?
Auf Spießen lassen sich Fleisch und Gemüse problemlos kombinieren. Geflügel-, Schweine- oder Rinderfilet in nicht zu kleine Würfel schneiden. Auch Bratwürste können in großzügige Scheiben geschnitten aufgespießt werden. Grobe Zwiebel- und Paprikaschnitze, Zucchini- und Auberginenscheiben sowie Cherrytomaten machen die Sache schön saftig. Geeignet sind Spieße aus Holz oder Metall. Holzspieße müssen vor dem Grillen aber mindestens eine halbe Stunde lang in Wasser liegen, damit sie auf dem Rost nicht verbrennen. Sind die Spieße flach statt rund, lassen sie sich einfacher wenden – Fleisch und Gemüse rutschen weniger leicht ab.
Vegetarisch grillen
Was kann ich für Vegetarier grillen?
Praktisch alles fleischlose, was eine einigermaßen feste Struktur hat, kann auf den Grill: Kartoffeln, Gemüse oder Obst. Folienkartoffeln, Grillkäse, marinierte Champignons, Zucchini und Auberginen sind typische vegetarische Grillzutaten. Auch Tofu lässt sich grillen, zum Beispiel am Spieß mit Gemüse und Pilzen. Es gibt auch vegetarische Würstchen und Steaks aus Tofu oder Pflanzeneiweiß. Im Test von Fleischersatz überzeugten zwei vegetarische Bratwürste. Grillkäse wie Halloumi schmeckt, wenn er vor dem Grillen in gewürztem Olivenöl gewendet wird.
Was geht noch und ist mal was anderes?
In Scheiben geschnittene Avocado, Paprikastreifen, gehackte Chilis und geriebener Käse liefern eine Füllung für Quesadillas. Die mexikanischen Weizen- oder Maisfladen lassen sich gefüllt gut wenden, wenn man sie in ein Grillgitter klemmt. Ungeschälte, halbierte Avocados ohne Kern können mit der Schnittfläche auf den Rost gelegt werden. In die Mulde des Kerns passt eine fruchtig-scharfe Salsa aus Tomaten, Zwiebeln, Chili und Zitronensaft. Essbare Mini-Kürbisse, große Tomaten, Paprika, Champignons und Gemüsezwiebeln lassen sich gut füllen. In Alufolie gewickelt können sie direkt auf den Rost. Oder man grillt sie indirekt im Kugelgrill.
Tipp: Besser als Alufolie sind feuerfeste Schälchen, Edelstahl- oder Emaille-Grillschalen. Durch Säure und Salz löst sich Aluminium verstärkt und kann auf das Grillgut übergehen. Die Schalen und Schälchen eignen sich auch für kleinteiliges Grillgut, damit es nicht durch den Rost fällt. Das Grillen in den Schalen dauert aber etwas länger als in Alufolie. Abwechslungsreiche, international inspirierte Grillrezepte ohne Fleisch finden Sie im Buch Sehr gut vegetarisch grillen der Stiftung Warentest.
Gibt es auch einen Nachtisch, der sich unkompliziert auf dem Grill zubereiten lässt?
Ja, auch Nachtisch lässt sich auf dem Grill zubereiten und gelingt in dieser Variante selbst Anfängern: Bananen einfach in der Schale auf den Rost legen. Die Hitze muss hierfür nicht mehr all zu hoch sein. Wenn die Schale schwarz gegart ist, die Bananen vom Grill nehmen und vorsichtig mit zwei Gabeln der Länge nach aufklappen. In die weiche, warme Frucht jetzt noch eine Kugel Eis setzen.
Die richtigen Grilltechniken kennen
Wie gelingen Steaks auf dem Grill am besten?
Am Anfang brauchen Steaks hohe Temperaturen, um eine Kruste zu erzeugen, also etwa 200 Grad. Anschließend grillen sie bei mittlerer Hitze bis zum gewünschten Garpunkt. Zartrosa wird Rindfleisch bei etwa 56 Grad Kerntemperatur, bei 75 Grad gilt es als durchgegart. Dicke Fleischstücke (ganzer Rücken, ganzes Huhn) sollten indirekt gegrillt werden, da sie sonst verbrennen könnten.
Welche Vorteile bringt ein Deckel?
Nutzen Sie einen Grill mit Deckel. So verteilt sich die Hitze gleichmäßig im Garraum und Sie können bei geringerer Temperatur saftige Braten und selbst dicke Stücke grillen. Auf Elektrogrills grillen Sie mit Deckel zudem schneller und energiesparender: Mit geschlossener Haube kamen Steaks im exemplarischen Test sieben Minuten früher auf den Teller als vom offenen Flächengrill. Der Stromverbrauch sank um rund 35 Prozent.
