
Ausweg für Ältere. Im Standardtarif können sich langjährig Versicherte oft deutlich günstiger versichern als in ihrem bisherigen Tarif. © Getty Images / Maskot
Private Krankenversicherer müssen den Standardtarif anbieten. Er ist brancheneinheitlich geregelt. Ende 2023 waren rund 54 000 Personen in diesem Tarif versichert.
Für wen ist der Standardtarif gut?
Der Tarif ist ein Ausweg für ältere Versicherte, wenn die Beiträge zu hoch sind und ein Wechsel in einen anderen „Normaltarif“ nicht genug entlastet. Für Beamte gibt es Tarifvarianten, die dem Umfang ihres benötigten Versicherungsschutzes entsprechen – je nachdem, wie hoch ihr Beihilfeanspruch ist.
Wer kann rein?
Er steht Versicherten offen, wenn sie
- vor dem 1. Januar 2009 in die Private Krankenversicherung eingetreten sind,
- seit mindestens zehn Jahren privat krankenversichert sind
- und sich immer noch in einem Tarif mit geschlechtsabhängig kalkulierten Beiträgen (Bisex-Tarif) befinden.
- Zusätzlich müssen Kunden eine der folgenden Bedingungen erfüllen: Sie sind
- mindestens 65 Jahre alt,
- mindestens 55 Jahre alt und ihr gesamtes jährliches Einkommen liegt nicht über der Beitragsbemessungsgrenze der gesetzlichen Krankenversicherung (2025: 66 150 Euro brutto im Jahr)
- oder jünger als 55 Jahre und beziehen eine Rente oder eine Pension oder haben sie beantragt und ihr gesamtes jährliches Einkommen liegt nicht über der Beitragsbemessungsgrenze von derzeit 66 150 Euro brutto im Jahr.
Wie hoch ist der Beitrag?
Der zulässige Höchstbeitrag beträgt 804,82 Euro im Monat (Wert 2025). Dieser ergibt sich aus dem allgemeinen Beitragssatz der gesetzlichen Krankenkassen vom 1. Januar des Vorjahres und der aktuellen Beitragsbemessungsgrenze. Mehr dürfen private Versicherer nicht verlangen.
Gut zu wissen: Meist liegt der Beitrag deutlich niedriger. Im Durchschnitt zahlen Standardtarif-Versicherte laut PKV-Verband seit 1. Juli 2025 etwa 500 Euro im Monat. Privat versicherte Ehepaare bezahlen zusammen maximal 150 Prozent des Höchstbeitrags (1 207,23 Euro), wenn ihr jährliches Gesamteinkommen 66 150 Euro brutto nicht übersteigt.
Welche Leistungen gibt es?
Die Leistungen des Standardtarifs sind vergleichbar mit denen der gesetzlichen Krankenversicherung, aber nicht identisch. In einigen Bereichen, zum Beispiel Kuren oder Psychotherapie, bietet der Standardtarif geringere Leistungen. Hier gibt es eine Tabelle mit allen Leistungen des Standardtarifs im Vergleich zu normalen PKV-Tarifen und zur gesetzlichen Krankenversicherung.
Wie kommt man wieder raus?
Ein Wechsel aus dem Standardtarif in einen anderen Tarif beim gleichen Anbieter ist zwar grundsätzlich möglich, aber nur selten sinnvoll. Denn in der Regel enthalten „normale“ Tarife Mehrleistungen, zum Beispiel höhere Arzthonorare. Wer Vorerkrankungen hat, muss mit Risikozuschlägen für die Mehrleistungen rechnen oder diese vom Schutz ausschließen. Auf die höhere Erstattung von Arzthonoraren sollte man aber nicht verzichten, da Ärzte in normalen Tarifen höhere Honorare berechnen dürfen.
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Die Anzahl der Versicherten in Basistarif ist äußerst gering mit 34100 (2022). Es stellt sich mir die Frage: welcher Arzt verzichtet gerne auf höhere Honorare bei einem Basistarif Versicherten…Ich könnte mir vorstellen, dass es bei rechnungserstattung da häufig Ärger mit PKV gibt…ist da nicht die Rückkehr in die GKV die klarere Entscheidung ( sofern Arbeitgeber dies ermöglicht)…
@tanteherma: Die individuelle Beitragashöhe kann nur der Anbieter selbst ermitteln. Sie ist abhängig von der Vorversicherungszeit und dem Alter. Altersrückstellungen aus dem Altvertrag müssen voll angerechnet werden.
Wie errechnet sich diese?