Wie funktioniert indirektes Grillen?
Das indirekte Grillen eignet sich besonders für größere Fleischstücke wie etwa Roastbeef oder Lammkeule, ganzes Geflügel, ganze Fische und viele Gemüse-Grillgerichte. Indirekt grillen heißt: nicht über, sondern neben der Glut. Dafür kann man die Kohle an den Rand schieben und das Grillgut in die Mitte des Rosts legen. So wird die Hitze reduziert. Das Ganze gilt als schonendes Verfahren, bei dem sich deutlich weniger Schadstoffe bilden. Voraussetzung ist ein geschlossenes Grillsystem wie ein Kugelgrill.
Was ist vom Grillen von Hähnchen auf einer Bierdose zu halten?
Beim sogenannten „Beer-Can-Chicken“ wird ein Hähnchen auf eine halb volle Bierdose gesetzt und so im Ofen oder auf dem Grill gegart. Das Ergebnis soll besonders aromatisch, zart und saftig sein. Darüber streiten sich Grillexperten allerdings. Das Bundesinstitut für Risikobewertung rät in jedem Fall vom Bierdosen-Hähnchen ab. Gesundheitsschädliche Druckfarben oder Dosenlack könnten sich von der Außenseite der Dosen lösen und ins Fleisch übergehen. Als unbedenkliche Alternative zur Bierdose gibt es im Fachhandel Hähnchenbräter aus Edelstahl. Auch mit einem stabilen Einkochglas soll dieses Grillrezept funktionieren.
Wie gelingt gegrillter Fisch am besten?
Viele Fische lassen sich – geschuppt, ausgenommen, der Länge nach aufgeschnitten und leicht gewürzt – ganz einfach im Ganzen zubereiten. Wer keinen Fischkorb hat, in dem der Fisch eingeklemmt und ohne zu zerfallen gegrillt wird, behilft sich mit einer Zitronenspalte. Sie dient dem Fisch gewissermaßen als Stehhilfe und verhindert das Anbacken der Haut am heißen Rost. Die Bauchseite des Fisches dafür behutsam aufklappen, der Länge nach auf die Zitronenspalte setzen und so auf den Grill stellen. Netter Nebeneffekt: Die Zitrone gibt noch etwas frisches Aroma ab. Übrigens schmeckt Fisch meist dann am besten, wenn er nur sparsam gewürzt ist: Innen und außen salzen, den Bauch mit etwas Knoblauch und frischen Kräutern füllen und die Haut sparsam mit Olivenöl bestreichen reicht schon aus.
Der richtige Grill
Welche Geräte grillen am günstigsten?
Unser Test Elektrogrills aus dem Jahr 2020 zeigt: Fast immer garen Elektrogrills preiswerter als Gasgrillwagen und Holzkohlegrills. Für eine Ladung Fleisch ziehen sie Strom für 12 bis 48 Cent.
Spielt beim Elektrogrill die Länge des Kabels eine Rolle?
Mit einem 10-Meter-Kabel sinkt die Leistung nur geringfügig. Hängt der Grill an einer Kabeltrommel, sollte diese aber abgewickelt sein. Andernfalls erwärmt sich das Kabel, der Widerstand steigt, das Kabel kann überhitzen, die Sicherung der Trommel fliegt raus.
Wie lange heizen Grills auf?
Am schnellsten signalisieren Kontaktgrills Einsatzbereitschaft. Sie heizen innerhalb weniger Minuten auf. Die Hitze kommt von oben und unten. Spätestens 15 Minuten nach dem Einschalten liegen durchgegarte Steaks auf dem Teller. Gasgrills heizen 10 bis 15 Minuten auf. Holzkohlegrills brauchen zwischen 20 und 40 Minuten, bis die Holzkohle mit einer weißen Ascheschicht überzogen und einsatzbereit ist.
Wo kommt bei Holzkohlegrills eigentlich die Grillkohle her?
Viele verfeuern beim Grillen Tropenholz – ohne es zu wissen. Die Stiftung Warentest hat Anfang 2019 17 Grillkohlesäcke analysieren lassen, 5 davon enthielten Hölzer aus dem tropischen und subtropischen Raum (Test Grillkohle). Vor allem Ware, auf der Angaben zum verwendeten Holz fehlten, bestand oft vollständig aus Tropenholz. Wichtige Herkunftsländer für Kohle, die in Deutschland Grills anheizt, sind Paraguay und Nigeria. In beiden Ländern gibt es einen hohen Grad an Korruption und Raubbau. Aber auch Holzkohle aus Europa ist nicht immer unproblematisch: Sehr häufig stammt sie aus der Ukraine. In dem Land bedroht illegaler Holzeinschlag die letzten Urwälder Europas. Auch Kohle aus Kokosnussschalen, Bambusspänen oder Marabu-Sträuchern ist auf dem Markt erhältlich. Diese wurde von der Stiftung Warentest nicht getestet – über die Nachhaltigkeit dieser alternativen Kohle können wir daher keine Aussagen treffen.
Tipp: Um Holz aus Raubbau zu vermeiden, achten Sie darauf, dass das Produkt ein Nachhaltigkeits-Siegel trägt (FSC oder Naturland). Zudem sollten auf dem Sack Holzart und Holzherkunft angegeben sein.
Rechtliche Fragen
Darf im Garten grillt werden?
Ja, Grillen und Grillfeste sind bis zur nächtlichen Ruhezeit – meistens 22 Uhr – gestattet, solange die Nachbarn nicht unzumutbar durch Rauch, Grillgerüche und Lärm belästigt werden. Die Ruhezeit ergibt sich aus den Regelungen der jeweiligen Gemeinde oder der Hausordnung eines Mehrfamilienhauses. Was noch als zumutbar gilt, bewerten die Gerichte unterschiedlich. Es hängt vom Einzelfall ab. Entscheidend ist: Wann wird gegrillt? Wie groß ist der Garten und wie stark ziehen die Gerüche in die umliegenden Häuser oder Wohnungen? Wird mit Holzkohle gegrillt oder ein Elektrogrill benutzt? Dieses Verhalten bewerteten die Gerichte als zumutbar:
Grillen in den Gärten von Wohnanlagen: Das Bayerische Oberste Landesgericht befand im Jahr 1999: Höchstens fünfmal im Jahr mit einem Holzkohlegrill grillen ist noch okay, sofern der Grill mindestens 25 Meter von den Wohnungen entfernt steht (Az. 2Z BR 6/99). Das Amtsgericht Halle/Saale verurteilte den Eigentümer einer Erdgeschosswohnung dazu, sein Grillvorhaben 24 Stunden vorher bekannt zu geben. Das Gericht geht von einer ausgewogenen Nutzung des Grundstücks aus, wenn in der Wohnungsanlage zwischen März bis Oktober insgesamt 24 mal gegrillt wird. Diese Grillvorgänge müssen auf die einzelnen Parteien des Wohnobjekts aufgeteilt werden (Az. 10 C 1126/12). Das Landgericht München I musste sich damit befassen, ob eine Wohnungseigentümerversammlung das Grillen mit offener Flamme per Beschluss in der Hausordnung verbieten darf. „Ja“, urteilte das Gericht (Az. 36 S 8058/12).
Grillen im eigenen Garten: Das Grillen zu später Stunde im eigenen Garten beschäftigte das Oberlandesgericht Oldenburg. Es entschied, dass es einem Nachbarn viermal im Jahr zumutbar sei, dass nebenan bis 24 Uhr gegrillt wird (Az. 13 U 53/02).
Ist das Grillen auf dem Balkon oder der Terrasse erlaubt?
Grundsätzlich darf jeder auf dem Balkon eine Wurst oder einen Käse auf dem Grill brutzeln – es sei denn, die Hausordnung verbietet das Grillen: Laut einem Urteil des Landgerichts Essen darf der Vermieter das Grillen auf dem Balkon per Hausordnung verbieten. Wer trotz des Verbots auf dem Balkon grillt, muss mit einer Abmahnung und im Wiederholungsfall sogar mit einer fristlosen Kündigung rechnen (Az. 10 S 438/01). Ist das Grillen gestattet, sind die Gerichte unterschiedlicher Meinung, wie häufig Nachbarn den Grillgeruch hinnehmen müssen: Das Landgericht Stuttgart hielten es für noch zumutbar, wenn ein Wohnungseigentümer auf seiner Terrasse dreimal im Jahr grillt. Das Amtsgericht Bonn entschied dagegen, dass Mieter in der Zeit von April bis September einmal pro Monat auf ihrem Balkon oder ihrer Terrasse grillen dürfen, wenn sie die Nachbarn 48 Stunden vorher informieren (Az. 6 C 545/96). Aber auch solche Vorwarnfristen sind umstritten. Das Amtsgericht Westerstede etwa verneint eine solche Frist ausdrücklich (Az. 22 C 614/09). Es hält 10 Grillvorgänge zwischen Mai bis September für zumutbar, die auf die einzelnen Parteien eines Wohnobjekts aufzuteilen sind.